Kindergarten-Hort-Kinderhaus

hi ihr Wissenden!

Auf Grund der Bayern eingeführten Buchungsstruktur in Kindertagesstätten - man bucht jetzt Stundenweise - gibt es keine Kindergarten und Hortplätze mehr sondern nur noch „buchbare Plätze“.
In unserer Kita bedeutet das, dass der Hort jetzt massiv um 8 Plätze aufgestockt wird. Als Konsequenz (Platzmangel) sollen die die Hortkinder um Hort nur noch Hausaufgabe machen und zum Spielen in den Kindergarten gehen.
Der Kindergarten hat Funktionsräume…Bauecke, Puppenzimmer, Bällebad usw usw.
Die jüngsten Kiga Kinder sind 2 Jahre alt.

Ich habe nicht die geringste Ahnung wie das funktionieren soll denn ich bin der Meinung dass das Altersspekrum einfach zu groß ist - von 2 bis 12 Jahre?

Kennt ihr vielleicht eine KiTa in der Hort und Kindergartenkinder in ähnlicher Weise zusammen spielen sollen? Und wie funktioniert das??
Ich wäre ja froh wenn jetzt lauter positive Antworten kämen…

viele Grüße
Sue

Hi Fragende :wink:

schau doch mal hier:

http://www.kindergartenpaedagogik.de/29.html

mit der „großen“ Altersmischung habe ich persönlich keine Erfahrung, nur mit „kleinen“ nämlich 1-6jährigen Kindern. Diese Erfahrungen waren sehr positiv. Die Kinder lernen viel voneinander, sowohl die Kleinen als auch die Großen… Aber wie immer in der Arbeit mit Kindern hängt hier viel von den betreuenden Erwachsenen ab: Es müssen Nischen für die Großen geschaffen werden, Schutzräume für die Kleinen, es muß darauf geachtet werden, dass die Großen nicht unterfordert, die Kleinen nicht überfordert und ganz wichtig, die Mittleren müssen auch gesehen werden… Also ein Thema, über das Seitenweise geschrieben werden könnte (es gibt ja auch ganze Bücher über das Thema). Ich persönlich würde Altersmischung immer altershomogenen Gruppen vorziehen. Es gibt den Kindern die Möglichkeit über das Thema, welches sie interessiert auch mit anderen Kindern (jünger oder älter) zusammenzukommen, die über einen anderen Wissensstand verfügen. Und dabei bedeutet jünger nicht immer, dass auch weniger gewußt wird…

usw. usw…

LG

Elke

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Vielen Dank,

das hilft mir schon sehr weiter.
Leider steht da gleich als erstes dass bei einer „weiten“ Altersmischung mehr Personal und bessere Raumausstattung notwendig ist - das wird es bei uns nicht geben.
Aber vielleicht hat ja jemand konkrete Erfahrung mit einer „großen“ (über 100 Kinder) und „weiten“ (von 2 bis 12) Altersmischung?

Viele Grüße
Susanne

Ich habe nicht die geringste Ahnung wie das funktionieren soll
denn ich bin der Meinung dass das Altersspekrum einfach zu
groß ist - von 2 bis 12 Jahre?

Hi sue,

wenn ihr 100 Plätze in der Kita habt, wieviel Erzieherinnen sind dann pro Gruppe da?

muss der 2jährige mit dem 12 jährigen spielen? sammeln beide dadurch eine „geschwistererfahrung“.

Kann man eine Arbeitsteilung für den Zeitraum „die großen sind da“ unter allen Erzieherinnen finden, wo sich eine/zwei speziell um diese Gruppe kümmert und die anderen die „Kleinen“ betreuen?

also kurz: Kaffetasse aus der Hand und Initiative ergreifen.

(Ich weiss, das mit der Kaffetasse ist nicht political korrekt. Aber die Erzieherinnen sollen der gemischten Gruppe ja nicht beim Spielen zugucken, oder?)

PS: Das ist keine positive antwort, also garnicht erst lesen.

wie stellst du dir ne positive Antwort denn vor? „OOOOch ihr Armen. Ihr seid ja total überfordert. Der Staat darf sowas nicht.“

Also diese Antwort ist nicht für dich, nur für andere lösungsorientiert denkende Erzieherinnen.

gruss
local

Hallo

wenn ihr 100 Plätze in der Kita habt, wieviel Erzieherinnen
sind dann pro Gruppe da?

Es gibt keine „Gruppen“ - der Anrechnungsschlüssel ist 12,5 Kinder pro Erzieherin. Wobei da natürlich Urlaub, Krankheit und Fortbildung abgezogen werden müssen.

muss der 2jährige mit dem 12 jährigen spielen? sammeln beide
dadurch eine „geschwistererfahrung“.

Ich denke nicht dass man Kinder dazu zwingen kann miteinander zu spielen.

Kann man eine Arbeitsteilung für den Zeitraum „die großen sind
da“ unter allen Erzieherinnen finden, wo sich eine/zwei
speziell um diese Gruppe kümmert und die anderen die „Kleinen“
betreuen?

Nein - sowas ist im „offenen Konzept“ nicht vorgesehen. Die Erzieherinnen betreuen die Räume, die Kinder wählen selber wo sie sich aufhalten.
Ausnahme ist der Hausaufgabenraum - der ist für Kindergartenkinder nicht offen.

also kurz: Kaffetasse aus der Hand und Initiative ergreifen.

versteh ich nicht - wenn du mal in meine Vika siehst wirst Du feststellen dass es mir an Initiative nicht mangelt.

PS: Das ist keine positive antwort, also garnicht erst lesen.
wie stellst du dir ne positive Antwort denn vor? „OOOOch ihr
Armen. Ihr seid ja total überfordert. Der Staat darf sowas
nicht.“
Also diese Antwort ist nicht für dich, nur für andere
lösungsorientiert denkende Erzieherinnen.

Ich bin keine Erzieherin sondern Mutter. Unter einen positiven Antwort hätte ich verstanden, dass jemand bereits gute Erfahrungen mit diesem Konzept gemacht hat.
Wahrscheinlich kannst Du das nicht verstehen aber ich mich mir Sorgen, ob meine Kinder mit dieser Umstellung klarkommen. Ich möchte nämlich dass sich meine Kinder in der Tagesbetreuung wohlfühlen.
Grüße
Sue

Hi,

ich noch mal…

Es gibt keine „Gruppen“ - der Anrechnungsschlüssel ist 12,5
Kinder pro Erzieherin. Wobei da natürlich Urlaub, Krankheit
und Fortbildung abgezogen werden müssen.

Das ist (leider) ein völlig normaler Schlüssel für die Betreuung von Kindergartenkindern (in Hessen liegt die max. Gruppengröße bei 25 mit 1,5 Fachkraftstunden, also 1,5 Fachkräfte pro Stunde Öffnungszeit und Gruppe…Wenn es also 50 Kindergartenkinder gibt und die Kita 8 Stunden geöffnet hat, sind das 2*1,5*8*5=120 Fachkraftstunden pro Woche, nach denen der Betriebskostenzuschuß der Kommune berechnet wird. Zusätzlich können noch Praktikantinnen usw. beschäftigt sein) Bei Hort weiß ich es nicht, vermute aber mal, das der Betreuungschlüssel eher noch schlechter ist (schließlich schafft auch ein Lehrer 28 Kinder allein zu unterrichten :frowning: ). Bei Altersgemischten Gruppen mit Kindern von 1-6 Jahren sind die Mindestvorraussetzungen 18 Kinder pro 1,5 Fachkraftstunden…

muss der 2jährige mit dem 12 jährigen spielen? sammeln beide
dadurch eine „geschwistererfahrung“.

Ich hoffen nicht, dass irgendjemand muß…Das wäre Pädagogik von vorgestern…

Ich denke nicht dass man Kinder dazu zwingen kann miteinander
zu spielen.

Kann man eine Arbeitsteilung für den Zeitraum „die großen sind
da“ unter allen Erzieherinnen finden, wo sich eine/zwei
speziell um diese Gruppe kümmert und die anderen die „Kleinen“
betreuen?

Nein - sowas ist im „offenen Konzept“ nicht vorgesehen. Die
Erzieherinnen betreuen die Räume, die Kinder wählen selber wo
sie sich aufhalten.
Ausnahme ist der Hausaufgabenraum - der ist für
Kindergartenkinder nicht offen.

Das offenen Konzept ist eigentlich ideal für die Altersmischung: Die Kinder machen wirklich, was für sie gerade wichtig ist und müssen nicht das tun, was die ganze Gruppe tut. Dabei können sich dann sehr interessante Spielkonstellationen bilden, bezüglich des Alters… Und ich denke schon, dass es spezielle Angebote für die „Großen“ geben wird, sollte es zumindest, wenn die ErzieherInnen das offene Konzept richtig verstanden haben.

Wahrscheinlich kannst Du das nicht verstehen aber ich mich mir
Sorgen, ob meine Kinder mit dieser Umstellung klarkommen. Ich
möchte nämlich dass sich meine Kinder in der Tagesbetreuung
wohlfühlen.

Ich kann Deine Sorgen sehr gut verstehen…Wie alt sind denn Deine Kinder eigentlich??? Werden sie die „Großen“ sein?

Lg

Elke

H wie Hola.

Es gibt keine „Gruppen“ - der Anrechnungsschlüssel ist 12,5
Kinder pro Erzieherin.

Oha, klingt viel. Ich erkundige mich demnächst 'mal, wie das bei mir früher war. Generell ist dieses Zusammenschmeißen von Hort und Kindergarten totaler Kokolores.

Ich denke nicht dass man Kinder dazu zwingen kann miteinander
zu spielen.

Kinder sind dort nicht nur zum Spielen. Wenn man eine Betreuungseinrichtung darauf reduziert, kann man es quasi auch sein lassen, denn Kindergärten und Horte sind mehr als nur bloßes Auslagerungsgefäß für arbeitende Eltern. Die Kinder sollen dort auch etwas lernen, erzogen werden et cetera.

Nein - sowas ist im „offenen Konzept“ nicht vorgesehen. Die
Erzieherinnen betreuen die Räume, die Kinder wählen selber wo
sie sich aufhalten.

Die Erzieher sind nur zu bedauern. Welche Kleingeister denken sich sowas aus? Bayern bekleckert sich nicht gerade mit Ruhm in der letzten Zeit. Zuerst ist doch in diesem angeblich ach so tollen Bundesland keiner in der Lage, das Schulsystem reibungslos auf ein 12jähriges Abitur umzustellen und nun verzapft man in der Kindererziehung- und betreuung so einen Stumpfsinn. Langsam bin ich von den großen südlichen Bundesländern ernüchtert, nachdem ich kürzlich live erlebt habe, daß den Kindern inzwischen in Baden-Württemberg der Realschulabschluß auch zu ziemlich günstigen Konditionen überlassen wird.

MfG

Hallo Elke

Das offenen Konzept ist eigentlich ideal für die
Altersmischung: Die Kinder machen wirklich, was für sie gerade
wichtig ist und müssen nicht das tun, was die ganze Gruppe
tut. Dabei können sich dann sehr interessante
Spielkonstellationen bilden, bezüglich des Alters… Und ich
denke schon, dass es spezielle Angebote für die „Großen“ geben
wird, sollte es zumindest, wenn die ErzieherInnen das offene
Konzept richtig verstanden haben.

Leider wird es allein schon aus räumlichen Gründen sehr schwierig werden spezielle Angebote zu schaffen. Dann habe ich den Eindruck dass die Erzieherinnen selber gar nicht hinter dem offenen Konzept stehen.
Die Veränderungen finden ja nicht statt weil alle der Überzeugung sind dass es das bessere pädogische Konzept ist. Auslöser war die neue Buchungsstruktur und das Ende der Einteilung in Hort und KiGa.
Jetzt kommt es nur noch darauf an alle Plätze mit möglichst vielen Stunden zu besetzen damit keine staatliche Fördergelder verloren gehen.

Bisher besteht der Hort aus einem relativ großen Gruppenraum und einem kleinen Nebenraum in dem Hausaufgabe gemacht wird. Jetzt soll der Gruppenraum Hausaufgabenraum werden, der Nebenraum „Stilles Zimmer“. Maltisch, Bastel - und Bauecke (Lego usw) werden rausgeräumt.

Ich kann Deine Sorgen sehr gut verstehen…Wie alt sind denn
Deine Kinder eigentlich??? Werden sie die „Großen“ sein?

Meine Große geht nächstes Jahr in die vierte Klasse, mein Sohn wird eingeschult.
Gerade für ihn hätte ich mir gewünscht dass die Struktur so bleibt wie sie ist.
Meine Tochter fühlt sich nämlich ausgesprochen wohl und ist ganz stolz dass sie in den Hort „darf“.

Viele Grüße
Sue

Hallo!

Oha, klingt viel. Ich erkundige mich demnächst 'mal, wie das
bei mir früher war. Generell ist dieses Zusammenschmeißen von
Hort und Kindergarten totaler Kokolores.

Leider gar nicht so viel…Du musst Krankheit, Urlaub, Erziehungszeiten abziehen…dann wird es recht schnell mager.

Die Erzieher sind nur zu bedauern. Welche Kleingeister denken
sich sowas aus? Bayern bekleckert sich nicht gerade mit Ruhm
in der letzten Zeit. Zuerst ist doch in diesem angeblich ach
so tollen Bundesland keiner in der Lage, das Schulsystem
reibungslos auf ein 12jähriges Abitur umzustellen und nun
verzapft man in der Kindererziehung- und betreuung so einen
Stumpfsinn.

Mein Eindruck ist dass es nicht mehr um Pädagogik und Förderung geht sondern nur noch um eine möglichst kostengünstige „Verwahrung“ der Kinder.
Die Erzieherinnen stehen da auf verlorenem Posten.
Weder die G8 noch die Buchungsstruktur in den KiTas wird von den Eltern angenommen. Trotzdem werden die Veränderungen in Gutsherrenmanier von oben durchgedrückt. Die Politik baut darauf dass Eltern auf das System angewiesen sind.

Viele Grüße
Sue

Hola.

Mein Eindruck ist dass es nicht mehr um Pädagogik und
Förderung geht sondern nur noch um eine möglichst
kostengünstige „Verwahrung“ der Kinder.
Die Erzieherinnen stehen da auf verlorenem Posten.
Weder die G8 noch die Buchungsstruktur in den KiTas wird von
den Eltern angenommen. Trotzdem werden die Veränderungen in
Gutsherrenmanier von oben durchgedrückt. Die Politik baut
darauf dass Eltern auf das System angewiesen sind.

Letzteres ist gar nicht so falsch. Es ist kein gesunder oder akzeptabler Zustand, daß die Gesellschaft sich in solchen zentralen Fragen gespalten zeigt. Während in den Neuen Bundesländern die genannten Dinge seit vielen Jahrzehnten völlig normal sind und sich als hochgradig vorteilhaft erwiesen haben, bin ich immer wieder erstaunt, wie unflexibel man in den Alten Ländern vielerorts reagiert. Hierbei sticht aber Bayern mit Sicherheit hervor, um 'mal eine Lanze für die restlichen zehn Alten Länder zu brechen.

Das Problem ist doch nicht die Struktur oder das System, sondern das Problem sitzt fernab der Realität hinter einem Schreibtisch. Anstatt daß die Eltern ihren Kopf benutzen und ihren Druck, Zorn usw. gegen die unfähigen Behörden und Ministerien richten, wird das System madig gemacht.

Und die Politik baut zurecht darauf, daß die Eltern auf ein intensiven Erziehungs- und Betreuungssystem angewiesen sind, denn das ist auch objektiv richtig so. Nur die Zeche zahlen die falschen Leute für mißglückte Reformversuche.

Diese „möglichst kostengünstige Verwahrung“ zeigt doch nur wieder, daß die Politiker für alles gerne Geld ausgeben, nur nicht für das Land udn die Menschen, woher das Geld kommt. Als vermeintliches Gegenargument kommt dann immer die *faktisch falsche* tibetanische Gebetsmühle „Wie haben doch kein Geld…“.

MfG