Kind hat jede Nacht einen Wutanfall

Hallo!

Mein Sohn, 3 1/2 Jahre alt, wacht seit ca. drei Wochen jede Nacht, fast zur gleichen Uhrzeit, auf und weint. Wenn wir dann zu ihm gehen, lässt er sich nicht trösten und nicht anfassen. Wenn man dann einfach neben ihm sitzt wird das Weinen immer trotziger. Das ganze lässt sich nur beenden, wenn man ihn aus dem Bett zerrt. Dann wehrt er sich und fängt an zu schreien. Erst wenn man ihn schimpft geht das trotzige Weinen in ein verzweifeltes weinen über. Innerhalb von 1 Minute ist er dann wieder eingeschlafen… Tja, wir sind mit unserer Weisheit am Ende. Weiß jemand Rat? Wie kann man diesen Kreislauf durchbrechen?

Hallo

Was mir dazu einfällt ist folgendes, aber ohne jede Garantie dafür, dass da was dran sein könnte:

Vielleicht kann man den Kreislauf durchbrechen, indem man ihn einmal nicht aus dem Bett zerrt, sondern einfach neben ihm sitzen bleibt, bis er sich beruhigt hat (vielleicht ein Buch lesen, kann ja länger dauern).

Mein Gedanke dahinter ist, dass er solange das gleiche Theater wiederholt, bis er von euch eine für ihn akzeptable Reaktion bekommt.

Ich weiß, dass Kinder auf einem Verhalten hängenbleiben können, wenn die Reaktion der Eltern für sie nicht akzeptabel ist.

Viele Grüße
Thea

Mein Sohn, 3 1/2 Jahre alt, wacht seit ca. drei Wochen jede
Nacht, fast zur gleichen Uhrzeit, auf und weint. Wenn wir dann
zu ihm gehen, lässt er sich nicht trösten und nicht anfassen.
Wenn man dann einfach neben ihm sitzt wird das Weinen immer
trotziger. Das ganze lässt sich nur beenden, wenn man ihn aus
dem Bett zerrt. Dann wehrt er sich und fängt an zu schreien.
Erst wenn man ihn schimpft geht das trotzige Weinen in ein
verzweifeltes weinen über. Innerhalb von 1 Minute ist er dann
wieder eingeschlafen… Tja, wir sind mit unserer Weisheit
am Ende. Weiß jemand Rat? Wie kann man diesen Kreislauf
durchbrechen?

Hi,
ich hab mal gelesen, dass es solche nächtlichen Angstanfälle oder Schreianfälle gibt. Die Kinder wachen nicht wirklich auf und nehmen auch ihre Umgebung gar nicht wahr und bemerken gar nicht, wenn man da ist und versucht, sie zu trösten. Sie wehren sich gegen Körperkontakt und sind nicht aufzuwecken. Sie erinnern sich auch nicht an dieses unvollständige Erwachen. Das ganze nennt sich (bei Kast-Zahn zumindest) Nachtschreck und passiert etwa 3-4 Stunden nach dem Einschlafen. Diese Nachtschreck-Attacken treten vor allem bei Kindern unter sechs Jahren auf und sind nicht therapierbar (sagt Kast-Zahn), sie hören irgendwann von selbst auf. Achte auf ein festes Einschlafritual, auf feste Zeiten, vielleicht wieder ein Mittagsschlaf(?), und lass das Kind nachts während der Attacke in Ruhe, es beruhigt sich alleine schneller wieder als wenn du versuchst es aufzuwecken.
Das Buch, das ich meine, heißt übrigens „Jedes Kind kann schlafen lernen“ (ich fand es sonst nicht so toll, aber man erfährt einige Dinge über den Schlaf, die sehr interessant sind).
Gruß und viel Glück, dass es schnell wieder aufhört, Miriam

Hallo Elbin,

deine Erklärungen stimmen. Da unser jüngerer Sohn das
auch hatte, habe ich mich mit dem Phänomen beschäftigt.

Obwohl sich Eltern das schwer vorstellen können,
sind diese „night terrors“ (so nennt man das auf Englisch,
den deutschen Ausdruck kannte ich nicht) für die Kinder
nicht schädlich, sie erinnern sich nicht an die Episoden
und es besteht keinerlei Grund, sie aufzuwecken (denn auch
wenn sie wach wirken, so sind sie dennoch am Schlafen).
Im Gegenteil, sie werden durch das Aufwecken (was sehr,
sehr schwierig ist) erst verunsichert.

Man soll sie also lassen. Aufpassen, dass sie sich
nicht wehtun können (unser Sohn kombinierte diese night
terrors manchmal mit Schlafwandeln) und ansonsten, auch
wenn es noch so schwer fällt, sie einfach machen lassen.
Es wächst sich aus.

Grüße
Elke

Kein Wutanfall
Hallo Sven,

Was Elbin schreibt, stimmt. Bitte denke nicht, dass
euer Sohn wach ist. Es ist ein gar nicht mal so unübliches
Phänomen. Es ist mit Sicherheit keine Wut, es ist
auch nichts, was er kontrollieren kann, er ist sich
dessen überhaupt nicht bewusst.

Grüße
Elke

Hallo Sven,

das hört sich für mich sehr nach Pavor Nocturnus, dem sogenannten Nachtschreck an. Er tritt hauptsächlich bei Jungen zwischen ca. 4 und 7 Jahren auf und meist ca. 3 - 4 Stunden nach dem Einschlafen. Anders als bei einem Albtraum lässt das Kind sich überhaupt nicht beruhigen, ja scheint die Eltern nicht einmal zu erkennen. Am nächsten Morgen kann sich das Kind an nichts mehr erinnern. Die Ursachen sind vielfältig. Soweit ich weiß, spielt zum einen Veranlagung eine Rolle, andererseits auch Streß und Überforderung. Ist deinem Sohn evtl. der Kindergarten grad ein bißchen zu viel? Oder sieht er vor dem Schlafengehen fern, vielleicht ist er davon überreizt und muss das im Schlaf verarbeiten?

Du solltest auf jedem Fall mal zum Kinderarzt gehen, um Krankheiten auszuschließen.
Hier kannst du z.B. lesen, ob es wirklich der Nachtschreck sein könnte:
http://www.didymos.de/neu/html/pavor.htm

Bitte nicht mehr mit ihm schimpfen, er macht es sicher nicht, um euch zu ärgern!!
Viele Grüße
Steffi

dazu sollte ich noch sagen…
Nachtschreck hört sich plausibel an. Tatsächlich steht unser Sohn zur Zeit etwas unter Stress, da er erst seit ein paar Monaten im Kindergarten ist. Auch hat er seit ein paar Wochen keinen Schnuller mehr beim Schlafen…

Vielen Dank für die Tipps. Wir werden Ihn einfach mal komplett in Ruhe lassen.

Hi sven,

hmm, das klingt mir aber nicht gut, wenn der Kerl durch den Kindergarten „unter Stress“ steht. Vielleicht meinst Du das nun nicht so wörtlich, aber trotzdem wäre es womöglich ne Idee, die Kindergarten-Zeit einzuschränken. Vielleicht nur einen halben Tag oder auch mal einen Tag in der Woche „Pause“ oder so?

Und ich hoffe, dass ich jetzt keine neue Endlos-Diskussion anstosse, aber Du schreibst so lapidar:

Auch hat er seit ein paar Wochen
keinen Schnuller mehr beim Schlafen…

so dass sich mir die Frage stellt: Warum nicht? Weil ER keinen mehr will? Oder weil IHR ihm eingeredet habt, dass er keinen mehr will? Oder vielleicht will er ja ohne, aber er vermisst das gute Stück bei Nacht doch? Wie gesagt, das nur als Idee, nicht um ne Grundsatzdiskussion anzuzetteln :wink:

*wink*

Petzi

noch eine Idee
Hallo Sven,

ist dieses „Halbaufwachen“ denn in der ersten Nachthälfte, so bis max. 4 Stunden nach dem einschlafen oder ist es später? Der Nachtschreck tritt üblicherweise in der ersten Nachthälfte auf. Meine Große hatte auch so „nächtliche Wutanfälle“, aber in der zweiten Nachthälfte. Bei ihr war es so, dass sie damals vom Harndrang geweckt wurde (war damals nachts noch nicht trocken) und es nicht zuordnen konnte, der Weckreiz war nicht stark genug zum aufwachen, aber zu stark um einfach weiterzuschlafen. Als sie nachts trocken war, verschwanden diese „Wutanfälle“ vollständig von heute auf morgen.
Muss nun nicht genau so bei euch sein, ist aber mal noch eine Idee.

Viele Grüße, Heike

Hallo Petzi,

tja, was soll ich sagen. Der Kiefer meines Sohnes ist bereits stark verformt vom Schnuller nuckeln. Als er dann einmal bei der Oma übernachtete und keinen Schnuller mithatte, sagte er zur Oma „kein Problem, ich kann auch ohne Schnuller schlafen“. Da haben wir dann die Gunst der Stunde genutzt und der Schnuller war dann für immer verschwunden… Natürlich hat er ein paar Mal danach gefragt. Geweint hat er allerdings nie und nach ca. einer Woche war das Thema dann komplett gegessen. Wenn er allerdings weiterhin Zugang zu einem Schnuller hätte, dann würde er diesen sicherlich noch nützen.

Was den Kindergarten angeht: bei ca. 40 Kindern in einer Gruppe lässt sich ein gewisser Stress wohl nicht vermeiden, insbesondere wenn man noch neu ist. Nachdem es ursprünglich geplant war, dass er auch seinen Mittagschlaf im Kindergarten macht, haben wir das schon auf Abholung nach dem Mittagessen reduziert.

Grüße

Hallo Heike,

er wacht in der ersten Hälfte der Nacht auf - das würde dann wohl eher für Nachtschreck sprechen.

Grüße

Hallo Sven,

er wacht in der ersten Hälfte der Nacht auf - das würde dann
wohl eher für Nachtschreck sprechen.

Ja, klingt so, besonders nachdem ich das mit den 40 Kindern pro Gruppe im Kindergarten gelesen habe. Das stelle ich mir unglaublich anstrengend vor.
Bei uns sind (wenn alle Kleinen nach und nach aufgenommen wurden) ca. 20 Kinder in der Gruppe, teilweise mit 2 Erzieherinnen, zumindest aber 1 Erzieherin + 1 Praktikantin (bei Integrativgruppen und altersgemischen Gruppen grundsätzlich 2).
Fühlt sich dein Sohn dort wohl? Gibt es sinnvolle Alternativen (z.B. anderer Kiga in der Nähe mit kleineren Gruppen)? 40 Kinder sind wirklich viel, selbst in Schulklassen dürfen es nicht mehr als 30 sein.
Dass das Nuckel nun weg ist, schätze ich nicht als so dramatisch ein, besonders weil er es freiwillig weggelassen hat. Wäre es ihm so wichtig gewesen, hätte er stärker danach verlangt (mit 3 kann man sich doch recht gut artikulieren).
Die gute Nachricht: Nachtschreck tritt selten über einen längeren Zeitraum auf, ihr dürft also hoffen.

Schlafgestörte Grüße, Heike (die hofft, dass die Eckzähne der Kleinen bald durch sind)

Hallo Heike,

Hintergrundinfs zum Kindergarten: die Kindergartengruppe meines Sohnes hat drei große Zimmer zur Verfügung. Jedes Zimmer hat ein Motto, wie z.B. Malzimmer, Bauzimmer etc. Jedem Zimmer ist eine Erzieherin zugeordnet. Zusätzlich gibt es eine weitere Erzieherin. Den Kindern steht es frei, in welchem Zimmer sie spielen wollen. Eigentlich kein schlechtes Konzept. Aber zumindestens am Anfang aufgrund des ständigen Kommen und Gehens etwas stressig für den Sohnemann.

Dir wünsche ich „viel Erfolg“ mit den Zähnen deines Kindes. Das geht bei mir bald auch wieder von vorne los…

Grüße

Sven

Hallo,

Was den Kindergarten angeht: bei ca. 40 Kindern in einer
Gruppe lässt sich ein gewisser Stress wohl nicht vermeiden,

40 Kinder? Was ist das für eine Gruppenform? Wieviele Betreuer gibt es dort?

Würde mich mal interessieren, denn ich vermute hier einen erheblichen Stress, wenn das pädagogische Konzept nicht ganz optimal ist. Zudem scheinst du ja auch nicht gerade begeistert zu sein, dies überträgt sich dann auch auf deinen Sohn. Schreib doch mal bitte etwas mehr über den Kindergarten…

Gruß
Tato

Antwort siehe Re 3: noch eine Idee

Hallo!

Heute Nacht haben wir unseren Sohn tatsächlich mal komplett in Ruhe gelassen, als er zum weinen anfing. Und sieh mal einer an … er hat sich nach wenigen Minuten von alleine beruhigt und ist dann sofort wieder eingeschlafen!

Vielen Dank für die vielen tollen Tipps. Damit habt Ihr uns einiges an Sorgen genommen!!

KiGa [OT]
Hallo Sven,

hmm, also ich war ja schon „damals“ bekennender Kindergartenverweigerer :wink: Aber ich glaube so ein Konzept mit so vielen Kindern hätte mich vollends vergrault. Wenn das insgesamt 12 Kinder wären, die sich auf 3 Zimmer aufteilen wäre das anderes, aber bei ca. 13 Kindern pro Zimmer (und wenn’s was „besonderes“ gibt, sicher um vieles mehr!) hätte ich da echt auch Stress gekriegt.

Klar, deutlich erklären konnte ich das damals noch nicht, das kam bei mir eher mit den Worten „das ist doof“ raus. Und wenn dann noch der „Druck“ da ist, dass die Mama arbeiten geht und er in den KiGa „muss“ (klar, das SAGT Ihr ihm natürlich nicht, aber sowas spürt man mit 3 Jahren schon sehr deutlich…) kann das sehr schnell stressig sein.

Falls Ihr die Möglichkeit habt, schaut doch mal, ob es einen „ruhigeren“ KiGa in der Nähe gibt? Oder habt Ihr die Möglichkeit es ihm frei zu stellen, ob er gehen möchte oder nicht? Und wenn er dann lieber daheim bleibt, dann würde ich schon nachdenken, ob er dort wirklich glücklich ist.

Natürlich ist das alles ins Blaue geraten, ohne Kenntnis Eurer Lebenssituation (wie etwa Job Deiner Frau, Anzahl der verfügbaren Kindergärtenpläte in der Nähe und derlei „Kleinigkeiten“ mehr etc.).

*wink*

Petzi