Hallo,
Ich habe vor kurzem festgestellt, im 2.Stock Ein FI eingebaut
ist (Für das Komplette Stockwerk einschließlich Bad). Im
ersten Stock ist keiner eingebaut wenn man im 2.Stock mit
einem Strommessgerät die Phase mit dem Schutzleiter Verbindet
fliegt der FI raus.
Ich hoffe für Dich, dass Du Spannungsmessgerät meinst. Ein Strommessgerät stellt einen Kurzschluss zwischen L und PE dar, sowas macht man nicht, das kann übel qualmen, blitzen, PENG machen!
Im 1. Stock zeigt der Spannungsprüfer An
das Strom fließt.
Bitte etwas präziser: Ein Spannungsprüfer? Was für einer? Der zeigt auch eher an, dass eine Spannung anliegt, nicht, dass Strom fließt.
So jetzt zu meiner eigentlichen Frage wenn im ersten
Stock(also kein FI) ein Gerät defekt ist und die Phase am
Gehäuse liegt und Strom auf dem Gehäuse ist
Besser formuliert: Spannung liegt am Gehäuse an. Das Gehäuse ist mit dem Schutzleiter verbunden, dadurch fließt ein Strom.
Die Höhe des Stroms, der nun fließt, ergibt sich aus folgenden Widerständen:
- Widerstand der zuleitenden Ader
- Widerstand des Fehlers
- Widerstand der ableitenden Ader - hier der Schutzleiter
Wenn in der Etage kein FI drin ist, dann war das ohne Missachtung der VDE BEstimmungen praktisch nur in sog. "TN"Systemen möglich. Hier ist der Schutzleiter am Sicherungskasten oder am Zählerkasten oder am Hausanschlusskasten mit dem Neutralleiter verbunden und NICHT separat und ohne Verbindung zum N verlegt und nur mit dem Hauserder verbunden.
Man kann also in einfacher Näherung sagen, dass der Widerstand von zuführenden und ableitender Ader etwa gleich groß ist.
Im Falle einer direkten Verbindung von L (230V Phase) und PE (Schutzleiter am Gehäuse) hat man nun einen Spannungsteiler und man wird am Gehäuse etwa die halbe Netzspannung haben.
Aber nicht lange!
Denn bei 115V am Schutzleiter wird ein großer Strom fließen, da der PE in etwa genau so einen niedrigen Widerstand wie der Neutralleiter hat. Das ist also wie ein Kurzschluss.
Daher wird die Sicherung über kurz oder lang auslösen.
Wäre die Anlage korrekt installiert, dann würde der Sicherungsautomat innerhalb von 0,2s auslösen, weil bei den recht üblichen 16A Automaten mit „B“ Charakteristik ein Fehlerstrom von mehr als 80A zum Fließen kommt.
Sind die Leitungen lang und dünn: Es fließen weniger als 80A und das Auslösen dauert länger. Nicht zulässig! Gerade bei Kabeltrommeln oder zig Verlängerungen/Merhfachsteckdosen hintereinander ist das ein Problem!
Wurde der Schutz ohne FI-Schalter gewählt, obwohl die Netzform NICHT „TN“ ist, dann muss der Strom einzig durch den Erder des Hauses fließen. Der hat aber je nach Lage und Ausführung auch mal zweistellige Werte im Ohm-Bereich.
Was das bedutet?
Stell Dir vor:
Der Außenleiter (Phase, zuleitende Ader) hat ca. 1 Ohm Widerstand.
Dein Erdungswiderstand (Schutzleiter plus Hauserder) habe z.B. 22 Ohm. (Für einen Kreuzerder ein nicht zu hoch gegriffener Wert!).
Dann sieht es bei einem direkten Kontakt von Außenleiter am Gehäuse
so aus:
230V haben wir. Der gesamte Widerstand, den der Strom nun überwinden muss, beträgt 1Ohm plus 22Ohm = 23Ohm.
Es fließen demnach 10A über das Gehäuse in den Erder.
Dabei wird das Gehäuse eine Spannung von 10A * 22Ohm = 220V annehmen!!!
Und alle anderen geerdeten Gehäuse werden dabei ebenfalls auf 220V liegen!
Und der Sicherungsautomate sieht nur, dass da 10A fließen. Auslösen wird er also selbst nach 2 Jahren nicht!
Wenn man also auf den FI verzichtet hat, dann muss man dafür sorgen, dass im Fehlerfall ein so hoher Strom fließt, dass die Sicherung „sofort“ auslöst.
Und das wurde nicht immer beachtet.
Ein Elektriker prüft das mit einem Schleifenwiderstand-Messgerät.
Ohne so ein Messgerät kann man das nicht selber messen, ohne sich selber und andere in Lebensgefahr zu bringen.
Und ich würde an Eurer Stelle mal einen freundlichen Elektriker bitten, das in Eurem Haus zu checken.
Denn wie Du selber schon bemerkt hast:
Der Schutz mittels FI-Schalter ist sehr sensibel,
der Schutz durch Sicherungen/-sautomaten ist auch möglich gewesen, stellt aber höhere Anforderungen an die Installation dar und hat ein deutlich schlechteres Schutzniveau.