Kellerfenster Öffnung Sturz notwendig?

Hallo,

Wir wollen in eine Kelleraußenwand nachträglich eine Öffnung schneiden lassen und ein Fenster einbauen.
Diese Wand besteht aus Stahlbeton, die Kellerdecke (10cm über der Öffnung) ist eine Stahlbeton-Massivdecke aus längsgerichteten Fertigteilen (d.h. längs zur Wand) der Stärke 18cm.

Die Öffnung wurde schon angesägt und soll 150 cm lang, sowie 120cm hoch werden. Ein Architekt sagte uns privat, die Stahlbetonwand und auch die über dem Fenster liegende Betonplatte reichen als Stütze aus.

Jetzt kommt bald die Firma zum Fertigsägen und wir sind verunsichert, ob wir nicht doch einen Sturz benötigen. Könnt ihr uns helfen?

Mit freundlichen Grüßen,

Ben

Hallo,

Hier kann dir keiner eine seriöse Antwort geben. Der einzige, der euch helfen kann, ist ein Statiker vor Ort. Wenn ihr noch die Armierungspläne für den Stahlbeton habt, um so besser.

Gruss

Iru

Hallo !

Das muss nachgerechnet werden,schließlich hat mindestens die Decke nun auf 150 cm Länge keine Auflagerung mehr.
Ob man einen Sturz stehenlässt oder nicht,das ist nicht die Lösung.
Schließlich ist in diesem Betonstreifen nichts drin,was man zur Verstärkung der überspannten Öffnung vorgesehen hatte.

Es kann bei der Berechnung herauskommen,man muss die Fensteröffnung teilen in 2 Öffnungen mit Mittelstück aus Restbetonwand,also etwa
2 Stück 60 x 120 mit 30 cm Mittelstück als Stütze.

Oder eine Stahlstütze in der Mitte,die man vorher einbaut und dann erst rechts und links davon aufsägt. Ist aufwändiger.

MfG
duck313

Hallo Ben,

Diese Wand besteht aus Stahlbeton, die Kellerdecke (10cm über
der Öffnung) ist eine Stahlbeton-Massivdecke aus
längsgerichteten Fertigteilen (d.h. längs zur Wand) der Stärke
18cm.

Die Öffnung wurde schon angesägt und soll 150 cm lang, sowie
120cm hoch werden. Ein Architekt sagte uns privat, die
Stahlbetonwand und auch die über dem Fenster liegende
Betonplatte reichen als Stütze aus.

der Architekt hat mit sehr großer Wahrscheinlichkeit recht.
Was liegt über der Decke ?
Mach einfach ein Digi-Foto und lade es hoch.
http://www.imagebanana.com/
Gruß VIKTOR

Eher nein
Die Decke ist einachsig längs zur Außenwand gespannt, die Außenwand ist hier rechnerisch nicht als Auflager angesetzt. Hinzu kommt die Bewehrung der verbleibenden 10 cm Kellerwand.

Wenn keine außergewöhnlichen Lasten über der späteren Fensteröffnung in den Rand der Kellerdecke eingetragen werden, kann man das ohne Nachrechnung riskieren.

Ein Architekt sagte uns privat, die
Stahlbetonwand und auch die über dem Fenster liegende
Betonplatte reichen als Stütze aus.

Ist der Architekt denn zugleich Bauingenieur? Sonst ist er wie eine Sau, die in ein Uhrwerk schaut. Nicht dass er unrecht hätte, aber ich weiß wenigstens, wovon ich rede.

Gruß
smalbop

Hallo,

danke für die vielen Antworten!

Glücklicherweise hat sich heute mein Vater erinnert, dass er ja einen Bauingenieur kennt, der ganz in der Nähe wohnt. Der hat sich die Situation angesehen und entschieden ein Sturz von etwa 20cm müsse her.
Die Begründung war, dass der Kellerwandrest und die Betondecke nicht stark genug armiert seien. Selbst wenn man 10-20cm der Wand über der Öffnung stehen lässt, reicht dies nicht als Sturz aus. Begründung: Ein Sturz hat mindestens 4 Stahlstreben als Armierung eingebaut (er empfahl 6), was diese Wand sicher nicht hat. Zudem werden in unserm Fall aufgrund der Größe zwei Stürze gefertigt, die beide längs nebeneinander gesetzt werden.

Im Anschluss an die Vorstellung des endgültigen Ergebnisses möchte ich euch nochmals für eure Antworten danken.

Beste Grüße,

Ben

P.S.: Merke: Spare nie einen Statiker, egal woher du weißt dass alles in Ordnung geht. Erstens garantiert der für seine Berechnungen und du bist abgesichert. Zweitens schont es deine Nerven, wenn es dann an die Bausubstanz geht :wink:

Hallo,

naja, der Architekt meinte, er dürfe die Statik bis zu einem Doppelhaus berechnen und absegnen. Deshalb haben wir das so akzeptiert.

Das Problem war heute, dass im Stockwerk über der Öffnung drei Fenster sind. Die Mitte der Kellerfensteröffnung liegt direkt mittig unter zwei Fenstern (d.h. unter dem Wandrest, der zwei Fenster oben voneinander trennt). Dort scheint tatsächlich ein Träger eingebaut zu sein, der (mit anderen Trägern zusammen) die Last des zweiten Stocks und Dachs auf die Kellerwand leitet. Da er also direkt über der Mitte der Öffnung endet, lastet ein hohes Gewicht auf der Öffnung. Das war der ausschlaggebende Grund, weshalb laut Bauingenier unbedingt ein Sturz eingebaut werden soll. Das hat man davon, wenn man keinen guten Plan mehr erhalten konnte. Im Sanitärplan o.ä. ist das ja alles nicht verzeichnet…

Na denn. Wir sind jetzt auf der sicheren Seite und haben wieder was gelernt.

Beste Grüße,

Ben

P.S.: Der Träger endet in der Betondecke, kann also durch das Sägen der Öffnung nicht durchtrennt werden. Nicht dass die Angst aufkommt wir würden evtl. ein tragendes Element durchsägen lassen.

Hallo

naja, der Architekt meinte, er dürfe die Statik bis zu einem
Doppelhaus berechnen und absegnen. Deshalb haben wir das so
akzeptiert.

Das darf er nach § 62 BayBO, nachdem er mindestens drei Jahre in einem Büro für Tragwerksplanung gearbeitet hat.

Das Problem war heute, dass im Stockwerk über der Öffnung drei
Fenster sind. Die Mitte der Kellerfensteröffnung liegt direkt
mittig unter zwei Fenstern (d.h. unter dem Wandrest, der zwei
Fenster oben voneinander trennt).

Das ist dann ein sogenannter Pfeiler und als solcher das, was in der Tat jene außergewöhnliche Last auf den Deckenrand darstellt, von der ich schrieb…

Nun ja, wünsche trotzdem gutes Gelingen, auch wenn es so beträchtlich teurer wird. Und danke für die Rückmeldung, ist man ja garnicht gewohnt…

Gruß
smalbop

Alternative
Moin,

Glücklicherweise hat sich heute mein Vater erinnert, dass er
ja einen Bauingenieur kennt, der ganz in der Nähe wohnt. Der
hat sich die Situation angesehen und entschieden ein Sturz von
etwa 20cm müsse her.

selbstredend werde ich dem Ingenieur nicht widersprechen, möchte allerdings auf die Alternative hinweisen, einen „gefertigten“ Sturz einfach durch einen Stahlträger (T- oder H-Querschnitt) in geeigneter Dicke zu ersetzen - ich vermute, dass dann bei der relativ kurzen Spanne ca. 10 cm Höhe ausreichen . . .

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