Das Klima scheint sich bereits merk(e)lich geändert zu haben. Noch vor einiger Zeit hätten sich Großunternehmen gescheut wie der Teufel das Weihwasser, sich parteipolitisch einzumischen. Nun schließt sich Coca Cola einem Fake-Plakat an, auf dem offen gegen eine demokratische Partei Stimmung gemacht wird:
Nun, wenn das Unternehmen sich so klar gegen eine Partei positioniert, die einfach nur eine andere Politik verfolgt als der Mainstream, dann kann ich mich auch klar gegen dieses Unternehmen positionieren: Keine Coca Cola-Produkte mehr!
Und wenn jetzt AfD-Gegner die Einstellung des Unternehmens beklatschen, weil sie mangels politischer Sachargumente keine Chancen im demokratischen Wettbewerb mehr sehen, sondern sich - wie hier durch ein marktmächtiges und öffentlichkeitswirksames Unternehmen - die Einflussnahme durch höhere Kräfte wünschen, dann kann nur sagen: Ich halte euch nicht auf. Trinkt! (Erinnert mich an den politisch inkorrekten Witz, wo jemand in Hamburg einen Mann an der Elbe stehend das Wasser trinkend sieht. Er sagt zu dem Mann .)
Zeit für Witze muss immer sein, aber die Situation ist ernst. Droht und ein neuer Faschismus oder sind wir nicht vielleicht schon mitten im neuen Faschismus, wenn wieder dazu aufgerufen wird, Menschen für kleines Geld zu denunzieren, damit ihre berufliche Zukunft nachhaltig zerstört werden kann?
Welche Mechanismen stecken dahinter, dass offensichtlich alle Schranken fallen? Lebten wir einst in Zeiten, in denen man Meinungsvielfalt hoch hielt, scheint es jetzt nur noch einseitige Stimmungsmache zu geben. Und alle machen mit - wenn eine selbsternannte Elite dazu aufruft, politisch Andersdenkende fertig zu machen, will kaum jemand nicht dabei sein, scheinbar jeder will zeigen, dass er auch auf der Seite der vermeintlichen Mehrheit steht.
Liege ich mit dem Vergleich mit dem Gaffer vor mir neulich richtig, der extra langsam wurde und zur Unfallsituation rüberstierte? Meiner Meinung nach tat er es auch, weil er glaubte, es beruhige ihn, dass es andere getroffen hat und er unversehrt am Unfall vorbeifahren konnte. Heutzutage ist es politisch ebenso leicht, sich Applaus von den Mächtigen abzuholen uns Selbstberuhigung zu erlangen, man muss einfach nur von einem Rechtsruck faseln und gegen die AfD sein. Welche psychologischen / soziologischen Verhaltensmuster und Theorien gibt es für dieses Verhalten?