Kinder Café -Konzept hoffnungslos?

Hallo liebes Expertenteam,

ich überlege mir die ganze Zeit, warum die Kinder Cafés in Deutschland so ein großes Misserfolg haben…
(Berlin ist die Ausnahme- dort gibt es über 20 und ziemlich erfolgreich) Die Nachfrage ist enorm vor allem deswegen, weil es nicht genug Krippen- und Kindergartenplätze gibt. Die Eltern suchen sich ständig ein kinderfreundliches Cafe wo man entspannter sitzen kann, ohne Angst zu haben, dass die Kleinen zu laut oder zu schnell sind. In jeder Großstadt muss man nur mit einem Anbieter (wenn überhaupt) zufrieden sein (und dann ist das meistens ein e. V. und kein Privates Unternehmen. Stimmt irgendwas mit dem Konzept nicht, oder gibt es ein Hacken im Gesetzt? was auch immer… ich hab das Gefühl ein Hunde- Friseursalon hat mehrere Chancen fürs Überleben als ein Kinder-Cafe…
Hat jemand eine Idee, warum die Situation sich so entwickelt?

Danke für Ihre Meinungen vorab!
P.

Hallo,

ich überlege mir die ganze Zeit, warum die Kinder Cafés in
Deutschland so ein großes Misserfolg haben…

Ich kenne zwei. Die Konzepte unterscheiden sich aber zum Teil erheblich.
Es gibt also nicht DAS Kinder-Café.

Die Nachfrage ist enorm vor allem deswegen, weil
es nicht genug Krippen- und Kindergartenplätze gibt. Die
Eltern suchen sich ständig ein kinderfreundliches Cafe wo man
entspannter sitzen kann, ohne Angst zu haben, dass die Kleinen
zu laut oder zu schnell sind.

Ich gehe in einen Kinder-Café,

  • weil ich in einem normalen Café sehr viel mehr auf mein Mäuschen achten müsste.
  • weil die Bedienungen an Stolperfallen in Kniehöhe gewöhnt sind.
  • weil es dort keine Blumenkübel mit Erde in Kinderhöhe gibt.
  • weil es dort keine Ablagen mit Servietten o.Ä. in Kinderhöhe gibt.
  • weil es dort eine einsehbare Spielzohne gibt.
  • weil es kindgerechten Boden gibt.
  • weil es keine ungesicherten Treppen gibt.
  • weil es min. eine Wickelmöglichkeit gibt.
  • weil es Spielzeug gibt, dass ich zu Hause nicht anschaffen werde. (Trampolin)
  • weil dort andere Kinder sind.

In jeder Großstadt muss man nur
mit einem Anbieter (wenn überhaupt) zufrieden sein (und dann
ist das meistens ein e. V. und kein Privates Unternehmen.

Das wiederspricht meiner Erfahrung.

Hat jemand eine Idee, warum die Situation sich so entwickelt?

Die mir bekannten Kinder-Café haben tatsächlich defizite im gastronomischen Bereich. Es sind ganz einfach Kinderliebe, aber eben gastronomisch ungelernte Leute.

Warum gehen manche Kinder-Café davon aus,

  • dass die Eltern kindgerechte Tassen/Trinkflaschen mitbringen?
  • dass Kinder längere Zeit auf Ihr(e) Waffel/Eis/Keks warten können?
  • dass sich die Eltern ganau erinnern, was sie im Laufe der Zeit konsumiert haben?
  • dass ein Kinder-Café keine ordentliche Absaugung bräuchte?
  • dass lärmminderne, bauliche Maßnahmen unnötig sind?

Für ein Kinder-Café gelten also die gleichen gastronomischen Anforderungen wie für jedes andere Café. Zusätzlich kommen noch ettliche spezifische Anforderungen hinzu.
Dafür bin ich dann auch gerne bereit mehr Geld zu zahlen. Interessanter Weise, zählen die mir bekannten Kinder-Café eher zu den günstigeren.
Das kann wirtschaftlich nicht funktionieren.

MfG Frank

In jeder Großstadt muss man nur
mit einem Anbieter (wenn überhaupt) zufrieden sein (und dann
ist das meistens ein e. V. und kein Privates Unternehmen.

Das wiederspricht meiner Erfahrung.

mit welcher Zahl durchschnittlich rechnen Sie?
Ich wohne in Raum Main Taunus und im ganzen Gebiet + Frankfurt/M sind es nur zwei bis drei. Aber bitte nicht verwechseln ein kinderfreundliches Café/Lokal (die zu Ihrer Beschreibung auch passen) mit einem Kinder Café. So weit ich Sie verstanden habe, das Problem bei der Sache ist, dass die Kindercafes kein gastronomisches Wunder anbieten und etwa nicht sehr sauber sind. Da stimme ich zu- meistens ist das leider nicht der Fall, aber ich wäre ja auch mit einer Tasse Kaffee und einer Maffin zufrieden (zahle auch gern den Eintritt) - dafür ist mein Kind beschäftig und interessiert und ich kann doch in Ruhe mit anderen Tanten quatschen. Was Konzepte betrifft - ist doch auch klar- die gibt es Hunderte. Nur überleben nicht viele. und warum funktioniert es so gut in Berlin? Geben sich die Leute da richtig mühe? sind da mehr Kinder? oder nur erfolgreiche Konzepte wurden eingesetzt? Immer noch kein klares Bild…

Hallo,

das einzige Kindercafe das ich kenne, hat einen Raum so gestaltet, dass er jeder Zeit schnell wieder gereinigt werden kann und eben die Kinder auch was zum spielen haben. Wir sind dort nie hin gegangen, da ich

a) keine Lust auf das Gebrüll anderer Kinder habe die leider zu großen Teilen auch nicht erzogen werden, da manche Eltern glauben sie könnten sich in derartigen Einrichtungen die Erziehungsarbeit sparen.
b) ich nicht gewillt bin von Plastiktischdecken zu essen oder auf minderwertigen unstylischen Möbeln zu sitzen, weil für viele Anieter scheinbar ein gewisses Ambiente nicht mit Pflegeleicht zusammen geht.
c) die Qualität der Speisen nicht ok ist.
d) ich der Ansicht bin, dass sich Kinder auch benehmen können und einfach lernen müssen, dass bestimmte Umgebungen auch ein anderes Verhalten fordern.

… fazit: wir haben auch mit kleinem Kind die schöneren Cafes aufgesucht, wo für uns Service, Ambiente und Qualität der Speisen stimmt.

Vielleicht würde Dir bei Deiner Geschäftsidee einfach eine Umfrage in der Zielgruppe nicht schaden, um zu analysieren, welche Nutzertypen es gibt und welche Ansprüche diese haben?

Gruß,
Alexandra

Einfach mal so aus Interesse …
Woher weißt Du das alles, wenn Du nie dort warst?
lg
Richard

1 Like

Hallo,

also bei uns gibt es ein einziges Cafe in der Art.
Wir waren einmal da und dann nicht mehr.

Ich fand es teuer. Cafe fast nen Euro mehr, wie in einem normalen Cafe. Wenn die Kinder in den Spielbereich wollen, muss Mama extra zahlen. Das finde ich schon frech.

Und außer, dass die Kinder laut sein dürfen, gibt es da nichts, was es in einem normalen Cafe auch gibt.
Das Essen ist eher nicht sonderlich gut.

Wir haben ein „normales“ Lieblingscafe/ Restaurant.
Z.B. wird da den Kindern immer gleich Papier und Stifte gebracht. Find ich super nett. Es gibt einen Innehof, wo die Kinder springen können. Das gibt es im Kindercafe auch nicht. Da war früher mal ein KIK drin…

Und ich als Mutter, möchte auch mal unter Erwachsenen sein. Darum gehe ich nicht in ein Mutter- Kind-Cafe.

Gruß Jenny

Lieber Richard,

wie ist es möglich, dass Du schreiben, aber nicht lesen und denken kannst?

Gruß,
Alexandra

3 Like

Hallo,

ich wohne in Berlin und im nächsten Umkreis (Laufnähe) sind vier Kindercafés. Sie laufen, vor allem im Winter, weil die Eltern nicht wohin wissen (Spielplätze sind zu kalt & für Indoor-Spielplätze sind die Kinder zu klein). Dort gibt es meist einen Spielraum und einen Wirtschaftsraum.

Ich würde mal sagen, sie „existieren“, aber sie machen keinen großen Gewinn. Die Mütter trinken einen Milchkaffee und nippeln danach stundenlang an einer Apfelschorle.

Meist fehlt es an Kreativität (0815 Spielsachen und kein Angebot für die Eltern). Würde ich so ein Café aufmachen, dann wäre dort eine Kinderbetreuung und die Eltern hätten auch ein Angebot (Internet, Nähkurs, Gymnastik, Literaturkreis, Bewerbungscoaching, Tanzen - was auch immer. Die Kinder wären unter Aufsicht und könnten auch etwas machen z.B. Waffeln machen, malen, Instrumente ausprobieren.

Und auch gemeinsame Sachen anbieten, wie Theaterstücke oder singen.

Wenn es ein Eltern-Kind Café sein soll, dann muss man sich halt fragen, was die Bedürfnisse der Kundschaft ist und wie man damit Geld verdient.

Eine Kaffeemaschine, Ikeamöbel und einen abgerockten Kaufmannsladen lockt halt keinen hinter dem Ofen hervor.

Viele Grüße

Hallo!

Eine umfassende Studie kann ich Dir nicht bieten, aber eine persönliche Einschätzung / Erfahrung.

Ich habe zwei Kinder, 2,5 und 0,5 Jahre alt. Trotzdem bin ich kein anspruchsloses Vatertier. Meine Frau und ich waren vor der Geburt der Kinder in vernünftigen Lokalen und halten das auch mit den Kindern so, nur seltener. Dabei wählen wir Lokale aus, die man mti Kindern gut besuchen kann, die Kinder haben sich allerdings vernünftig aufzuführen. Bei der Kleinen ist das sowieso kein Thema, sie liegt im Maxicosi und grinst. Der Große soll aber lernen, sich der Situation angemessen zu verhalten. Da ist ein Kindercafé wohl eher kontraproduktiv.
Nach dem Cafébesuch ist er dann wieder dran und darf toben.

Meine Frau geht mit den Kindern außerdem zu privaten Krabbelgruppen in Privathäusern. Dort kostet der Café einen Bruchteil (ab und zu ist man selbst ja auch Gastgeber, ganz umsonst geht´s also nicht…), die Kinder können Gas geben und die Situation bleibt übersichtlich, was gerade mit 2-4 Jährigen wichtig ist. Die kommen nämlich schnell mal unter die Räder, wenn größere Kinder sich im selben Raum austoben.

In der Nähe gibt es einen Kinderbedarf Second-Hand-Laden mit Kinderspielbereich (sehr nett gemacht) und Café-Angebot. Das Konzept wird nicht angenommen. Obwohl es wirklich guten Café gibt. Hier auf dem Dorf dauert das aber vielleicht auch einfach etwas länger.

Möglicherweise wollen viele Eltern diese extreme Fokussierung auf Kinderbedürfnisse nicht, wenn es eigentlich um eine Aktivität für sie selbst, den Cafébesuch, geht.
Schon gar nicht, wenn dann die Preise hoch, der Service schlecht und der Kinderbereich noch extra zu bazhlen ist.

Gruß,
M.

Lieber Alexandra,

lesen und schreiben kannst Du ja, vielleicht findest Du ja jemanden, der Dir erklärt, was Du von Dir gibst.

Wir sind dort nie hin gegangen

heißt für mich nichts anderes, als dass Du NIE dort gewesen bist. Aber dennoch weißt Du ganz genau, wie es dort aussieht und zugeht.
Aber vielleicht täusche ich mich ja, weil ich ja nicht denken kann.

Ach ja: Wer der Ansicht ist

dass sich Kinder auch benehmen können und einfach lernen müssen, dass bestimmte Umgebungen auch ein anderes Verhalten fordern.

Der sollte hat schon ziemlich verquerte Ansichten, wenn er derart aggressiv auf eine Frage reagiert und dermaßen unverschämte Postings loslässt.

… fazit: Dass Du auch noch Kinder hast, tut mir leid.

Grußlos
Richard

2 Like

Hi,

kleine Lektüre zum Thema: http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/existenzg…

Gruss
K

politisch vollkommen unkorrekt, sorry!
Hallo,

ich gebe hier meine eigene Meinung wieder, und muss anmerken, daß sie mich selber entsetzt!

also erschlagt mich nicht!

Ich behaupte einfach mal, daß dieses Konzept nicht funktionieren kann, da dein Zielpublikum aus jungen Frauen, schlimmer noch, Müttern besteht!

Frauen bzw. Mütter neigen dazu, sich einen Kaffee oder ein Wasser zu bestellen, und sich daran stundenlang aufzuhalten, ohne weiteren Umsatz zu machen.

Ein Beispiel aus einer ganz anderen Richtung:

Bei uns in Köln hat noch kein lesbisches Lokal wirtschaftlich funktioniert!
Die Bars, Cafes etc. waren zwar immer voll, aber der Umsatz war immer eine Katastrophe, weil die Damen ungelogen zwei >Wasser oder „Weinchen“ am Abend verzehrt haben!

Unser „Schwulenlokale“ ( bin selber „betroffen“ ) sind Abends immer voll, und der Umsatz stimmt, wenn keine anderen gastronomischen Fehler dazu kommen.

Das war mein politisch unkorrekter Senf

Michael

… aber wirtschaftlich betrachtet Volltreffer :smile:
Michael,

ich kann dir nur Recht geben! Diese Beobachtung mache ich öfters.

Genau deswegen läuft hier um die Ecke so ein Cafe nicht. 10 m weiter ist ein anderes kleines Cafe, nicht Kinderfreundlich, aber immer voll.

Ahoi

.tim.

OT: Warum??
Hallo,

ich habe soeben zum ersten Mal etwas von Kinder-Cafés gehört und die erste Frage, die ich mir stellte:
Warum sollte es überhaupt Kinder-Cafés geben?

Ich schicke meine Kinder (3 und 4 Jahre alt) raus vor die Tür zum Fahradfahren, zum Kreidemalen, Bobby-Car, Rennen, Toben lachen, mit dem Nachbar Bäume schneiden oder Unkraut jäten, zum Schneeschippen oder Schneemann bauen. Dann bleibt nämlich auch Zeit für die Hausarbeit. Oder wir gehen auf den Spielplatz, treffen uns mit anderen Müttern und Vätern, gehen mit dem Hund spazieren. Die Kiddies sind ja auch den Vormittag im Kindergarten. Warum sollte ich meine Kinder in ein Kinder-Café schleppen? Irgendwie ergibt sich da gerade keinen Sinn für mich.

Aber vielleicht liegt das ja auch daran, dass wir in einem 900-Seelen-Dorf wohnen und da noch in einer Sackgasse, wo man sich kennt.

Gruß Harry

Hallo,

hier im Ruhrgebiet funktioniert das nicht. Aus mehreren Gründen, es gibt sehr viele Krabbel- und Spielgruppen, wo man mit den Kindern hinkann.

Ein Kindercafe wollten Freunde von uns gründen, und waren sehr schnell dann ernüchtert.

Denn:

Es gibt sehr strenge Vorschriften, grade was zb Spielgeräte etc betrifft. Die alleine in einem normalen Cafe umzusetzen, wäre schon sehr teuer gewesen. Idee war . in der mitte Spielgeräte, eventuell etwas eingegrenzt , drumherum dann Sitzplätze für Mamas.

Zudem muss ja auch ein solches Cafe einen gewissen Umsatz bringen, und den muss man erstmal erwirtschaften - Familien mit Kindern sind eher nicht diejenigen, die regelmäßig kommen und dann neben einer einzelnen Apfelschorle auch noch Essen etc konsumieren. Oder vll frühstücken. Oder essen gehen.

Hier funktionieren durchaus viele Biergärten mit Spielplatz etc. Aber reine „Drinnen“-cafes sind einfach auch ein hohes finanzielles Risiko.

lg

brenna

Hallo zusammen,

ich denke nicht, das diesed Konzept (generell) hoffnungslos ist. Lässt sich auch nicht auf das gesamte Bundesland ummünzen. Ich denke verschiedene Städte, verschiedene Bedürfnisse und vor allem andere Zielgruppe. Ich kenne sehr wohl gut laufende Kinder Cafés. Prinzipiell gehts auch meiner Meinung nach nicht darum, sich nur und ausschliesslich auf die Bedürfnisse von Kindern einzustellen. Es geht z.b auch darum gemeinsam mit anderen Eltern in entspannter Atmosphäre eine gute Zeit verbringen. Gerade wenn das Krabbelalter anfängt, war es für mich eine Bereicherung. Einen Kurs besuchen, anschliessend einen Kaffee u vll eine Waffel, die Kinder koennen Barrierefrei spielen und krabbeln und Kontakte knüpfen. In „normale“ Cafes sind wir trotzdem gegangen, das ist ja nicht verboten und weder kontraproduktiv noch haben wir irgendwann Probleme gehabt, das unser Kind sich dort nicht „benommen“ hat.
Kinder können auch nicht 3.std still sitzen, ein gewisser Toleranzraum sollte schon vorhanden ohne andere Gäste natürlich zu sehr zu belästigen.
Konzept bzw Erfolg Kindercafé ist also abhängig von der Zielgruppe und schlussendlich dem Geldbeutel. Ich würde also eher in Düsseldorf eines eröffnen als in Oer Erkenschwick oder Duisburg :wink: