Kauder"welsch": Fischt die CDU jetzt wieder am Rand der Mitte ?


Kauders aktuelle Einordnung der Islamzugehörigkeit zu Deutschland, sei als Reaktion auf das AfD-Programm zu verstehen und hebt sich doch nicht wirklich davon ab. Außer den Minaretten, die Herrn Kauder nicht stören, sehe ich keinen wirklichen Unterschied. Ist das jetzt nur populistisches Gemurmel, mit dem Bürger bezüglich des Linksrucks der CDU mal nur wieder kurz Sand in die Augen gestreut werden soll oder ist das schon ein ernster zu nehmender Beginn einer Wiederaufnahme des „Kampfs um die Luftherrschaft über den Stammtischen“? Echtes „Programm“ vermute ich persönlich, wegen der „Merkel-Hörigkeit“ Kauders eher nicht.

Gruß
rakete

Moin,

ist nur die eränzende Interpretation des SPON-Schreiberlings, falls es nicht bereits von der dpa hinzugesenft wurde. Kauder hatte diese Meinung bereits vor der AfD. Im Zuge des Hypes um den „bösen AfD-Satz“ werden eben allerlei führenden Politikern Stellungnahmen abverlangt. Vielleicht wollte Kauder dies selbst, vielleicht hat er nur auf eine Frage reagiert.

Wer sich einmal die Mühe macht und nicht nur den Satz Wulffs wiederkäut, sondern auch die zwei oder drei vorherigen Sätze zur Kenntnis nimmt, der würde keinen grossen Unterschied mehr sehen.

Ein Grundsatzprogramm ist nicht der Ort für ausgedehnte Referate, allerdings fischt die AFD auch bewusst im Trüben, um möglichst viel Interpretationsspielraum zu lassen. So bleibt der Satz offen für Fundamentalgegner des Islam und für jene, die den Standpunkt Kauders teilen.

Gruß
vdmaster

Hallo!

Herrn Kauder und der gesamten politischen Kaste ist dringend zu raten, sich lösungsorientiert mit politischen Problemen zu beschäftigen. Individuelle Spiritualität gehört nicht zu diesem Aufgabenbereich, aber durchaus Formen organisierter Spiritualität mit dem Verhältnis des Staates zu den einschlägigen Organisationen. So halte ich es für eine auch im Wortsinn lohnende Aufgabe, ein laizistisches Staatswesen anzustreben. Ganz nebenbei würde sich damit die alberne und zum Problem hochstilisierte Frage erledigen, ob eine bestimmte Religion zu D gehört. Ohne die Bürger ist D nichts, die Bürger gehören also zu D, was auch immer sie glauben.

Gruß
Wolfgang

Das laizistische Staatswesen anzustreben, halte ich ebenfalls für dringend geboten. Auch die althergebrachten kirchlichen Privilegien bei uns sollten dran glauben müssen.

So wichtig also eine laizistische Staatsordnung ist, so wenig schützt sie uns indes vor der Islamisierung. Der Islam selbst kennt keine Trennung von Staat und Kirche. Die Türkei nach Atatürk mag gezeigt haben, dass auch laizistische Gesellschaften möglich sind. Das muss man anerkennen. Doch RTE zeigt grade, wie schnell man diese Grundsätze aufgeben kann. In Frankreich oder Belgien gibt es auch eine ausgeprägte Trennung von Staat und Religion, die Islamisierung in den Städten wird durch dieses Konstrukt aber nicht aufgehalten.

Wenn man also, wie du, Religion ausschließlich im Privatleben halten und den Einfluss der Religion auf den Staat eindämmen möchte, bleibt de facto nur die Abkehr von der weiteren Einwanderung und ein Paradigmenwechsel hin zur Re-Migration. Alles andere wäre eine Wette auf den unwahrscheinlichen Fall, dass im Islam in den nächsten 20 Jahren eine durchgreifende Aufklärung einsetzt. Wobei freilich im Zuge dieses Paradigmenwechsels keine wahllosen Aktionen kommen müssen, wie man es aktuell der AfD zu unterstellen versucht. Da kann man durchaus zwischen dem konservativen Türken, der Atatürk verehrt, und dem Eiferer, der zum Beispiel keiner Frau die Hand geben will oder gegen die Juden hetzt, differenzieren.

Nö, Herr Kauder hätte nur wie der überwiegende Teil seiner Unions-Kumpane die Union gern wieder dort, wo sie laut Meinung des weitaus größeren Teils sowohl ihrer Mitglieder als auch ihrer Wähler hingehört: irgendwas leicht rechts der Mitte - wobei diese Rechts-/Links-Soße seit Jahrzehnten überholt ist.

Leider hat Mutti Merkel derart viel Mist mit „ihrer“ Union verzapft, dass sie dabei ein wenig ihre Klientel aus den Augen verloren hat. Das darf die aufmüpfige zweite Garde jetzt richten.

So ganz nebenbei tut er damit dem Land auch gleich noch einen Gefallen. Denn er dürfte auch gemerkt haben, dass die große schweigende Mehrheit den Kuschelkurs mit der Türkei, den Kuschelkurs mit seltsam unsortierten Flüchtlingen und mit einer Religion, die wie keine andere mal besser ganz schnell ein Reförmatiönchen braucht, eigentlich genauso ablehnt wie die gleiche Mehrheit die AfD ablehnt. Nur: wen soll man dann noch wählen? Es ist besser, die Union findet mal besser ganz schnell einen Ausweg. Sonst tuns Gauland und Petry.

Gruß vom
Schnabel

Immerhin betrachtet Erdogan die in D lebenden Türken noch als sein Staatsvolk. Das vermutlich auch bei Staatsangehörigkeitswechsel. Wessen Geistes Kind viele immer noch sind, erkennt man bei Fußballspielen der Türkei in D (Wer wa da für wen ?), bei Auftritten von Erdogan in D und bei Wahlen. von Integration /Assimilation keine Spur. Die eingewanderten Türken wollen Türken bleiben. Ich bezweifele, dass wir eine echte Schicksalsgemeinschaft gebildet haben, die ein Staatsvolk ausmacht. Und nebenbei sind sie Moslems. Warum soll denn da der Islam zu D gehören? Ich halte die Frage schon für wichtig.
Gruß
rakete