Katastrophe Afrika - KEINE Medienberichte seitJULI

Moin!

Den Kolonialmächten nach 100 Jahren immer noch vorzuwerfen,
sie seien an den Problemen in Afrika schuld, ist in meinen
Augen ziemlicher Unfug.

es ist allerdings auch Unfug, davon zu reden, daß die
Kolonialzeiten seit 100 Jahren vorbei seien. Das Gros der
afrikanischen Staaten wurde vor ziemlich genau 50 Jahren in
die Unabhängigkeit entlassen (und anschließend von Diktatoren
von Europas Gnaden beherrscht).

M.W. gibt es seit spätestens 1945 keine deutschen Kolonien mehr in Afrika. Das sind immerhin 56 Jahre… :wink:

Wichtiger als ein paar Jahre hin oder her ist dabei, dass das Ende der Kolonialzeit auf alle Fälle lang genug her ist, so dass man vernünftige Strukturen hätte schaffen können.
Die Europäer haben ihnen ja auch einiges gezeigt.
Was stattdessen passiert ist: Korruption, Stammeswirtschaft, Genozide.

Für Afrika wäre eine erneute Kolonialisierung sicherlich sehr viel günstiger, als die aktuelle Situation.

Zu der Frage, wie lange es
dauert, Ansichten und Gewohnheiten aus nur 40 Jahren
abzulegen, läuft seit 20 Jahren ein Feldversuch. Du kannst ja
vor dem Hintergrund mal darüber nachdenken, wie lange es wohl
dauern könnte, sich von teilweise einigen hundert Jahren zu
emanzipieren.

3 Generationen dürften ausreichen. Deutschland hat nur zwei benötigt…

Um sich einen Eindruck davon zu verschaffen, wie stark die
Kolonialzeiten Menschen und Gesellschaften auch heute noch
beeinflussen, muß man sich allerdings vor Ort ein Bild machen
und damit meine ich nicht zwei Wochen Cluburlaub in Kenia.

Wieviele Monate / Jahre warst Du denn in welchen Ländern unterwegs?

Cluburlaub liegt mir nicht so. Wir reisen mit dem Auto. Auch in Afrika.

M.

Hi,

Die Armut Afrikas beruht v.a. auf Korruption, der Unfähigkeit,
Strukturen aufzubauen und auf einem menschenverachtenden
Umgang miteinender. Dafür können wir nichts.

So sehe ich das auch. Der Afrikaner tickt in vielen Dingen völlig anders als wir und man kann ihnen nur helfen, wenn zum einen die Hilfsprojekte von ihnen selbst ausgehen und zum anderen mindestens zur Hälfte von ihnen selbst finanziert werden.

Gruß S

Hi,

Der Afrikaner tickt in vielen Dingen völlig anders als wir

Grundsätzlich stimme ich deinen Ausführungen zu, den zitierten Satz halte ich allerdings für falsch, weil zu pauschal.
Es gibt DEN Afrikaner nicht. Die Bevölkerung Afrikas ist nicht homogen, wie es hier immer wieder anklingt, sondern überaus heterogen. Das wird IMHO meistens nicht bedacht, wenn es um die Diskussion über Lösungsansätze geht.
Nur mal so.

VG Berro

Hallo,

es ist allerdings auch Unfug, davon zu reden, daß die
Kolonialzeiten seit 100 Jahren vorbei seien. Das Gros der
afrikanischen Staaten wurde vor ziemlich genau 50 Jahren in
die Unabhängigkeit entlassen (und anschließend von Diktatoren
von Europas Gnaden beherrscht).

M.W. gibt es seit spätestens 1945 keine deutschen Kolonien
mehr in Afrika. Das sind immerhin 56 Jahre… :wink:

Du sprachst nicht von 56 Jahren, sondern von 100 Jahren.

Wichtiger als ein paar Jahre hin oder her ist dabei, dass das
Ende der Kolonialzeit auf alle Fälle lang genug her ist, so
dass man vernünftige Strukturen hätte schaffen können.
Die Europäer haben ihnen ja auch einiges gezeigt.

Das Experiment ist in etwa genauso gut verlaufen, wie der Versuch, Ostdeutschland von 0 auf 100 in den Westen zu integrieren oder den Afghanen die Demokratie aufzuschwatzen.

Wenn Menschen über hunderte Jahren ausschließlich als Arbeitsmittel dienten, entführt, herumkommandiert, mißhandelt und mißbraucht werden, dann kann man ihnen nicht von heute auf morgen die Schlüssel hinwerfen und sie alleine lassen.

Auch heute gibt es unter nicht wenigen jungen Erwachsenen, die die DDR nie bewußt erlebt haben, noch bestimmte Ansichten, Erwartungen und Verhaltensweisen, die durch die zwei Generationen geprägt wurden, die in der DDR gelebt haben. Das Abschütteln von 150 Jahren Kolonialherrschaft auf einem weitgehend isolierten Kontinent dauert etwas länger als das Abschütteln von 40 Jahren an der Grenze zwischen Ost und West.

Was stattdessen passiert ist: Korruption, Stammeswirtschaft,
Genozide.

Stammeswirtschaft hat über Jahrtausende funktioniert. Die Kolonialmächte haben mit ihren künstlichen Grenzen und künstlichen Staatsgebilden viele der heutigen Probleme verursacht.

dauert, Ansichten und Gewohnheiten aus nur 40 Jahren
abzulegen, läuft seit 20 Jahren ein Feldversuch. Du kannst ja
vor dem Hintergrund mal darüber nachdenken, wie lange es wohl
dauern könnte, sich von teilweise einigen hundert Jahren zu
emanzipieren.

3 Generationen dürften ausreichen. Deutschland hat nur zwei
benötigt…

Wovon sprichst Du?

Cluburlaub liegt mir nicht so. Wir reisen mit dem Auto. Auch
in Afrika.

Umso erstaunlicher, daß Du Deine Ansichten so vehement vertrittst, mit denen Du auf weiter Flur ziemlich alleine dastehst.

Gruß
C.

Hallo,

So sehe ich das auch. Der Afrikaner tickt in vielen Dingen
völlig anders als wir und man kann ihnen nur helfen, wenn zum
einen die Hilfsprojekte von ihnen selbst ausgehen und zum
anderen mindestens zur Hälfte von ihnen selbst finanziert
werden.

„der Afrikaner“ tickt aber nicht anders, weil er genetisch dazu verdammt ist, sondern er tickt anders, weil sich die Gesellschaften dort - nicht zuletzt Dank der europäischen „Mithilfe“ - anders entwickelt haben als bei uns. Hinzu kommt, daß die Natur den Menschen dort ganz andere Voraussetzungen geboten hat als beispielsweise uns. Dazu mehr in Arm und Reich: Die Schicksale menschlicher Gesellschaften von Jared Diamond ISBN-13: 978-3596172146 Buch anschauen

Gruß
Christian

Moin!

es ist allerdings auch Unfug, davon zu reden, daß die
Kolonialzeiten seit 100 Jahren vorbei seien. Das Gros der
afrikanischen Staaten wurde vor ziemlich genau 50 Jahren in
die Unabhängigkeit entlassen (und anschließend von Diktatoren
von Europas Gnaden beherrscht).

M.W. gibt es seit spätestens 1945 keine deutschen Kolonien
mehr in Afrika. Das sind immerhin 56 Jahre… :wink:

Du sprachst nicht von 56 Jahren, sondern von 100 Jahren.

Man lese weiter:

Wichtiger als ein paar Jahre hin oder her ist dabei, dass das
Ende der Kolonialzeit auf alle Fälle lang genug her ist, so
dass man vernünftige Strukturen hätte schaffen können.
Die Europäer haben ihnen ja auch einiges gezeigt.

Das Experiment ist in etwa genauso gut verlaufen, wie der
Versuch, Ostdeutschland von 0 auf 100 in den Westen zu
integrieren oder den Afghanen die Demokratie aufzuschwatzen.

Das „Experiment Deutsches Wirtschaftswunder“ ab 1950 hingegen hat gezeigt, dass man auch mit sehr wenig Rohstoffvorkommen und einer demographisch auf unnatürliche Weise negativ beeinflussten Bevölkerungsstruktur einen gewaltigenwirtschaftlichen Erfolg und schliesslich ein funktionierendes Sozialsystem bauen kann.

In den typischen afrikanischen Ex-Kolonial- und heute Bürgerkriegsländern war dies seitens großer Teile der Bevölkerung nicht gewünscht.
Dafür, ich wiederhole mich, können wir nichts.

Wenn Menschen über hunderte Jahren ausschließlich als
Arbeitsmittel dienten, entführt, herumkommandiert, mißhandelt
und mißbraucht werden, dann kann man ihnen nicht von heute auf
morgen die Schlüssel hinwerfen und sie alleine lassen.

Das ist auch nicht passiert. Vielmehr wurden Milliarden an Hilfsgeldern aus aller Welt nach Afrika gepumpt und Generationen sozialbewegter Jugendlicher aus aller Herren Länder haben sich dort am Aufbau vernünftiger Strukturen versucht.
Hat irgendwie nicht geklappt.

Auch heute gibt es unter nicht wenigen jungen Erwachsenen, die
die DDR nie bewußt erlebt haben, noch bestimmte Ansichten,
Erwartungen und Verhaltensweisen, die durch die zwei
Generationen geprägt wurden, die in der DDR gelebt haben. Das
Abschütteln von 150 Jahren Kolonialherrschaft auf einem
weitgehend isolierten Kontinent dauert etwas länger als das
Abschütteln von 40 Jahren an der Grenze zwischen Ost und West.

Die DDR ist 20 Jahre her, die Kolonialzeit mindestens 56.

Was stattdessen passiert ist: Korruption, Stammeswirtschaft,
Genozide.

Stammeswirtschaft hat über Jahrtausende funktioniert.

Das ist richtig, alleridngs nicht so, wie man sich das hier häufig vorstellt. Stämme überfielen sich gegenseitig, raubten die FRrauen und töteten die Männer.
Nur eben nicht mit Kalaschnikows, sondern mit Speeren.
Heute sind die Genozide effizienter.
Wir in der 1. Welt können uns höchstens vorwerfen lassen, dass wir Diktatoren Waffen verkauft haben.
Aber wie bei einem Küchenmesser ist der Hersteller und Verkäufer nicht oder nur sehr bedingt dafür verantwortlich, was dann mit seinem Produkt gemacht wird.

Die
Kolonialmächte haben mit ihren künstlichen Grenzen und
künstlichen Staatsgebilden viele der heutigen Probleme
verursacht.

Das mag sein.
Wer aber hält die betroffenen afrikanischen Länder davon ab, dieses Problem zu beseitigen?
Wer denkt, die 1. Welt sei schuld und müsse nun helfen, räumt automatisch ein, dass die Afrikaner zu blöde sind, das Problem selbst zu lösen.
Und das, so hart es klingt, ist auch die Essenz meiner Ausführungen.

dauert, Ansichten und Gewohnheiten aus nur 40 Jahren
abzulegen, läuft seit 20 Jahren ein Feldversuch. Du kannst ja
vor dem Hintergrund mal darüber nachdenken, wie lange es wohl
dauern könnte, sich von teilweise einigen hundert Jahren zu
emanzipieren.

3 Generationen dürften ausreichen. Deutschland hat nur zwei
benötigt…

Wovon sprichst Du?

Von der Entnazifizierung und später dann der Ent-DDR-isierung.
Ersteres war in den 70ern vom Tisch, letzteres ist in spätestens 10 Jahren auch passé.

Cluburlaub liegt mir nicht so. Wir reisen mit dem Auto. Auch
in Afrika.

Umso erstaunlicher, daß Du Deine Ansichten so vehement
vertrittst, mit denen Du auf weiter Flur ziemlich alleine
dastehst.

Möglicherweise lasse ich mir den Blick nicht durch übertriebens Gutmenschentum verstellen.
Wer viel reist, lernt viel. Auch viel zu akzeptieren.

Der Blick über den Tellerrand bundedeutscher Betroffenheitsmoral schadet in den seltensten Fällen.

M.

Hallo Mathias,

Wir in der 1. Welt können uns höchstens vorwerfen lassen, dass
wir Diktatoren Waffen verkauft haben.
Aber wie bei einem Küchenmesser ist der Hersteller und
Verkäufer nicht oder nur sehr bedingt dafür verantwortlich,
was dann mit seinem Produkt gemacht wird.

Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Mit einem Küchenmesser kann man auch prima Möhrchen schneiden. Was stellt man alternativ mit einem Granatwerfer oder einer Panzerfaust an?

Gruß

Annie

Moin!

Wir in der 1. Welt können uns höchstens vorwerfen lassen, dass
wir Diktatoren Waffen verkauft haben.
Aber wie bei einem Küchenmesser ist der Hersteller und
Verkäufer nicht oder nur sehr bedingt dafür verantwortlich,
was dann mit seinem Produkt gemacht wird.

Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Mit einem
Küchenmesser kann man auch prima Möhrchen schneiden. Was
stellt man alternativ mit einem Granatwerfer oder einer
Panzerfaust an?

Ego boosten oder Acker pflüen. Was weiß ich? Ich kaufe so etwas nicht. Wer so etwas kauft, wird schon wissen, was er damit anstellen möchte. Ich kann da nix für.

M.

DANKE Wolfgang!
Ich bin immer viel zu emotional und kann die Dinge immer nicht so schön beschreiben wie Du das z.B. machst.
Wie lernt man soetwas?
Danke für Deinen beitrag, genau das meinte ich ja!

Wir werden in D in den nächsten 20 Jahren auf die harte Tour lernen :was es heisst, seine Interessen international eisenhart durchzusetzen. :open_mouth:der eben zu verlieren. Dann ist Afrika für uns sicherlich kein thema :mehr, denn der deutsche Michel müsste dann auf 2 seiner 3 :Jahresurlaube verzichten und vielleicht sogar ein kleines Auto :fahren…

Genau das ist der Punkt!!
Ich brauch kein Auto und keine Million auf dem Konto.
Das ist der Unterschied in unserem Denken, Matthias!

Stammeswirtschaft hat über Jahrtausende funktioniert. Die :Kolonialmächte haben mit ihren künstlichen Grenzen und künstlichen :Staatsgebilden viele der heutigen Probleme verursacht.

Danke!
Ich denke auch das es funktioniert hat.
Schlachten sich die Amazonas-Indigenen Einwohner bis auf den letzten Man ab? Machen das die Aborigines? Nur weil sie Natürvölker sind, OHNE westliche Politik-Systeme?
Klärt mich auf wenn ich mit meinem wissen über die Vöker Afrikas falsch liege.

Ohne jetzt jedes Deiner Sätze zu zitieren, in gewisser Weise stimmen natürlich gewissen Ausführen die Du anbringst,
es klingt zu mindest logisch und in sich schlüssig,

es kann aber im Umkehreffekt einfach nicht abgestritten werden das nun mal ei großTeil als Auslöser dieser Katastrophe eben der Eingriff der westlichen Länder in diesem Land/Kontinent war, oder sehe ich das falsch?
Du sagst wir haben Milliarden reingepunpt.
Bedeutet das wir sind befreit von unserer „Schuld“? Wir können Sie ab jetzt links liegen lassen?

Generationen sozialbewegter Jugendlicher aus aller Herren Länder :haben sich dort am Aufbau vernünftiger Strukturen versucht.
Hat irgendwie nicht geklappt.

Versuch doch mal mitten im tiefsten Regenwaldgebiet bei den Ureinwohnern, bei den Indianers eine parlamentarische Demokratie zu errichten. Geh einfach in den Wald, triff die Indianer während sie am Lagerfeuer sitzen und sag ihnen: „Nach dem wir nun den Regenwald abgeholzt haben, und ihr nun Euch gegenseitig umbringt weil Euch der Lebensraum genommen worden ist, möchten wir eine Wahl abhalten, damit ihr in unser neues Demokratisches System reinpasst. Bitte wählt person A, B, C, welche ab jetzt für Euch Entscheidungen treffen wird“

Wird auch nicht klappen…

Ich kann da nix für.

Niemand kann was dafür, wir alle können nichts dafür…

Es ist eine Entscheidungsfrage, eine innere Einstellungssache ob man sich das freiwillig aufbürtet oder nicht!
Jeder tut was er kann.
Die einen kämpfen mit Argumenten dafür, die anderen dagegen.
Letzten endes sitzen wir alle im selben Boot… *äh auf der selben Kugel

Der war scharfsinnig!

achso, und letztenendes wählen wir auch immer wieder die gleichen leute… welche dann entscheidungsgewalt haben ob dorthin waffen verkauft werden oder nicht…

Hi,

Klärt mich auf wenn ich mit meinem wissen über die Vöker
Afrikas falsch liege.

Lies mal: http://de.wikipedia.org/wiki/Sklaverei_innerhalb_von…

VG Berro

Moin!

Ohne jetzt jedes Deiner Sätze zu zitieren, in gewisser Weise
stimmen natürlich gewissen Ausführen die Du anbringst,
es klingt zu mindest logisch und in sich schlüssig,

es kann aber im Umkehreffekt einfach nicht abgestritten werden
das nun mal ei großTeil als Auslöser dieser Katastrophe eben
der Eingriff der westlichen Länder in diesem Land/Kontinent
war, oder sehe ich das falsch?

Ich denke, das kann man nicht sagen. EIn typisches „Was wäre wenn“ - Problem.

Es gab in Afrika vor der Kolonialzeit Genozide, also hätte es sie möglicherweise auch danach gegeben.

Es gab in Afrika vor der Kolonialzeit vermutlich keine nennenswerte Anzahl an Schusswaffen. Hätte man bis huete keine dorthin exportiert, wären die Genozide nicht so schlimm geworden.

Da Afrika über gewaltige Rohstoffvorkommen verfügt, nehme ich an, dass auch ohne die Kolonialzeit vor 100 Jahren irgendwann mal jemand auf die Idee gekommen wäre, sich die Rohstoffe „abzuholen“.
Das wäre dann möglicherweise über einen fairen Deal mit den in der entsprechenden Gegend lebenden Völkern geschehen, oder vielleicht auch über kriegerische Handlungen.
Das weiß man nicht.

Du sagst wir haben Milliarden reingepunpt.
Bedeutet das wir sind befreit von unserer „Schuld“? Wir können
Sie ab jetzt links liegen lassen?

Ja, so könnte man das sehen.
Wir müssten mittlerweile gelernt haben, dass wir in Europa noch nicht einmal uns selbst retten können, geschweige denn Afrika.

Dass das sehr hart klingt, ist mir bewusst. Allerdings macht es nun keinen Sinn mehr, irgend etwas schön zu reden.
Aiuch Deutschland befindet sich in einer Finanz- und Wirtschafftskrise.
Wir werden in Zukunft, wenn die Mehrheit das denn möchte, genug damit zu tun haben, den Prozess der Verschlechterung unseres Lebensstandards zu verlangsamen.

Generationen sozialbewegter Jugendlicher aus aller Herren Länder ::haben sich dort am Aufbau vernünftiger Strukturen versucht.
Hat irgendwie nicht geklappt.

Versuch doch mal mitten im tiefsten Regenwaldgebiet bei den
Ureinwohnern, bei den Indianers eine parlamentarische
Demokratie zu errichten. Geh einfach in den Wald, triff die
Indianer während sie am Lagerfeuer sitzen und sag ihnen: „Nach
dem wir nun den Regenwald abgeholzt haben, und ihr nun Euch
gegenseitig umbringt weil Euch der Lebensraum genommen worden
ist, möchten wir eine Wahl abhalten, damit ihr in unser neues
Demokratisches System reinpasst. Bitte wählt person A, B, C,
welche ab jetzt für Euch Entscheidungen treffen wird“

Wird auch nicht klappen…

Genau das meine ich.

Gruß,
M.

achso, und letztenendes wählen wir auch immer wieder die
gleichen leute… welche dann entscheidungsgewalt haben ob
dorthin waffen verkauft werden oder nicht…

Verkaufen wir die Waffen nicht, werden es die Russen, die Chinesen oder die Amrikaner tun. Die Arbeitsplätze gehen dann bei uns verloren.

M.

Guten morgen,

Das Experiment ist in etwa genauso gut verlaufen, wie der
Versuch, Ostdeutschland von 0 auf 100 in den Westen zu
integrieren oder den Afghanen die Demokratie aufzuschwatzen.

Das „Experiment Deutsches Wirtschaftswunder“ ab 1950 hingegen
hat gezeigt, dass man auch mit sehr wenig Rohstoffvorkommen
und einer demographisch auf unnatürliche Weise negativ
beeinflussten Bevölkerungsstruktur einen
gewaltigenwirtschaftlichen Erfolg und schliesslich ein
funktionierendes Sozialsystem bauen kann.

das hat mit der Situation Afrikas heute oder vor 50 Jahren überhaupt nichts zu tun.

In den typischen afrikanischen Ex-Kolonial- und heute
Bürgerkriegsländern war dies seitens großer Teile der
Bevölkerung nicht gewünscht.
Dafür, ich wiederhole mich, können wir nichts.

Die Situation der früheren Kolonialländer war eine völlig andere. Die Leute dort wurden über hunderte Jahre unterdrückt, versklavt und mißhandelt. Die einheimische Kultur und Identität der Menschen wurde ihnen systematisch ausgetrieben, jedes nationale und kulturelle Selbstbewußtsein nahezu flächendeckend ausgemerzt. Die Menschen waren es über hunderte von Jahren gewohnt, daß man ihnen einfache und einfachste Tätigkeiten aufdrückte, die keinerlei Eigeninitiative (die ohnehin nicht gewollt war) verlangten.

Das Staatswesen wurde von ausländischen Machthabern nach ihren Vorstellungen und Bedürfnissen ohne nennenswerte Beteiligung der einheimischen Bevölkerung gestaltet, was auch für die gesamte Verwaltung, die Kirche und – sofern überhaupt vorhanden –für die Schulsysteme, Sicherheitskräfte usw. galt.

Am Ende der Kolonialzeit rückten die Ausländer zum überwiegenden Teil ab und hinterließen Länder, denen sie über hunderte Jahre ihren Willen aufgedrückt hatten und ohne sie nicht funktionierte. Die Bevölkerung war ungebildet, ihrer kulturellen Wurzeln beraubt, völlig unselbständig und auf das Ausführen von einfachen Arbeiten nach genauen Anweisungen getrimmt.

Das ist der Grund dafür, daß in so vielen Ländern Diktaturen entstanden, in denen den Menschen genauso gesagt wurde, was sie zu tun und zu lassen hatten. Im Grundsatz hatte sich nur die Hautfarbe der herrschenden geändert und ggfs. das Ausmaß der Gewalt, das zur Anwendung kam.

Sich über diese Tatsachen Gedanken zu machen, hat nichts mit „Gutmenschentum“ und „Betroffenheitsmoral“ zu tun, sondern gehört zu den Mindestanforderungen an eine vernünftige Analyse der Situation. In praktisch allen anderen Regionen ist die Geschichte/Entwicklung anders verlaufen als bei uns und diese Unterschiede gilt es zu verstehen, wenn man die aktuelle Lage verstehen will und nach Lösungen für Probleme für die betreffende Region sucht bzw. wenn man sich überlegt, ob eine bestimmte Situation überhaupt ein Problem darstellt.

Wenn Menschen über hunderte Jahren ausschließlich als
Arbeitsmittel dienten, entführt, herumkommandiert, mißhandelt
und mißbraucht werden, dann kann man ihnen nicht von heute auf
morgen die Schlüssel hinwerfen und sie alleine lassen.

Das ist auch nicht passiert. Vielmehr wurden Milliarden an
Hilfsgeldern aus aller Welt nach Afrika gepumpt und
Generationen sozialbewegter Jugendlicher aus aller Herren
Länder haben sich dort am Aufbau vernünftiger Strukturen
versucht.
Hat irgendwie nicht geklappt.

Ja, weil das der falsche Lösungsansatz ist. Materielle Zuwendungen alleine sind genauso wenig eine Lösung wie das gut gemeinte Rumgedaddel von engagierten jungen Menschen. Es müssen lang angelegte Aufbauprogramme her wie das vor 60 Jahren in Deutschland der Fall war. Das dumme ist, daß das in Afrika vielfach an den instabilen politischen Verhältnissen bzw. der herrschenden kleptokratischen Klasse scheitert.

Darüber hinaus muß man die Menschen dort vernünftig ausbilden, zur selbständigen Arbeit anleiten und ganz generell Eigeninitiative und Verantwortungsbewußtsein fördern. Das ist aber ein Vorgang, der nicht nach 5 Jahren abgeschlossen ist. Wenn dann zwischendurch für 10 Jahre der nächste Diktator an die Macht kommt, der einen Großteil der Bevölkerung abschlachtet, ist das für die Entwicklung auch nicht wirklich hilfreich.

Hinzu kommen die schwierigen Rahmenbedingungen, d.h. die klimatischen, pedologischen und biologischen Spezialitäten. Wüste, Regenwald und Steppe sind nun einmal für die Landwirtschaft nicht geschaffen, erst recht nicht für flächendeckende, intensive Landwirtschaft. Dazu kommen ganz banale Probleme wie bspw. die Versorgung mit Ersatzteilen für die bereitgestellten westlichen, hochmodernen Landmaschinen, deren Unverträglichkeit bzgl. der klimatischen Verhältnisse usw. Das alles sind Sachen, die man mit Geld und guten Worten nicht kompensieren kann.

Auch heute gibt es unter nicht wenigen jungen Erwachsenen, die
die DDR nie bewußt erlebt haben, noch bestimmte Ansichten,
Erwartungen und Verhaltensweisen, die durch die zwei
Generationen geprägt wurden, die in der DDR gelebt haben. Das
Abschütteln von 150 Jahren Kolonialherrschaft auf einem
weitgehend isolierten Kontinent dauert etwas länger als das
Abschütteln von 40 Jahren an der Grenze zwischen Ost und West.

Die DDR ist 20 Jahre her, die Kolonialzeit mindestens 56.

Die DDR gab ziemlich genau 50 Jahre. Die Kolonialzeit dauerte teilweise 400 Jahre. Hinzu kommt, in diesen 400 Jahren in Europa ein paar Sachen passierten, die in Afrika weitgehend ausfielen: Aufklärung, industrielle Revolution, Entwicklung bzw. Einführung des Schul- und Universitätswesens, die moderne Medizin, Abschaffung der Feudalherrschaft und Demokratisierung usw. usf.

Was stattdessen passiert ist: Korruption, Stammeswirtschaft,
Genozide.

Stammeswirtschaft hat über Jahrtausende funktioniert.

Das ist richtig, alleridngs nicht so, wie man sich das hier
häufig vorstellt. Stämme überfielen sich gegenseitig, raubten
die FRrauen und töteten die Männer.

Also das, was in unserem Mittelalter - und auch davor - Gang und Gäbe war und man in Kriegszeiten, die es ja durchaus häufiger kam, immer wieder gerne praktizierte.

Aber wie bei einem Küchenmesser ist der Hersteller und
Verkäufer nicht oder nur sehr bedingt dafür verantwortlich,
was dann mit seinem Produkt gemacht wird.

Wenn man in Krisengebiete Waffen liefert, ist man für das, was dann passiert, sehr wohl verantwortlich. Ich habe auch noch nicht davon gehört, daß man mit einem Küchenmesser auf 100 Meter Entfernung 100 Menschen pro Stunde töten könnte. Auch wenn man es immer wieder liest: das Küchenmesserargument war noch nie ein gutes.

Wer denkt, die 1. Welt sei schuld und müsse nun helfen, räumt
automatisch ein, dass die Afrikaner zu blöde sind, das Problem
selbst zu lösen.

Offensichtlich sind die Europäer ja auch zu blöde bzw. schaffen die Gebietsbereinigung auch nur mit Waffengewalt.

3 Generationen dürften ausreichen. Deutschland hat nur zwei
benötigt…

Wovon sprichst Du?

Von der Entnazifizierung und später dann der Ent-DDR-isierung.
Ersteres war in den 70ern vom Tisch, letzteres ist in
spätestens 10 Jahren auch passé.

Also 30 Jahre für 50 Jahre DDR. Bei durchschnittlich 200 Jahren Kolonisierung sollte man also Afrika 120 Jahre einräumen. Eine Schätzung, mit der ich mich durchaus anfreunden kann.

Der Blick über den Tellerrand bundedeutscher
Betroffenheitsmoral schadet in den seltensten Fällen.

Siehe oben. Saubere Analyse hat nichts mit Betroffenheitsmoral zu tun, sondern mit vernünftiger Vorgehensweise. Daß es einfacher ist, simple Schuldzuweisung zu betreiben und seine Hände in Unschuld zu waschen, bestreite ich nicht. Nur wird das dem Problem nicht gerecht. Außerdem geht es nicht um Schuldzuweisung (wie Du die Sache aufzufassen scheinst), sondern um Ursachenforschung zwecks besserer Problemlösung.

Wer das Problem vereinfacht, indem er den Schwarzen Peter nach Afrika schiebt, ignoriert die eigentlichen Ursachen und trägt zur Problemlösung ganz sicher nicht bei.

Gruß
C.

achso, und letztenendes wählen wir auch immer wieder die
gleichen leute… welche dann entscheidungsgewalt haben ob
dorthin waffen verkauft werden oder nicht…

Verkaufen wir die Waffen nicht, werden es die Russen, die
Chinesen oder die Amrikaner tun. Die Arbeitsplätze gehen dann
bei uns verloren.

Wofür oder wogegen soll denn das ein Argument sein? Für den Mohnanbau in der Lausitz? Für Fördergelder für Menschenhandel? Gegen jede Moral im Geschäftsleben? Gegen die Einhaltung von nationalem und internationalem Recht?

Gruß
C.