Keine Toblerone mehr!

Servus,

langsam wird es wirklich eng für besorgte Bürger, die vor der schier unlösbaren Aufgabe stehen, ihrem Körper die notwendige Menge an Zucker zuzuführen. Neben einer Reihe von Softdrinks ist jetzt die Schokolade dran:
Toblerone ist jetzt halal

Während die AFD es noch bei ironischen Tweets belässt, sind ihre brau blauen Kameraden in Österreich da schon einen Schritt weiter:

Auch FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky reagierte mit Unverständnis auf die (vermeintliche) Neuerung. Er postete entsprechende Online-Artikel der Zeitungen Krone und Österreich auf Twitter und Facebook. Auf letzterem sozialen Netzwerk schrieb er „Wer braucht Halal-Schoko? Ich nicht! Ihr?“ dazu.

Winzige Details wie die Tatsache, dass an der Rezeptur nichts geändert wurde, stören natürlich nicht. Als man Vilimsky dann darüber informierte, dass andere Marken wie beispielsweise Red Bull schon lange halal-zertifiziert sind, brachen bei dem Armen auch die letzten Dämme :smile:

Spaß beiseite: Es gibt weltweit 1,8 Mrd. Muslime. Was spricht dagegen, dass europäische Firmen sich diese Märkte erschließen wollen, indem sie einfach das entsprechende Zertifikat holen?

PS: Gummibärchen gibt’s auch halal :wink:

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Ist Schokolade nicht in den meisten Fällen eh halal? Viel wichtiger ist, dass Toblerone wieder viele Zacken hat!

Kommt darauf an. Lab kann haram sein (da sind sich aber die unterschiedlichen Strömungen nicht einig) und manche Aromen werden mit Alkohol hergestellt. Wegen solchen Unsicherheiten gibt es ja eben dieses Zertifikat :wink:

Es dürfte aber genug Produkte geben, die so oder so halal wären und nur das Zertifikat bräuchten. Es wäre aber auch keine besondere Sache, wenn ein Produkt je nach Absatzmarkt eine leicht unterschiedliche Rezeptur hat. Macht beispielsweise Nutella ja auch.

LG

Am Rande: Als halal ausgewiesener Süßkram erleichtert auch den sich vegetarisch bzw. vegan ernährenden Naschkatzen den Einkauf enorm.

Zahlreiche Firmen haben sich in den letzten Jahren, ohne dass das den braun-blauen Hetzern aufgefallen wäre, ohnehin von Gelatine verabschiedet, um sich eben das wachsende Segment der Vegetarier und Veganer zu erschließen. Dann auch noch ein „Halal“ auf die Packung drucken zu können, ist marktwirtschaftlich betrachtet nur sinnvoll.

Eigentlich verstehe ich die ganze Aufregung nicht, denn die als halal gekennzeichneten Produkte können ja genau wie die Sachen, die von Natur aus halal sind (also z.B. frisches Obst und Gemüse), auch von Nichtmuslimen gegessen werden, genauso wie auch vegetarische/vegane Lebensmittel von Nichtvegetariern gegessen werden können. Aber mir ist bewusst, dass das Leben der Kameraden zu langweilig wäre, wenn sie nicht mehr über irgendeinen Pipifax aufregen könnten.

Gibt es Schokolade, in der Lab enthalten ist? Bei Gummikram ist das Problem die Schweinegelatine - aber es gibt bereits ausgezeichnete pflanzliche Alternativen, die für den Genuss des Konsumenten absolut keinen Unterschied machen.

Wenn sie Süßmolkepulver enthält. Manche Rechtsschulen (Hanafiten, Malikiten, etc.) bewerten die Frage, ob das dazugehörige Rind halal geschlachtet sein muss, unterschiedlich.

Da wäre ich aber vorsichtig. Süßigkeiten, die tierische Zutaten haben, können sehr wohl halal sein :wink:

Die gängigen in Deutschland erhältlichen Marken enthalten meines Wissens keine Süßmolke bzw. lediglich solche, die ohne tierisches Lab gewonnen wird - es gibt diverse Vegetarier- und Veganer-Seiten, die alles „Essbare“ auflisten.

Milch ist für Vegetarier unproblematisch und für Veganer leicht zu vermeiden - wirklich nervig ist die Gelatine, die sich mitunter auch in Produkten findet, in denen sie keiner vermuten würde.

Und da bereits das Stichwort Lab gefallen ist: Es ist mir ein Rätsel, warum nicht schon lange komplett auf bakterielles Lab umgestiegen worden ist - viele Firmen verwenden es bereits, ohne dass sich am Geschmack des Endprodukts irgendetwas ändern würde. Ich wäre so froh, wenn ich beim Einkaufen nicht bei jedem Käse die Lesebrille zücken müsste …

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Da ich weder auf vegane noch halal Speisen angewiesen bin, kenne ich mich bei der praktischen Umsetzung zu wenig aus :wink:

Mit ein wenig Übung klappt das Einkaufen ganz gut - vorausgesetzt, ich habe meine Lesebrille dabei. :smile_cat:

Allerdings hatte ich in der Anfangszeit, als meine Tochter Vegetarierin und dann Veganerin wurde, so manches Aha-Erlebnis, was die Zahl der industriell verarbeiteten Lebensmittel in meinem Einkaufswagen dramatisch reduziert hat.

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Ich habe vor Jahren mal einen muslimischen Mitarbeiter nach diesen Auslegungen gefragt.
Antwort:
Das ist dem „normalen“ Moslem wurscht. Wenn der Alkohol nicht mehr drin ist, dann ist es den meisten egal, dass in einem Produktionsschritt mal Alkohol als Extraktionsmittel benutzt wurde.
Ebenso beim Lab: Wäre das Lab vom Schwein, dann ist es haram, wenn es vom Rind ist, gilt es den meisten als genügend halal.

Viele vergessen, dass es genügend Moslems gibt, die in keinster Weise streng gläubig sind und die sich damit begnügen, die Regeln halbwegs einzuhalten.

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Ist auch meine Erfahrung.

Hab mir gerade erst zwei Packungen am Flughafen gekauft. Schmeckt einfach gut. Was mich eher besorgt, ist die Grösse pro Packung. 360gr. 360!!! Was glauben die, wie lange das hält?

Dem Mann kann geholfen werden: https://www.worldofsweets.de/Marke+Toblerone/Toblerone-Jumbo-4-5kg.302818.html

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Man muss nicht hinter jeder Produktänderung gleich Unterwerfung vermuten. Mir schmeckt T. auch so noch. Wünschenswert wäre eine multilaterale speisetechnische Toleranz. Während der geneigte Moslem hier seine Gummibären ohne gelantine bekommt, erhält der „Ungläubige“ in Saudiarabien noch lange kein Bier mit Alkohol. Das ist einseitige Toleranz.

Mal wieder ein hinkender Vergleich deinerseits.
Saudi Arabien ist für die strenge Auslegung des Islams bekannt, in Abstrichen vergleichbar ungefähr mit dem Heiligen Stuhl in Sachen bibeltreuer Auslegung. In Abstrichen wegen des kleinen Staatsgebietes und der Lage inmitten einer europäischen Hauptstadt. Ich weiß jetzt nicht genau, wie viele Frauen der Heilige Stuhl in der Regierung hat, befürchte aber, dass diese Zahl gen 0 geht.

Desweiteren könntest du auch bei deinem Vergleich mit dem Alkohol in SA das weitestgehende Verbot des Schächtens in christlich orientierten Staaten heranziehen. Oder um bei der Bibel zu bleiben: nur weil es im neuen Testament keine bindenden Speisevorschriften gibt, futtern wir so ziemlich alles. Wenn du unbedingt vergleichen willst, ist es diesem Zusammenhang interessant mal einen kosheren Haushalt und ein Shabbatmahl zu erleben, die Regeln hierzu sind Alttestamentarisch. Bei strenger Auslegung dieser wäre es übrigens für Nichtjuden schon verboten das Haus zu betreten (Freunde von mir leben kosher in einer westlichen Stadt). Koshere Gummibären gibt es übrigens auch (Fischgelantine) die sind zusätzlich auch noch halal, aber nicht zu verwechseln mit den nur-halal Gummibären aus der Türkei.

Du siehst, es passt nicht.

Es geht bei den Gummibären oder ähnlichen Produkten mit halal Zertifizierung auch nicht ausschließlich um die Käufer in SA sondern eher darum, dass die Weltweit mengenmäßig größte Glaubensrichtung der Islam ist, mit allen Ausrichtungen, ob extrem oder laissez faire. Wenn ein gewinnorientiertes Unternehmen, und von nichts anderem reden wir hier, diesen großen Markt außer Acht lässt, dürfte das den Anteilseigner schwer zu vermitteln sein.

Da möchte ich gerne auf eine Quarks und Co-Sendung zur „Gesunden“ Ernährung hinweisen:


Da geht ein Religionswissenschaftler durch einen Vegetarier-Hype und hakt Punkt für Punkt die Merkmale einer Glaubenssekte ab. Einige Vegetarier haben diesen Kult als Religion mit Missionieren, Meiden „ungläubiger“, Fanatismus, und allem was sonst noch dazu gehört verinnerlicht.

Dein Vergleich ist also besser, als man so auf den ersten Blick vermutet!

DiFa

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Das „Argument“, dass vegetarische bzw. vegane Ernährung eine Art Religion sei, wird nicht wahrer, nur weil jemand, der keine Ahnung davon hat (nein, ein Theologe ist kein Ernährungsexperte), das in einer populärissenschaftlichen Show im Fernsehen wiederholt.

Hier eine Reaktion auf diese Sendung: http://www.das-stimmt.net/essen-ist-religion-gesund-ernaehren-quarks-co/

Übrigens: Die wenigsten Vegetarier/Veganer entscheiden sich aus gesundheitlichen Gründen für diese Ernährungsform. Sehr viel wichtiger sind ethische Aspekte (Massentierhaltung, Tötung) und zunehmend ökologische und wirtschaftliche Gründe.

Es gibt auch Leute, die einfach kein Fleisch mögen und deshalb fleischfrei leben. Diese werden dann gerne bei geselligen Zusammensein versucht zu überzeugen, dass ein Steak/Würstchen/was auch immer nicht schädlich (sic!) sei und man das unbedingt probieren müsse. Das kann soweit gehen, dass da ein Stück Fleisch auf dem Teller Länder. Wer missioniert dann?

Btw, ich würde auch gerne mal einen Lebensmittel-Techniker die Bibel anhand seines Fachgebietes analysieren sehen. Besonders die Wasser-Wein-Stelle interessiert mich…

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