Kieferorthopädie - Krankenkassenmodell oder andere Variante mit Zusatzkosten?

Hallo liebe Leute!

mein Sohn, 12 Jahre alt, soll jetzt eine feste Zahnspange bekommen, also Brackets.

Vorgeschlagen hat man uns die „besseren“ Brackets (Damon System+Positionierer für die Einstellung der Kiefergelenke+Retainer - ein Haltedraht, der im Unterkiefer hinter die Frontzähne angebracht wird, zur Stabilisierung, dass die Zähne nicht wieder in die urspüngliche Form zurückrutschen).
Da das natürlich mit erheblichen Mehrkosten verbunden ist, frage ich mich, ob das normale Krankenkassenmodell nicht auch ausreicht.

Ist es wirklich so, dass mit der „besseren“ Variante wirklich die Tragezeit deutlich verringert wird und das Tragen deutlich angenehmer ist, also weniger Druck, weniger Metall im Mund, bequemer, komfortabler … oder ist das nur Geldmacherei?

Stimmt es wirlich, dass es auch vermieden werden kann, evtl. Zähne ziehen zu müssen?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Brackets die von der Krankenkasse bezahlt werden, so viel schlechter sind als die anderen?!

Was meint ihr dazu? Welche Erfahrungen habt ihr mit diesem Thema gemacht?

Gruß
Pen

Servus Pen,

die kieferorthopädisch-fachliche Kompetenz bei den www-Zahnis wird fast immer von ‚Christian‘ gestellt. Ob das jetzt in der Ferienzeit klappt, weiß ich nicht. Meine allgemeinzahnärztlichen two-bits kannst Du gerne haben :smile:

  1. Höhere Leistungsfähigkeit ‚besserer‘ Bracketsysteme:

Hier passe ich, bezweifle aber, dass mit einem solchen System Extraktionen vermieden werden könnten, die sonst als erforderlich angesehen werden. Auch ‚Geschwindigkeitsgewinne‘ bei der Behandlung schienen mir fragwürdig, weil der Zeitpunkt des Behandlungsendes vom Stand der Gebissentwicklung des Patienten abhängt, und die ist durch die Art der Brackets nicht zu beeinflussen.

  1. Retainer

Wenn ein frontaler Engstand vorliegt, gehört nach Überzeugung der Fachwelt die Stabilisierung des Behandlungsergebnisses mit einem Retainer zur Behandlung dazu. Wenn die gesetzlichen Krankenkassen sich (mithilfe des Bewertungsausschusses) um die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis drücken, muss dieses Verhalten nicht auf Sachkenntnis basieren. Im GBA

http://www.g-ba.de/institution/struktur/mitglieder/

hat derzeit einer von dreizehn Vertretern zahnmedizinischen Sachverstand :-0

Gruß

Kai Müller

Hallo penelope123,

ich habe eine ähnliche Frage 2009 gestellt und damals hat Christian mir eine Antwort gegeben, die mir weitergeholfen hat.

Gibt doch mal in die Suchfunktion „selbstligierend brackets“ (das ist das Damon-System) ein, dann findest du den Thread.

Gruß florestino

Hallo,
der Leistungskatalog was in der Kieferorthopädie bezahlt wird und was nicht ist noch von 1988, mittlerweile wurden aber einige Dinge erfunden welche in vielen Fällen sinnvoll sind und in anderen eher Luxus.
Selbstligierende Brackets machen nach heutigem wissenschaftlichen Stand eher nur bei einem ausgeprägten Engstand Sinn, stehen die Zähne Deines Sohnes nur etwas schief sind die Kassenbrackets kaum schlechter. Die Behandlung kann sich bei selbstligierenden Brackets etwas verkürzen, vielleicht 3 Monate.
Der Retainer macht in der Tat aber Sinn, ansonsten kann man davon ausgehen, dass sich die schön geraden Frontzähne Deines Kindes bei Abnahme der festen Zahnspange im Laufe der Zeit wieder etwas verschieben. Die nachts getragenen Haltespangen- welche die Kasse zahlt- werden ja kaum bis über das 20te Lebensjahr getragen wäre aber nötig da sich die Zähne im Prinzip lebenslang wieder verschieben wollen.
Ich weiss leider nicht genau was dieser Positionierer sein soll von dem Du sprichst. Ich vermute Scharniere für die feste Zahnspange um den Unterkiefer nach vorne zu drücken. Hat den Dein Kind einen grossen Rückbiss? Ansonsten reichen in den meisten Fällen kleine Gummizüge zwischen der festen Zahnspange im Ober und Unterkiefer die diese Funktion in gewissem Masse auch übernehmen können!? Oder redet man hier von einem Positioner, das wäre eine Art „Boxerschutz“ welche man nach der Abnahme der festen Zahnspange noch trägt, so dass nicht nur die Zähne gerade gehalten werden sondern auch noch die Position von Ober und Unterkiefer. Ist nur dann sinnvoll wenn der Patient einen ausgeprägten Rückbiss hatte und man Sorge hat dass dieser nach der Abnahme der Spange wieder nach hinten fällt also „rezidiviert“. Ein Posi wird aber von der Krankenkasse bezahlt?! Oder meinte der Kollege damit eine Gebissregistrierung bzw. Untersuchung des Kiefergelenkes und seine Vermessung!? Lass es weg :wink:

Grüsse
PS: Da hier der Kieferorthopäde keine Prophylaxemassnahmen anbietet wie professionelle Zahnreinigung begleitend zur festen Zahnspange oder Versiegelungs/Fluoridierungsmassnahmen achte bitte immer auf die Mundhygiene Deines Kindes und frage immer nach ob er gut putzt dass es keine Entkalkungen an der Zahnoberfläche gibt.