Mein Sohn, 11 Jahre geht in die 6.Klasse eines Gymnasiums.Er ist ansich ein guter Schüler, hat aber das Problem, dass er hier und da Fragen nicht versteht. Aktuell war es eine Englischarbeit. Er musste die Arbeit während der Englischstunde nachschreiben (3 Wo.nach den anderen, zwischendurch Herbstferien). Die Lehrerin kam wohl später und ihm lief die Zeit weg. ´Die letzte Frage der Arbeit mit 20 Punkten! verstand er nicht, obwohl sie meiner Meinung nach nicht schwer zu verstehen war.
Andere Aufgabe: Es gab einen kurzen Text, darunter mehrere Bilder die er der Reihe nach sortieren sollte. Er erkannte nicht, dass die Bilder den Text betrafen. Und so gibt es öfters Situationen in denen er die Arbeitsanweisungen nicht versteht. Wie kann man so etwas üben? Wer weiß Rat. Die Arbeit ging mit einer 5+ aus. War die erste 5! Er kam weinend nach Hause. Die Lehrerin kapiert gar nichts. Schrieb ihm unter die Arbeit er solle mehr üben. Er hatte aber sehr gut geübt und konnte es zu Hause auch wirklich gut. Es zerreißt mir das Herz wenn ich sehe, wie ihn das runter zieht. Wer kann mir sagen, ob es erlaubt ist, dass die Kinder während des Unterrichtes Arbeiten nachschreiben. Mein älterer Sohn hörte, das wäre nicht erlaubt.
Danke für Eure Antworten
Hallo!
WÄHREND des Unterrichts??? Also während die Lehrerin vorne stand und Sachen erklärt hat und ein Unterrichtsgespräch stattfand? Das kann nicht erlaubt sein, da hat ja dein Sohn einen immensen Nachteil.
LG, Sarah
Hallo,
auch das kann man üben. Schriftliche Arbeitsanweisungen zu erfassen und umzusetzen dürfte für einen Schüler zu den wichtigsten Fähigkeiten gehören. Ist das denn eine generelle Schwierigkeit, oder passiert das nur in der Aufregung einer Arbeit?
Du könntest die Lehrerin bitten, da mal im Unterricht besonders auf ihn zu achten. Überhaupt fände ich es hilfrich, die Lehrerin über das Problem zu informieren.
Ich habe auch schon Siebtklässler erlebt, die riesige Mühe hatten, eine schriftliche Aufgabenstellung zu erfassen, die sie mündlich verstanden hätten.
Übungsschritte: Laut vorlesen lassen. In eigenen Worten wiedergeben lassen. Nachfragen: Was sollst du also tun? … Was machst du zuerst? usw. Es braucht Geschick, die richtigen Fragen zu finden, und manchmal viele kleine Schritte, aber meist gelingt es mit genügend Ruhe, im Gespräch die Kinder die Aufgabe erschließen zu lassen.
Vielleicht neigt Dein Sohn auch nur dazu, bei der Arbeit sein Wissen so schnell anbringen zu wollen, dass er nicht gründlich liest. Da könnte die schlechte Note ein Hinweis für ihn sein, dass er anders vorgehen muss. Also einüben, erst zu lesen, sich zu fragen, was gemeint ist, ggf. nachzufragen, wenn er die Aufgabe nicht versteht, und dann los.
Viele Grüße,
Jule
Danke Jule für Deine Antwort. Problem zusätzlich, er setzt sich selbst unter Druck u.ist vor Arbeiten sehr nervös. Wir haben schon alles versucht. Glückssteine, Zettelchen im Mäppchen, reden, ignorieren, Heilpraktiker usw. Nichts hat richtig funktioniert. Inzwischen tut er morgens so als ginge es. Er erzählt später dann aber dass er immer aufgeregt ist, wenn die Arbeit auf den Tisch kommt. sobald er dann gleich feststellt, dass er etwas nicht sofort kann, bekommt er den Flattermann. Alles reden er soll Ruhe bewahren, nützt nichts. Dass er die Fragen nicht versteht, hängt sicher auch damit zusammen, aber sicher nicht nur.
Ja, die Arbeit wurde während der Englischstunde nachgeschrieben.
wie gesagt kam noch hinzu, dass er 4 Wo.darauf warten musste sie nachzuschreiben.
Aber wie kann man das verhindern bzw. vorgehen. Wenn wir mit ihr reden, wird das gar nichts bringen. Ich habe ja keine schriftlichen Regelungen diesbezüglich in der Hand, die belegen, dass das während des Unterrichtes nicht erlaubt ist.
Gruß
Hallo!
Da würde ich in der Schulordnung deines Bundeslandes nachsehen.
LG, Sarah
Hallo,
in aller Kürze, da in Eile:
Alles reden er soll Ruhe bewahren, nützt nichts.
Das wundert mich gar nicht. Wenn ich aufgeregt bin und mir dann sage: Ich muss jetzt ruhig sein, sonst geht es wieder schief, dann werd ich auch nicht gerade ruhiger.
Da hilft nur: Druck rausnehmen! Versuchen, zu sagen: Ach, weißt Du, soo schlimm find ich das nicht, wenn Du mal schlechte Noten hast. Das wird schon.
Und z.B. als Ziel vereinbaren: Weißt Du was, in der nächsten Arbeit achtest Du zuallererst darauf, dass Du eine (!) Aufgabe so gründlich durchliest, dass Du die Frage gut verstehst. Wenn Du das hinkriegst, ist das toll! Und wenn Du deswegen nicht fertig wirst, ist das nicht so schlimm.
Wenn es gut läuft, hat er dann nach der ersten Frage ein kleines Erfolgserlebnis, das ihm etwas Aufregung nimmt.
Und natürlich das Verstehen üben und mit der Lehrerin reden. Wenn sie weiß, dass das sein Problem ist, kann sie ihn da auch unterstützen. Was das Nachschreiben im Unterricht angeht, würde ich eher nicht mit einer Verordnung wedelnd ins Gespräch gehen, sondern eher sagen: Das Konzentrieren fällt ihm sowieso schwer. Gibt es nicht eine andere Möglichkeit zum Nachschreiben?
Viele Grüße,
Jule
Hallo emil97,
ich sehe hier zwei grundsätzlich voneinander zu trennende Probleme:
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Das erste ist die Tatsache, dass dein Sohn bei laufendem Unterrichtsbetrieb eine Klassenarbeit nachschreiben musste. Mir ist aus meinen vier Bundesländern, in denen ich gearbeitet habe, dazu keine rechtliche Regelung bekannt, aber aus der Sicht eines Lehrers würde ich sagen, dass das keine gute Lösung ist. Eine Klassenarbeit erfordert Konzentration, da kann jedes Hineingerede zu Problemen führen. In diesem Punkt würde ich das Gespräch mit der Lehrerin suchen. Die Situation war wohl suboptimal, wie man Neudeutsch sagt
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Das zweite Problem ist die Schwierigkeit deines Sohnes, Aufgaben zu verstehen. Offensichtlich gibt es zwischen beiden Phänomenen keinen eindeutig kausalen Zusammenhang, immerhin passiert ihm das anscheinend öfter. In meiner 5 brach neulich ein Junge weinend zusammen, weil er die Klassenarbeitsaufgabe nicht verstand. Ein häufiges Problem ist, dass die Schüler nicht langsam und konzentriert lesen. Sie bekommen die Aufgaben und sind - logisch - aufgeregt, überfliegen nur und fangen sofort an zu schreiben. Ich handhabe es so, dass es die Aufgaben gibt, sich dann jeder alles durchlesen muss - niemand darf schreiben. Dann gibt es drei Minuten Zeit für Fragen zu den Aufgabenstellungen. Anschließend ist Sendepause. Die Schüler müssen dazu gebracht werden, eine Aufgabe konzentriert zu lesen. Gerade im Abitur (ist noch lange hin, ich weiß) kommt es eben auch darauf an, eine Aufgabenstellung zu durchschauen. Vielleicht hilft es deinem Sohn, wenn er sich tatsächlich am Anfang einer Arbeit etwas Zeit nimmt und die Aufgaben mit Stift liest und bereits Markierungen usw. macht.
Ansonsten: Üben, üben, üben (aber nicht quälen). Und nicht sofort jedem Hilferuf folgen. „Sinnlose“ Fragen im Unterricht ignoriere ich mittlerweile (Übungsaufsatz Märchen: „Welche Zeitform sollen wir verwenden?“).
Grüße!
Danke „Sonne“. Genauso sehen wir es auch. Er ist ohnehin schon aufgeregt, muss dann leider 4 Wo.warten, bis er die Arbeit nachschreiben kann und dann während des Unterrichtes…
Ich bin auch Deiner Meinung und kann mir sehr gut vorstellen wie das abläuft. er bekommt die Arbeit auf den Tisch. überfliegt sie, glaubt einiges nicht zu können (ohne die Aufgaben richtig gelesen zu haben) und schon geht die Panik und Nervosität los. Was dabei raus kommt, ist abzusehen…Aber wie können wir ihm helfen?
Er hat eigentlich ein gutes Selbstbewusstsein (sagt seine Meinung, diskutiert). Spielt begeistert Fussball und Tenorhorn!!! Hier steht er total dazu, obwohl er wg.letzterem oft aufgezogen wird. Ist ja kein alterstypisches Musikinstrument… Er wollte es lernen und steht dazu. Andererseits ist er noch sehr verspielt. Kann stundenlang mit seinen Kuscheltieren spielen (mit 11!), ist sehr fürsorglich u.sehr sozial eingestellt. Kurzum. Er ist wirklich ein sehr liebenswerter Kerl. umso mehr tut es mir leid, ihm nicht helfen zu können. Was meinst du mit üben? Fragen lesen üben? Gibt es hier vielleicht Übungsbücher?
Anmerken muss ich noch,dass ihn seine konfuse Engl.lehrerin oft lobt. Er kommt ganz oft nach Hause und erzählt, dass sie ihn lobte wie schön er im Unterricht mitarbeite u.ihr seine Aussprache u.sein Lesen gefalle. In drei Vokabeltests hatte er jeweils eine eins. Mündliche Note derzeit laut letzter Klassenarbeit 3!!!
Er hat sie heute gefragt, wie sich diese Note zus.setzt. Aber sie hatte heute keine Zeit es ihm zu erklären. wir lassen uns nun einen Termin bei ihr geben. Du siehst schwierig… Aber aufgeben möchten wir ja auch nicht, helfen…
LG