Wenn ich Dich recht verstehe, ist dein einziges Problem mit dem Thema, dass Du selbst keinen Überblick über deine Finanzen hast und offenbar auch etwas knapp bei Kasse gemessen an dem bist, was Du online so bestellst. Das kannst Du aber nicht einem Dienstleister anlasten.
Gerade gestern Abend bekam ich noch einen kurzen Beitrag im WDR mit, wo diese Geschichte auch thematisiert wurde, der mich insoweit auch etwas befremdet hat. Es wird niemand gezwungen etwas auf Rechnung mit langen Zahlungszielen zu kaufen. Ebensowenig etwas auf Raten zu kaufen, den von der Bank eingeräumten Dispo auszunutzen oder Ratenkredite aufzunehmen.
Und auch wenn man kritisieren mag, dass (Online-)Händler dies gezielt bewerben, um Leute zu vorschnellen und unüberlegten Kaufentscheidungen zu bringen, ist es immer noch die Entscheidung des Einzelnen, ob er diesem Weg folgen möchte und dann natürlich selber dafür verantwortlich ist, eine potentielle Kaufentscheidung kritisch in dem Sinne zu Hinterfragen, ob man etwas wirklich braucht, der Preis angemessen für den Nutzen ist, und hierfür aktuell Geld vorhanden ist, einen Überblick über sein Budget zu behalten, oder nicht. Das ist jetzt keine hinterlistige und kriminelle Betrugsmasche, vor der man wirklich im Sinne: „Die furchtbaren Unternehmen“ warnen müsste. Sondern da ist jeder selbst gefordert, selbst genug Vorsicht walten zu lassen, z.B. indem er sich ggf. selbst Tools bastelt, um den Überblick über anstehende Zahlungsverpflichtungen zu behalten. Und wer damit ein grundsätzliches Problem hat, sich finanziell zu beherrschen, der sollte eben ganz die Finger von solchen Geschichten lassen, und im Zweifelsfall lieber in den stationären Handel vor Ort gehen, und mit Bargeld aus vorher für bestimmte Zwecke monatlich gefüllten Umschlägen bezahlen. Dann sieht man gleich, wann Ende im Gelände ist.
Und das ist auch kein Thema, das nur Leute mit schmalem Geldbeutel betrifft. Auch viele Leute mit hohen Einkommen schaffen es nicht, Kaufentscheidungen ausreichend zu hinterfragen und einen Überblick über das tatsächlich verfügbare Budget zu behalten. Da liegt die Grenze, ab der es dann ggf. kritisch wird, zwar höher, aber da sind dann die spontanen Kaufentscheidungen und vielfach auch unüberlegt eingegangene längerfristige finanzielle Verpflichtungen oft eben auch in ganz anderen Größenordnungen.
Auf der anderen Seite beweist aber auch ein Großteil der Bevölkerung, dass er mit seinem Budget, egal wie groß es ist, Dispo, Kreditkarten und größeren Finanzierungen angemessen umgehen kann, und weiß, was es bedeutet, die ein oder andere bestehende und angebotene Möglichkeit für zusätzliche finanzielle Flexibilität sinnvoll zu nutzen. Sei es die extrem günstige Finanzierung des Neuwagens über die Bank des Herstellers, sei es der Immobilienkredit oder der Dispo/die Kreditkarte mit der man mal eine spontane Geschichte oder einen größeren Urlaub über ein paar Monate verteilt, um auf dem üblichen Niveau ohne kurzfristige Einschränkungen bleiben zu können.