Hi!
Vor allem, dass sich diese Probleme in Jahrhunderten aufgebaut
haben. Wieso haben wir solche Probleme nicht? War Deutschland
immer in fester Hand? Hatten wir nicht auch Probleme? Gerade
Preußen oder Sachsen müsste dann doch auch sauer wegen
Bismarck sein oder?
Die entscheidende Frage ist, ob sich eine Bevölkerungsgruppe als „deutsch“ empfindet und sich innerhalb dieses „Deutsch-Seins“ eine gewisse Regionalität erhalten hat (siehe z.B. die vier „deutschen“ Stämme im Mittelalter mit Sachsen, Franken, Schwaben und Bayern).
Einen den Katalanen ähnlich gelagerten Fall kann man evtl. bei den Österreichern sehen. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation umfasste bis 1806 auch Österreich, folglich waren die Österreicher „deutscher Nation“. Nach der Niederlegung der Kaiserkrone durch Kaiser Franz II. (danach Franz I. von Österreich) verschwand vorübergehend der Begriff „deutsche Nation“ und wurde erst wieder durch die Burschenschaften (u.a. Hambacher Fest von 1832) wiederbelebt (Folge u.a. die Revolution von 1848).
Erst mit den „deutschen Einigungskriegen“ von 1864, 1866 und 1870/71 entstand wieder ein „deutscher Staat“. Ein deutscher Nationalstaat im Sinne von „deutscher Nation“ des Alten Reiches hätte einen politischen Dualismus erfordert, da sowohl Preußen als auch Österreich Führungsanspruch in diesem Staat erhoben hätten. Bismarck bevorzugte ein „kleindeutsche Lösung“, d.h. den Ausschluss Österreichs von der deutschen Einigungsbewegung (Krieg von 1866). Die Frage bleibt, ob sich die Österreicher als Teil eines selbstständigen k.u.k.-Kaiserreiches von einem Deutschland hätten vereinnahmen lassen (es wäre wohl etwas sehr Merkwürdiges dabei herausgekommen). Schlussendlich gibt es heute zwei Staaten, Deutschland und Österreich, die zwar sprachlich näher aneinander liegen als etwa Kastilien und Katalonien, aber durch die Trennung seit 1806 unterschiedliche Wege gegangen sind, dass ich nicht annehme, ein Österreicher würde sich ohne weiteres als „Deutscher“ bezeichnen, wie es heute ein Bayer oder Sachse tut.
Ist friesisch deutsch?..wenn nicht, was ist es? …wir hatten
vor ein paar Tagen eine Diskussion am Fremdsprachenbrett, wo
ich mir herausnahm, zu behaupten, katalan wäre Dialekt, wie
auch friesisch, obwohl ich es sehr schlecht bis miserabel
verstehe.
Friesisch ist eine eigene Sprache innerhalb der germanischen Sprachfamilie.
Zu den westgermanischen Sprachen gehören Deutsch, Englisch, Niederländisch, Afrikaans, Luxemburgisch, Jiddisch und Friesisch. Das Friesische war u.a. die Sprache der Angeln im südlichen Jütland, die dann nach England umgesiedelt haben. Von daher ist Friesisch dichter am (Alt-)Englischen als am Deutschen. Wenn Friesisch also ein Dialekt des Deutschen ist, dann wäre es Niederländisch oder Englisch auch.
Als nordgermanische Sprachen gelten Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Färöisch und Isländisch.
Die ostgermanischen Sprachen sind samt und sonders verschwunden (Gotisch, Burgundisch, Vandalisch)
Näheres hierzu in der Linguistik-Literatur unter den Stichworten „Ausbausprache“ und „Abstandssprache“.
Grüße
Heinrich