Keramikbrücke nach 6 Monaten gebrochen

Hallo!

Ich habe eine Keramikbrücke über einem fehlenden vorletzten Backenzahn. Sie ist jetzt nach einem halben Jahr beim normalen Kauen vor dem letzten Zahn gebrochen.
Ich habe die Brücke vor dem Einbau in der Hand gehabt und sie kam mir auch ziemlich dünn vor.

Ich denke, der Zahnarzt müsste nachbessern.

Wie gehe ich vor? Erst ein Gutachter? Eine Metallbrücke verlangen?

Danke für Eure Tipps!

Juergen

Hallo Juergen,

den Gang zum Gutachter würde ich als letzten Schritt sehen. Das erstmal vorweg.

Nun zu zur Brücke: Du sagtest der vorletzte Backenzahn fehlt. Das würde heißen, dass ein Zahn VOR und NACH dem fehlenden ebenfalls zur Brücke gehören. Quasi als Brückenpfeiler. Das sieht im Mund dann ungefähr so aus:
7-6-5 4 3 2 1
K-BG-K Z Z Z Z
Die letzten 3 Zähne wären also ein Block. Wenn dem so ist, wäre die Grundvorrausetzung für stabilität gegeben. Anders wäre diese Konstruktion:
7-6 5 4 …
K-BG Z Z
Ein Brückenglied (der fehlende Zahn ist das BG) sollte mindestens 2 Zähne als Pfeiler haben.

Ist die Brücke komplett aus Keramik oder ist eine Metallkonstruktion darunter? Da Metallbrücken i.d.R gegossen werden, lassen sich Spannungen nicht vermeiden. Ein Bruch im Metall ist nur bei zu dünnen Verbindern (die Verbindungen zwischen Krone und Glied) möglich. Sollte die Brücke aus Vollkeramik (Zirkonoxyd od. Vergleichbar) sein, ist ein Bruch der die Brücke spaltet auf ein zu dünnes Gerüst zurückzuführen.

Ist von der Brücke jedoch „nur“ Keramik abgeplatzt - das Gerüst also noch nicht in 2 Gebrochen - so liegt der Fehler entweder bei zu großen Scherkräften beim Kauen oder bei einem falschen Keramikbrand.

Mein Vorschlag wäre ersteinmal den Zahnarzt darauf hinzuweisen. Generell geben Dentallabore - genau wie jeder andere Laden - Garantie auf die Verwendeten Werkstoffe. Häufig werden die Brücken in den Laboren auch auf Kulanz repariert.

Ich hoffe ich konnte Helfen. Sollten noch Fragen sein, nur her damit.

Mit freundlichem Gruß,
Terion

Zahntechniker, Fachkaufmann für Zahntechnik & Kieferorthopädie

Hallo!

Danke für die Antwort!

Die Brücke ist Vollkeramik und direkt vor dem hinteren Pfeilerzahn komplett durchgebrochen. Dabei habe ich noch nicht einmal etwas zu hartes gekaut.

Die Keramik kam mir auch etwas dünn vor. Ist es im Backenbereich nicht besser als Ersatz eine Metallkeramikkonstruktion zu verlangen?

Wie soll denn so ein Bruch repariert werden? Bekommt man die Brücke denn zerstörungsfrei wieder raus? (Ist mit UV-gehärtetem Kleber geklebt.) Und wenn eine Reparatu möglich ist, ist die Stabilität dann nicht noch schlechter?

Ich hatte an einen Gutachter gedacht, denn wenn die Brücke erst mal raus ist, dann ist die Ursache doch wohl nicht mehr nachzuvollziehen.

Danke!

Jürgen

Puh… mit Kleber fixiert? Hört sich ein wenig nach Heimwerken statt nach Zahntechnik an.

Also Vollkeramik lässt sich nicht „mal eben“ reparieren. Da müsste eine neue Brücke angefertigt werden.
So lang keine Allergie gegen Dentalwerkstoffe - hier Metall - vorliegt, sind die Metalle alle Biokompatibel, soll heißen sie setzen keinen Rost an, sondern nichts ab und obwohl es manche behaupten, hört man durch Metall im Mund auch keine Radiosender.

Wenn die Brücke entfernt wird, dürfte sie nicht sonderlich schlimmer Aussehen als sie jetzt ist. Es wird mit einem kleinen Hammer der Zement zwischen Zahn und Brücke zum wegbröseln gebracht, dabei platzt auch etwas Keramik mit ab. Danach würden die Zähne neu beschliffen und neue Abdrücke genommen werden.

Der Zahnarzt bekommt die Arbeiten natürlich auch nur geliefert und muss sich auf das Labor verlassen. Daher kann man schon auf die Garantie beim Labor pochen.
Wenn die Brücke entnommen worden ist, lässt sich eigentlich der Querschnitt (solang nicht alles mit Klebe zugeschmiert ist) des Verbinders noch erkennen.

Notfalls ließe sich die Klebe auch noch wegschleifen. UV Material sieht anders aus als Keramik. So überlegt, würde es auch mit herausgenommener Brücke noch beim Gutachter funktionieren. Zirkon wird jedoch dünner geschliffen als Metall, da Zirkon viel härter ist. Dafür bricht es eher bei einwirkenden Hebelkräften (Zahnarzt hat die Brücke schräg eingesetzt, Herstellung im Labor war schief, etc…)

Eine weitere Möglichkeit im Zusammenhang mit dem Gutachter wäre die Datensätze -je nach Herstellungsverfahren- zur Gerüsterstellung anzufordern, wenn sich das Labor weigert eine Neuanfertigung auf Kulanz zu akzeptieren.

Liebe Grüße,
Tobias

Hallo Jürgen,

entschuldige, dass ich mich jetzt erst melde. Zur Zeit wollen viele Leute neue Kronen und Brücken haben …

Eine Keramikbrücke sollte schon länger als 6 Monate halten! Ich empfehle Dir, umgehend Deinen Zahnarzt aufzusuchen. Im Zusammenarbeit mit dem zahntechnischen Labor, in dem die Brücke gefertigt wurde, wird Dir auf Kulanz oder Garantieleistung die Brücke entweder repariert oder, wenn die Konstruktion fehlerhaft war, neu angefertigt. Es kann sein, dass die Verbindungsstelle, die vorher evtl. zu dünn geraten war, nun in Metall gefasst werden muss und somit nicht verblendet werden kann.

Auf jeden Fall kannst Du davon ausgehen, nicht zur Kasse gebeten zu werden. Andernfalls kannst Du einen Gutachter einschalten.

Ich hoffe, Dir weitergeholfen zu haben.

Liebe Grüße, Jutta