Kindergartenkonzept der 'offenen Gruppen'

Liebe Experten,
da in unserem Kindergarten die Konzeption der offenen Gruppen in Frage gestellt wird (von den Eltern), ist eine große Disskussion im Gange. Von den Eltern wird bemängelt, dass die Kinder wenig Beschäftigung durch die Erzieher erleben (Basteln, Malen usw.) und viele Kinder nicht in der Lage sind, sich zu entscheiden, Dinge zu tun. Das führt dazu, dass einer großen Anzahl von Kindern die Feinmotorik fehlt (z. B. Stift führen, Pinsel halten), schwächere und kleine Kinder nutzen ohne Führung diverse Angebote nicht. Den Kindern fehlt das Heranführen und sich Begeistern lassen sowie der Mut neue Sachen zu erfahren und auszuprobieren. Meine Frage ist nun: Wie hat sich dieses Konzept der offenen Gruppen bundesweit bewährt? Gibt es eine Tendenz zum Konzept der geschlossenen Gruppen zurückzukehren, in dem Beschäftigung in der Gruppe für alle erfolgt und das Kennenlernen verschiedener Angebote für alle Kinder gegeben ist?

Ich freue mich über Antwort.
Viele Grüße Conny Grindler

Bundesweit - keine Ahnung!
Hi!

da in unserem Kindergarten die Konzeption der offenen Gruppen
in Frage gestellt wird (von den Eltern), ist eine große
Disskussion im Gange. Von den Eltern wird bemängelt, dass die
Kinder wenig Beschäftigung durch die Erzieher erleben
(Basteln, Malen usw.)

Verzeih’ mir, aber diese Kritik wird von sehr vielen Eltern (meist zu unrecht) angebracht. Ich habe sogar die Erfahrung gemacht (nur mittelbar - meine Frau ist Erzieherin), dass viele Eltern darüber schimpfen, dass nicht genug Buchstaben und Zahlen geübt werden…

und viele Kinder nicht in der Lage sind,
sich zu entscheiden, Dinge zu tun. Das führt dazu, dass einer
großen Anzahl von Kindern die Feinmotorik fehlt (z. B. Stift
führen, Pinsel halten), schwächere und kleine Kinder nutzen
ohne Führung diverse Angebote nicht. Den Kindern fehlt das
Heranführen und sich Begeistern lassen sowie der Mut neue
Sachen zu erfahren und auszuprobieren.

Ehrlich? Ich finde, dass Kinder sich am besten durch andere Kinder motivieren lassen!

Meine Frage ist nun:
Wie hat sich dieses Konzept der offenen Gruppen bundesweit
bewährt? Gibt es eine Tendenz zum Konzept der geschlossenen
Gruppen zurückzukehren, in dem Beschäftigung in der Gruppe für
alle erfolgt und das Kennenlernen verschiedener Angebote für
alle Kinder gegeben ist?

Soweit ich informiert bin, kehren immer mehr Einrichtungen vom Konzept der geschlossenen Gruppe ab! Sind die Gruppen denn bei Euch immer geöffnet? Ich kenne es nur so, dass die Kids morgens für ein paar Stunden in der geschlossenen Gruppe sind (Himmel - hört sich an wie eine Anstalt!), und die Türen erst danach geöffnet werden.

Grüße
Guido

Hallo,
und ich bin der Meinung,daß geschlossene Gruppen (In der Phase der Beschäftigung ) wesentlich besser sind als offene Gruppen. Ausgehend von meiner Erwartungshaltung, daß mein Kind mit möglichst vielen verschiedenen Formen der Freizeitgestaltung in Berührung kommen soll, und daß die häuslichen Vorlieben nicht bis zur Perfektion vollendet werden sollen. Soll heißen, mein Kind soll soviel wie möglich kennenlernen und soll nicht nur interessenbedingt gefordert bzw. gefördert werden. Weiterhin gehe ich davon aus, daß in geschlossen Gruppen viel direkter auf das Kind und seine Entwicklung eingewirkt werden kann.
Danke bodo

1 Like

Starres System…
Hi!

Ich denke auch, dass in der „Beschäftigungsphase“ eine geschlossene Gruppe besser ist!

Allerdings finde ich diese Systeme des begrenzten Horizonts nicht so toll. Nur geschlossen oder nur offen halte ich beides für falsch.
Wie gesagt: Bei uns ist es so, dass die Gruppen bis ca. 10 Uhr geschlossen sind und dann geöffnet werden.

Grüße
Guido

Hallo
Ich denke es ist eine evtl. ungüstige Form der Umsetzung dieses Modells, das die Eltern „auf die Palme bringt“.
Mein persönlicher Favorit in Sachen Literatur zum Thema: „Offener Kindergarten konkret“ von Gerhard Regel
Auch Textor nennt gute Kriterien zur Beachtung beim offenen Konzept.
Beispiele für Konzeptionen und andere Informationen finden sich auf den Seiten http://www.kitanetzwerk.de und http://www.erzieherin-online.de .
MfG Croeti

Hallo
Nicht jedes Konzept ist auf jede Einrichtung anwendbar. Ein passendes Konzept hängt von vielen Kriterien ab. Es sollte vor allem Situationsorientiert sein. D.h.knapp gesagt in erster Linie immer von den Bedürfnissen der Kinder in ihrer Umwelt und ihrem Umfeld ausgehen! Welchen Weg (Konzept) einzelne Einrichtungen in Anbetracht der Situation einschlagen hängt von den Kindern, Eltern, der örtlichen, räumlichen, personellen Lage, …u.v.m. ab und ist ein langwieriger Prozeß, nicht von einem auf den anderen Tag umsetzbar.
Kritik von Eltern sollte aber immer ernstgenommen werden. Denn zu einem gute Eltern und Öffentlichkeitsarbeit gehört ebenso zum „Aushängeschild“ für eine Kita wie ihr Konzept.

http://www.kindergartenpaedagogik.de/17.html
http://www.kindergartenpaedagogik.de/371.html
http://www.kindergartenpaedagogik.de/15.html

MfG croeti

Hallo,
und ich bin der Meinung,daß geschlossene Gruppen (In der Phase
der Beschäftigung ) wesentlich besser sind als offene Gruppen.
Ausgehend von meiner Erwartungshaltung, daß mein Kind mit
möglichst vielen verschiedenen Formen der Freizeitgestaltung
in Berührung kommen soll, und daß die häuslichen Vorlieben
nicht bis zur Perfektion vollendet werden sollen. Soll heißen,
mein Kind soll soviel wie möglich kennenlernen und soll nicht
nur interessenbedingt gefordert bzw. gefördert werden.

Ein Problem darin kann allerdings darin bestehen, dass auch ErzieherInnen nur Menschen sind und nicht alles perfekt können und unterschiedliche Vorlieben haben. Im sogenannten „offenen“ Kindergarten können die Kinder von den Fähigkeiten aller ErzieherInnen profitieren.

Weiterhin gehe ich davon aus, daß in geschlossen Gruppen viel
direkter auf das Kind und seine Entwicklung eingewirkt werden
kann.

Im Idealfall beobachten alle ErzieherInnen alle Kinder. Jaajaa, ich weiß, dass klingt nicht realisierbar, aber im ursprünglichem Konzept nimmt diese Aufgabe eine besondere Stellung ein. Übrigens wurde das Konzept zur Integration von Kindern mit Behinderungen in Regelkindergärten entwickelt.

Mfg, Elke Thormählen

Hallo,

Bevor ich konkret auf Deine Meinung eingehe möchte ich vorausschicken, daß gleichgültig welche Form der Betreuung gewählt wir, das Konzept mit der Einstellung der betreuenden Personen steht und fällt. Es nützt das beste Konzept nichts, wenn es nicht von den Betreuenden mit Lust und Leidenschaft umgesetzt wird.

Ein Problem darin kann allerdings darin bestehen, dass auch
ErzieherInnen nur Menschen sind und nicht alles perfekt können
und unterschiedliche Vorlieben haben. Im sogenannten „offenen“
Kindergarten können die Kinder von den Fähigkeiten aller
ErzieherInnen profitieren.

Sicher haben auch die Betreuer Vorlieben, die sich aber zum einen nicht unbedingt mit den häuslichen decken und zum anderen verfügen die Betreuer über eine entsprechende Ausbildung um den Kindern auch Dinge zu vermitteln die nicht unbedingt ihren Steckenpferden entsprechen. Um sich selbstkritisch zu kontrollieren, werden die Betreuer auch einen Beschäftigungsplan erstellen (oder sollten sie wenigstens).

Weiterhin gehe ich davon aus, daß in geschlossen Gruppen viel
direkter auf das Kind und seine Entwicklung eingewirkt werden
kann.

Im Idealfall beobachten alle ErzieherInnen alle Kinder.
Jaajaa, ich weiß, dass klingt nicht realisierbar, aber im
ursprünglichem Konzept nimmt diese Aufgabe eine besondere
Stellung ein. Übrigens wurde das Konzept zur Integration von
Kindern mit Behinderungen in Regelkindergärten entwickelt.

Sollte das Kind nicht besser eine Bezugsperson haben, mit der auch ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden kann. Ist es nicht viel besser, wenn eine Person die Entwicklung des Kindes kennt und somit viel individueller mit Lob und „Tadel“ umgehen kann besonders bei behinderten Kindern. Am Nachmittag, wenn die Gruppen kleiner werden, da die Kinder abgeholt werden ist es normal alle Kinder gemeinsam spielen zu lassen und sie auch gemeinsam zu beaufsichtigen nur eben am Vormittag halte ich dieses Konzept für weit vom Optimum entfernt

Mfg, Elke Thormählen

mit freundlichen Grüßen und einem Dank
bodo

Hallo,

Bevor ich konkret auf Deine Meinung eingehe möchte ich
vorausschicken, daß gleichgültig welche Form der Betreuung
gewählt wir, das Konzept mit der Einstellung der betreuenden
Personen steht und fällt. Es nützt das beste Konzept nichts,
wenn es nicht von den Betreuenden mit Lust und Leidenschaft
umgesetzt wird.

Stimmt und wenn das Konzept, welches umgesetzt werden soll, nur der Mode wegen gewählt wird bzw. die Konsequenzen nicht getragen werden, dann ist jedes Konzept schlecht…

Sicher haben auch die Betreuer Vorlieben, die sich aber zum
einen nicht unbedingt mit den häuslichen decken und zum
anderen verfügen die Betreuer über eine entsprechende
Ausbildung um den Kindern auch Dinge zu vermitteln die nicht
unbedingt ihren Steckenpferden entsprechen. Um sich
selbstkritisch zu kontrollieren, werden die Betreuer auch
einen Beschäftigungsplan erstellen (oder sollten sie
wenigstens).

Tja, und genau das sollten sie auch im „offenen“ Konzept tun. Auch wenn ErzieherInnen in ihrer Ausbildung eigentlich viele verschiedene Formen von Beschäftigungs- und Entwicklungsangeboten lernen sollten, so werden sie (wenn sie nicht perfekt sind, was ich von keiner ErzieherIn erwarte), in „ihrer“ Gruppe die Dinge vornehmlich tun, die ihnen liegen.

Weiterhin gehe ich davon aus, daß in geschlossen Gruppen viel
direkter auf das Kind und seine Entwicklung eingewirkt werden
kann.

Im Idealfall beobachten alle ErzieherInnen alle Kinder.
Jaajaa, ich weiß, dass klingt nicht realisierbar, aber im
ursprünglichem Konzept nimmt diese Aufgabe eine besondere
Stellung ein. Übrigens wurde das Konzept zur Integration von
Kindern mit Behinderungen in Regelkindergärten entwickelt.

Sollte das Kind nicht besser eine Bezugsperson haben, mit der
auch ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden kann. Ist es
nicht viel besser, wenn eine Person die Entwicklung des Kindes
kennt und somit viel individueller mit Lob und „Tadel“
umgehen kann besonders bei behinderten Kindern.

Für gewöhnlich sehen vier Augen mehr als zwei, sechs, acht usw. sogar noch mehr. Ich empfehle zu diesem Thema das schon genannte Buch zu lesen. Tatsächlich soll im Idealfall in den Teamsitzungen jedes Kind (natürlich nicht auf jeder), insbesondere die Kinder mit besonderen Bedürfnissen, thematisiert werden. Ich denke, das „offene“ Konzept kann nicht einfach in der Form realisiert werden, daß gesagt wird: „Jetzt lösen wir mal einfach die Gruppen auf und lassen die Kinder tun, was sie wollen“. Die offene Arbeit bedeutet für die ERzieherInnen nicht weniger ARbeit, sondern eher mehr. Als Konsequenz gilt denke ich auch, daß das offene Konzept nicht genutzt werden kann, um Stellen einzusparen (aber das ist ein ganz anderes Thema).

Am Nachmittag,
wenn die Gruppen kleiner werden, da die Kinder abgeholt werden
ist es normal alle Kinder gemeinsam spielen zu lassen und sie
auch gemeinsam zu beaufsichtigen nur eben am Vormittag halte
ich dieses Konzept für weit vom Optimum entfernt

Ich halte das Konzept, bei der richtigen Vorbereitung, auch am Vormittag für praktikabel, allerdings würde ich tatsächlich auch nicht den kompletten Tag offen verbringen, sondern nach einer Begrüßungsphase am Morgen (ca. 1 Stunde), in der die Kinder in eine Stammgruppe mit einer festen Bezugsperson gehen, offene Angebote und Freispielphasen anbieten. DAs nennt man dann „halboffen“ „teiloffen“ usw.

Besonders in der Eingewöhnungsphase und bei kleineren Kindern (2-3jährigen) scheint mir das Konzept auch nicht geeignet zu sein.

Das „offene“ KOnzept kann auf jeden Fall nicht „von oben“ verordnet werden, sondern muß von allen ERzieherInnen, der Kindergartenleitung und auch von den Eltern getragen werden. Ich denke, dass vieles auch von der Aufklärung aller Beteiligten abhängt. Was für einen Aussenstehenden vielleicht für ein undurchdringliches Durcheinander und Chaos aussieht, kann in Wirklichkeit auch Konstruktives beinhalten, andererseits kann es sich natürlich auch nur um Chaos handeln :wink:.

Mfg, Elke Thormählen