Kind vergisst Buchstaben

Hallo Leute,

vielleicht könnt ihr mir helfen… in meiner Klasse ist ein portugiesisches Mädchen, ziemlich still und unauffällig - um nicht zu sagen nahezu „unsichtbar“… ich habe erst letztens bemerkt, dass sie bereits gelernte Buchstaben ziemlich schnell wieder vergisst…

Zum Lesenlernen benutzen wir einen Buchstabenschlüssel, der so ähnlich aufgebaut ist, wie die Buchstabentabelle von Reichen… damit können die Kinder Wörter mehr oder weniger eigenständig "er"lesen… das Mädchen kann sich aber auch nur schwer mit diesem Hilfsmittel Buchstaben merken… wenn ich sie frage, zu welchem Bild der Buchstabe passt, „weiss sie es nicht mehr“… ich habe mit ihr mit Anlautkarten gearbeitet und da ging es plötzlich…

Kennt einer von euch dieses „Phänomen“ auch? Kann man schon auf Legasthenie schliessen? Oder muss sich bei ihr erst etwas „einpendeln“?

fragt ein ratsuchender Primarlehrer aus der Schweiz :smile:))

Matthias

Hmm, Matthias,
wäre das nicht vielleicht eher ein Hinweis, dass die Reiche-Methode gewisse Unzulänglichkeiten hat? Dass diese Methode nicht bei allen Kindern gleichermaßen erfolgreich ist?
Ich möchte hier sicher keinen Methodenstreit vom Zaun brechen, aber bei Deiner kleinen Portugiesin mag es vielleicht einfach daran scheitern, dass sie zuhause auch übt - aber eben eher traditionell?
Ein Elterngespräch sollte da Klarheit verschaffen.
Grüße
Eckard.

Hallo Eckard,

wäre das nicht vielleicht eher ein Hinweis, dass die
Reiche-Methode gewisse Unzulänglichkeiten hat? Dass diese
Methode nicht bei allen Kindern gleichermaßen erfolgreich ist?

Es ist nicht ganz die Reichen-Methode, der ja „Lesen durch Schreiben“ propagiert… mit dieser Methode kann ich mich auch nicht so ganz anfreunden… der Buchstabenschlüssel stammt vom Leselernkonzept „Das Buchstabenschloss“ KlettVerlag…

Zu jedem Bild ist ein Buchstabe zugeordnet und bis auf ein paar Ausnahmen sind die Bilder klar

Ich möchte hier sicher keinen Methodenstreit vom Zaun brechen,
aber bei Deiner kleinen Portugiesin mag es vielleicht einfach
daran scheitern, dass sie zuhause auch übt - aber eben eher
traditionell?

Ich habe definitive Zweifel, dass daheim überhaupt geübt wird…

Ein Elterngespräch sollte da Klarheit verschaffen.

Das muss ich auf alle Fälle nach den Weihnachtsferien ansetzen…

Grüsse

Matthias

Hi,

etwas ausführlicher bitte! :wink:
Wie sieht es denn generell mit den sprachlichen Fähigkeiten aus? Ist das wie in Deutschland, wo jedes Kind in die Schule muss ohne die unterrichtssprache zu verstehen? Oder kann die schon was? LRS bzw Legasthenie sind schon harter Tobak in dem Alter.
> Kind-Umfeld-Analyse
> Screening / Phonologische Bewusstheit
> usw.
müssten die ersten Ideen sein.
Wie sollen wir diagnostizieren bzw. Vergleiche bringen, die ja nun nicht verwertbar sein können?
Gruß,
Aragorn

Hallo Aragornk,

etwas ausführlicher bitte! :wink:

Wieso? Habe das geschildert, was bei dem Mädchen tatsächlich ist… dass sie eben ganz schnell die Buchstaben vergisst, die man auch gerade gelernt hat…

Wie sieht es denn generell mit den sprachlichen Fähigkeiten
aus? Ist das wie in Deutschland, wo jedes Kind in die Schule
muss ohne die unterrichtssprache zu verstehen? Oder kann die
schon was?

Das Mädchen versteht Schriftdeutsch ohne grosse Schwierigkeiten…

LRS bzw Legasthenie sind schon harter Tobak in dem Alter.

Naja, das war ja mal die erste Vermutung… könnte natürlich auch eine Wahrnehmungsstörung sein… sie wird demnächst von einer „Speziallehrerin“ im Einzelunterricht (nennt sich bei uns IBL) abgeklärt… sie wird mir dann sicherlich einiges sagen können… erst dann ergeben sich die nächsten Schritte, wie eine mögliche Abklärung durch den Schulpsychologischen Dienst…

Wie sollen wir diagnostizieren bzw. Vergleiche bringen, die ja
nun nicht verwertbar sein können?

Hm, diesen Satz musst du mir erklären :smile:)

Grüsse in die Ursprungsheimat

Matthias

Hallo Matthias,

vielleicht ist sie unerkannte Linkshänderin? Bei diesen Kindern sind solche Legasthenie-ähnlichen Symptone an der Tagesordnung. Nur, dass es eben ganz, ganz andere Ursachen sind.
Vielleicht findest du Hinweise auf mögliche Zusammenhänge auf den dt. Linkshänderseiten:

http://www.linkshaenderseite.de oder
http://www.linkshaender-beratung.de.

Eine der beiden Seiten hat auch Links zu ausländischen Linkshänder-Organisationen; u.U. gibt’s da auch was in der Schweiz. Schau doch einfach mal nach.

Gruß
Maggie

[MOD]: Links anklickbar gemacht

Hallo !

Wahrscheinlich macht das, wa sich Dir vorschlage, wahnsinnig viel Arbeit, wenn man eine Grundschulklasse hat. Ich habe lediglich 8 geistig behinderte schüler und habe eben für jeden viel mehr zeit. Oft haben einige SchülerInnen keinen Bezug zu den Abbildungen auf den Anlauttabellen. Sie können sich viel eher etwas merken , wenn die Abbildungen dirket aus ihrer eigenen Erlebniswelt stammen. Deswegen wird das schon vorgeschlagene Elterngespräch wichtigster Punkt sein. Ein weitere Idee sind Abbildungen ( auch möglichst aus ihrer Erfahrungswelt…), die den Buchstaben als Lautdarstellung zeigen. Zum Beispiel A --> Kind beim Arzt mit …" sag mal AAA-Mund…".Dies kannst Du dann noch mit einer entsprechenden geste verbinden. Ich weiss, dass das wahrscheinlich so viel Arbeit bedeutet, dass es wahrscheinlich auch nicht von Dir allein bewäligt werden kann. Vielleicht arbeitest Du mit der Sonderlehrerin zusammen ?? Sie könnte dann auch die Lautbilder und eigenen Anlautbilder mit dem Mädchen zusammen erstellen.
Eine Lese- Rechtsschreibschwäche würde ich erst einmal ausschliessen.Probiert es mal auf den beschriebenen Wegen. Ich habe damit schon bei vielen Schülern Erfolg gehabt.Sollte dies auch keine Erfolge zeigen, dann würde ich eher eine minimale cerebrale Dysfunktion vermuten, die eben diese lernschwäche ausmacht.

Ein tolles Buch übrigens zu den Lautabbildungen und Gesten dazu :

Iris Mann : Lernen können ja alle Leute"

Wenn Du noch weitere Informationen brauchst oder ich Dir mit Abbildungen… weiterhelfen kann, dann melde Dich doch bei mir.

Viel Glück mit Deiner schülerin !!
Daniela

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