KIGAs über Mittag schließen?!

Hallo!

Wenn ich meinen Freund in Bayern besuche, mache ich immer wieder eine faszinierende Entdeckung: Gegenüber seines Wohnheimes gibt es einen Kindergarten. Morgens zwischen 8 und 9 kommen die Mamas und Papas und bringen ihre Kinder. Mittags gegen halb zwölf verlassen plötzlich alle das Haus und der KIGA-eigene Parkplatz für die Erzieherinnen lehrt sich. Gegen 14 Uhr wird alles wieder wild, und um 16 Uhr ist Schluss. In Schulferien hat der Kindergarten gänzlich geschlossen.
Jetzt muss ich wirklich mal ganz dumm fragen, weil ich es einfach so nicht kenne: Was passiert mit den Kiddies über die Mittagsstunden? Holt da eine Mami viele ab und kümmert sich oder gibt es tatsächlich noch viele Frauen, die der Kinder wegen nicht arbeiten gehen? Oder gibt es da Tagesmütter (Mittagesmütter *gg*) oder geben die Betriebe über Mittag den Mamas frei?

Entschuldigt diese etwas dämliche Frage,
trotzdem liebe Grüße,
die Lidscha!

Kann es sein dass das ein recht kleiner Dorfkindergarten ist ? Mein Cousin ist in so einem und da ist das ganz normal. Da gibt es nur reine Vormittags- und reine Nachmittagsgruppen. Mittags gehen die Kinder heim.

Ganztagsgruppen gab es nicht mal in dem staedtischen Kindergarten wo ich vor 3 Jahren Praktikum gemacht habe. Da gab es nur eine verlaengerte Mittagsgruppe die bis 14:30 ging und wo die Kinder auch Mittagessen bekamen. Die Kinder deren Muetter den ganzen Tag arbeiteten mussten danach in andere, reine Nachmittagsgruppen zu anderen Erzieherinnen wechseln bis sie abgeholt wurden. Aber laenger wie bis 17:00 Uhr gab es auch diese Gruppen nicht.

Gruss Claudia

„oder gibt es tatsächlich noch viele Frauen, die der Kinder
wegen nicht arbeiten gehen?“

Hallo Lidscha,
habe gerade erfolgreich 2 Kids durch den Kindergarten geschleust, ja es gibt sie noch, die veralteten „Nur-Mütter“, die tatsächlich wegen der Kinder nicht arbeiten gehen!!! Oder ihre Arbeitszeiten so legen, dass sie ihre Kinder nach dem Kindergarten wieder selbst betreuen können.
Für die reine „Kinderaufbewahrung“ bei Vollzeit Karrieremüttern oder Müttern die tatsächlich dringend auf das Geld angewiesen sind (eher die wenigsten), gibt es Kinderhorte, die auch Mittagessen anbieten und eine durchgehende Betreuung stellen.(kosten allerdings auch einiges)

Ist es eigentlich schlimm, sich für den Job als Mutter zu entscheiden, schließlich ist das ein äußerst anspruchsvoller 24 Stunden Job.

Gruß
Iris

Hi Iris,

oder Müttern die tatsächlich dringend auf das
Geld angewiesen sind (eher die wenigsten),

Das glaubst Du doch nicht wirklich… Ich schlidderte als Alleinerziehende Mutter zweier Kinder immer an der Armutsgrenze lang, arbeitete Vollzeit und gehörte damit keineswegs zur Minderheit der Mütter.

gibt es Kinderhorte, die auch Mittagessen anbieten und eine
durchgehende Betreuung stellen.

Glücklicherweise, sonst hätte ich Sozialhilfe beantragen müssen…

(kosten allerdings auch einiges)

Tja, darüber sollte sich eigentlich der Staat mal ein paar Gedanken machen… Ich gucke immer etws neidisch über die Grenze nach Frankreich mit ihren Ganztagsschulen, die für alle Pflicht ist, wodurch soziale Unterscheidungen entfallen.

Ist es eigentlich schlimm, sich für den Job als Mutter zu
entscheiden, schließlich ist das ein äußerst anspruchsvoller
24 Stunden Job.

Ich nehme an, Du meinst nicht schlimm ?
Für viele heute leider ein Luxus, den sich kaum noch jemand leisten kann.
Gruß,
Anja

Hi Anja,
doch, das meine ich ernst, ich kann deine Situation als alleinerziehende Mutter völlig verstehen, rege mich auch nicht über arbeitende Mütter auf, denke auch dass es eine sinnvolle Ganztagsbetreuung für Kinder ab dem Kindergartenalter geben sollte, bin selbst in Luxembourg groß geworden, wo das üblich ist, aber: mein Mann verdient normal (Krankenpfleger), ich habe mich entschieden 2 Kinder zu kriegen und meinen Beruf vorerst in den Hintergrund zu stellen. Soweit so gut.
Im Kindergarten, in der Schule, in der Politik treffe ich immer auf den Gedankengang: Ganztagsbetreuung damit die Mütter arbeiten gehen können, keiner stellt aber die Frage, ob die das auch wollen, es wird immer so dargestellt, als brenne jede Frau darauf unbedingt arbeiten gehen zu wollen, weil sonst ihre Karrierechancen sinken oder die Selbstverwirklichung fehlt.
Ich finde den Job Mutter als Vollzeitjob aufreibend genug, wer nebenher noch Vollzeit arbeiten gehen muss (und das sind bei uns die wenigsten, die meisten finanzieren sich damit ihren persönlichen Luxus) sollte natürlich auch adäquate Unterbringungsmöglichkeiten erhalten, aber warum wird nicht mal überlegt, wie man Frau ermöglichen könnte mehr Zeit für die Kinder zu haben und haben zu wollen und zu dürfen, ohne schräg angeguckt zu werden, „du bist nur Mutter??“
Anstelle jede Menge Geld in hierzulande völlig unzulängliche Kinderbetreuung zu stecken, könnte man Familien und auch alleinstehende Mütter(sind ja schließlich auch Familien!!!) so fördern, wenn sie das wollen, dass es nicht zwingend erforderlich ist arbeiten zu müssen!
Ich arbeite auch nebenher, auch wir brauchen zusätzliches Geld, aber wenn gesagt würde du bekommst monatlich 500 Euro mehr, weil du Mutter von 2 Kindern bist, würde ich es nicht tun.
Gruß
Iris

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Hallo Lidscha,

Morgens zwischen 8 und
9 kommen die Mamas und Papas und bringen ihre Kinder. Mittags
gegen halb zwölf verlassen plötzlich alle das Haus und der
KIGA-eigene Parkplatz für die Erzieherinnen lehrt sich.

Kann auch ein etwas falsches Bild sein: Wenn z.B. eine kleine Mittagsgruppe „durchmacht“ und die Betreuerin, die über Mittag bleibt, gerade nicht mit dem Auto kommt (hier in der Großstadt schon eher üblich), dann merkst Du das aus Deiner Beschreibung gar nicht. Mittagschlaf ist im KiGa meiner Tochter z.B. durchaus immer angesagt gewesen, da war natürlich alles ruhig.

Gegen 14 Uhr wird alles wieder wild, und um 16 Uhr ist Schluss. In
Schulferien hat der Kindergarten gänzlich geschlossen.

Das allerdings deutet eher auf eine „Nicht-Dauerbetreuung“ hin, sofern hier nicht auch ein Modell nach dem Münchener greift: In den Sommerferien hat jede Kindertagsstätte 3 Wochen ganz zu. Zu dieser Zeit muss das Kind möglichst mit den Eltern Urlaub machen. Bei denen, die das überhaupt nicht einrichten können, gibt es die Möglichkeit, das Kind in einen KiGa zu geben, der als „Parallel-KiGa“ die andere Hälfte der Sommerferien zu hat und dann seine Nicht-Ferienkinder dort unterbringt.

Außerdem gibt es noch Tagesbetreuungsmöglichkeiten des städt. Jugendamtes.

In allen anderen Ferien ist offen, aber Sparbetrieb. Es gibt auch noch Eltern, die ihre Kinder dann immer selber betreuen.

Da aus Deinem Post nicht so ganz klar ist, wie genau Du beobachten konntest, kann ich jetzt hier nicht beurteilen, ob Du nur die Zeiten nicht ganz genau überblickt hast, oder ob das was Du da siehst halt nur eine „Teilzeit-KiTa“ ist.

Gruß, Karin

Da aus Deinem Post nicht so ganz klar ist, wie genau Du
beobachten konntest, kann ich jetzt hier nicht beurteilen, ob
Du nur die Zeiten nicht ganz genau überblickt hast, oder ob
das was Du da siehst halt nur eine „Teilzeit-KiTa“ ist.

Naja, das Bett meines Freundes befindet sich genau unterm Fenster im Keller eines Wohnheimes, so dass die Kinder beim Kommen und Gehen mal eben „vorbei schauen“ ;o))

Klingt mir dann auch eher wíe ne Teilzeitkiga. Wirklich seltsam…

Gruß, Karin

Grüße!

Hallo!

Danke erst einmal für die Ausführungen. Aber das Arbeiten gehen für Mütter eine Finanzierung persönlichen Luxus ist, möchte ich mal eher anzweifeln. Also wir sind drei Geschwister und wäre meine Mama nicht immer nach einem Jahr wieder arbeiten gewesen, würden wir jetzt noch zu fünft in der Dreiraumwohnung wohnen. Sie ist übrigens Kindergärtnerin und hat nen Vollzeitjob - denn was anderes als Ganztagsbetreuung gibt es bei uns irgendwie gar nicht.
Aber ich kann es auch verstehen, wenn Mamas nicht arbeiten gehen wollen, wenn der Mann genug verdient. Auf der anderen Seite finde ich es furchtbar, wie immer mehr junge Leute ein Kind als Arbeitsverweigerungsgrund vorschieben. Aber das ist eine andere Geschichte.
Der eigentliche Grund, warum ich das fragte, war, weil ich auch nach Bayern ziehen will und natürlich auch Kinder plane. Da erschreckt es mich aber wirklich, wie allein Eltern doch gelassen werden!

Liebe Grüße,
die Lidscha

Hallo Lidscha,
hatte deine Frage falsch verstanden, dachte du wolltest den Nur-Müttern die Frage stellen, warum sie das noch immer tun, also:
Kindergärten machen in der Regel Mittags dicht, öffnen nachmittags wieder.
Kindertagesstätten haben über Mittag auf und schließen so um 17.00-18.00 Uhr.
Sorry das ich mich so ereifert habe.
Gruß
Iris

Hallo!

Danke erst einmal für die Ausführungen. Aber das Arbeiten
gehen für Mütter eine Finanzierung persönlichen Luxus ist,
möchte ich mal eher anzweifeln.

Ich auch…ich kenne unter meinen Bekannten und Arbeitskollegen keine Familie mit kleinen Kindern die im Luxus lebt.

  • denn was anderes als Ganztagsbetreuung
    gibt es bei uns irgendwie gar nicht.

Ich kenne das noch von ganz früher auf dem Dorf, nannte sich Erntekindegarten unf war tatsächlich nur von etwa März bis Oktober geöffnet, im Winter waren wir zu Hause. Zu Mittag stiefelten wir ebenfalls heim, den Mittagsschlaf hielten wir wieder im Kindergarten. Wurde ca 1973 dann aber ein ganz ‚normaler‘ Kindergarten.

Die Zeit im Kiga hat uns übrigens keineswegs geschadet. :wink:

Der eigentliche Grund, warum ich das fragte, war, weil ich
auch nach Bayern ziehen will und natürlich auch Kinder plane.
Da erschreckt es mich aber wirklich, wie allein Eltern doch
gelassen werden!

Da solltest Du Dich wirklich mit der Wohngegend entsprechend umtun. Eine Bekannte von mir ist als Kindergärtnerin in die Nähe von München gezogen und hat genau das erzählt, daß eine Ganztagsbetreuung dort keineswegs normal ist. Das mit den Schließzeiten im Sommer (und übe die Weihnachtsfeiertage) scheint sich mittlerweile fast überall etabliert zu haben und soll angeblich wirtschaftliche Gründe haben. Ich weiß das die Leiterin der Einrichtung meiner Kinder gar nicht begeistert war zu schließen, weil ja damit auch sie und ihre Kolleginnen Zwangsurlaub mitten in der Hochsaison haben. Ebenso werden dadurch auch für alle Familien ohne schulpflichtige Kinder die Ferien zur einzig möglichen Reisezeit. Ganz zu schweigen von den zusätzlichen Belastungen bei der Urlaubsplanung, wenn Familie und Firma sich auch noch nach den KiGa-Schließzeiten ausrichten müssen.

Viel Ärger, den berufstätige Eltern haben, entstehen aus solchen fremdgesteuerten Problemen, die einfach nicht sein müßten.

Gruß Maid :wink:

Ja, das klingt logisch mit Kindergarten und Kindertagesstätte.
Ich kanns ja zugeben, ich komme aus dem „Osten“. Hier gibts nur Kindergärten, und die haben so von 6-18 Uhr auf und machen nur über die Weihnachtstage zu. Aber jetzt habe ichs verstanden. Und wahrscheinlich heißt das, seitdem ich aus dem Kindergarten bin (1989) hier auch Kindertagesstätte und ich habs nur nicht mitgekriegt ;o))

Liebe Grüße,
die Lidscha!

Hallo Maid,

Das mit den
Schließzeiten im Sommer (und übe die Weihnachtsfeiertage)
scheint sich mittlerweile fast überall etabliert zu haben und
soll angeblich wirtschaftliche Gründe haben.

Ich kann es nur für die KiTa meiner Mutter sagen, die allerdings in einer norddeutschen Kleinstadt mit 22.000 Einwohnern arbeitet. Dort besteht im Sommer tatsächlich kaum Nachfrage für Betreuung, da auch dort wegen älterer Geschwister usw. während den Sommerferien einfach kein Bedarf besteht. Insofern ist es wirklich unwirtschaftlich, den gesamten Betrieb aufrecht zu erhalten.
Es gibt aber für die ganze Stadt (im Wechsel) eine „Notgruppe“, die auch in den drei Wochen betreut.

Ebenso werden
dadurch auch für alle Familien ohne schulpflichtige Kinder die
Ferien zur einzig möglichen Reisezeit.

Naja, ist schon zwangsfrei, aber es gibt ja immer noch ein paar (Urlaubs-) Tage mehr…

Gruß sannah

Mittagessen und -schlaf (offtopic)
Hallo!

Zu Mittag
stiefelten wir ebenfalls heim, den Mittagsschlaf hielten wir
wieder im Kindergarten.

Diese Regelung gab’s bei uns auch und erschien mir damals bereits
schwachsinnig (ich war mittags nicht muede!!). Und heute ebenfalls.
Dann ist ein Kindergarten, wie ich ihn von meinen Soehnen
her kenne, noch praktischer: langer Morgen bis um 13 oder 14 Uhr
und dann nachhause zum Essen und eventuell Schlafen.
Arbeitenden Muettern ist damit zwar genausowenig geholfen, aber
immerhin braucht man den Weg nur 2mal am Tag und nicht 4mal zu
machen.

Gruesse, Elke

Dann ist ein Kindergarten, wie ich ihn von meinen Soehnen
her kenne, noch praktischer: langer Morgen bis um 13 oder 14
Uhr
und dann nachhause zum Essen und eventuell Schlafen.

Der Name Erntekindergarten erklärt den Sinn der Aktion ja schon…es ging vor allem darum, den Frauen in der Landwirtschaft die Kiddies abzunhemen. Mittag gab es fast überall zu Hause, aber danach mußten die Frauen wieder auf’s Feld oder in den Stall, deswegen. :smile:

Arbeitenden Muettern ist damit zwar genausowenig geholfen,
aber
immerhin braucht man den Weg nur 2mal am Tag und nicht 4mal zu
machen.

Ach wat…unser Weg war nicht so besonders lang…vielleicht 10 min und kaum ein Kind hatte weiter zu laufen.

Gruß Maid :smile:

Hallo Sannah

Ebenso werden
dadurch auch für alle Familien ohne schulpflichtige Kinder die
Ferien zur einzig möglichen Reisezeit.

Naja, ist schon zwangsfrei, aber es gibt ja immer noch ein
paar (Urlaubs-) Tage mehr…

Wenn man 15 Tage schon im Sommer braucht, dann dürfte der Arbeitgeber wenig erbaut sein, wenn man für Juni oder Septmber auch noch mal 10 Tage am Stück nehmen will.:wink:Ganz davon abgesehen, daß man ja zu Weihnachten auch Urlaub benötigt und und und…
Ich kenne die Problematik aus eigenem Erleben, vor allem in kleineren Firmen ist Urlaubsplanung wegen der eingeschränkten Möglichkeiten bei der Vertretbarkeit sowieso schon schwierig.

Allerdings stimmt natürlich, daß es (in den Städtenwenigstens) die Regelungen mit den Auffangplätzen gibt, was zumindest keinen ‚Zwangsurlaub‘ bedeutet. Kleinere Kinder haben dabei aber natürlich nicht unerheblichen Streß, den die Eltern am Ende dann aber doch lieber vermeiden und sich eben dreinschicken.

Gruß Maid :smile: