Liebe Freunde, mit der City BKK schließt zum 1. Juli erstmals eine gesetzliche Krankenkasse. Dennoch erwartet der Kassenverband zum Jahresende einen Überschuss von mehr als zwei Milliarden Euro im Fond - zusätzlich zu den gesetzlich ohnehin vorgeschriebenen Rücklagen von fünf Milliarden Euro. Gleichzeitig warnen die Kassen jedoch ihre Patienten vor höheren Belastungen durch steigende Ärztehonorare. Diese könnten in den nächsten Jahren um mehrere Milliarden anwachsen, was auf die Beitragszahler umgelegt werden soll. Begründet wird dies mit einem neuen Gesetz, mit dem Gesundheitsminister Daniel Bahr vor allem den drohenden Ärztemangel auf dem Land bekämpfen will. Aber wie passen Milliardengewinne mit Entschuldung und Pleiten zusammen? Warum müssen die Patienten die steigenden Honorare auffangen? Oder ist dies zur Sicherung der medizinischen Versorgung notwendig?
Hmmm, also bei Banken und in der Indutrie habe ich mittlerweile verstanden, warum das zeitgleiche Entlassen von Mitarbeitern und die Veröffentlichung von Milliardengewinnen Sinn machen kann: Wenn die betroffenen Unternehmen auf Basis Ihrer Geschäftsplanung bereits erkennen können, dass innerhalb der nächsten 3-5 Jahre die Ergebnislage deutlich schwieriger wird, dann kann genau die Anpassung der Mitarbeiterzahlen bereits vor diesem Abschwung strategisch Sinn machen, auch wenn das für die meisten schwer nachzuvollziehen ist. Wir sind es gewöhnt, dass Mitarbeiterreduktionen nur dann angestoßen werden, wenn die Zahlen schlecht sind.
Vielleicht hat die City BKK bereits jetzt so erhebliche Kostenzuwächse auf sich zukommen sehen, wo man jetzt schon weiß, dass diese mit den zu erwartenden Einnahmen durch die Kassenmitglieder nicht aufzufangen ist. Aber das weiß ich nicht genau - ist nur Spekulation.
Ich bin definitiv der Meinung dass die inflationäre Entwicklung in Deutschland bzgl. der Anzahl der Krankenkassen ungesund war. Wozu brauchen wir so viele Kassen eigentlich? Als ich 1990 in die TK gegangen bin, sagte man „Hmmm, tolle Kasse etc“. Aber was passiert denn heute? Heute heißt es nur: „Sind Sie gesetztlich oder privat versichert?“ - alles andere zählt doch gar nicht mehr. Wenn es nach mir ginge, hätten wir 1-3 gesetzliche und 1-3 private und dann wäre es gut. Wir würden alle zusammen jede Menge Administration sparen (Vorstände, Verwaltungsräte, Aufsichtsräte, Direktoren etc.pp.) - und darüber hinaus jede Menge weitere Komplexität in der Koordination zwischen den Kassen, den Behörden, der Pharmaindustrie und so weiter. Alles unnötig. Ich glaube nicht, dass wir uns bewusst sind, wieviele Menschen jeden Tag in Deutschland daran arbeiten, diese Wassermühle am Laufen zu halten - aus meiner Sicht ohne Sinn. Es geht letztlich nicht darum, einen Wasserkopf am Leben zu halten, sondern die Patienten zu versorgen. Mein Opa ist im Krankenhaus vor Kurzen nicht mal ausreichend mit Wasser versorgt worden, nur weil die Schwestern dort weder ausreichend Zeit haben und teilweise aufgrund unzureichender Bezahlung und Wertschätzung oft auch nicht motiviert sind, auf jeden Einzelnen so gut einzugehen. So hat mein Opa letztlich viel zu wenig Wasser bekommen und ist letztlich möglicherwiese auch an Wassermangel wenige Tage nach der Entlassung gestorben. Darauf sollten wir unsere Energie mal verwenden. Werfen wir die 2 Milliarden in die Krankenhäuser und die Bezahlung der Krankenschwestern. Da finde ich, wäre das Geld sinnvoll angelegt. Und die ganzen Einsparungen durch Schließung der Krankenkassen auch noch. Das macht Sinn!
Daher finde ich jede noch folgende Krankenkassenschließung gut. Schluss mit Verschwendung von Geld und dem nicht sachgerechten Einsatz von Ressourcen im Sinne der Patienten - sage ich. - Sorry.