Mein Sohn wird in einem halben Jahr mit knapp 7 Jahren eingeschult…wenn ich mich so in meiner Umgebung umhöre, habe ich den Eindruck, dass die meisten Kinder zuhause schon schreiben und rechnen üben. Ich habe das bisher immer abgelehnt. Mein Sohn kann bis 20 zählen, seinen kurzen Vornamen schreiben und kennt das Alphabet vom Plakat bei unserem Kinderarzt, d.h. er hat sich das eigentlich selbst beigebracht u. ich denke, das spricht für „ausreichende Intelligenz“.
Allerdings malt und bastelt er sehr ungern und kann z.B. nicht gut mit der Schere umgehen. Im Kindergarten wird keinerlei „Vorschulerziehung“ mehr absolviert, d.h. die Gruppe der Vorschulkinder macht ab u.zu einen gemeinsamen Ausflug, das war’s,es gibt aber z.B. keine Vorschulmappen wie in anderen Kitas. Neulich lernte ich nun zufällig eine Grundschullehrerin kennen, die sich aufregte, dass die Kinder heutzutage bei der Einschulung nicht „gerade schneiden“ oder „die Schuhe binden“ können. Das trifft nun -trotz Bemühens meinerseits- auf meinen Sohn allerdings auch zu.
Es hat mich nun doch verunsichert, ob ICH bis zum Sommer nun doch noch mehr Basteln + Schreiben üben müsste mit ihm, zumal ich, wie gesagt den Eindruck habe, dass statt des Kindergartens nun die anderen Eltern zuhause per Minilük + mit Buchstabenspielen schon üben, tw. auch richtig Lesen und Rechnen. Eine Mutter meinte, die Grundschulen erwarten heutzutage sogar schon, dass die Kinder mit Lesenlernen angefangen haben. Kann das wirklich sein?
Kann mir jemand raten, wie ich mich verhalten soll?
Hallo !
Nur mal eine ganz dumme Frage von einem, der keine große Ahnung hat, aber trotzdem gerne wüßte :
Gibt es bei Euch keinen Kindergarten?
Gibt es bei Euch keine Vorschule?
Gruß Werner
Hallo Ellen,
schulreife Kinder sollten sich alleine die Schuhe an- und ausziehen können – und zwar aus praktischen Gründen, nicht so sehr zum Nachweis der Schleifenbindefähigkeit. Ebenso sollten sie nicht mehr in die Hosen machen und keine Hilfe beim Auspacken und Verzehr des Pausenbrotes benötigen.
Im ersten Schuljahr werden alle Buchstaben und Zahlen einzeln durchgenommen; etwa ein Buchstabe pro Woche. Gerechnet wird am Ende des Jahres im Zahlenraum bis 20, und mit ganzen Zehnern bis 100.
Es ist nicht Aufgabe des Kindergartens, Teile des Grundschulunterrichts vorwegzunehmen, und in der Schule wird kein Wert darauf gelegt, daß die Eltern ihre Kinder selbst schon in dem unterrichtet haben, was in der 1. Klasse durchgenommen wird.
Wenn es Dir jedoch gelingt, Deinem Bub mehr manuelle Geschicklichkeit beizubringen, so wird das bestimmt nicht schaden.
Wichtig ist die Vorbereitung auf den Schulweg, aber das weißt Du ja.
Gruß
Wolfang Berger
Hallo,
laß Dich von den vielen anderen Müttern, von achso begabten Kindern nicht verunsichern! (Meistens stimmt davon sowieso nur die Hälfte) Kinder müssen keineswegs schreiben oder rechnen können, wenn sie in die Schule kommen! Wenn Dein Sohn von sich aus schon die Buchstaben gelernt hat, wunderbar, aber es ist keine Notwendigkeit. Wenn Kinder zu Beginn der Grundschule schon zuviel können, dann kann sich das auch ins negative wenden: Sie denken eventuell, daß sie schon alles können oder langweilen sich…wenn dann etwas für sie neues kommt, passen sie womöglich nicht mehr auf und verlieren dann den anschluß, das ist die andere Seite der Medallie.
Zum Schneiden: ich konnte auch noch keine gerade Linie schneiden, als ich in die Schule kam und meine kleine Schwester, die jetzt in der zweiten Klasse ist, kann es auch noch nicht richtig…Wenn es Zeit für Deinen Sohn ist es zu lernen, dann wird er es auch lernen (spätestens, wenn er sieht, daß alle anderen es können und er nicht…)
Gruß, Elke
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Hallo !
Nur mal eine ganz dumme Frage von einem, der keine große
Ahnung hat, aber trotzdem gerne wüßte :Gibt es bei Euch keinen Kindergarten?
Hallo Werner.
Das Kind geht in eine Kita = Kindertagesstätte oder neudeutsch für Kindergarten.
Gibt es bei Euch keine Vorschule?
Bei uns gehen nur die in die Vorschule, die schulpflichtig, aber nicht schulreif sind. Alle anderen „dürfen“ gleich in die richtige Schule. Mag sein, dass das in anderen Bundesländern anders ist ( wir sind in Hessen ).
Viele Grüße
Corinna
Gruß Werner
Hallo Ellen,
ich habe zwei Kinder in der Schule, von denen eines bei Schuleintritt perfekt lesen, schreiben und ziemlich weit rechnen konnte (alles allein gelernt, ohne Training), aber dafür nicht Schleife binden und gerade schneiden, und das andere weder schreiben, lesen noch rechnen, dafür aber perfekt Schleife binden, schneiden und basteln konnte.
Das erste Kind hat sich in der ersten Klasse schrecklich gelangweilt (was hätte es da noch lernen sollen?) und hat bis heute seine Schwierigkeiten in Kunst und Sport. Das zweite Kind ist absolut glücklich in Sport, Kunst und Werken, kommt in Mathe gut mit, hat aber seine Probleme mit dem ordentlichen und richtigen Schreiben.
Wer will das beurteilen, ob das auf persönliche Vorlieben und Abneigungen zurückgeht, motorische Unreife oder mangelndes Training?
Ich denke, du solltest dein Kind aufs Schreiben usw. nicht weiter vorbereiten, da ist es schon sehr weit und langweilt sich sonst höchstwahrscheinlich, mit den von anderen geschilderten Folgen. Schleifenbindetraining schadet nicht, aber hilft auch nicht unbedingt; zum Glück gibt es heutzutage Klettverschlussschuhe, die einem Kind das Leben noch lange erleichtern. Bei uns haben sich die Grundschullehrer auf Elternabenden schon beschwert, dass einige Kinder sich nicht schnell genug umziehen können, die Toilette nicht richtig treffen, danach nicht die Spülung betätigen und nicht die Hände waschen, und auch das Ausschneiden kam zur Sprache. In dieser Hinsicht ist die Vorbereitung also ähnlich wünschenswert wie das Schulwegtraining. Ordnung halten können und ordentlich sitzen können sind auch sehr gefragte Fertigkeiten, die meine Kinder gerecht unter sich aufgeteilt haben 
Grüße
Susi
Hallo ! Ich danke Allen für die Ratschläge und die Stärkung meines Selbstbewusstseins! Ich werde natürlich den Schulweg üben und ansonsten vielleicht nochmal meinen Sohn mehr in alltägliche Aufgaben einbinden, wie Gemüse schnippeln und ähnliches … dann erledigt sich der Rest ja bestimmt bald von selbst/das reicht. DANKE, Ellen