Hallo,
alle Faktoren gemeinsam waren wichtig.
Der Erziehungsstil steht und fällt mit den Erziehern. Ein Montessori-KIndergarten kann zur Qual werden wenn die Erzieher den traditionell dogmatischen Stil behawahren wollen und ein diplomatischer erziehungsstil kann schnell ins bodenlose kippen, wenn die entsprechenden großen Persönlichkeiten auf die entsprechenden kleinen Persönlichkeiten treffen. Im Grunde genommen sollte man sich die Kinder ansehen, die Eltern dazu und auch die Erzieher. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass ein Erzieher auch von jetzt auf nachher weg ist und jemand neues dafür da ist (vielleicht besser, vielleicht schlechter, vielleicht anders).
Die Nähe zum Zuhause oder zur Arbeit macht Sinn, wenn man darauf angewiesen ist (z.B. ohne Auto oder mit mehreren Kindern, die hier und dort abgeholt werden müssen).
Die Kitaöffnungszeiten waren mir nicht so wichtig. Ich hatte flexible Arbeitszeiten und ich legte keinen großen Wert darauf mein Kind bis 18h in Fremdbetreuung zu geben.
Der Betreuungsschlüssel ist vorgegeben und wenn dieser eh schon eng gestrickte Schlüssel unterboten wird, dann wäre das ein Ausschlusskriterium. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass Teilnehmer auf dem Europäischen Jahr oder Praktikanten aus dem Ausland (auch ohne Fachqualifikation) eine echte Bereicherung darstellen kann. Wir hatten einen Sozialarbeiter aus Ghana, der beim Mittagessen Feuer gespuckt hat und nur Englisch im starken Akzent gesprochen hat. Mein Sohn redet heute immer noch bewundernd über ihn. Hauptsache die Erzieher sind zugewandt, interessiert und motiviert.
Mit der Leitung hat man in der Regel nur Kontakt wenn es Probleme gibt und da sollte sie ansprechbar, kooperativ und nachvollziehbar in ihrer Handlung sein. Ich habe schon von Kindergärten gehört, die kurzum ihr komplettes Konzept geändert haben, die Gruppe verdoppelt haben oder bei Mobbing-Fällen eher das Opfer als die Täter gehen lassen. Ob die Leitung kompetent ist, kann man im Gespräch mt eben dieser abtasten und auch im Gespräch mit den Eltern.
Setting draußen / drinnen - beides ist wichtig. Es gibt Kindergärten, die dackeln mit den Kindern zweimal pro Woche für eine Stunde auf den Spielplatz - andere gehen gar nicht raus, sobald es matchig wird (also 8 Monate pro Jahr).
Ein weiteres Thema ist die „Arbeit am Kind“ - es gibt Kindergärten, die die Kinder mit Kursen und Programm zuschütten - Englischunterricht, Yoga, Frühstückskreis und gleich zwei Stunden später einen Mittagskreis, Gymnastik, Flöte und und und. Mir war es wichtig, dass mein Kind Kind sein durfte und selbständig wurde. Sie hatten einen Raum zum toben, einen Raum zum basteln, einen Raum zum spielen, einen Raum zum lesen / Rückzug und einen riesigen Garten, wo sie auch alleine rausgehen durften. Das Englisch kam dann ganz von allein, da immer ein Erzieher da war, der nur Englisch sprechen konnte - kein Unterricht also, sondern Alltag. Sie gingen mit den Kindern in kleinen Gruppen auf den Markt (um das Obst für den Nachmittag einzukaufen), jeden Tag zu einem anderen Spielplatz (damit sie aufmerksam im Strassenverkehr wurden).
Es ist die wertvollste Zeit, prägend und für das weitere Leben der erste Pfad und der sollte zumindest ok sein - und zwar nicht nur nach den Kriterien Öffnungszeit, Nähe und Betreuungsschlüssel (alles nur meine persönliche Meinung, aber danach hast Du ja auch gefragt).
Viele Grüße