Kieferriss oder Kieferbruch?

Nabend miteinander. Ich habe folgendes Problem (und verdammt große Schmerzen).

Vor genau einer Woche habe ich mir sehr, sehr schwungvoll beim Öffnen der Auto-Beifahrertür, diese doch sehr fest gegen meinen Kopf gehauen. Genauer gesagt gegen den linken Teil des Mundes und Wange. (Normalerweise klemmt diese vermaledeite Tür ziemlich) Oberlippe links wurde sofort dick, blau und blutete im Mund ziemlich stark. Gott sei Dank scheinbar ohne, dass die Zähne schaden genommen haben. Habe dann relativ schnell die entsprechenden Stellen gekühlt. Es dauerte nicht lange und es setzten starke Kopfschmerzen ein und auch der Kiefer fing nach und nach an, weh zu tun, teilweise mit Ausstrahlung ins Ohr und ab da hatte ich fast immer Kopfschmerzen und Kieferschmerzen auf der linken Seite.

Nachdem am Sonntag die Beschwerden immer stärker wurden, ich auch nichts Festes mehr essen kann, wenn ich länger rede oder eine Weile auf den Beinen bin, wurden die Schmerzen und Probleme im Bereich des Kiefers (bis hin zum Kiefergelenk links, und Ohr) immer stärker, immer noch Schwellung – und starke Kopfschmerzen setzen ein. War am Sonntag dann in einer Notfallambulanz, da kein Schmerzmittel anschlägt (Ibuprofen, Paracetamol, Valoron und seit heute – auch ohne Erfolg – Novalgin Tropfen seit heute) – dort wurde ich dem MKG vorgestellt, der sich das anguckte. Jedoch machte er kein CT – da er sich zu hundertprozent sicher war, dass kein Bruch vorliege und die Strahlenbelastung durch ein CT zu hoch wäre. Aber man könne, wenn gewünscht, eine Röntgenaufnahme machen lassen (allerdings nicht vor Ort, sondern ich hätte am nächsten Tag zu einer Zahnklinik fahren müssen). Da er aber einen Haarriss im Kiefer vermutete, und man ja diesen auch nicht auf dem Röntgenbild sehen würde, bzw. dieser Haarriss eh nicht behandelt wird, außer mit Schmerzmitteln, Ruhe und weicher Kost, riet er mir quasi auch davon ab.

War jetzt am Montag bei meinem Hausarzt, da die Beschwerden nicht aufhörten, die Schwellung weiter zu genommen hatte auf der linken Gesichtshälfte und ich Fieber hatte, dafür aber meine Schmerzmittel ausgegangen waren. Das Problem, die Schmerzen werden immer stärker im linken Kiefer (immer noch bis ins Kiefergelenk und teilweise Ohr), die Schwellung ist stärker und ein leichter bläulicher Schatten ist an der Stelle. Heute bin ich vor Schmerzen fast durchgedreht, die Novalgin Tropfen haben zwar einen Teil der Kopf-, aber nicht der Kieferschmerzen genommen. Kann nichts mehr essen, die Schmerzen sind nicht mehr auszuhalten.

Meine Frage, lag der Herr Doktor mit seiner Vermutung richtig? Bzw. kann aus einem Haarriss auch noch nachträglich eine richtige Fraktur werden, die behandelt werden muss oder ist es in meinem Fall etwas ganz anderes? Ich brauche wirklich dringend einen Rat, denn auch mit dem Liegen ist es problematisch. Auf der linken Seite geht gar nicht und wenn ich auf dem Rücken liege, ist es auch sehr schmerzhaft. Nur mit leicht erhöhtem Kopf und auf der rechten Seite liegend ist es erträglich.

Vielen Dank fürs geduldige Lesen und für die hoffentlich kommenden Tips oder Ratschläge.

LG,

Annie

Servus Annie,

Prellungen tun oft mehr weh als Brüche. Eine Prellung, wie Du sie schilderst, kann durchaus alleine schon Beschwerden und Schmerzen der geschilderten Art verursachen. Laß noch eine traumadingte Subluxation des Kiefergelenks dazukommen, dann könntest Du durchaus da herauskommen, wo Du jetzt bist. Wenn du mehr wissen willst - was ich Dir empfehle - wirst Du, Strahlenbelastung hin oder her, um eine (Panorama)Röntgenaufnahme nicht herumkommen.

Gruß

Kai Müller

Hallo Annie,

Jedoch machte er kein CT – da er sich zu hundertprozent sicher war, dass kein Bruch vorliege und die Strahlenbelastung durch ein CT zu hoch wäre. Aber man könne, wenn gewünscht, eine

Röntgenaufnahme machen lassen (allerdings nicht vor Ort, sondern ich hätte am nächsten Tag zu einer Zahnklinik fahren müssen).

Da hat der Kollege völlig Recht, mit einem CT hätte man kein sinnvolles Ergebnis erzielt, eine Fraktur im Kiefer würde man auf einem zahnärztlichen Panoramaröntgenbild wesentlich besser und strahlenärmer darstellen können (die Strahlenbelastung durch ein CT liegt je nach Bedingungen um den Faktor 100 bis 1000 höher als bei einem zahnärztlichen Panoramagerät).

Da er aber einen Haarriss im Kiefer vermutete, und man ja diesen auch nicht auf dem Röntgenbild sehen würde, bzw. dieser Haarriss eh nicht behandelt wird, außer mit Schmerzmitteln, Ruhe und weicher Kost, riet er mir quasi auch davon ab.

Wenn es sich um einen Haarriss handeln würde, kann man diesen tatsächlich nicht auf einem wie auch immer gearteten Röntgenbild sehen. Therapiert wird ein Haarriss tatsächlich nicht ausser durch Schonung.

Bzw. kann aus einem Haarriss auch noch nachträglich eine richtige Fraktur werden, die behandelt werden muss

Eine richtige Fraktur könnte nur durch ein erneutes Trauma also eine erneuten Schlag auf die gleiche Stelle entstehen.

oder ist es in meinem Fall etwas ganz anderes?

Soweit man dies nach Deiner Schilderung überhaupt beurteilen kann, handelt es sich hier um eine Schwellung bzw. einen Bluterguss unter der Knochenhaut am Ort des Geschehens und zusätzlich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Stauchung des Kiefergelenks mit ebenfalls einem Erguss im Kiefergelenk.
Therapeutisch kann man in diesem Fall nicht viel machen ausser kühlen und abschwellenden und schmerzhemmenden Medikamenten. Lass zur Sicherheit, um eine Fraktur sicher auszuschliessen eine zahnärztliche Panoramaröntgenaufnahme machen. Ansonsten musst Du Dich leider in Geduld üben.

Gruß
Gero