hallo wolfgang,
ich habe mal 'ne Frage zur Kernenergie.
Bekanntlicherweise entstehen ja bei der Energiegewinnung durch
Kernspaltung radioaktive „Abfallprodukte“.
Wie ist das bei der Kernfusion? Verschmelzen dort die
Atome/Elemente vollständig miteinander oder entsteht auch ein
„eigentlich“ schon vollstaendig, naemlich tritium und deuterium (superschwerere und schwerer wasserstoff) zu helium4 und einem neutron. dieses neutron dient wiederrum dazu aus Lithium6 ein tritium zu braten plus ein helium4. nur tritium und deuterium mit zwei bzw einem neutron im kern der schweren wasserstoffatome lassen sich wirkungsvoll auf der erde fusionieren. aber bei 150 millionen grad im heissen gas, viel viel viel heisser als das sonneninnere.
„Nebenprodukt“? Bzw. was für Elemente enstehen aus dieser
Fusion (vor allem in Hinsicht auf Radioaktivität)?
aus der fusion fast gar nichts, nur ab und zu ensteht auch tritium (welches aber eh eingeschossen wird und erwuenscht ist) und ein leicher und schnell zerfallender strahler ist, auch noch leichter als luft, wuerde also ab nach oben jagen in die stratosphaere. tritium kommt auch natuerlich vor. im reaktor befindet sich vielleicht in summe 1 g tritium. jedes groessere krankenhaus hat mehr radioaktivitaet fuer untersuchungen als 1 gramm T.
was aber unerwuenschst schiefgeht ist, dass einige der neutronen statt tritium zu brueten die reaktorwaende und die ummantelung aktiveren. also irgendein atom ein neutron einfaengt und dadurch zu einem radioaktiven isotop wird. dabei dotiert man die betonummantelung mit bor (neutronenabsorber), die betonwand strahlt nach der lebenslaufzeit des reaktors geringer pro masse als manches glas oder mancher keller in argon-gegenden, und aus der ersten reaktorstahlwand hinter dem heissen gas kann man ohne gefahr nach 14 jahren ein messer fuer den hausgebrauch schnitzen, mein fusionsprof stellte uns eine solche untersuchung einmal vor. es entstehen also nur wenig und nur leicht und nur kurzlebig strahlende isotope. ein fusionsreaktor kann weiter nie hochgehen, er ist selbstloeschend. nur ein gramm tritium ist drin, was ca. 99.99 prozent des strahlenden mistes ausmacht. also wenn ein flugzeug drauffaellt, ist es ein klacks gegen den dioxindampf der naechsten muellverbrennungsanlage.
war zwei jahre lang in diesem bereich mit studium und arbeit taetig bei max-planck.
mit den besten gruessen, peter
.http://stefanschroeter.de/Kernfusion_in_Greifswald/b…
http://www.ipp.mpg.de/eng/pr/publikationen/pr_pub.html
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