Hallo,
ich bin für meine Katzen schon ein Vielfaches weiter gefahren…
Die Katze, die ich vom Bauernhof hatte hat mich mehr als das doppelte an Tierarztkosten gekostet, bis sie gesund war. Böser Katzenschnupfen, den Bauer hats nicht interessiert. (Achja, zum TA musste ich auch immer hinfahren - insgesamt weit mehr als 40 km.)
Dagegen waren die Kater aus dem Tierheim sehr günstig, mein letzter hat zB 60 € gekostet, war dafür geimpft und gechipt. Die Impfung hätte mich beim TA 40-60 € gekostet (mal 2 zur Grundimunisierung), der Chip 20-35 €.
Aber selbst 100 € wäre für mich noch angemessen, schließlich müssen auch Sachen wie Unterkunft (+Energie), Futter etc. bezahlt werden und die Vermittlungen soll(t)en auch noch die Kosten für die Tiere decken, die nicht vermittelt werden.
Ein Tier, das billig oder kostenlos abgegeben wird kann nur deswegen so günstig sein, weil kein Geld investiert wurde. Ich persönlich fände es sehr schade, ein Tier billig zu bekommen und dann stirbt es nach der ersten Impfung, weil es krank war - was niemand gewusst bzw niemanden interessiert hat.
- unfreundliche Behandlung durch die Tierheimangestellten
Manche Tierheimmitarbeiter haben wirklich die Freundlichkeit nicht mit Löffeln gefressen - gleiches gilt aber auch für manche Bäckereifachverkäuferin, manche Autoverkäufer, manche Finanzbeamten, … aber eben nur für manche! Viele Tierheimmenschen würden sich ohne zu zögern ein Bein ausreißen oder jedem die Füße küssen, wenn sie dadurch mehr Tiere gut vermitteln könnten.
Außerdem muss man auch mal bedenken, womit sich Tierheimmitarbeiter täglich rumschlagen. Schau dich doch nur mal hier um, welche Vorstellungen einige Leute von Tierhaltung haben (Katze mit der Schnauze in ihre Hinterlassenschaften drücken…), dann weißt du, mit welchen Leuten die Tierheimmitarbeiter tagtäglich zu tun haben. Und da kommt nicht nur einer pro Tag, der eine Katze will „damit die Kinder was zu spielen ham“, die Leute, die die Tierhaltung wirklich gut durchdacht haben sind in der Minderheit. Bei dem, was ich in diversen Tierheimen schon mitbekommen habe kann ich wirklich nur meine Bewunderung ausdrücken, wie freundlich die Mitarbeiter dennoch meistens bleiben.
- man bekommt ohnehin nur eine Problemkatze
Die Problemkatze wird oft erst durchs Tierheim zur Problemkatze. Da werden Tiere zusammen in einem kleinen Raum gehalten, die sich u.U. absolut nicht verstehen. Zwar wird das vermieden, so weit es geht, aber der Platz ist nunmal begrenzt und man kann auf die Bedürfnisse der Tiere selten zufriedenstellend eingehen. Die Tiere stehen unter Dauerstress, weil täglich dreißig verschiedene Besucher durch ihr winziges Revier stiefeln - und das oft über Wochen und Monate.
Und je länger die Tiere so zusammengefercht und gestresst leben desto gestörter werden sie. Würden nicht überall unkontrolliert Katzen vermehrt würden viele Tiere nicht so lange in den Heimen sitzen und ihr seelischer Knacks wäre sehr viel kleiner.
Manche „Problemkatze“ präsentiert sich übrigens nach einer Eingewöhnungszeit als gar nicht mehr so problematisch, wenn man auf ihre Bedürfnisse besser eingeht, als das im Tierheim getan werden konnte. Und ein Problemtier kann man auch von Privat bekommen, das geht schon dabei los, dass die Tiere meistens viel zu früh von der Mutter getrennt werden, was auch nicht spurlos am Tier vorbeigeht. Nimmt man ein Tier vom Bauernhof kommt erschwerend hinzu, dass das Tier die Freiheit gewohnt ist und sie sich immer wünschen wird - versucht man so ein Tier in eine Stadtwohnung zu sperren kann man sich auch wunderbar ein Problemtier ranziehen. Und hat die Katze die Prägephase in einem Stall oder Busch verbracht hilft das auch nicht gerade dabei, ein gut sozialisiertes und menschenbezogenes Tier zu bekommen.
Außerdem: ist ein Tier nur liebenswert, wenn es unproblematisch ist?
Gruß von
Sue + „Problemkater“ (http://img208.imageshack.us/img208/9770/img0074d.jpg)