Kind um 18:00 ins Bett?

Hallo,

folgendes Problem,
unser sechsjähriger Sohn trödelt morgens nach dem Aufstehen, beim Fertigmachen zur Schule, immer rum, er spielt und vergißt das Anziehen, Frühsücken usw…
Meine Frau will ihn nun jeden Abend um 18:00 ins Bett stecken, weil sie denkt, er ist nicht ausgeschlafen. (Er ist aber jeden Morgen schon vor und wach)
Seit 2 Woche mach sie es schon so, mit dem Ergebnis, daß das Zubettbringen eher in Stress ausartet, er vier oder fünfmal wieder rauskommt…
Ich zweifele an der Richtigkeit dieser Methode, hat nicht jemand ein Rezept gegen das allmorgentliche Rumtrödeln?

Danke E. W.

hallo.

folgendes Problem,
unser sechsjähriger Sohn trödelt morgens nach dem Aufstehen,
beim Fertigmachen zur Schule, immer rum, er spielt und vergißt
das Anziehen, Frühsücken usw…

meine meinung:
einem sechsjährigen kann man nicht zumuten, von sich allein aus die notwendige disziplin aufzubringen, alles rechtzeitig zu erledigen.
mit „mach dich mal fertig“ isses also nicht getan. man muß schon dahinter her sein, daß er sich nach dem aufstehen sofort anzieht und dann sofort zum frühstücken kommt.
wenn man ihn lange genug damit nervt und wenn er ein paar mal die unangenehme erfahrung gemacht hat, den bus zu verpassen und zu spät zur schule zu kommen, wird er sicher selbst einsehen, daß trödeln am morgen keine vorteile bringt.

andere möglichkeit:
die schule gefällt ihm einfach nicht, er hat irgendwelche probleme mit lehrern oder mitschülern, was auch immer, und versucht deshalb, den unausweichlichen gang zur schule so weit wie möglich hinauszuzögern.

gruß

michael

PS:
wenn er vor euch aufsteht, wird er sicher nicht zu müde sein. außerdem trödelt er ja nicht VOR dem aufstehen, sondern danach.
„um 18 uhr ins bett“ trägt also nicht zur lösung des problems bei. im gegenteil - es dürfte nur neue probleme schaffen.

Danke, sehe ich auch so.

Wir stehen schon dahinter, daß alles morgens funktioniert.
Vielleicht aber etwas zu sehr, so daß er nie in die Gelegenheit schlechter Erfahrungen bekommt. Es wird ja alles für ihn geregelt, er braucht sich ja keine „Platte“ machen,
Vielleicht liegt ja hier das Problem, einer leichten Überversorgung.
In der Schule hat er keine Probleme.

Also nochmals vielen Dank

E. W.

wenn er vor euch aufsteht, wird er sicher nicht zu müde sein.
außerdem trödelt er ja nicht VOR dem aufstehen, sondern
danach.
„um 18 uhr ins bett“ trägt also nicht zur lösung des problems
bei. im gegenteil - es dürfte nur neue probleme schaffen.

trödeln?! Überlegungen zum Hintergrund
Hallo

Von einem 6-jährigen Kind zu erwarten, dass es
wie ein mitteleuropäisch disziplinierter
Erwachsener denkt und handelt, ist naiv,
sinnlos, grausam, ignorant … (such dir aus, was
am wenigsten weh tut – es geht mir nicht ums
Beleidigen).

In diesem Alter hat man noch nicht annähernd das
Verständnis von «Zeit», Uhrzeit, Fristen,
Pünktlichkeit und dergleichen, das man sich
einmal erwerben wird.
Typisches Beispiel: Es nützt nicht, das Essen
heischende Kind zu beschwichtigen «in 5 Minuten
gibts Nachtessen». Es plärrt und tobt «ich habe
JETZT Hunger!».

Und Trödeln oder Effizienz sind abstrakte
Begriffe aus der ach so erwachsenen Welt. Das
spielende oder «trödelnde» Kind kann kaum
verstehen, was es falsch machen soll, denn
Spielen (mitsamt der dazu gehörenen Musse) ist
sein Weg, «die Welt» kennen zu lernen, also
niemals etwas Unwichtiges.

Also bitte etwas Nachsicht – nicht strafen,
sondern helfen beim Einüben und Verstehen von
Notwendigkeiten. Zur Hilfe gehören dann auch
Forderungen («fördern durch fordern»), aber die
haben dann doch eine andere «Farbe», wenn sie
auf der Basis des entwicklungspsychologischen
Verstehens ruhen, nicht wahr?

Alles Gute
Rolf

Hallo!

Das war bei mir ganz ähnlich! Mit 6 Jahren habe ich immer rumgetrödelt und meine Mutter zur Verzweiflung gebracht und ständig Zeit geschunden.

Als ich 7 wurde, musste mein Mutter wieder arbeiten und ging kurz vor mir aus dem Haus und ich wurde - in einem gewissen Rahmen - selbst dafür verantwortlich, pünktlich aus dem Haus zu kommen. Sonst wäre ich zu spät zur Schule gekommen und das fand ich furchtbar peinlich.

So lernte ich es ganz schnell, die Zeit einzuteilen und ich war auch fast nie unpünktlich in der Schule. Einfach durch mehr Eigenverantwortung.

Kinder in dem Alter können das lernen. Aber sie weigern sich oft, weil sie sich zu fremdbestimmt fühlen. Die Trödelei war bei mir eine Trotzreaktion auf zuviel Gängelei. Wenn Ihr das Kind als Strafe noch früher ins Bett steckt, muss es die versäumte Spielzeit doch morgens nachholen müssen - das wird noch länger dauern! Mal ganz davon abgesehen, dass es sich unverstanden fühlt und unglücklich wird.

Viele Grüße

Anne

Ich denke eher man sollte mehr mit dem Kind reden, damit es versteht, warum es das jetzt machen soll. Bei meiner nichte hilft das und die ist erst 2 Jahre alt. Einfach nach dem Motto:„Wir wollen gleich zur Schule, ziehst du dich bitte an? Du möchtest doch nicht zu spät kommen?“ und immer auf die Reaktion des Kindes warten.
So lernt es mit Hilfe alles selbständig und ordentlich zu machen. Das erfordert zwar Geduld aber es hilft :wink:

Hallo Eric,

Meine Frau will ihn nun jeden Abend um 18:00 ins Bett stecken,
weil sie denkt, er ist nicht ausgeschlafen. (Er ist aber jeden
Morgen schon vor und wach)

na wat für ne Logik!
Aus eigener Erfahrung mit meinen Rabauken kann ich Dir sagen, daß ds wahrscheinlich nichts bringen wird, im Gegenteil.
Er ist dann mit Sicherheit noch nicht müde und quält sich im Bett herum und ist sauer - mit recht!

Seit 2 Woche mach sie es schon so, mit dem Ergebnis, daß das
Zubettbringen eher in Stress ausartet, er vier oder fünfmal
wieder rauskommt…

Kann ich gut nachvollziehen.

Ich zweifele an der Richtigkeit dieser Methode, hat nicht
jemand ein Rezept gegen das allmorgentliche Rumtrödeln?

Unsere haben morgens, und auch im allgemeinen, die Ruhe weg.
Es hilft nur, ständig hinterher zu sein.
Aber es wird mit der Zeit besser, zumindestens meistens.

Laß den Jung wider zu seiner üblichen Zeit ins Bett, damit tut ihr euch alle einen Gefallen.
Das Rumtrödeln hat nichts, aber auch gar nichts mit Müdigkeit zu tun.
Es ist eher eine Trotzreaktion oder eben das Gefühl alle Zeit der Welt zu haben.

Gandalf

Hallo,
ihr sprecht mir aus der Seele und bestätigt mein Denken, aber Papas machen eben alles falsch (mein Statement). Werde mich in dieser Angelegenheit dann eher um meine Frau als um meinen Sohn kümmern müssen.
Und so denke ich auch: Sohn holt morgens seine abends verlorene Spielzeit nach.

Danke vielmals

E. W.

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Hallo Eric,

folgendes Problem,
unser sechsjähriger Sohn trödelt morgens nach dem Aufstehen,
beim Fertigmachen zur Schule, immer rum, er spielt und vergißt
das Anziehen, Frühsücken usw…

Nun Kinder in diesem Alter haben noch kein ausgeprägtes Zeitgefühl. Je nachdem wie sie bisher (bis zur Einschulung) mit der „Zeit“ als Maß konfrontiert waren ist es mal mehr oder weniger stark ausgeprägt. Das lernen der Uhr hilft schon mal ein wenig, jedoch sind 5 Minuten für einen sechsjährigen Zwerg eine Ewigkeit während es für uns Erwachsene oftmals nur ein Minizeitraum ist.

Meine Frau will ihn nun jeden Abend um 18:00 ins Bett stecken,
weil sie denkt, er ist nicht ausgeschlafen. (Er ist aber jeden
Morgen schon vor und wach)

Das wird gar nichts bringen, du schreibst ja das er schon vor euch wach ist also ganz klar rechtzeitig und ausgeschlafen. Wißt ihr eigentlich wieviel früher er vor euch wach ist?

Es hört sich ja so an als wenn er euch weckt, oftmals geht dem schon ein intensives Spiel vorraus. Und er kommt nur weil ihm langweilig ist. So ist es jedenfalls am WE bei uns.
Während der Woche ist mir schon immer wichtig gewesen vor meinen Kids wach zu sein, wenn auch zu 50% aus rein egoistischen Gründen *grins*. Ich bin nämlich ein eindeutiger Morgenmuffel und kann Streß in der ersten halben Stunde nicht verknusen, bin sonst den ganzen Tag unausstehlich *lol*

Meine Kinder stehen eine Stunde bevor sie zum Bus (7:10) müssen auf, so haben sie nach dem Frühstück noch Zeit zu spielen. Beide haben seit ihrer Einschulung einen Wecker, wobei nur der Kleine(8) seit seiner Einschulung Wert darauf legte diesen auch zu benutzen. Sie werden vom Wecker geweckt und der große(12) steht alleine auf. Der Kleine(8) wartet dann bis Mama rein kommt und die Nachttischlampe anmacht. Das ist ein morgendliches Ritual und dient dazu Ruhe in diesen Ablauf zu bekommen. (Der Große muss im übrigen alleine aufstehen weil ich es leid war ihn morgens ewig zu bitten aufzustehen, ich hab das mit der Genehmigung für längeres Aufbleiben verbunden) So ist es so das sie dann nach dem Aufstehen ins Bad gehen und danach gibt es einen Guten-Morgen-Knuddel und es wird gefrühstückt. Danach dürfen sie dann noch bis zur Buszeit(7:00) spielen.

Verschlafen wir (*grins* wenn ich verschlafe verschlafen hier fast alle) mal dann sind sie ganz mucksch weil ihnen Spielzeit fehlt. Aber so läuft es bei uns wirklich streßfrei.

Seit 2 Woche mach sie es schon so, mit dem Ergebnis, daß das
Zubettbringen eher in Stress ausartet, er vier oder fünfmal
wieder rauskommt…

Schenkt euch diesen Streß, findet heraus wieviel Schlaf euer Sohn tatsächlich braucht um fit zu sein und passt die Zubettgehzeit entsprechend an. Also wenn er Morgens um 7:00 aufstehen müsste und 12 Stunden Schlaf braucht um fit zu sein dann Abends um 19:00 zu Bett.
Mein Kleiner braucht 10 Stunden um Morgens ausgeschlafen zu sein, sprich er geht um 20:00 Uhr zu Bett und das passt immer. Als er sechs war brauchte er gute 11 Stunden Nachtruhe… mal so als Anhaltspunkt.
Allerdings sind Kinder verschieden mein Großer brauchte in dem Alter 12 Stunden Nachtruhe…

Ich zweifele an der Richtigkeit dieser Methode, hat nicht
jemand ein Rezept gegen das allmorgentliche Rumtrödeln?

Ich denke da helfen nur morgendliche Rituale und die Freiheit eine gewisse Zeit für sich selbst zu haben und selbst zu gestalten.
Versucht es mal mit einem „Nach dem Frühstück darfst du noch sielen bis es zu Schule geht“, er wird schnell raushaben das je weniger er bei den alltäglichen Sachen trödelt er um so mehr Zeit hat zu spielen. Wenn ihr ihm das auch so erklärt wird es sich sicher relativ schnell einspielen, mit ein paar ausreißern zwischendurch *grins* aber die gehören dazu. Und vielleicht tzut ihr euch selbst den Gefallen und seid vor dem Jungen Mann auf, da könnte der Frühstückstisch dann schon gedeckt sein und man kann gemeinsam essen ohne die Hast und Eile auch noch sich selbst fertig machen zu müssen.

Nordische Grüße
Andrea

Aus eigener Erfahrung mit meinen Rabauken kann ich Dir sagen,
daß ds wahrscheinlich nichts bringen wird, im Gegenteil.
Er ist dann mit Sicherheit noch nicht müde und quält sich im
Bett herum und ist sauer - mit recht!

Da hast du was sehr wahres gesagt. Es ist wirklich eine Qual. Nicht müde zu sein, eigentlich schlafen zu müssen und sich bei den Eltern nicht mehr blicken lassen zu dürfen. Das ist schon fast wie eingesperrt sein. Dann muss man echt die Bedürfnisse des Kindes erkennen, falls es die nicht sowieso selber äußert (ich bin nicht müde), und darauf eingehen und nicht als Trotz ab zu tun.

Hallo Eric,

jeder Mensch, auch jedes Kind hat seinen eigenen Rythmus.
Aus der Erfahrungen zweier Kinder kann ich sagen, auch die sind so was von unterschiedlich: Die Große hat es selbst noch in der 3. Klasse geschafft, früh morgens ins Bad zu gehen, um nach 15 Minuten unverändert zu kommen und zu fragen, was sie denn eigentlich im Bad sollte.
Da hilft nur Engelsgeduld und etwas mehr Zeit für diese Fälle einzuplanen.
Auch früheres Zubettgehen bringt nichts. Unsere Kinder haben sich (da zu der Zeit nur ein Kinderzimmer zur Verfügung stand) gegenseitig wachgehalten. Trotz fester Zubettgehzeit war nie vor 20.30 Uhr Ruhe.
Mit dem Abstand der Jahre hätte uns und den Kindern damals mehr Gelassenheit gut getan.
Euch alles Gute M.P.

Kurzzeitwecker helfen beim Strukturieren
Hallo Eric!

Einen kleinen Menschen für seinen ureigenen Schlafrhythmus mit der „18-Uhr-ins-Bett-Methode“ zu bestrafen macht in meinen Augen keinen Sinn.

Die Strukturierung des Morgens sollte von den Eltern vorgegeben werden.
Man kann nicht von einem 6-jährigen erwarten, dass er funktioniert wie ein Erwachsener.
Das heißt, man kann ihn nicht einfach ins Bad schicken, sich selbst mit einem Kaffeepott zurückziehen und denken, das liefe von allein!

Wir haben damals bei unserem Sohn mit einer Handvoll Eieruhren/Kurzzeitweckern die Zeit vom Aufstehen übers Waschen und Anziehen, bis hin zum Frühstücken und Zähneputzen in Zeitetappen aufgeteilt.

Er vertrödelte sich im Bad, indem er tolle Muster mit Zahncreme im Waschbecken malte, über der Seife meditierte und ewig nicht in die Pötte kam.

Er wusste, wenn der erste Wecker klingelt muss ich aus dem Bett sein, klingelt der zweite Wecker muss ich gewaschen sein, beim dritten Klingeln angezogen…etc.

Natürlich sollten die Eltern das Ganze eine Weile begleiten, bis sich alles eingeschliffen hat.

Wenn Dein Sohn morgens munter ist, hat er auch genügend geschlafen!

Angelika

Hallo Eric,

folgendes Problem,
unser sechsjähriger Sohn trödelt morgens nach dem Aufstehen,
beim Fertigmachen zur Schule, immer rum, er spielt und vergißt
das Anziehen, Frühsücken usw…

Wenn ich das und die Kommentare eigener Zeiteinteilung von Kindern in dem Alter lese, weiß ich, woher der Aberglaube kommt, dass berufstätige Mütter zuwenig Zeit mit ihren Kindern verbringen.

Für mich war es (trotz eigener Morgenmuffeligkeit) ein echtes Gemeinschaftserlebnis, mit meiner Tochter zusammen Zähne zu putzen. Dass vorher das gemeinsame Frühstück (mit kurzem Vorlauf bei mir, ich brauchte und brauche das, um wach zu werden) stattfand, ist auch klar, zu diesem durfte meine Tochter auch mal im Schlafanzug antreten.

Beim Zähneputzen/Waschen war ich immer dabei, wobei ich mich selber gewaschen/mir Zähne geputzt habe. Damit habe ich offensichtlich meiner Tochter ganz automatisch einen zeitlich passenden Rhythmus beigebracht, denn als sie in das Alter kam, in dem es nicht mehr so prickelnd war, mit Muttern im Bad zu turnen, kriegte sie es bis auf einzelne „Unfälle“ gut auf die Reihe.

Das einzige, was bis zum Ende der Schulzeit gefragt war, war der „Mehrstufenwecker“ Mutschka: Halbe Stunde vor Aufstehzeit Radio anmachen, Viertelstunde vor Aufstehzeit nachhaken: „Bist Du wach“, zur Aufstehzeit aufscheuchen. Aber das war noch viel später als zur ersten Klasse…

Ich habe immer die gemeinsame Zeit mit meiner Tochter morgens genossen. So hat auch eine berufstätige Mutter reichlich was von ihrem Kind und „schiebt es nicht nur ab“, wie hier ja auch schon oft geschrieben wurde.

Gruß, Karin
die für die leichte Abschweifung hiermit um Verzeihung bittet