Hallo Christian,
Dein Gefühl trügt Dich nicht.
Einzelhaltung in reiner Wohnungshaltung ist nicht artgerecht und mehr oder weniger stark ausgeprägte Verhaltensauffälligkeiten häufig die Folge davon.
Entweder die Katze bekommt einen Artgenossen zur Seite gestellt oder die Katze muss Freigang erhalten, damit sie den notwendigen Input bei reiner Inddorhaltung bekommt.
Katzenspielzeug ist nicht mal annähernd ein Ersatz, da sie mit unbelebten unbewegten Gegenständen nicht/kaum interagieren.
Hintergrund:
Die Wohnung stellt einen extrem reizarmen Raum dar in dem es für einen Lauerjäger nichts zu tun gibt da er keine Reize erhält und er seinem natürlichen Verhalten in keiner Weise nachgehen kann. Deshalb rückt hier das Sozialverhalten enorm in den Vordergrund, nicht zuletzt auch als wichtige Reizquelle. Lauer und Jagdspiele können dann mit dem Artgenossen gelebt werden. (Mäuse und anderes jagdbares Kleingetier steht in einer abgschlossenen Wohnung selten zur Verfügung *g)
Interessantes hierzu findest Du hier:
Katzen: Freigänger oder Hauskatze
[FAQ:2097] (28.8.2006)
Katzen: Einzelhaltung in der Wohnung
[FAQ:2133] (12.7.2006)
Katzen: Unsauberkeit bei Katzen - Ursachen und Gegenmaßnahmen
[FAQ:2196] (12.1.2010)
/t/erfahrungen-sozialverhalten-katzen/6611231
http://www.caet.ch/_downloads/einzelkatze.pdf
Wobei Unsauberkeit noch die harmloseste mögliche Verhaltensauffälligkeit darstellt. Katzen mit mangelnder Sozialkompetenz neigen dann dazu grob zu spielen, oder sie werden auch aggressiv und greifen an…vor allem weil sie ja keine Grenzen kennen. Das findest Du aber auch in den FAQ.
In unserem Archiv gibt es einige Beiträge solcher „aggressiver“ Katzen.
zB:
/t/katze-greift-an/5123465/5
/t/kater-greift-mich-regelrecht-an/6936893
http://www.wer-weiss-was.de/Anfragen/www_de/1185480/…
usw.
Allerdings sehe ich Haustiere als sehr gute Möglichkeit an, Verantwortungsbewusstsein, Disziplin und Achtung vor anderen Lebewesen zu erlernen.
Sie haben Bedürfnisse, denen man gerecht werden muss.
Die Bedürfnisse müssen dann erfüllt werden, wenn das Tier sie hat, nicht dann, wenn man gerade selbst Lust dazu hat ;o)
Die jeweilige Lebenserwartung sollte einkalkuliert werden, bei Katzen sind das durchaus 20 Jahre.
Haustiere werden auch mal krank oder verletzen sich und benötigen dann eine medizinische Versorgung.
Man braucht bei Katzen einen Catsitter, der sich bei Urlaub oder Krankheit um die Tiere kümmern kann.
Vor allem Katzen sind recht standorttreu und sollten in ihrer angestammten Umgebung versorgt werden bei Abwesenheit des Besitzers.
Katzen sind aber fantastische Begleiter, sie spüren unsere Gemütszustände sind Tröster und Heiler in der Not, mit eigenem Kopf. Genau richtig für einen Teenager, dessen Gehirn sich gerade im Umbau befindet ;o)
Deshalb bin ich grundsätzlich pro Katze eingestellt ABER:
Bei reiner Indoorhaltung, bedeutet das IMMER mindestens zwei Katzen.
Bei Haltung mit Freigang ist auch eine Katze möglich, da sie draussen soziale Kontakte pflegen kann, wenn gewünscht, und auch genügend Reize erhält.
Man sollte aber nicht eigene Interessen über die des Tieres stellen und daher sorgfältig abwägen.
Eltern müssen sich aber stets bewusst sein, dass sie immer wieder motivierend Hilfestellung geben müssen und dann und wann auch bei der Pflege mit anpacken müssen.
Gruß und viel Erfolg (für die Tochter)
M.