Kinder/Baby impfen

Kinder / Babys impfen lassen? Mehrfachschutzimpfung ja/nein?
Mit diesem sehr umstrittenen Thema, welches immer wieder heiße Diskussionen entfacht, möchte ich mich gerne befassen.

Ob es gut oder schlecht ist sein Baby gleich einen Cocktail zu verpassen sei einmal dahingestellt - ich möchte diese Frage hier einmal außer acht lassen.
Letztendlich soll sich jeder selbst seine Meinung bilden und sich informieren. Da es selbst unter Experten immer wieder für heftigen Diskussionsstoff sorgt glaube ich auch nicht hier auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.

Meine Frage: welche Impfung würde man einem Impfgegner dennoch empfehlen? Ich nehme mal an, dass Schutzimpfungen gegen bspw. Kinderlähmung sicherlich „wichtiger“ sind als gegen Grippe oder bereits ausgerottete Krankheiten.

Ich hoffe ihr versteht meine Fragestellung.

Welche Impfungen für Babys sind ein „must have“ (auch wenn man Gegner ist), und auf welche Impfungen könnte man noch am ehesten verzichten (da Krankheit nicht gefährlich, bereits ausgerottet, usw…)

Danke!

Hi,

dafür gibt es regelmäßig aktualisierte Empfehlungen der ständigen Impfkommission StiKo - http://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Impfempfehlungen_node.html

Was die „wichtigen“ Impfungen angeht, würde ich auch zunächst einmal eine Recherche empfehlen. Polio ist in DE alles andere als verbreitet, die Grippe starben 2016 ~20,000 Menschen (ohne auf das Alter Rücksicht zu nehmen).

Gruss,
Little.

Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass das Thema unter Experten keineswegs für heftigen Diskussionsstoff sorgt. Ähnlich wie beim Klimawandel sind sich die Experten weitgehend einig. Es gibt natürlich immer einige wenige, die ganz anderer Meinung sind, aber diese kommen in den öffentlichen Debatten überproportional oft zu Wort. Es ist eben nicht jeder ein Alfred Wegener.

Was ich einem Impfgegner empfehlen würde, ist den Versuch zu unternehmen, sich aus der eigenen Filterblase zu lösen. Das ist nicht leicht, aber letztlich das einzige was wirklich hilft. Impfgegner sind ein wenig wie Drogensüchtige - sie müssen erstmal einsehen, dass sie ein Problem haben und das Problem auch lösen wollen.

Da es in Deutschland keine Pflicht gibt, gibt es kein MUSS.

Gegen ausgerottete Krankheiten wird nicht mehr geimpft - das betrifft eigentlich nur die Pocken.

Wichtig erscheinen mir vor allem die Impfungen, an denen man sich eher anstecken kann und wo die Krankheiten besonders „schlimm“ sein können, Das betrifft Tetanus, Diphterie, Masern, Polio.

Das große Problem ist, wenn man nur einzelne Impfungen machen lassen will, ist es sehr schwer zu realisieren, weil die Ärzte meist nur die Kombi-Impf-Stoffe zur Verfügung haben.

Letztendlich ist die Entscheidung, das Abwägen auch schwer, z.B. bei den Windpocken, Es ist normalerweise eine relativ harmlose Kinderkrankheit, aber es wurde herausgefunden, wenn man daran erkrankt war, kann man als Erwachsener an Gürtelrose erkranken, was dann wesentlich unangenehmer werden kann…bzw. ist auch die Infektion mit Windpocken als Erwachsener schlimmer als als Kind…

Beatrix

Vielleicht schaust Du erst einmal nach, welche Impfungen für Säuglinge und Kleinkinder überhaupt empfohlen werden, bevor Du solche Theorien in den Raum stellst.

Als wenn Impfungen an sich nicht schon wichtig genug wären: durch die erhöhte Reisetätigkeit Einheimischer wie auch den Zuzug ganz vieler Freunde aus dem Nahen Osten und Nordafrika nimmt auch die Exposition wieder zu, d.h. es sind mehr Krankheitsträger unter uns als noch vor zehn Jahren. Masern und Hepatitis B sind da in erster Linie zu nennen.

Was die Masern angeht, ist das besonders fatal, weil in den letzten 10-20 immer mehr Hirntote dazu übergegangen sind, ihre Kinder nicht dagegen impfen zu lassen. Das ist besonders fatal, weil Neugeborene erst ab 11 Monaten geimpft werden können - also 11 Monate Zeit haben, sich von ungeimpften Erwachsenen (und natürlich auch Jugendlichen und Kindern) anstecken zu lassen. Blöderweise geht die Infektion doch sehr viel häufiger tödlich aus als man lange gedacht hat, so daß man eigentlich jeden verdreschen sollte, der sein Kind nicht dagegen impfen läßt, weil dieses ungeimpfte Kind einige Jahre später der Krankheitsträger sein kann, der mit seiner Infektion das nächste ungeimpfte Kind ansteckt und umbringt.

An dieser Stelle wird es skurril, denn wenn nicht geimpft würde, würde es eine Erkrankung im Erwachsenenalter gerade bei den Varizellen kaum geben müssen.

Das mit den Mehrfachimpfungen ist in der Tat ein Problem, aber es gibt sie, die Einzelimpfungen. Man muss nur einen Arzt finden, der bereit ist dazu.

Dann fahr mal nach Marokko und guck Dir an, wie viele ehemals an Polio erkrankte da betteln gehen…

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Marokko ist aber nicht Deutschland.
Ich schrieb explizit DE…

Hallo,

Danke. Das wollte ich eben gerade auch schreiben. Unter Experten diskutiert das eigentlich niemand. Impfungen sind eigentlich die Erfolgsgeschichte der modernen Medizin schlechthin.

Grüße
Siboniwe

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Es geht hier ja nicht um Recht haben, sondern um Sinn.
Und es macht sehr viel Sinn, ein Kind in Deutschland gegen Polio impfen zu lassen, denn eines Tages wird es sehr wahrscheinlich Deutschland verlassen.
Dasselbe gilt übrigens für Hepatitisimpfungen.
Gerade gestern saß ich in einem Cafe auf der Djeema el Fna und habe einem sehr jungen Mann dabei zugeschaut, wie er Kunststückchen auf den Händen stehend vorgeführt hat, weil er mit seinen dünnen Beinen kaum mehr laufen konnte.

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Hallo,

du vermischst hier aber was:
An Gürtelrose erkranken gerade ältere Erwachsene, die in der Jugend Windpocken gehabt haben (Impfung gegen Windpocken schützt bedingt, es macht den Ausbruch einer Gürtelrose unwahrscheinlich, aber nicht gänzlich unmöglich).

Der Erreger der Windpocken ist ein Herpes Virus (Herpes Zoster), den man - genau wie den allseits bekannten und beliebten - Herpes Simplex, der für Lippenbläschen verantwortlich ist, einmal eingefangen lebenslang mit sich herumträgt. In Stresssituationen (mentaler Stress, angegriffenes Immunsystem, etc.) kann er zum Ausbruch kommen. Die Symptome einer Gürtelrose sind nur im Anfangsstadium (Bläschen), den Windpocken ähnlich, danach ist es eine ziemlich fiese, schmerzvolle und oft langwierige Angelegenheit. Gürtelrose ist nicht so ansteckend wie Windpocken - aber wenn sich jemand damit ansteckt, bekommt er Windpocken, nicht Gürtelrose (die Primärinfektion).

Wenn man sich als Erwachsener mit Windpocken ansteckt, ist aber tatsächlich von einem schwereren Krankheitsverlauf auszugehen. Allerding schützt auch das nicht, vor einem Wiederaufflammen der Virusaktivität in höherem Alter als Gürtelrose (oder in der etwas fieseren Ausführung als Kopfrose).

Grüße
Siboniwe

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Hallo,

auch zur Polioimpfung: da der Erreger weltweit nicht ausgerottet ist, ist es dennoch sinnvoll in Deutschland dagegen zu impfen. Denn wenn hier niemand mehr impft, ist die nächste Epedemie auch bei uns, vorprogrammiert.

Nur der konsequenten Impfung gegen den Pockenerreger haben wir es zu verdanken, dass die Krankheit als ausgestorben gilt. Wenn in den entwickelteren Ländern die Menschen gesagt hätten: Pocken ist bei uns so selten, das lohnt sich nicht, gäbe es die Krankheit nachwievor. Und ja: zahlen müssten das eher die Menschen in den weniger entwickelten Ländern.

Grüße
Siboniwe

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Der UP fragte nach sinnvollen Impfungen für Impfgegner, ich gab den Link der StiKo. Dort ist Polio eine der empfohlenen Impfungen.

Weiterhin nahm der UP Bezug auf gefähriches Polio und harmlose Grippe - hier empfahl ich Recherche und nannte das Auftreten in DE.

Ich persönlich habe nirgends eine Empfehlung ausgesprochen sondern auf Recherche und die Experten verwiesen.

Mit einem Impfgegener über den Sinn und Unsinn des impfens zu diskutieren ist leider so sinnvoll, wie als Vegetarier mit den meisten Veganern über Ledergürtel zu diskutieren. Mache ich nicht mehr.

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Polio ist gefährlich und Grippe ist üblicherweise nur gefährlich für bestimmte Bevölkerungsgruppen. (Was bei der nächsten Grippewelle schon anders sein kann, das muss jedes Jahr neu beurteilt werden.)

Ja.

Nein, unter Experten nicht.

Nein, schon alleine der Satz ist tendenzös. „Cocktail verpassen“ hat einen echt negativen Beiklang.

Die vom RKI empfohlenen Impfungen. Die Rotavirus-Impfungen halte ich persönlich für durchaus verzichtbar, zu den anderen würde ich dringend raten. Durch die zunehmende Reisetätigkeit (auch von anderen) treten manche Erkrankungen (Polio, Diphterie, …) wieder auf, die man in Deuschland für bedeutungslos hielt.

Ein anderes Argument ist das der „Herdenimunität“: Durch die Impfung hilft man auch anderen, ungeimpften (ja, es gibt menschen, die nicht geimpft sind, teilweise aus medizinischen Gründen). Dies erachte ich gerade auch bei der Diskussion bei der Windpocken-Impfung für ein sehr starkes Argument, es gilt aber eigentlich für alle Impfungen.

Wenn Du jetzt unbedingt noch eine für den Seelenfrieden hören willst: die Tuberkulose-Impfung kann in der Regel entfallen, sie wird genau aus dem Grund nicht mehr durchgeführt, weil die Nachteile der Impfung gemeinhin schwerer wiegen als die Vorteile. Das gilt aber nur „im Durchschnitt“, das heisst, die Frage sollte bei jedem Patienten geprüft und den individuellen Umständen abhängig gemacht werden.

Und auch das gilt für alle Impfungen: Gerade bei Vorerkrankungen oder familiären Risikokonstellationen ist eine genaue Abwägung und Bewertung nötig.

Sebastian

Hallo,

Garkeine, weil solche „Impfgegner“ meist eh lernresistent sind. Wer aber sein Kind liebt geht zum Arzt, läßt sich beraten und dann gezielt impfen.

Hallo mit dem Flugzeug kann man aber von Marokko nach Deutscand fliegen und die ganzen Krankheiten mitbringen .

Das ist nicht deutlich geschrieben. Besser: er bekommt Windpocken, nicht Gürtelrose, d.h. er bekommt die Primärinfektion (Windpocken).
(und ich entschuldige mich, für die etwas wahllos verteilten Kommas)

Dein Kommentar war aber nicht eindeutig geschrieben - und eine andere Interpretation deiner Zeilen wäre durchaus möglich.

Grüße
Siboniwe

kompott-der-pharmaindustrie

SCNR

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