Kaufberatung Fahrradteile Crossrad

Hi :smile:

Ich brauche mal ein bisschen Kaufberatung. Da ich ab sofort mit dem Rad zur Arbeit fahren will und mein altes das nicht mitmacht, solls ein neues sein. Folgende Gedanken hab ich mir gemacht:

  • Zur Arbeit und zurück sind es pro Woche ungefähr 150 km , wetterunabhängig. Um mein ehrgeiziges Zeitziel zu erreichen, muss ich weite Teile der Strecke mit nennenswert über 30 km/h fahren. Momentan fehlt mir dafür ein Gang mit entsprechender Übersetzung.

  • Ich kenne nur Nabenschaltungen, aber will zur Kettenschaltung wechseln. Da gibt es ja nun tausend Qualitätsstufen - lohnt sich der Aufpreis? Was krieg ich dafür, wo ist Alivacera schlechter als SLXYZ?

  • Worauf muss man bei den Schaltungen sonst so achten? Geht die Übersetzung überall ausreichend weit nach oben für meine Wunschgeschwingkeit (derzeit ist mein höchster 1,68x), oder ist sowas ein spezielles Feature?

  • Da meine Cantileverbremsen insbesondere bei Nässe totaler Schrott sind und eigentlich auch schon immer waren, finde ich Scheibenbremsen sehr interessant, auch im Hinblick auf die kalten, nassen Jahreszeiten. Woran erkenne ich gute?

  • Ich hätte gern eine Federgabel , worauf muss man da achten und woran erkenne ich was gescheites?

  • Worauf muss ich achten, wenn ich Reifen mit Spikes am Rad haben will im Winter?

Danke fürs Lesen und Gruß
ventrue

Hallo Ventrue,

Ich brauche mal ein bisschen Kaufberatung. Da ich ab sofort
mit dem Rad zur Arbeit fahren will und mein altes das nicht
mitmacht, solls ein neues sein. Folgende Gedanken hab ich mir
gemacht:

  • Zur Arbeit und zurück sind es pro Woche ungefähr 150 km ,

wetterunabhängig. Um mein ehrgeiziges Zeitziel zu erreichen,
muss ich weite Teile der Strecke mit nennenswert über 30 km/h
fahren.

Ambitioniert! Da könnte ich nicht mithalten.

Momentan fehlt mir dafür ein Gang mit entsprechender
Übersetzung.

  • Ich kenne nur Nabenschaltungen, aber will zur Kettenschaltung
    wechseln.

Das ist beinahe ganz richtig. Ausnahme: Rohloff, ist aber sehr teuer.

Da gibt es ja nun tausend Qualitätsstufen - lohnt
sich der Aufpreis? Was krieg ich dafür, wo ist Alivacera
schlechter als SLXYZ?

Bei Deinem Geschwindigkeitsprofil wäre durchaus an ein Rennrad zu denken. Dort fangen die guten Schaltungen bei 105 an. Im Trekkingradbereich wäre es ab Deore aufwärts. Wichtig ist, dass nicht nur das hintere Schaltwerk dieser Gruppe entspricht, sondern auch Schalthebel, Kettenradgarnitur und die Lager.

  • Worauf muss man bei den Schaltungen sonst so achten? Geht die
    Übersetzung überall ausreichend weit nach oben für meine
    Wunschgeschwingkeit (derzeit ist mein höchster 1,68x), oder
    ist sowas ein spezielles Feature?

Ja, bei Kettenschaltungen kommst Du auf diese Geschwindigkeiten. Beim Rennrad musst Du überlegen, ob Dir vorne 2 Kettenblätter reichen (weniger leichte Gänge für Berge).

  • Da meine Cantileverbremsen insbesondere bei Nässe totaler
    Schrott sind und eigentlich auch schon immer waren, finde ich
    Scheibenbremsen sehr interessant, auch im Hinblick auf die
    kalten, nassen Jahreszeiten. Woran erkenne ich gute?

Dann doch kein Rennrad? Gute Scheibenbremsen sind toll, aber viel teurer, schwerer und neigen mitunter zum Schleifen. Gute V-Brakes oder Magura-Felgenbremsen sollten eigentlich ausreichen.

  • Ich hätte gern eine Federgabel , worauf muss man da achten und
    woran erkenne ich was gescheites?

Hat mehr Gewicht! Renner fahren immer ohne. Für etwas Komfort lieber etwas breitere Reifen. Einen Tod muss man sterben. Entweder hohe Geschwindigkeiten oder bequem.

  • Worauf muss ich achten, wenn ich Reifen mit Spikes am Rad
    haben will im Winter?

Ich fahre seit 8 (?) Jahren Spikes im Winter. Auf Eis halte ich alles andere für lebensgefährlich. Da sich Spikes deutlich zäher fahren als Sliks, rate ich Dir, Dein Nabenschaltungsrad für den Winter zu behalten. Es ist super bequem, wenn man je nach Wetterlage das eine oder andere Rad nutzen kann und nicht jedes mal, wenn sich das Wetter ändert Reifen wechseln muss.

Danke fürs Lesen und Gruß
ventrue

Gerne!
Uli

Da gibt es ja nun tausend Qualitätsstufen - lohnt
sich der Aufpreis? Was krieg ich dafür, wo ist Alivacera
schlechter als SLXYZ?

je blumiger klingend desto Schrott (Shimano)

Danke - und etwas konkreter
Hallo! Danke für die Antwort :smile:

Ambitioniert! Da könnte ich nicht mithalten.

Das sagen meine Beine auch, aber ich bin der Überzeugung, dass man das schaffen und den Fahrwiderstand einfach wegtrainieren kann :wink:

Das ist beinahe ganz richtig. Ausnahme: Rohloff, ist aber sehr
teuer.

Die wäre meine Hoffnung, falls ich mit Kettenschaltungen nicht zurechtkomme. Die Umgewöhnung zu „Treten beim Schalten“ und „nicht an der Ampel schalten“ wird lustig :wink:

Bei Deinem Geschwindigkeitsprofil wäre durchaus an ein Rennrad
zu denken. Dort fangen die guten Schaltungen bei 105 an. Im
Trekkingradbereich wäre es ab Deore aufwärts. Wichtig ist,
dass nicht nur das hintere Schaltwerk dieser Gruppe
entspricht, sondern auch Schalthebel, Kettenradgarnitur und
die Lager.

Rennräder mag ich nicht so, ich hatte eher Crossräder im Auge. Die sportliche Rennradhaltung bringt mir nämlich glaube ich nicht so viel - sobald der Kopf aus dem Wind ist, kommt der Rucksack an der gleichen Stelle in den Wind rein.

Außerdem muss ich auch sagen, dass ich vielleicht doch gelegentlich einen etwas zu brachialen Fahrstil habe für ein Rennrad. Ich lasse von der Pfütze über Randbepflanzung bis zu Bordsteinen nichts aus, wenn es die Situation erfordert :wink:

Dann doch kein Rennrad? Gute Scheibenbremsen sind toll, aber
viel teurer, schwerer und neigen mitunter zum Schleifen. Gute
V-Brakes oder Magura-Felgenbremsen sollten eigentlich
ausreichen.

Stichwort Schleifen: Brauchen Scheibenbremsen denn viel Pflege? Oder kann man da einfach nach der Fahrt mal Wasser drüberlaufen lassen und fertig? Dreck dürften Sie in der Radmitte ja viel weniger abbekommen als Felgenbremsen.

Ich hätte gern eine Federgabel , worauf muss man da achten und
woran erkenne ich was gescheites?

Hat mehr Gewicht! Renner fahren immer ohne. Für etwas Komfort
lieber etwas breitere Reifen. Einen Tod muss man sterben.
Entweder hohe Geschwindigkeiten oder bequem.

Das hat bei mir eher den Hintergrund, dass ich damit meine Handgelenke schonen will, die mögen das Gerüttel nicht so. Wenn das nicht wäre, würde ich auch lieber ohne fahren, das spart Wartungsarbeit.

Worauf muss ich achten, wenn ich Reifen mit Spikes am Rad
haben will im Winter?

Ich fahre seit 8 (?) Jahren Spikes im Winter. Auf Eis halte
ich alles andere für lebensgefährlich. Da sich Spikes deutlich
zäher fahren als Sliks, rate ich Dir, Dein Nabenschaltungsrad
für den Winter zu behalten. Es ist super bequem, wenn man je
nach Wetterlage das eine oder andere Rad nutzen kann und nicht
jedes mal, wenn sich das Wetter ändert Reifen wechseln muss.

Mehrere Räder zu haben ist sicher nicht falsch, wenn man darauf angewiesen ist, aber behalten geht leider nicht. Dafür müsste ich es erst komplett überholen und das einzige, was ich dann behalten kann, ist der Lenker. Kein Witz.

Was ist denn von einem Modell wie diesem hier zu halten?
http://www.fahrrad.de/fahrraeder/crossraeder/cube-na…

Oder wäre es sinnvoll, um Geld zu sparen, ein Rad mit billiger Schaltung zu nehmen, die tot zu fahren (das dürfte ja nicht lange dauern, wenn die wirklich so schlecht sind) und dann eine bessere nachzurüsten?

LG
ventrue

Hallo!

Was ist denn von einem Modell wie diesem hier zu halten?
http://www.fahrrad.de/fahrraeder/crossraeder/cube-na…

Für den täglichen Weg zur Arbeit ist solches Fahrrad untauglich. Ohne Schutzbleche wirst du bei Schmuddelwetter von oben bis unten eingesaut. Ohne Lichtanlage gehörst du mit dem Fahrrad auf keine öffentliche Straße und ohne Nabendynamo kommst du bei Schnee und Eis nicht zurecht. Außerdem geht es nicht ohne gute Beleuchtung, sonst ist der Unfall vorprogrammiert, weil du nicht gesehen wurdest oder selbst nicht genug gesehen hast.

Nebenbei: Deine Vorstellung, bei jedem Wetter eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h zu halten, liegt sehr weit ab von der Realität. Das ist auf brettebener Strecke ohne Hindernisse, Gegenwind, Nässe, Schnee und Eis für einen trainierten Fahrer mit einiger Mühe zu schaffen. Im richtigen Leben ist man mit einem Durchschnitt (!) von 20 km/h schon recht flott unterwegs, je nach Wetterlage auch deutlich weniger. Und Gegenwind trainiert niemand weg. Dabei schaltet man herunter und kämpft zuweilen übelst.

Es gäbe noch viel zu sagen, von Bereifung und Ventilen bis zu Schaltung und Beleuchtung, um bei jedem Wetter pünktlich oder überhaupt anzukommen. Aber ich ahne, du bist derzeit noch auf einem wenig alltaugstauglichen Trip.

Gruß
Wolfgang

2 Like

Hi Wolfgang,

ich gebe dir in allen Punkten recht. Ich habe 10 Jahre mit dem Gedanken gespielt mir noch ein Rennrad oder eventuell ein Liegerad zuzulegen, aber das Meiste was ich fahre ist der tägliche Weg zur Arbeit und da ist einfach ein normales Trekkingrad das Beste, sicher nicht das Coolste.

Meine Empfehlung wäre das Gudereit SX 45 oder SX 75. (800 bzw 1000 €)

Alles dran was man braucht und solide in Verarbeitung und Komponentenzusammenstellung. Eventuell breitere Reifen zur Schonung der Handgelenke Conti Contact II in 47-622.

Das Cube ist ein Sportgerät. Im Winter morgens im Dunkeln bei Regen möchte ich damit nicht zur Arbeit fahren müssen.

Grüße: Uli

Hallo Ventrue,

also im Durchschnitt deutlich über 30 km/h ist dein Wunsch, nicht das, was du schon fährst? Dann habe ich erst mal keine Angst, dass du an mir vorbei braust :wink:

Es lohnt sich nicht, ein nacktes Crossrad auf Alltag aufzurüsten. Auch wäre es Quatsch eines mit billigen Komponenten zu wählen und später gute zu kaufen. Einzeln sind die teurer und den Einbau musst du eventuell auch noch bezahlen.

Wenn du mit dem Rad zur Arbeit fährst, hast du oft Regenzeugs dabei und eventuell Wechselklamotten. Ich muss immer meine Oberbekleidung wechseln, weil sie einfach durch geschwitzt ist und das bei nur 25 km/h und 10 km Entfernung. Also meine ich, dass ein Gepäckträger mit wasserdichten Taschen angebracht ist.

Wolfgang hat schon Lichtanlage und Schutzbleche angeführt. Kommt ein unspektakuläres Trekkingrad raus.

Grüße: Uli

Hallo :smile:

Die Beratung kommt ins Rollen, wie ich merke, ich bin begeistert :wink:

Für den täglichen Weg zur Arbeit ist solches Fahrrad
untauglich. Ohne Schutzbleche wirst du bei Schmuddelwetter von
oben bis unten eingesaut. Ohne Lichtanlage gehörst du mit dem
Fahrrad auf keine öffentliche Straße und ohne Nabendynamo
kommst du bei Schnee und Eis nicht zurecht.

Schutzbleche wären an so einem Fahrrad das allererste, was ich nachrüsten würde, das halte ich für selbstverständlich, ebenso wie Licht. Ob es unbedingt ein Dynamo sein muss und ob jeder vorgeschriebene Rückstrahler auch sinnvoll ist, sei mal dahingestellt.
Mit Nachtfahrten habe ich schon Erfahrung und dementsprechend auch gute Lampen. Die hängen am erwähnten Lenker und sollen auch weiter benutzt werden :wink:.

Und leicht off topic: Meiner Erfahrung nach entstehen auf meiner Strecke die meisten Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern nicht, weil ich nicht gesehen werde(n kann), sondern weil Autofahrer ganz einfach in die falsche Richtung oder überhaupt nicht gucken. Oder mich sehen, aber meine Geschwindigkeit unterschätzen. Oder es mir als „scheiß Radfahrer auf der Straße“ ganz einfach mal derb zeigen wollen.

Dass mein Wunschfahrrad ein Sportgerät sein soll, ist nicht ganz unbeabsichtigt. Rad zu fahren ist nicht nur ein reines Mittel zum Zweck. Ich habe Spaß daran, wenn ich gute Leistung bringe und ich will auch Spaß daran haben, mit dem Rad zu fahren. Aber das geht nur, wenn es mir auch gefällt und der Cityrad-Style, so sinnvoll er auch sein mag, tut das einfach nicht. Ich freu mich schon sehr drauf, mich nach vielen Jahren endlich mal nicht mehr Schämen zu müssen für mein Rad :wink:

Nebenbei: Deine Vorstellung, bei jedem Wetter eine
Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h zu halten, liegt sehr
weit ab von der Realität.

Jep, das sehe ich auch so, das war wohl ein Missverständnis jetzt :wink:
Ich habe ja nicht geschrieben „im Schnitt“, sondern „weite Teile davon“ :wink:
Über die ganze Strecke gerechnet, müsste ich „nur“ 25 km/h schnell fahren, um 13 km in 30 min zu schaffen. Und mehr als die Hälfte der Strecke ist wirklich sehr gut, da sind über 30 km/h schon jetzt zum Greifen nahe.

Und Gegenwind trainiert niemand weg. Dabei schaltet
man herunter und kämpft zuweilen übelst.

Ich kenne das doch, so ganz unerfahren bin ich auch nicht auf dem Rad :wink:
Die einzigen völlig neuen Erfahrungen, die mir noch bevorstehen, sind große Kälte und Schnee.
Aber wer trainierter ist, kann mehr leisten und hat folglich auch mit Wind und Wasser weniger zu kämpfen.

Es gäbe noch viel zu sagen, von Bereifung und Ventilen bis zu
Schaltung und Beleuchtung, um bei jedem Wetter pünktlich oder
überhaupt anzukommen. Aber ich ahne, du bist derzeit noch auf
einem wenig alltaugstauglichen Trip.

Sag mir alles! Für gute Ratschläge bin ich immer zu haben :wink:

LG
ventrue

Hallo,

Siehe andere Antwort :smile:
Im Schnitt müssten es 25 km/h sein.

Wenn du mit dem Rad zur Arbeit fährst, hast du oft Regenzeugs
dabei und eventuell Wechselklamotten. Ich muss immer meine
Oberbekleidung wechseln, weil sie einfach durch geschwitzt ist
und das bei nur 25 km/h und 10 km Entfernung. Also meine ich,
dass ein Gepäckträger mit wasserdichten Taschen angebracht
ist.

Das geht mir genauso. Für die Arbeit muss ich mich zum Glück sowieso umziehen, deswegen habe ich auch automatisch Wechselkleidung dabei und die Privatsachen können den Tag über trocknen.
Letztlich ist es aber immer so, dass trotz vollständiger Regenausstattung und Kleinteilen fürs Rad selten viel zusammenkommt. Bis auf eine Handvoll Gelegenheiten, wo ich mal einen kompletten Satz Einsatzkleidung zum Waschen heimfahren will, brauche ich ganz einfach keinen Gepäckträger und für die paar Gelegenheiten würde ich mir lieber für nur einen Tag einen Gepäckträger dranschrauben, als ihn immer dabei zu haben.

LG
ventrue

Hi,

Für den täglichen Weg zur Arbeit ist solches Fahrrad
untauglich. Ohne Schutzbleche wirst du bei Schmuddelwetter von
oben bis unten eingesaut. Ohne Lichtanlage gehörst du mit dem
Fahrrad auf keine öffentliche Straße und ohne Nabendynamo
kommst du bei Schnee und Eis nicht zurecht.

Schutzbleche wären an so einem Fahrrad das allererste, was ich
nachrüsten würde, das halte ich für selbstverständlich, ebenso
wie Licht. Ob es unbedingt ein Dynamo sein muss und ob jeder
vorgeschriebene Rückstrahler auch sinnvoll ist, sei mal
dahingestellt.
Mit Nachtfahrten habe ich schon Erfahrung und dementsprechend
auch gute Lampen. Die hängen am erwähnten Lenker und sollen
auch weiter benutzt werden :wink:.

Hierzu eine Anmerkung aus meiner Erfahrung: Zwar gehört eine nicht-batteriebetriebene Lichtanlage zur Verkehrstauglichkeit. Hier in Leipzig wird aber regelmäßig kontrolliert, und bei Vorhandensein einer geeigneten batteriebetriebenen Anlage (auch tagsüber, versteht sich) sind die Beamten eigentlich immer kulant. Man munkelt, es gebe eine interne Richtlinie, und man sei froh, wenn Radfahrer überhaupt ein Licht hätten. Wenn du Glück hast, wird das mit dem Licht also nicht so eng gesehen.

Gruß,
Inka