Kartoffeln: Gießen oder nicht?

Liebe Grünbedaumte,

es ist ein Glaubenskrieg entbrannt, ob man die Kartoffeln gießen darf oder nicht.
Jede Webseite rät was anderes…

Zur Situation:
Kleingarten mit 2 Kartoffelbeeten (verschiedene Sorten).
War lange verdammt kalt und es trieb nichts so recht aus.
Nun steht das Kraut aber ganz gut da.
Teils noch eben blühend, teils schon mit grünen Knollen oben dran.
Einige Pflanzen zeigen bereits leichte „Müdigkeit“, sie stehen nicht mehr so straff und wirken hellgrüner als andere.
Mithin erwarte ich eigentlich in den nächsten drei Wochen Erntebeginn.

Ein Gartennachbar ist für seine Ratschläge berüchtigt: Er trägt sie mit Verve vor, sind ja schließlich Schläge, und ist überzeugt als Einziger die echte und wahre Sachkenntnis zu haben…
Er meint, man dürfe Kartoffeln nie gießen, schon gar nicht, wenn sie matt erscheinen.

Mir kommen allerdings Zweifel: 30° und mehr, leichter Wind, der Boden ist furztrocken.
Ich würde nun meinen mechanischen Regengott aufstellen und per Kreiselpumpe mit Wasser aus dem Container beschicken. Flächendeckend, reichlich und des Abends.

Was meint ihr?

PS: Abends gießen bewirkt bei mir keinen Schneckenbefall!

Gruß und Dank
RF

Halllo RF,

ich würde mal durchdringend die Reihen wässern. Nicht über die Köpfe!

LG aria

Hallo !

Weniger oft, aber dafür kräftig.
Zwischen die Reihen ist nicht falsch, aber wenn Du Deinen Regner anstellst dann gehts natürlich auf die gesamte Fläche, das paßt auch.

1 Like

Hi B-Ponkt,

Nachbars Ratschläge hängen mit dem Thema Phytophtora zusammen, das wir vor längerer Zeit hier mal hatten (Tomaten und Kartoffeln in Nachbarschaft usw.):

Wenn das Laub feucht bleibt und/oder unter dem Laub feuchtwarmes Klima herrscht, werden die Kartoffelstöcke leicht von Phytophtora dahingerafft, bevor sie ordentliche Kartoffeln ausbilden können.

Man muss also zusehen, dass das Laub trocken bleibt oder schnell abtrocknen kann. Wenn eh auch Tomaten im Garten sind, können die Kartoffelstöcke bei jeder Behandlung mit Kupferoktanoat ihren Teil abkriegen.

Übrigens: Die von mir hier ständig propagierten Perlschläuche für Tropfbewässerung brauchen nicht unbedingt eingegraben zu werden - obwohl das effizienter ist. Man kann sie auch an der Oberfläche verlegen - auf diese Weise bewässert bleiben nicht bloß die Pflanzen trocken, sondern auch auf dem Boden gibt es bloß einen ganz schmalen feuchten Streifen, wo das Wasser eingesickert ist.

Schwierig wird es bloß, wenn man lange mit dem Bewässern wartet - wenn das Laub schon sichtbar anwelkt, gehen auch die jungen Knollen bereits in Ruhe; wenn sie dann wieder richtig feucht haben, werden sie nicht mehr größer, sondern bilden an den Augen viele kleine „Kindel“ aus - das führt dann zwar zu interessanten Formen, aber nicht unbedingt zu küchengeeigneten Kartoffeln.

Empfehlung für den Nachbarn: Er möge sich mal die Kartoffeläcker in der Maxdorfer Steppe, ungefähr zwischen Neustadt/Weinstraße und Frankenthal, anschauen - da werden Kartoffeln mit C-Rohren „gegossen“, soviel der alte Diesel hergibt, der keuchend und spuckend am Brunnen hängt. Bei häufiger Beregnung muss man dann eben auch mit Fungiziden volle Pulle draufhalten - braucht man im Garten vielleicht nicht so dringend.

Schöne Grüße

MM

Hallo RoyalFlush,

vor allem solltest Du Deine Bifang Anhäufeln, denn niemand mag grüne Kartoffel, da das Solanin ist und somit giftig!
Alles andere wurde bereits geschrieben!

MfG weissheit

und Sternchen gebe ich gern noch dazu.

Tomaten habe ich keine im Garten, wohl aber im großen Kübel auf dem Balkon: die sind gewachsen wie blöde, aber nicht eine Blüte, nur Kraut… :frowning:(

Die Toffeln habe ich in West-Ost-Richtung gesetzt, damit der hier vorherrschende Westwind gut durch die Reihen kommt und das Kraut nicht naß stehen bleibt.

Cu habe ich dieses Jahr nicht verwendet, sonst habe ich beim Tomatenspritzen auch die Kartoffeln dünn mitbedacht.

Ich werde also weiter fließig sprengen (hoffentlich verwechselt der intrinsisch pyromane Chemikus die Substanzen nicht) und hoffen.

Wir haben übrigens am Samstag drei Pflanzen ausgemacht, eben jene, die am elendesten guckten, Hunger UND Neugier sind eine starke Macht!
Viele kleine Kartoffeln, zwei, drei größere, insgesamt eine schmale aber sehr wohlschmeckende Ausbeute.
Der Rest hat jetzt den Befehl zu wachsen und wir üben uns in Geduld.

Liebe Grüße

RF

Kartoffeln sprengen - off topic
Hi Be,

vor ein paar Jahren hat unser Verein von der Stadt nach Auswertung der Bilder der britischen Aufklärung eine Karte mit möglichen Blindgängern in der Kolonie bekommen, die ziemlich gruselig aussieht - ungefähr alle zwanzig Meter ist so ein Stecknadelkopf zu sehen. Ich habe in der heimatgeschichtlichen Literatur Mannheims nichts dazu gefunden, aber nach Erzählungen ziemlich alter Nachbarn hat angeblich genau in der Kolonie eine Segeltuchattrappe des Mannheimer Hauptbahnhofs gestanden, die bei den frühen Angriffen, als noch gezielt Infrastruktur bombardiert wurde, wohl einiges abgekriegt hat.

Nun ja, immerhin wurden diese hinterlistigen chemischen Zeitzünder erst später verwendet, als es um „De-housing“ ging und solche Attrappenbauten ziemlich mühelos erkannt wurden - in Kirchheim/Teck, wo ein Modell des Stuttgarter Bahnhofs aufgebaut war, hat die RAF für Spaß Strohpuppen in Reichsbahnuniformen sozusagen zur Ergänzung abgeworfen - so dass es eine gute Chance gibt, dass die mechanischen Aufschlagzünder inzwischen so zugesintert sind, dass sie auch noch in den kommenden sechzig Jahren nichts mehr machen werden.

Drück uns jedenfalls die Daumen, dass im KGV Neckarau West künftig keine Kartoffeln gesprengt werden!

Schöne Grüße

MM