Hi!
Ich war ja irgendwann mal jung und wie das so ist eben auch entsprechend naiv. Ich hatte damals drei Katzen, reine Wohnungshaltung. Ich konnte aufpassen, wie ein Schießhund, trotzdem ist mir immer wieder eine stiften gegangen.
Nach 5 Jahren sind wir umgezogen, auf den Hof meiner Schwiegereltern. Schweren Herzens habe ich meine Katzen dann raus gelassen. Und sie haben das genossen, von Anfang an.
So ausgeglichen und gelöst habe ich sie in den 5 Jahren davor nie erlebt. Insbesondere meine bekloppte, ihre Mitkatzen hassende Siammix war viel erträglicher.
Derzeit habe ich zwei Kater. Der eine ist mir vor bald 6 Jahren zugelaufen, damals 4 - 6 Monate alt und war ein nurdraußen Kater. Den anderen habe ich letztes Jahr aus dem Tierheim geholt, 2 Jahre Bauerhofkater, 2 Jahre Tierheim, scheu. Nach 6 Wochen war er einigermaßen an zumindest mich gewöhnt, aber ich konnte den traurigen Blick nicht mehr aushalten, den er hatte wenn er am Fenster saß und rausschaute, also bekam er, eigentlich etwas zu früh Freigang. Er war den ganzen Sommer nur draußen und kam nur zum Fressen rein. Im Winter war er viel drinnen, wenn wir nicht zuhause waren. Wir haben die Katzenklappe immer wieder mal für ein paar Stunden gesperrt, damit er sich an unsere Bewegungen und Geräusche gewöhnt und nicht immer gleich raus läuft. Das funktioniert jetzt eigentlich ganz gut.
Terror, der zugelaufene, war es gewohnt tagsüber draußen herumstromern zu können und nachts in der Wohnung bleiben zu müssen. Er fand das nicht immer toll, konnte aber gut damit umgehen. Archimedes, der Tierheimkater, kommt mit dem Eingesperrtsein gar nicht zurecht, das geht im Winter mal für 3 - 4 Stunden, im Sommer geht nicht mal das. Er würde dann gar nicht mehr in die Wohnung kommen. Deshalb steht unsere Katzenklappe immer offen.
Beide Kater könnte ich nie ohne Freigang halten. Für die beiden wäre es Tierquälerei, wie für die meisten Katzen. Ich habe das Glück, das direkt an unserer Wohnung unser Garten und unsere Eselkoppel angrenzt, danach kommt auf dieser Seite nur noch Wiesen und Wald. Auf der anderen Seite ist eine Wiese und dann kommt eine mäßig befahrene Straße.
Ich tu mich da oft schwer, ich habe natürlich auch Angst um meine Katzen. Es ist ja nicht immer gesagt, daß sie auf die ungefährliche Seite gehen.
Aber lieber haben sie ein kurzes, dafür glückliches Leben, als das sie eingesperrt ihr Dasein fristen müssen.
Wenn ich in eine andere Wohnsituation käme, würde ich mir auch nur Katzen anschaffen, die irgendeine Einschränkung haben und deshalb nicht raus können.
Gruß
Tina