Diese wischiwaschiblabla Antworten hasse ich auch. Und leider hat kaum jemand dem Mumm, mal Klartext zu reden (natürlich auch aus der Angst heraus, ggf. hinterher damit an die Wand gestellt zu werden).
Wichtig wäre natürlich zu wissen, von was für einer Tätigkeit in welcher Branche und auf welchem Level wir hier reden.
Aber schon mal ein paar ganz konkrete Dinge unabhängig davon:
Wir reden hier nur von Bewerbungsgesprächen, bei denen zuvor eine schriftliche Bewerbung vorgeschaltet war? D.h. die grundsätzlichen Dinge waren aufgrund der schriftlichen Bewerbung bereits geklärt?
Wenn ja, dann kann es natürlich an Diskrepanzen zwischen der schriftlichen Bewerbung und der Darstellung im Gespräch gehen. Hast Du ggf, bei einigen schriftlichen Darstellungen etwas übertrieben? Kannst Du Rückfragen zur schriftlichen Darstellung nicht so beantworten, dass der Fragende Dir die Antwort abnimmt und nicht negativ bewertet? Stockst Du ggf. häufig bei Rückfragen, kannst Du ggf. Rückfragen, die Du angesichts der angegebenen Qualifikation beantworten können müsstest (jedenfalls nach Ansicht des Fragenden) nicht passend beantworten? Wie gehst Du mit fehlenden Qualifikationen um? Verweist Du dann auf Erfahrungen jenseits der konkreten Anforderung und zeigst Bereitschaft und Interesse Dich da einzuarbeiten?
Ein anderer Komplex wäre das persönliche Auftreten. Erscheinst Du pünktlich und angemessen (lieber leicht over- als underdressed) gekleidet? Zeigst Du angemessenes Benehmen (stehst auf, wenn der Gesprächspartner auf Dich zukommt, reichst die Hand erst auf entsprechendes Signal, setzt Dich erst nach Aufforderung, bestellst keine exotischen Getränke, sitzt aufrecht und schaust dein Gegenüber an, weißt Hände und Füße angemessen zu platzieren, …). Passt dein gezeigtes Selbstbewusstsein zur angestrebten Position? Stellst Du Dich auf dein Gegenüber ein?
Und ein weiteres wichtiges Thema: Erkundigst Du Dich vorab über das Unternehmen und die Gesprächspartner? Was unterscheidet dieses Unternehmen von anderen Unternehmen in der Branche, was hat dieses Unternehmen kürzlich für Neuigkeiten zu verkünden gehabt, …?. Wo kommen die Leute her, die Dir gegenübersetzen, was sind deren Interessenslagen, …? Vor welchen Herausforderung stehen Unternehmen und Gesprächspartnern bei denen Du wie helfen kannst?
Und ansonsten gilt: Kein Vorstellungsgespräch ist vergeblich, wenn man sich hinterher die Mühe macht, es auf Schwachstellen zu analysieren, und hieraus dann auch die nötigen Konsequenzen zieht. D.h. für jede nicht optimal beantwortete Frage sollte man beim nächsten Mal eine Antwort parat haben!
Was bleibt: „Shit happens!“ Personaler haben oft keinen blassen Schimmer von dem was jemanden ausmacht, er eine bestimmte Position besetzen soll. Da wird oft nach Schema F entschieden, wenn kein Fachmensch im Gespräch dabei ist. Und auch bei den Fachmenschen muss man vorsichtig sein. Geht es um recht enge Spezialisierungen, sind auch die so genannten Fachmenschen oft recht weit von dem weg, um das es geht. Da kann man dann gelegentlich einfach mal nicht punkten, weil die Leute auf der anderen Seite des Tisches gar nicht erkennen, wie gut ein Bewerber tatsächlich für eine bestimmte Position wäre.