Das ist ein sehr vielschichtiges Thema, das weit über ein ja/nein hinausgeht. Zunächst einmal muss man sich fragen, was man überhaupt meint erreichen zu wollen/zu können/zu müssen. Wie wichtig sind den Eltern - und ist insbesondere dem Kind - ein mehr oder weniger makelloses Gebiss, und welchen Aufwand und welche Schmerzen und welcher Stress auch in der Familie ist demgegenüber angemessen. Eine Aussage „evtl. zu wenig Platz“, ist zur Beantwortung dieser Fragen nicht ausreichend. D.h.man sollte durchaus mit dem Kind - dem Rat des Zahnarztes folgend - den Weg zum Kiefernorthopäden antreten - sich von dem aber ganz genau erklären lassen, was mit welcher Wahrscheinlichkeit passiert wenn man welche Maßnahmen (nicht) ergreift, und es schadet sicher nicht, sich hierzu auch noch mal eine zweite Meinung einzuholen, wenn man den Verdacht hat, dass da jemand Panikmache betreibt um die eigene Geldbörse zu füllen.
Meinen Eltern und mir hat man damals massiv Angst gemacht und dann auch Druck ausgeübt, was gegen meinen Willen zu einer Behandlung führte, die extrem belastend und schmerzhaft und nicht „sozialverträglich und alltagstauglich“ war, und die letztendlich dann auch abgebrochen wurde. Aus dem Horrorszenario, mit 35 spätestens keinen eigenen Zahn mehr im Mund zu haben, ist ein Überbiss und eine kleine Überlappung von zwei Schneidezähnen geworden. Da ich nie Model werden wollte, die Pflege der Zähne dadurch nicht eingeschränkt ist, … und ich mit diesen Gebiss inzwischen auf die 60 zugehe, war hier die Verhältnismäßigkeit auf keinen Fall gegeben.
Und mit der eigenen Geschichte war mir auch klar, dass ich niemals meine Kinder zu einer solchen Behandlung zwingen würde, solange nicht ganz, ganz gewichtige Gründe diese erfordern würde. Aber genau das ist in einem Fall passiert, Sohnemann wollte daher auch selbst eine Behandlung, trägt die mit, und alles ist gut, nachdem zwei zunächst angesprochene potentielle Behandler abgewinkt und auf einen Spezialisten verwiesen hatten, der sich der Sache angenommen hat.