Meine Güte, was für ein Posting. *g*
Musste aber dabei feststellen, dass wir in vielen Dingen
ähnlich beobachtet/ bewertet haben.
Nun, da bin ich mal gespannt.
Eine deutsche Einheit kann doch aber ruhig aus vielen Unterschieden
bestehen.
Ja, aber auf keinem anderen Unterschied wird so sehr
bestanden. Man hat sich quasi mit der Multikulti-Gesellschaft
abgefunden, will dabei aber nicht wahrhaben, dass es diesen
kulturellen Unterschied auch zwischen denen gibt, die doch
bekanntermaßen „ein Volk“ sind.
Ja genau so. Dabei bestehen Unterschiede doch auch zwischen Nord- und Süddeutschland. Und gerade diese pflegt man mittlerweile, letzlich geben die einer Region ihr besonderes Profil.
Vielleicht sogar bessere, gelegentlich
höre ich das man die Ostdeutschen konkret für fleißiger und
dabe anspruchsloser hält, was durchaus für günstigere
Möglichkeiten spräche…ob das aber belegbar ist???
Hält „man“ das? Ist aber wohl eher nicht belegbar…
Weiß ich, deswegen war es auch nur vage formuliert. Ich habe das vereinzelt gehört, z.B. im Zusammenhang mit Altenpflegerinnen. Aber Du hast schon recht.
Teamfähigkeit würde ich eher bei ostdeuschen Kindern vermuten,
Ist auch mein Eindruck. Vor allem besteht wirklich der Wunsch
danach.
dies vielleicht zu Lasten einer gesunden Portion Egoisimus.
Die Egoisten gibt’s wohl hüben wie drüben.
Ich meinte das eher positiv belegt. So in der Richtung…‚Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr‘. Und natürlich bezogen auf die Wichtung Team/Individualist. Auch solche Einzelkämpfer muß es geben und es gibt Plätze in der Gesellschaft, da würde der (nur) Teamfähige versagen. Es ist schwer das alles so kurz auf einen Nenner zu bringen, aber das weißt Du ja ebenso.
Falls Egoismus=
Selbstwertgefühl, dann mag ein Mangel darin wohl auch mit
daran liegen, dass in der Öffentlichkeit immer noch das Bild
vom faulen Ossi kursiert.
Dabei kann ich letzteres aus dem täglichen Umgang gar nicht so bestätigen. Wir haben in der Firma sehr viel mit westdeutschen Unternehmen zu tun und noch nie hat ein Mitarbeiter in unserer Firma das Gefühl geäußert, man wäre ihm mit entsprechenden Vorurteilen begegnet. Das einzige was wir negatives in der Richtung hatten war mal eine eindeutig frauenfeindliche Einstellung. Der hat z.B. unsere zuständige Mitarbeiterin immer abschlägig behandelt und wenn ihr Kollege, der fachlich nicht anders argumentierte, nachhakte bekamen wir plötzlich die besten Kondidionen .
Aber in der Frage gilt, wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Und die Fähigkeit zu differenzieren ist leider eine der am geringsten ausgebildeten Fähigkeiten im Volke…ich glaube nicht nur im deutschen .
Und Kind von Eltern, die dem Sozialismus nachtrauern, möchte
ich nicht sein. Da wird man zwangsläufig schizophren.
LOL…ich meine, die Generation die heute Kinder großzieht trauert nicht so nachhaltig. Und die uns vermittelten Wertmaßstäbe kann man ja prima von den offensichtlich ideologischen Parametern trennen. Da bleibt der Schwerpunkt dann aber doch auf sozialer Gerechtigkeit und dem tiefen Mißtrauen gegen Menschen, die von ‚Natur‘ aus reich sind. Das ist wie jemand, der sich bewußt von einer katholischen Vergangenheit lossagt und dann trotz einer möglichen Befreiung doch zeitlebens mit den in der Kindheit vermittelten Regeln kämpft.
Ansonsten…Kirche spielt eine untergeordnete Rolle,
Aber die Kirchenarbeit, die hier erfolgt, ist, wenn sie
erfolgt, um einiges inniger und intensiver als ich sie im
Westen erlebt habe.
Das liegt in der Natur der Sache. Wer hier aktiv in der Kirche ist, der ist das ganz bewußt und hat sich i.d.R. tatsächlich zu seinem Glauben bekannt und folgte nicht nur Traditionen. Eigentlich eine viel bessere Grundlage für die Kirche.
Familie wird vielleicht nicht als ganz so
heilig angesehen, dafür steht dann auch oft ein Freundeskreis
als ‚Ersatz‘.
Hmmm, würde ich nicht so pauschalisieren wollen.
Natürlich sind das eher persönliche Erfahrungen, die ich mache. Man könnte das vielleicht im Zusammenhang mit Scheidungen, die hierzulande kein großes Drama darstellen, verstehen. Auch haben wir letzens mal festgestellt, daß viele aus der Generation meiner Mutter einfach nicht die klassische Großmutterrolle übernehmen. Ebenso höre ich (die Erfahrung ziehe ich vor allem aus Foren) häufiger von Ostdeutschen, daß ruhig auch die Männer alleinstehend die Erziehung ihrer Kinder übernehmen können. Das klassische Familienbild wird also nicht so gepflegt. Statt dessen haben hier aber viele recht belastbare Freundeskreise, die auch soziale Funktionen haben. Aber vielleicht ist das im Westen gar nicht viel anders, da fehlt mir dann doch eine nähere Betrachtung.
Ob das nun in jedem Fall als Unterschied zu
werten ist? Man müßte beide Realitäten kennen und vor allem
erlebt haben um hinter wirkliche Unterschiede zu kommen.
Meine Situation:
Aufgewachsen in der westdeutschen niedersächsischen Provinz,
nach nunmehr etwas mehr als zwei Jahren Studium in Halle immer
noch und wieder überrascht, wie immanent in manchen Bereichen
die Unterschiede zwischen Ost und West immer noch sind.
…na dann sitzt Du ja gleich ‚umme Ecke‘.
Ich lebe und arbeite in L.E. und bin mitten drin zwei Kinder zu erziehen. Eins ist noch in die DDR geboren, das andere ist schon ein echtes Kind der neuen Zeit . Da macht man sich natürlich so seine Gedanken, wie man sie auf ein Leben in einer Gesellschaft vorbereitet die man selbst gerade erst kennen lernt.
Und welche Beobachtungen hast Du wie und wann gemacht?
Beobachtung 1: „Wahlossis“ sind verdächtig.
??? Wie jetzt?
Beobachtung 2: Man urteilt in Ost und West gerne einmal
pauschal übereinander.
Richtig, tut man aber auch in anderen Bereichen der Gesellschaft allzu gerne. Siehe ‚die bösen Lehrer‘, ‚die (auch ) faulen Studenten‘, ‚die unerzogenen Kinder alleinstehender Mütter‘, ‚die böse Kirche‘, ‚die schmarotzenden Sozialhilfeempfänger‘…
Man sucht nicht nach Hinweisen die solche Vorurteile entkräften, sondern sieht nur die Fälle, die das Vorurteil untermauern. Da hilft nur stetiger freundlicher Kampf dagegen…oder manchmal aussitzen.
Beobachtung 3: Beobachtung 2 kann auf Dauer ganz schön nerven.
… sicher, aber finde Dich damit ab, daß es so ist und freue Dich, daß Du bereit bist, differenziert hinzusehen.
Liebe Grüße,
Maid