Keine Regierung gegen die Union möglich?!

Servus,
sowohl in der ARD, wie von Merkel selbst kam die Aussage, dass keine Regierung gegen die Union möglich sei.
Müsste man das nicht irgendwie einschränken? Oder mit gewissen Voraussetzungen hinterlegen?

z.B. „Mit politischer Vernunft ist keine Regierung gegen die Union vorstellbar.“

So pauschal fand ich die Aussage von Merkel doch etwas überheblich. Oder liegen mir einfach falsche Zahlen vor?

H-O

Derzeit geht regieren nur mit 3 oder 4-Parteien Bündnissen.

CSU/CDU/SPD geht ja nun nicht, CSU/CDU/FDP/Grüne wird diskutiert und SPD/Grüne/Linke/FDP wird wohl kaum realistisch sein :smile:

Hallo,

rechnerisch sind viele Koalitionen gegen die CDU/CSU möglich. Sie sind nur allesamt politisch mit 100%iger Sicherheit ausschliessbar.

Eine absolute Mehrheit ist nach dem aktuellen Stand durch keine Koalition gegen Merkel denkbar, da FDF und Linke nicht miteinander können und die von mir Protestwahl-taktisch favorisierte AfD in keiner mehrheitsfähigen Koalition Platz fände. Entweder blüht uns eine triste Loser-GroKo oder Jamaika mit einigem Zündstoff zwischen FDP und Grünen, was die Regierungsfähigkeit erschweren würde.

Aktuell CDU/CSU ca. 33 Prozent, SPD ca. 20 Prozent. Wieso soll das nicht gehen (können)?

Weil die SPD nun nicht will.

Allenfalls eine Minderheitsregierung unter der CDU

Das ist nun mal schlicht falsch, aber für ihre Gläubigen das Credo.

Kohlsche CDU nach 16 Jahren: 35%.
Merkelsche CDU nach 12 Jahren: 33%.

Ob links oder rechts: Wir Demokraten respektieren das Ergebnis, freuen uns auf Jamaika, und die außenpolitischen Wirkungen eines Vertrauensverlusts von knapp 14% durch die Bürger. Brexit goes on, Merkel nicht mehr lange.

Franz

Die kalte Hand am Herz der Demokratie wird nicht wärmer, aber sie greift nun anders zu.

Sie drückt sich heute irgendwie sehr unglücklich aus. Vorhin habe ich sie sagen hören:

„Es liegt eine große Aufgabe vor uns, das ist der Einzug der AfD in den neuen Bundestag.“

Da war die Wahl aber schon gelaufen und die AfD schon drin im Bundestag. Ohnehin ist es ja nicht ihre Aufgabe, sondern die der AfD-Anhänger, für den Einzug in den Bundestag zu sorgen, denke ich.

Aber mit etwas Phantasie kann man sich vorstellen, was sie eigentlich sagen wollte.

Die große Aufgabe ist es, mit dem Einzug der AfD in den neuen Bundestag umzugehen. Wie soll es von Angela Merkel anders gemeint sein?

Mit dem lächerlichen Argument, man habe vom Wähler den Auftrag erhalten, stärkste Oppositionskraft zu sein. Es ist mir gar nicht aufgefallen, dass man bei der Wahl entsprechend Zusatzaufträge verteilen konnte.

Im Grunde handelt es sich um eine kopflose Flucht in die Verantwortungslosigkeit, wenn auch eine, die strategisch nachvollziehbar ist. Aber nicht wg. ominöser Aufträge, sondern weil die SPD nicht noch weiter absacken will.

Und die AfD argumentativ vorzuschieben, deren Oppositionsführerschaft man so verhindern wolle, schlägt dem Lügenfaß glatt den Boden aus. Diese Rolle der Oppositionsführerschaft ist vollkommen bedeutungslos und bedient nur die Eitelkeit der Parteien.

2 Like

Erster Teil: Ja.
Zweiter Teil: Nö.

:wink:

Sie hat aber von dem Einzug der AfD gesprochen und nicht von dem Umgang mit dem Einzug der AfD.

Das hat Merkel ja schon sehr erfolgreich geschafft.

Rhetorik war noch die Stärke von Frau Merkel.

Die werden sich schon ein paar Möbelpacker leisten können. :smirk:

Das ist nur Verwirrungstaktik. Am Ende kann sie sich in jede Richtung absetzen, die ihr gerade passt. Je nachdem was morgen in der Zeitung steht, wird sie es auch tun.

So regiert sie bereits schon sehr lange; zu lange.

Gruß
vdmaster

P.S.: Es wird Zeit, dass in der CDU mal etwas Personal eigene Konturen zeigt. Sonst wird sie am Ende ein ausgezehrtes Wrack hinterlassen.

Phantasie braucht man, um den Satz misszuverstehen. So wie du es darzustellen versuchst, macht es inhaltlich/grammatikalisch auch keinen Sinn.

Und warum macht es inhaltlich / grammatikalisch keinen Sinn?

Wenn man davon absieht, daß der Oppositionsführer im BT nach dem Regierungschef sprechen darf. Daß man als SPD diesen prominenten Redeplatz nicht der afd überlassen will, wurde die Tage irgendwo so gesagt.

Gruß
C.

Das ist völlig richtig. Aber eben auch nur eine formale Petitesse. Den Nachfolgenden wird die Redezeit nicht gekürzt und am Folgetag liest man i.d.R. auch deren Entgegnungen, falls sie berichtenswert sind.

Ich habe gestern Teile der Berliner Runde gesehen, in denen IMHO MS eine ganz miese Figur abgab. Aus seinen Erklärungen konnte man entnehmen, dass alle schuld am Abschneiden der SPD trügen, ausser ihm und der SPD selbst.

Und ich konnte nur fassungslos den Kopf schütteln, als er sich darin verstieg den Medien den Vorwurf zu machen, sie hätten viel zu viel über die AfD berichtet. Wer schäumte denn in vorderster Linie über jeden Rülpser, den man von einem Blaune vernahm? Das waren ganz vorne die Linksgeflügelten in der SPD. Und genau das wurde dann auch von den Medien so transportiert wie es aufgeführt wurde. Ich habe von keinem der SPD-Offiziellen vor der Wahl gehört, dass man jetzt bitte einmal die Vielzahl der Anti-AfD-Beiträge in den Medien auf Normalmaß zurückschrauben möge, weil man durch ihre Überzogenheit nur der AfD helfe.

MS hat IMHO auf Polterei im noch stillen Wald geswitcht, um den starken Vorkämpfer zu mimen, während die SPD geschlossen hinter ihm stünde. So hofft er die Reihen noch schliessen zu können. Dabei wird ihm schon der nackte Angstschweiss den Rücken hinunterlaufen, wo in nicht allzu ferner Zukunft die ersten Messer der Parteifreunde landen.

Er warf Merkel vor, sich FDP und Grünen andienen zu werden und jede ihrer Forderungen abzunicken. Dabei käme dann eine ganz schlechte Koalition heraus, der sich die SPD heldenhaft entgegenstellen werde. Linder ließ ihn damit auflaufen, dass er anfragte, warum sich Schulz in die Opposition flüchte, wenn er jetzt schon konstantiere, dass die kommende Koalition so schlecht für die Bürger des Landes werde. Reaktion: Blicke, die töten wollen und ansonsten Funkstille.

Der Mann macht es nicht mehr lang. Gut so!

Wobei auch Merkel maximale Mühe haben wird, sich noch vier Jahre zu halten, falls die ganze Chose nicht sowieso auf Neuwahlen in 2018 hinausläuft. Zu tief ist der Sturz, zu grosse Zugeständnisse müsste sie drei Mitkoalitionären machen, von denen jeder aus gutem Grund arg darum ringt, seine roten Linien zu verteidigen, um nicht am Ende Leidtragender zu sein. Allein schon der Horst hat sehr guten Grund (Machterhalt in Bayern) auf Biegen und Brechen die Koalition zu verhindern.

Aber in den nächsten drei Wochen wird auch nichts serviert und nur lauwarm geköchelt. Denn zuvor wollen alle noch auf Niedersachsen warten.

Gruß
vdmaster

Zumindest gestern und bis heute 13:06. Aber ob das wirklich von Dauer ist, …

Die große Aufgabe ist es, mit dem Wählervotum demokratisch und der eigenen Angst selbstkritisch umzugehen.
Die AFD ist die erste politische Herausforderung und das Wählervotum die erste gesellschaftliche in der Merkelära.

Es kommt Leben in diese unerträgliche Konsenspolitik.

Und das ist gut so.

Franz