Kinderehe in der Türkei?

Hallo,

vor einigen Tagen habe ich in einer Zeitung über ein Mädchen gelesen, das sich scheinbar nach dem Tod ihres 2. Kindes das Leben genommen hat. Der Name dieser jungen Mutter aus Istanbul lautet Kader. Mit 14 Jahren bekam sie ihr 2. Kind von ihrem Ehemann. Wenn man nun auf das 1. Kind zurückrechnet, so dürfte Kader bei der Zeugung etwa 12 Jahre jung gewesen sein. Ein Kind!
Vom Orient ist mir dies bekannt, daß (pädophile) Männer sich Kinder zur Heirat suchen dürfen, um dann ihre sexuellen Phantasien auszuleben. Anders kanns nicht sein, denn welcher normal veranlagte Mann würde sich ein Kind als Ehepartnerin suchen?? Von der Religion ganz zu schweigen, die diesen Gewaltakt auch noch billigt! Oft genug landen diese armen Geschöpfe dann im Krankenhaus, oder sterben an inneren Verletzungen.
Die Türkei - glaube ich - bezeichnet sich nicht als orientalisches Land und möchte in die EU. Meine Frage ist daher, wie sich dieser Staat mit diesem Gesetz, welches Kinderheirat erlaubt und billigt, mit einem liberalen und modernen Europa zukünftig verbinden läßt?? 
Danke für Eure Meinung!

Grüsse fuerte

Hallo,

mach dich doch bitte mal sachkundig. Auch in der Türkei ist Kinderheirat nicht erlaubt. In ländlichen Gegenden kommt es wohl immer noch zu Zwangsverheiratungen auch mit so jungen Mädchen. Vom Gesetz ist das aber nicht gedeckt!

Barbara

Guten Tag,

ein Artikel wäre dieser: http://www.sueddeutsche.de/panorama/kinderhochzeiten…

Dort wird auch darauf eingegangen, dass bei aller Problematik Kinderheirat in der Türkey nicht ganz so einfach als „vom Gesetz erlaubt“ zu bezeichnen ist. Schwarzweißmalerei bringt in dieser Diskussion nichts.

MfG
GWS

In der Türkei ist die Ehe laut Paragraph 124 des Zivilrechtes erst ab Vollendung des 17. Lebensjahres erlaubt, nur in ganz besonderen Fällen und mit Einverständnis eines Richters ab 16. Hierzu auch der türkische Text:

Medeni Kanunu’muzun 124. maddesini şöyle:
"Erkek veya kadın onyedi yaşını doldurmadıkça evlenemez.
Ancak, hâkim olağanüstü durumlarda ve pek önemli bir sebeple onaltı yaşını doldurmuş olan erkek veya kadının evlenmesine izin verebilir. Olanak bulundukça karardan önce ana ve baba veya vasi dinlenir."

Alles andere ist keine rechtlich geschlossene Ehe !
   hier gilt, wie schon von Anderen hier angesprochen, erstmal informieren bevor man in seine gut gefüllte Vorurteilskiste greift !!!

Meine Frage ist

daher, wie sich dieser Staat mit diesem Gesetz, welches
Kinderheirat erlaubt und billigt, mit einem liberalen und
modernen Europa zukünftig verbinden läßt?? 

Das Problem liegt nicht in der türkischen Gesetzgebung, denn das türkische Eherecht sieht für Männer und auch Frauen ein Mindestalter von 18 Jahren vor; das Problem liegt vielmehr bei der Umsetzung in die Praxis, bzw. der Vermittlung dieser Gesetze an eine Bevölkerung, die in vielen Landesteilen noch in archaischen, mittelalterlich-patriarchaischen Strukturen und nach deren „Rechts- und Sozialnormen“ lebt.
Hinzu kommt, daß ein großer Teil der Bevölkerung sich im Grunde mehr an religiösen Normen und Gesetzen orientiert (scharia) als an offiziellen, säkularen staatlichen.
Und da diese „scharia“ eben auch die „imam-Ehe“ bereits ab Erreichen der Pubertät (definiert mit 9 Jahren für Mädchen, wegen der Ehe Mohammeds mit einem Kind) vorsieht, wird diese, wenngleich auch in der Türkei illegal, von diesen Leuten als „rechtsverbindlich“ und „offiziell geschlossen“ angesehen.
Auch zeigt sich das Rechtssystem der Türkei, trotz langjähriger Bemühungen, die (gewissermaßen zum „Lebensstil“ gehörende) Korruption und die daraus sich ergebende Dehnbar- und Durchlässigkeit desselben einzudämmen, bzw. auszurotten als in der Praxis weitverbreiteten „traditionellen Gebräuchen“ nicht wirklich gewachsen, etwa nach dem Motto : „Wo kein Kläger, dort kein Richter“.
Daß allerdings sich die Problematik „demokratischer Rechtsstaat westlicher Prägung“ einerseits und „Religion & Tradition“ andererseits nicht nur auf „islamische Länder“ beschränkt (wenngleich sie in solchen aufgrund des oft rigoroseren Einfluß-, Absolutheits- und Machtanspruches des Islam im Vergleich zum mittlerweile „gemäßigteren“ und „subtileren“ Christentum direkter und öfter auftreten mag), sondern eigentlich ein „globales Problem“ darstellt sollten eigentlich die Debatten und Skandale um „Beschneidung“, „Kopftuch- und Vermummungsverbot“ oder auch „Kreuze in Klassenzimmern“ oder „Schwangerschaftsabbruch“ und „ärztliche Behandlungsverweigerungen an christlichen Kliniken“ deutlich gezeigt haben.
Inwieweit es allerdings (aus mitteleuropäischer Sicht) sinnvoll erscheint, die Türkei in eine ohnehin bereits überstrapazierte und im Übermaß aufgeblähte „Europäische Union“ aufzunehmen und in diese einzugliedern steht auf einem anderen Blatt und bedürfte gesonderter Diskussion (wie sie auch in einem anderen Brett mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder stattfindet).

Gruß
nicolai

Unwissenheit oder Hetze?
Hallo,
mach Dich doch erst einmal wenigstens minimal sachkundig, bevor Du hier einen solchen Stuss vom Stapel lässt. In der Türkei gibt es bereits seit 1926 die Zivilehe, übrigens beruhend auf dem Schweizer Zivilgesetzbuch. Das türkische Zivilgesetzbuch wurde zwar 2002 neu gefasst, die Bestimmungen zur Eheschließung blieben allerdings unverändert. Ehefähig sind in der Türkei seit 1926 Männer mit 18 Jahren, Frauen mit 17. In außerordentlichen Fällen kann eine Eheschließung ab vollendetem 15. Lebensjahr genehmigt werden. Das ist nicht anders als in der Schweiz.

Hier in Deutschland gilt für beide Geschlechter das 18. Lebensjahr, in Sonderfällen genügt das vollendete 16. Lebensjahr; bis 1974 war sogar davon noch eine Befreiung zulässig.

Eine muslimische religiöse Trauung (Imam Nikâhi) darf in der Türkei erst nach zivilrechtlicher Eheschließung vorgenommen werden, andernfalls drohen dem Imam 1 - 3 Monate Haft.

Und ja - de facto gibt es in rückständigen Regionen Kinderehen nach Scharia-Recht. Sie sind nicht nur ungesetzlich, sondern auch strafbar. Hierzulande hingegen, im zivilisierten und aufgeklärten Deutschland, lassen sich Pädophile zwar nicht kirchlich mit ihren Opfern trauen, dafür vergreifen sie sich meistens an ihren eigenen Kindern bzw. denen von Verwandten - die mit Abstand meisten Mißbrauchsfälle finden innerhalb der eigenen Familie statt. Inzest statt Kinderehe - so geht’s natürlich auch, das ist viel liberaler und moderner. In der Kreisstadt hier läuft gerade ein einschlägiger Prozess: http://www.wochenspiegellive.de/hunsruecknahe/nachri… - kein Einzelfall, nur einer der wenigen Fälle, die überhaupt vor Gericht landen. In der Beziehung hat unser christliches Abendland wahrlich keinen Grund, auf die Türkei oder den „Orient“ herabzublicken.

Gruß,
Ralf

http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/05…

Hoffentlich sind Kinderehen bals Vergangenheit…
Mit freundlichen Grüßen
Jamal

Und Du glaubst, der Inzest kommt bei den Türken nicht vor??? Nimm Deine fanatischen Scheuklappen ab, damit Du klar siehst.
Wenn Du Probleme hattest aus meinem Text den Sinn zu erkennen, dann gebe ich Dir gerne Hilfestellung: es war eine FRAGE und keine Feststellung!

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Und Du glaubst, der Inzest kommt bei den Türken nicht vor???

Und du glaubst, das kommt in westeuropäischen Staaten nicht vor?

Nimm Deine fanatischen Scheuklappen ab, damit Du klar siehst.

Tychiades hat so ziemlich die wenigsten Scheuklappen von irgendjemand, den ich hier lese. Er ist zudem immer höflich (da könntest du dir eine Scheibe davon abschneiden) und seine Postings sind immer mehr als „Meinungen“, weil er sie so gut wie immer mit Quellen untermauert.

Wenn Du Probleme hattest aus meinem Text den Sinn zu erkennen,
dann gebe ich Dir gerne Hilfestellung: es war eine FRAGE und
keine Feststellung!

Auch Fragen können Polemik enthalten und eine Richtung der Frage vorweisen. Auch ich las in deiner Frage bereits Urteil und Meinung deinerseits.

MfG
GWS

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Tychiades hat so ziemlich die wenigsten Scheuklappen von
irgendjemand, den ich hier lese. Er ist zudem immer höflich
(da könntest du dir eine Scheibe davon abschneiden) und seine
Postings sind immer mehr als „Meinungen“, weil er sie so gut
wie immer mit Quellen untermauert.

Das stimmt leider nicht. Das mit der Höflichkeit - geschenkt. Aber der Nutzer hat sich hier bereits verharmlosend in Bezug auf das Thema Islamismus geäußert.

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Das stimmt leider nicht. Das mit der Höflichkeit - geschenkt.
Aber der Nutzer hat sich hier bereits verharmlosend in Bezug
auf das Thema Islamismus geäußert.

Ich glaube eher, dass diese Einschätzung deiner eigenen Position geschuldet ist. Was du für „verharmlosend“ hälst, mag eine objektivere Einschätzung sein, als deine Sicht.

MfG
GWS

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Genau! Es ist ja nicht nur das, dort herrscht Korruption, Gewalt und Menschenverachtung.
Da muss sich noch viel ändern um „Europäisch“ zu werden.
Dies in aller Kürze

Ich glaube eher, dass diese Einschätzung deiner eigenen
Position geschuldet ist. Was du für „verharmlosend“ hälst,
mag eine objektivere Einschätzung sein, als deine Sicht.

Ich glaube, du weißt selbst, dass das mit der Objektivität weit hergeholt ist. Argumentativ wird immer die gleiche Schiene gefahren, indem versucht wird, anhand von Einzelfällen den Vergleich aufzustellen, dass es in der westlichen Kultur genau so sei. Nur werden da die realen Dimensionen oftmals signifikant verlassen. Und auch qualitativ liegen andere Verhältnisse vor. Beispiel hier ist der herbeigeholte Kinderschänder im Hunsrück ohne jegliche Verankerung solcher Taten in der Gesellschaft.

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hallo

fast überall auf der Welt wurden und werden Mädchen gleich nach der Menarche verheiratet. Mit Pädophilie hat das wenig zu tun, aber es ist aus unserer heutigen, westlichen Sicht sehr archaisch.

Und archaisch sind auch manche Gesellschaften in der Türkei (diese finden sich auch innerhalb der Neuzuwanderer aus abgelegenen Gegenden in Istanbul).
Das Mädchen war ganz sicher nicht offiziell verheiratet, aber vermutlich hat jemand nach alter Väter Sitte eine Trauzeremonie durchgeführt und die beiden galten somit in Ihrem Umfeld als verheiratet.

Soo extrem exotisch ist das übrigens auch in der EU nicht. Romafrauen in Osteuropa heiraten teilweise sehr früh und diese nichtstandesamtlichen Hochzeiten sind innerhalb der Romaregelung gültig, nicht aber nach dem jeweiligen Gesetzgeber (der sich eh nicht kümmert, aber das ist eine andere Geschichte) - eine Eintragung im Register kann man dann immer noch bei Erreichen des richtigen Alters nachholen.

Übrigens: das Heiratsalter nach kanonischem Recht liegt bei 14 - und manche Länder zB Spanien haben dieses frühe Alter der Ehemündigkeit auch gesetzlich festgeschrieben.
„Jugend“ ist eine ziemlich neue Erfindung - es ist noch nicht lange her, da war man auch bei uns mit 14 erwachsen.

Echte Kinderehen mit Mädchen vor der Menarche sind fast überall verboten - aber Traditionen lassen sich schwer ausrotten und sind oft an Armut und fehlender Bildung gekoppelt. Dort liesse sich wirkungsvoll ansetzen, um das Heiratsalter zu erhöhen.

Gruss, Sama

Nimm Deine fanatischen Scheuklappen ab, damit Du klar siehst.

Wenn hier einer Scheuklappen hat, dann Du.
Du hast die Behauptung in Deinem UP aufgestellt, daß die von Dir geschilderten Mißstände gesetzlich zulässig wären. Das ist im Fall der Türkei definitiv falsch und Tychiades hat das richtig gestellt.
Das es leider immer wieder Differenzen zwischen Gesetzestheorie und -Praxis gibt, ist nicht allein ein Problem der Türkei - gerade auch bei Frauenrechten.
Auch Europäer sollten nämlich in Sachen Frauenrechte - insbesondere Frauenwahlrecht - den Mund nicht zu voll nehmen
So war die Türkei eines der ersten Länder weltweit, das Frauen (ab 1934) das volle aktive und passive Wahlrecht zuerkannte - ein Schritt, zu dem sich Frankreich erst 1944, Belgien und Italien 1946, Liechtenstein 1986 ( nach zwei ablehnenden Volksabstimmungen in den 70ern) und der Schweizer Kanton Appenzell-Innerrhoden erst 1990 (!!!) durchringen konnten. Dagegen wurde das Frauenstimmrecht in Aserbeidschan als erstem islamischen Land bereits 1917 und damit vor Deutschland, Großbritannien und den USA eingeführt.

Wenn Du Probleme hattest aus meinem Text den Sinn zu erkennen,
dann gebe ich Dir gerne Hilfestellung: es war eine FRAGE und
keine Feststellung!

Eine Frage, die auf falschen Grundlagen beruhte und deren Korrektur der Grundlagen durch Tychiades offensichtlich nicht in Dein Weltbild passte.

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Hi,

natürlich sind Kinderehen auch in der Türkei verboten. Leute, die noch nie eine Grundschule von innen gesehen haben wachsen auf mit Traditionen von anno dazumal. Sie benutzen die Religion als Entschuldigung für ihr krankes Dasein. Das Schlimme in der Türkei ist, dass sich niemand an die Gesetze der Republik Türkei hält. Und die die sich dran halten wollen wie etwa Staatsanwälte, Richter, Polizisten, die werden strafversetzt. Denn Erdowahn steht über dem Gesetz und nennt das dann Demokratie.

Es wurden schon Kinder die Baklava geklaut hatten zu mehrjährigen Haftstrafen verdonnert und ein Minister der ein behindertes Mädel vergewaltigt hatte und von Zeugen bei seiner Tat ertappt wurde kam auf Kaution frei. Verstehe das wer will.

Seit Monaten protestieren die Türken auch gegen diese Mißstände. Besonders auch gegen diese Verheiratung von Kindern mit älteren Männern vermehrt in den Dörfern Anatoliens.

Übrigens Präsident Gül hat seine Frau Hayrünissa geheiratet da war sie grad 15 Jahre alt geworden - er selbst war schon 30. Irgendwo habe ich auch gelesen, dass sie ihn nicht heiraten sondern nur in die Schule gehen wollte…