Hallo!
Seine Noten sind sowohl in den Haupt- als auch in den
Nebenfächern zwischen 2 und 3. Sozialverhalten ist total in
Ordnung, keine Klagen, keine Zeugniseinträge.
In so einer Situation würde ich es wirklich als Talentvergeudung ansehen, wenn er vom Gymnasium runtergehen würde.
Seine reine Unterrichtszeit geht täglich von 7.50 - 13.20 Uhr.
Na, das ist ja erstmal ok. CandIng hat ja schon geschrieben, dass eigentlich die Wochenstundenzahl auch an der Realschule die gleiche sein müsste.
Der Tag geht allerdings um 6.20Uhr los
Wenn Realschule und Gymnasium auf einem „Campus“ sind, wäre das sicher auch auf der Realschule so.
und bis er wieder
zuhause ist und gegessen und ein wenig entspannt hat, kann er
mit den Hausaufgaben gegen ca. 15.00 Uhr beginnen.
Hausaufgaben sind immer für 1 Std. angesetzt, weniger nie,
eher mehr.
Das finde ich vom zeitlichen Aufwand auch in Ordnung.
Und das ist sein großes Problem und macht ihm Stress.Und durch
diesen Stress, den er sich selber macht, zieht er die
Hausaufgaben unnötig in die Länge.
Aha, da liegt also der Hund begraben: Er kann (noch) nicht gut mit stressigen Situationen umgehen. Meinst du, ihr tut eurem Sohn damit einen Gefallen, wenn ihr, statt mit ihm daran zu arbeiten, den einfacheren Weg wählt und ihn vor den Problemen davonrennen lasst? Stress wird es in seinem Leben immer wieder geben und ich finde, es ist notwendig, dass er den richtigen Umgang damit lernt.
Er möchte seinen Hobbys nachgehen,mit Freunden treffen.Spielt
gerne und sehr gut Vereinsfußball.
Fußballspielen tut er ja schon, wie du schreibst. Welchen weiteren Hobbies möchte er nachgehen?
Zumindest einige von seinen Freunden gehen auch aufs Gymnasium, nehme ich an und sie schaffen es ja auch, den Stress zu meistern und sich die Zeit für die Hobbies zu nehmen.
Es stimmt, die Umstellung von der Grundschule ist enorm. Die
Grundschule war in 5 Minuten erreicht, Unterricht ging bis
13.00 Uhr und die Hausaufgaben waren in 15.Minuten erledigt.
Ja, aber für erstrebenswert fand ich diesen Zustand nie. So ging es mir damals ja auch, aber das ist Unterforderung pur. Der Preis für die simple Grundschule ist eben der, dass Kinder dort das Arbeiten und das Lernen nicht lernen und sobald die Anforderungen mal etwas steigen, sobald also nicht mehr alles ruck-zuck erledigt ist, sich (zu Unrecht) überfordert fühlen. Dagegen gilt es meiner Meinung nach anzugehen und nicht gegen das Gymnasium an sich, wo dein Sohn leistungs- und sozialmäßig ja anscheinend gut mitkommt.
Wir haben auch schon an Umstellungsschwierigkeiten gedacht und
ihm gesagt, dass er sich erst gewöhnen muss usw… Auch seine
Schulkameraden haben mit den erheblich längeren Zeiten zu
kämpfen und würden lieber spielen gehen.
Na also, er ist ja nicht allein. Und, mal ehrlich, wir alle würden gern den ganzen Tag faulenzen, aber das geht nun mal nicht und das ist letztlich auch gut so. Die Zeiteinteilung, wie du sie bei deinem Sohn beschreibst, klingt nicht danach, als hätte er gar keine Zeit für sich selbst und seine Interessen. Wenn er lernt, die Hausaufgaben zügig zu erledigen, ist er damit um 16 Uhr oder um 16:30 fertig. Da bleibt ihm täglich doch so einige Zeit fürs Erholen, ganz abgesehen von den Wochenenden.
Ich denke nicht, dass ihm irgendjemand etwas zuflüstern
musste. Das Realschule nicht annähernd soviel Zeit
beansprucht, sieht er bei seinem älteren Geschwisterteil.
Hinzu kommt, dass das Realschulkind gute Noten schreibt und
das alles mit erheblich weniger Aufwand.
Ja, ok, es ist natürlich problematisch, dass er an seinem Geschwisterteil sieht, dass die Realschule tatsächlich einfacher ist. Dann gilt es, insofern dagegenzusteuern, als dass ihr ihm rationale Argumente für das Gymnasium bringt.
- Hat er Berufswünsche für die Zukunft, die sich nur mit Abitur realisieren lassen? Selbst wenn er (aus heutiger Sicht ) einen Ausbildungsberuf anstrebt, haben heutzutage doch Abiturienten meist wesentlich bessere Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen!
- Was sind seine Lieblingsfächer? Ihr könnt ihm natürlich klarmachen (und dabei etwas übertreiben ), dass er diese Fächer intensiver und tiefgründiger am Gymnasium lernen wird als an der Realschule.
- Hat er viele Freunde in seiner Gymnasialklasse? Immerhin hat er mit ihnen den gleichen Stundenplan, die gleichen Hausaufgaben etc., während er sich beim Schulwechsel in eine neue Klassengemeinschaft einleben müsste. Selbst wenn er dort den einen oder anderen aus der Grundschule kennt, so ist es doch mittlerweile eine neue, feste Gemeinschaft, in der er erst einmal fremd wäre.
Da ihr den direkten Vergleich zwischen den beiden Schularten habt, bin ich mir sicher, dass euch noch mehr konkret stundenplanbezogene Vorteile des Gymnasiums einfallen.
Mit den Lehrern haben wir über das Thema noch nicht
gesprochen.
Ich schließe mich Gandalf an: Es ist höchste Zeit dafür!
Grüße,
Anja