Kieferorthopäde bei 8-jährigem?

Hallo zusammen,

ich war gerade mit meinem 8-jährigem Sohn beim Zahnarzt. Alles ok, aber,…: er meinte es könnte evtl zu wenig Platz sein, und wir sollten mal zu einem Kieferorthopäden gehen.

Anbei das x-ray:

Ist es tatsächlich so, dass man in dem alter schon zum Kieferorthopäden geht? Das wächst doch noch alles? Ich bin ein wenig skeptisch.

Auf nachfrage wurde mir gesagt, je eher desto besser,…

Danke,
erdbrink

Du möchtest also lieber auf das Internet hören als auf einen Zahnarzt? Naja.
Aber aus Erfahrung als meiner Kindheit kann ich Dir nur sagen je eher man da was macht desto besser. Alles weitere wird dann der Kieferorthopäde Dir sagen können.

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Das empfiehlt der Zahni nicht ohne Grund denn gerade deswegen
? Das wächst doch noch alles?
Eben deswegen:
„Das Milchgebiss besteht aus 20 Zähnen - pro Kiefer 4 Schneidezähne, 2 Eckzähne und 4 Mahlzähne (Backenzähne). Beim Zahnwechsel wird jeder Milchzahn durch einen bleibenden Zahn ersetzt und es kommen pro Kiefer 6 Mahlzähne (incl. der Weisheitszähne) hinzu.“
ramses90

Die Bezeichnung „Zahni“ ist genauso deplatziert wie die Bezeichnung „Medis“, die ebenfalls gerne Verwendung findet. Ist beides nicht angetan, den Eindruck zu vermitteln, dass jemand verantwortungsbewusst mit dem Thema Gesundheit umgeht.

Grundsätzlich ist eine Zurückhaltende Haltung gegenüber Kieferorthopädischen Eingriffen sogar angebracht. Angesichts der Tatsache, dass rund jedes zweite Kind dort landet, könnte man mal genauer hinsehen. Und dann stellt man fest, dass das, was da passiert, nicht einmal evidenzbasiert ist. Ein Wirkungsnachweis ist weit überwiegend nicht erbracht.
Interessant in dem Zusammenhang, dass das alles Selbstzahlerleistungen sind, ein Kontrollmechanismus, wie er bei Kassenleistungen existiert, fehlt.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/100156/Diskussion-um-Nutzen-von-Kieferorthopaedie

Man kann also nur raten, sich eine Zweitmeinung einzuholen. Wobei es sicher schwer sein wird, jemanden zu finden, der zurückhaltend ist. Es muss m.E. Eine sehr konkrete Indikation sein. Ohne würde ich das nicht machen. Grundsätzlich gilt: wenn die Natur der Auffassung gewesen wäre, dass jedes zweite Kind einen Kieferorthopäden braucht, hätte sie am Konzept gearbeitet.

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Vielleicht noch ein Hinweis:
Zu einem Kieferothopäden zu gehen und mal nachzuhören, was der meint, ohne sofort etwas zu unterschreiben, schadet nicht. Es sollten verschiedene Behandlungsoptionen abgewogen werden. Übernimmt die Krankenkasse den Grossteil, ist das ein schon stärkeres Indiz für eine Notwendigkeit, umgekehrt, insbesondere sollte man aber vorsichtig sein, wenn nicht.
Es gibt bestimmte Indikationen, da ist tatsächlich sinnvoll, die Wachstumphase gezielt auszunutzen. Informationen hier


Oder auch hier
https://www.patientenberatung-der-zahnaerzte.de/patienten-im-mittelpunkt/
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Das ist Deine Meinung also werde seelig damit und verchon andere mit Deinen dauernden Belehrungen.
ramses90

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Ach nee… also doch, hast Dich erstmal schlau machen müssen.
ramses909

Nicht von sich auf andere schließen.
Die Antworten widersprechen sich nicht, sondern ergänzen sich…Wobei zu unterscheiden ist, wem ich worauf geantwortet habe.
Sie sind beide fundiert verlinkt.
Aber darum ging es dir ja nicht, ums Inhaltliche.

Ach?!

Stimmt natürlich nicht.

Rein kosmetische Korrekturen zahlen die Kassen nicht, schwerere Indikationen zu 100%.

Es gehört mitunter zur Kunst des Kieferorthopäden, dass während der medizinisch notwendigen Versorgung auch ein kosmetisch hervorragendes Ergebnis erzielt wird - mitunter auch durch selber zu zahlende Zusatzleistungen.

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Das ist so 'ne Sache. Gesetzliche Kasse zahlt erst ab Kieferorthopädischer Indikationsgruppe 3. Zum Glück ist meine Tochter beihilfeberechtigt, denn sie hatte KIG 2, also sozusagen „kurz davor“, das hat mit „Kosmetik“ schon nichts mehr zu tun. Die Beihilfe zahlt nämlich bereits ab KIG 2 (dafür werden sie wohl auch ihre Gründe haben, denn sie haben weiß Gott kein Geld zu verschenken), so dass wir nur noch 20 % übernehmen mussten. Und eine korrigierte Zahnfehlstellung, die dazu beiträgt, dass man die Zähne ordentlich putzen kann, hat schon was. Ich spreche aus Erfahrung.

Klingt der Ausgangstext für dich nach schweren Korrekturen? Im Übrigen müssen die Kosten vorgestreckt werden. Erstattet wird nur bei erfolgreicher Behandlung.
Die Kasse zahlt auch erst ab KIG 3, das sind schon deutlich sichtbare Fehlstellungen. Zusatzleistungen werden nicht erstattet. Und die werden aber rege beworben und meist auch genommen.
Alles u.a. Im Link der Verbraucherzentrale.

Bei meinem Neffen waren es 20%, die erst nach erfolgreicher (!) Behandlung erstattet wurden. Kann jetzt anders sein.

Ich kann Röntgenbilder nicht deuten. Es hört sich für mich an wie „Man müsste eventuell was machen. Besser jetzt einen Fachmann drüber schauen lassen, bevor es später aufwändiger wird.“

Dem Rat würde ich folgen.

Bei meinem Neffen sah es so aus, dass KO Nummer 1 eine große Rundum-Behandlung vorsah. Eigenanteil über 3000 Euro. KO Nummer 2 war entsetzt über den Plan, machte einen eigenen und der sah Optionen im Wert von 800€ zur Erzielung eines besseren Ergebnisses vor.
KO 1 wurde auf die Alternative angesprochen und sagte, „so etwas Illegales könne er nicht bei der Krankenkasse einreichen, da würde er sich strafbar machen“. KO 2 hat sich dann nochmal die Zeit genommen und die Positionen erläutert und beteuert, dass er hier nichts absichtlich zum Vorteil des Patienten fehlgedeutet hätte.
Da ist man natürlich maximal verunsichert. „Gewonnen“ hat dann KO 2, denn er ist ein Schulkamerad von mir und hat auch mir gegenüber gesagt, dass er ganz sicher seine Kassenzulassung riskieren würde - auch nicht für meinen Neffen.

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Hallo,
ich antworte mal hier auf das Thema.
erstmal vielen Dank an alle.

Nein, ich möchte nicht einfach lieber auf „das Internet“ hören als auf den Zahnarzt. Aber Erfahrungen / Meinungen einholen ist ja evtl auch nicht schlimm?
Ich kenne diesen Zahnarzt auch noch nicht lange, und habe hier (wohne in Australien) keinerlei Erfahrung mit Kieferorthopäden. Zudem ist es das erste Mal für mich mit einem Kind,…

Das Ergebnis scheint zu sein: geh zum Kieferorthopäden und lass den sich das anschauen. Das werde ich nun tun.

Ich werde die Kosten komplett selbst übernehmen müssen. Das ist aber nicht der Entscheidungsgrund für mich! Es ging mir darum, ob es in dem Alter schon Sinn macht / man dies aus dem X-Ray erkennen kann.

danke an alle,
erdbrink

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Hier die Antwort von meinem Schulkameraden (seit 2003 mit eigener Praxis für Kieferorthopädie):
„Mit 8 Jahren müssen die bleibenden oberen und unteren seitlichen Schneidezähne da sein.
Ist hier nicht der Fall.
KO konsultieren oder Lückenhalter für oben und unten vom Zahnarzt herstellen lassen, und dann die oberen Milchschneidezähne ziehen, wenn kein frontaler Kopf- oder Kreuzbiss vorliegt.
Beim frontalen Kopf- oder Kreuzbiss sofort zum KO.“

Ihm fehlt natürlich die Anamnese und der persönliche Kontakt. Er kennt nicht den Körperbau und den individuellen Entwicklungsstand deines Jungen.
(Und dass es ihm nur ums Geld geht, ist wohl ausgeschlossen.)

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Das ist ein sehr vielschichtiges Thema, das weit über ein ja/nein hinausgeht. Zunächst einmal muss man sich fragen, was man überhaupt meint erreichen zu wollen/zu können/zu müssen. Wie wichtig sind den Eltern - und ist insbesondere dem Kind - ein mehr oder weniger makelloses Gebiss, und welchen Aufwand und welche Schmerzen und welcher Stress auch in der Familie ist demgegenüber angemessen. Eine Aussage „evtl. zu wenig Platz“, ist zur Beantwortung dieser Fragen nicht ausreichend. D.h.man sollte durchaus mit dem Kind - dem Rat des Zahnarztes folgend - den Weg zum Kiefernorthopäden antreten - sich von dem aber ganz genau erklären lassen, was mit welcher Wahrscheinlichkeit passiert wenn man welche Maßnahmen (nicht) ergreift, und es schadet sicher nicht, sich hierzu auch noch mal eine zweite Meinung einzuholen, wenn man den Verdacht hat, dass da jemand Panikmache betreibt um die eigene Geldbörse zu füllen.

Meinen Eltern und mir hat man damals massiv Angst gemacht und dann auch Druck ausgeübt, was gegen meinen Willen zu einer Behandlung führte, die extrem belastend und schmerzhaft und nicht „sozialverträglich und alltagstauglich“ war, und die letztendlich dann auch abgebrochen wurde. Aus dem Horrorszenario, mit 35 spätestens keinen eigenen Zahn mehr im Mund zu haben, ist ein Überbiss und eine kleine Überlappung von zwei Schneidezähnen geworden. Da ich nie Model werden wollte, die Pflege der Zähne dadurch nicht eingeschränkt ist, … und ich mit diesen Gebiss inzwischen auf die 60 zugehe, war hier die Verhältnismäßigkeit auf keinen Fall gegeben.

Und mit der eigenen Geschichte war mir auch klar, dass ich niemals meine Kinder zu einer solchen Behandlung zwingen würde, solange nicht ganz, ganz gewichtige Gründe diese erfordern würde. Aber genau das ist in einem Fall passiert, Sohnemann wollte daher auch selbst eine Behandlung, trägt die mit, und alles ist gut, nachdem zwei zunächst angesprochene potentielle Behandler abgewinkt und auf einen Spezialisten verwiesen hatten, der sich der Sache angenommen hat.

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Danke!

KO Termin wird in Kürze ausgemacht

Danke auch an dich.
Ob man in dem alter allerdings solche Entscheidungen treffen kann? Wenn ich ihm ankündige, dass es evtl schmerzhaft wird, wird er sicherlich lieber schiefe Zähne wählen.

Ich habe inzwischen über Freunde einen KO gefunden, der anscheinend recht reell mit dem Thema umgeht. Zu dem geht’s dann in Kürze.

cheers

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