durchlavieren
Hallo Pendragon,
mein Problem ist, dass mein Mann schon immer mindestens 10 Stunden am Tag gearbeitet hat, und dass ich keine Verwandschaft in der Nähe habe, die ich wegen regelmäßiger Betreuung hätte fragen können. Somit hatte ich nie die Kinderbetreuungsmöglichkeit, wie einige Frauen in meinem Bekanntenkreis (wer von meinen Freundinnen einen guten Job hat, hat immer eine Tante oder eine Oma in der Hinterhand, oder einen Ehemann mit supergünstiger Arbeitszeit).
So habe ich erst ab dem 6ten Lebensjahr meiner kleineren Tochter angefangen zu arbeiten. Denn als die Große im Kiga war, blieb mir die Kleine noch daheim. Als die Kleine im Kiga war, hatte die Große so wenig Schule, und außerdem bekam ich für sie keinen Hortplatz.
Zur Zeit jobbe ich täglich 2 Stunden in der Frühe. Danach fahre ich in unsere Werkstatt, und arbeite dort, bis mittags die Kinder aus der Schule kommen. Zuhause erledige ich die Büroarbeit.
Selbstständige Handwerker werden nicht reich, zumindest in den ersten Jahren, so dass ich eine lange Zeit nebenbei Geldverdienen gehen muß.
Ich warte darauf, dass meine Kinder die Volksschule absolviert haben, und in eine höhere Schule gehen. Dann suche ich mir eine Stelle, bei der ich besser verdiene als bisher - vielleicht sogar an 2-3 Tagen den ganzen Tag, was bis jetzt noch nicht möglich ist.
Bisher habe ich keine Lösung gefunden, die die Vereinbarkeit meiner beruflichen Fähigkeiten (ich möchte gerne wieder im Einzelhandel arbeiten, Ladenöffnungszeiten sei dank bisher nicht machbar) und eine akzeptable Kinderbetreuung ermöglicht. Ich laviere mich noch durch, ganz zufrieden bin ich nicht.
Als mein Mann noch als Angestellter seine 10 Stunden arbeitete, hatte er besser verdient, aber keine Zeit für die Familie.
Jetzt kann er sich öfters mal im Tagesverlauf Zeit für die Familie nehmen, und trotzdem können wir uns die Kinderbetreuung nicht teilen. Er fängt morgens um 8 Uhr an, und kommt oft gegen 20 Uhr Nachhause (tagsüber ist Kundenverkehr, abends kann er sich um die eigentlich Arbeit als Handwerker kümmern).
Warum sind wir bloß keine Beamte geworden )))
(war nur ein Scherz, nichts gegen die Beamten, ok?)
viele Grüße
Claudia
p.s. vor kurzem habe ich gelesen, dass die durchschnittliche Arbeitszeit von Selbstständigen 60 Stunden beträgt. Dabei stelle ich fest, dass wir unserem Familienleben noch nie so gut gerecht werden konnten wie bisher.