Hallo Fachleute,
auf Grund örtlicher Gegebenheiten soll ein Netzwerkkabel
Kat. 7 (Duplex) direkt im Putz verlegt werden. Gibt es Argumente die absolut
dagegen sprechen?
Gruß H
ja der Aufwand beim verlegen/ Reparatur / Rückbau im Vergleich zur Aufputzvariante.
Ist alles nicht relevant.
Mir geht es im Prinzip um technische Einschränkungen.
Störung der Übertragung und ähnliches.
Gruß H.
Die Ummantelung ist normalerweise nicht für die Verlegung in Putz geeignet. Wenn man nicht eine spezielle Variante wählt, die genau das bietet. Darauf sollte man also unbedingt achten, wenn es auch eine Weile halten soll.
Ja, eins fällt mir da ein.
Faulheit !
zu faul den Schlitz etwas tiefer zu stemmen/schneiden um ein Leerrohr einzulegen und darin die Leitung einzuziehen.
Elektrisch und mechanisch ( bei üblicher Sorgfalt der Verlegung) wäre das egal.
Und was genau ist falsch an Faulheit? Ist es neuerdings verboten, sich die Arbeit so einfach wie möglich zu machen? Ist nicht Faulheit sogar der Antrieb für die meisten jemals gemachten Erfindungen?
Nichts.
er fragte doch „was absolut dagegen spräche“
Und darauf antworte ich: „nichts, außer Faulheit.“
Moin,
bei Verlegung ohne Leerrohr ist ein normgerechter, knickfreier Anschluss der Netzwerkdosen völlig unmöglich.
Bei Benutzung von Duplex-Kabel hat man schon bei der Leitungsverlegung das Problem, dass so ein Kabel nur in einer Achse beweglich ist.
Beides (unter Putz, Duplex) zählt bei uns als Pfusch und führt zur Verachtung der so arbeitenden Kollegen.
Wieso zählt Duplex bei Euch auch zum Pfusch?
Man muss sich halt ein wenig Mühe geben und im Bereich der Dose tief genug verlegen. Mit dem Leerrohr hat das aber genau nichts zu tun - auch das kann man hübsch blöd in die Wand legen.
Was im Leerrohr mit nachträglichem Einzug aber noch schlechter funktioniert als im Putz.
Was spricht Deiner Meinung nach gegen zwei parallele Kabel statt Duplex, direkt im Putz?
Weil es eine saubere Leitungsverlegung erschwert und keinen Vorteil hat.
Man spart sich einen Leitungsabroller - also eine Einmalanschaffung von 100€.
Man erkauft sich diesen Einmaleffekt mit immer wiederkehrenden Schwierigkeiten, wenn man z.B. mehrere Bögen hintereinander hat. Und man wird bei Kabelkanälen mehr Platz benötigen, also größere Kanäle verlegen oder die Leitungen in den Winkeln und Ecken zu Klump stampfen.
Zudem: Der Preis entspricht exakt dem doppelten einer einfachen Leitung (zumindest bei den von mir genutzten Leitungstypen.)
Die Erfahrung hat gezeigt: Findest du eine Installation mit Duplex-Leitungen vor, ist die Wahrscheinlichkeit sehr viel höher, geschludderten Nix-Ahnung-Pfusch vorzufinden als bei Simplex-Leitungen. Ich arbeite viel für ein Unternehmen mit einigen Niederlassungen. Da einige Kollegen es immer noch nicht schaffen, vernünftige Messprotokolle zu erstellen, verlegt der lokale Elektriker die Leitungen, wir kümmern uns um Netzwerkschrank und -dosen.
Bei den letzten fünf Installationen in 2016 war der Effekt zu 100%& vorhanden: Zweimal Duplex (verpfuscht), dreimal Simplex (vernünftig).
Hallo,
bei einer Unterputz-Schalterdose ist mir kein Weg bekannt, die Dose sauber anzuschließen, ohne eine Überlänge zu haben. Die kann man unmöglich in einer Dose verstauen, der Biegeradius aller mir bekannten Netzwerkkabel (Verlegekabel, Kat7, AWG23 oder kleiner) ist größer als die Hälfte des Dosen-Innendurchmessers.
Man müsste die Leitung mit chirurgischer Präzision abmanteln, die Verwendung von Modulen ist praktisch unmöglich (man kann das Montagewerkzeug nicht ansetzen, wenn das Modul halb in der Dose sitzt).
Sollte ein Dreher passiert sein (ja, sowas gibt es auch bei mir) oder sollte die Dose/das Modul defekt sein (hatte schon welche, wo - von außen nicht erkennbar - massive Spritzfehler vorhanden waren), dann bräuchte man für einen Neuanschluss ein bisschen Reservelänge. Aber. Woher nehmen? Ebenso, falls man mal von RJ45 auf GG45 oder Tera umrüsten will. Oder muss.
Für mich ist und war eine Verlegung von Kommunikationskabel direkt unter Putz nie eine Option, ich halte mich da an die DIN 18015 (keine Pflichtnorm!).
Zudem möchte ich mal eins sagen:
Wer im Bereich der IT der Meinung ist, vorhersagen zu können, was in 20 oder 40 Jahren benötigt wird, sollte mal zum Arzt. Und eine Installation, die nicht austauschbar ist, sollte doch eigentlich für so einen Zeitraum geplant werden.
Tacheles:
Ich installiere in der Regel Dreifachdosen mit Tyco Twist-Jack Modulen. Unter Putz werden „Kaiser electronic Dosen“ eingesetzt, die erlauben in der Tasche einen Höhenversatz zwischen Modulen und Leitungseinführung. Dazu verlege ich FBY-EL-F Highspeed M25 Rohr. Bei den Längen und Anzahl der Bögen halte ich mich auch mal nicht an die DIN. Auch bei vier 90° Bögen beklommt man in dieses Rohr drei Kat.7 Leitungen problemlos rein (und raus). Man muss nur die Radien groß genug halten und das Rohr straff, gut fixiert verlegen. Zugdosen will doch keiner haben, wenn man die nicht unsichtbar verstecken kann.
Das Ganze wird dann mit einem Messgerät nach ISO Klasse Ea geprüft, das Blatt „Gesamtergebnis“ wird ausgderuckt, die Protokolle auf CD gebrannt.
Das ist bei uns „best practice“.
Sollte ich mal direkt unter Putz verlegte Leitungen, noch dazu Duplex, sehen UND das Ganze in sauberer und dokumentier Qualität, werde ich mich melden.
Ein nicht erwähnter Grund:
Sollte das Kabel von einem Nagel getroffen oder angebohrt werden …
MfG Peter(TOO)
Eigentlich nichts, aber die Meisten sind nicht konsequent!
Jetzt mach direkt einputzen am wenigsten Arbeit.
Ein Leerrohr zu verlegen macht jetzt nur unwesentlich mehr Arbeite und kostet auch nicht viel mehr.
Den Unterschied merkt man dann in ein paar Jahren, wenn man z.B. auf Glasfaser umsteigen will oder eine zusätzliche Leitung benötigt!
Mit Leerrohr hängt man die Glasfaser am alten Kabel an und zieht das alte Kabel raus. Das ist in 10 Minuten erledigt.
Ohne Leerrohr geht die ganze Arbeit mit Möbel rücken, schlitzen und Dreck von vorne los …
MfG Peter(TOO)
Mit Leerrohr kann man bei der Störungssuche auch mal das Kabel auf Verdacht ersetzen. Gibt nicht mal Ärger mit der Hausfrau!
Für die, die die nicht kennen oder mal im Bild sehen wollen
man kann dort in einer Nebenkammer mit Trennwand Zusatzbauteile, Relais, Module sicher verstauen oder eben eine großzügige Leitungsreserve.
http://www.kaiser-elektro.de/media/Onlinebilder/online-normal-png/1068-02.png
…aber nicht für übliche Netzwerkkabel.
Die Dose ist auch nur 60mm breit, somit stehen als Biegeradius nur 30mm abzgl. Leitungsdurchmesser zur Verfügung.
Selbst wenn man da großzügig darüber hinweg sehen würde: in der Praxis werden die meisten Netzwerkkabel beim Versuch, dort aufgewickelt zu werden, an mindestes einer Stelle knicken. Dann wars das.
Für mich ausschlaggebend für die Verwendung ist ausschließlich die Elimierung des Problems, dass die Netzwerkkabel zwischen Austritt aus dem Leerrohr und Eintritt in die Dose oder in die Module einen Versatz haben werden. Diese Dose bringt nun rund sieben Zentimeter Abstand und somit genügend Spielraum für Längs- / Tiefenversatz.
Ich weiß schon.
Kaiser zeigt aber im Prospekt/Handbuch selbst die orangefarbenen Leitungsschlaufen in so einer aufgeschnittenen Dose.
Zitat : "…in der Datennetzwerktechnik etwa ist das Volumen ideal um Kabellängen unterzubringen "
Du hast Recht, ist da wirklich so zu sehen. Na, das werde ich mal nächsten Monat auf der Messe ansprechen.
So sieht es bei Kaiser aus:
Und so schlimmstenfalls in der Realität: