Bei ZO ist wieder ein Artikel drin. Danach ist die EKD beliebig und folgt immer dem Mainstream bis zur Selbstaufgabe. Was meint ihr denn?
die Niesche fehlt
Hallo
im Zeitalter globalem Internets sind lokale Weltbilder schwierig zu zimmern.
Ein Globales (wie in der r.k.-Kirche) ist strukturell nicht vermittelbar.
Und die individuelle Vorbildfunktion von studierten (quasi-) Beamten ist auch nur noch begrenzt glaubwürdig.
Der Vorteil der evangelischen Kirche ist sicherlich, dass Änderungen leicht möglich sind. Wenn Du ein sinnvolles Ziel festlegst (mehr Mitglieder, mehr Spiritualität, mehr praktische Glaubensinhalte) kann man das sicher schnell erreichen. Da aber über Jahrzehnte noch genügend Mitglieder genügend Geld in die Kassen spülen, thut eine Änderung nicht Not. Zudem gibt es praktisch kein EKD-Bashing, was religiös weniger sozialisierten Mitgliederern sehr entgegen kommt, sprich finanziell bei der Stange hält.
In Deutschland fehlt halt im Informationszeitalter die Niesche zwischen „Papst und Aufklärung“, während Arbeitsethos und innerweltlicher Askese in Deutschland nicht mehr befeuert werden müssen.
Gruß
achim
Bei ZO ist wieder ein Artikel drin. Danach ist die EKD
beliebig und folgt immer dem Mainstream bis zur
Selbstaufgabe. Was meint ihr denn?
Im Prinzip gilt das auch für die katholische Kirche, sie ist nur etwas widerständiger.
„Mainstream“?
- 2000 Jahre lang hat sie nichts gegen Judenverfolgungen gehabt, heute schon.
- Sklaverei/Leibeigenschaft war für sie nichts wirklich Schlimmes.
- Kriege: „Gott mit uns“ stand auf den Koppelschlössern der WK1-Soldaten. Lies nur mal, was Dibelius und Geistesgenossen so sagten.
Es liessen sich sicher noch weitere Beispiele finden.
Im Prinzip gilt das auch für die katholische Kirche, sie ist
nur etwas widerständiger.
„Mainstream“?
- 2000 Jahre lang hat sie nichts gegen Judenverfolgungen
gehabt, heute schon.- Sklaverei/Leibeigenschaft war für sie nichts wirklich
Schlimmes.
Naja. Martin Luther war Antisemit und er hatte auch nichts gegen die Unterdrückung und folgende Ermordung der Beteiligten im Bauernkrieg. Anscheinend nimmt sich das nicht viel.
- 2000 Jahre lang hat sie nichts gegen Judenverfolgungen
gehabt, heute schon.
- und nichts gegen die Verfolgung der Protestanten, im Gegenteil.
Gruß
T.
Hallo,
Mmh, so ganz verstehe ich Dich nicht.
- 2000 Jahre lang hat sie nichts gegen Judenverfolgungen
gehabt, heute schon.
Sehe ich nicht. Im Zweifel würde m.E. wieder das Argument vom WKII gezogen.
- Sklaverei/Leibeigenschaft war für sie nichts wirklich Schlimmes.
Und ist es immer noch nicht. Auch wenn JPII im Osten Fäden gezogen haben mag (und andere woanders), ist es keine Befreiungskirche.
- Kriege: „Gott mit uns“ stand auf den Koppelschlössern der WK1-Soldaten.
Und auch im zweiten huldigten Bischöfe Hitler zum Krieg gegen Russland (=Marxisten=Juden in damaliger Lesart). Ich bin mir sicher, wenn die BW das wünscht, werden Panzer gesegnet. Die Katholische Kirche ist und war nie pazifistisch, vielleicht verwechselst Du das mit Aufrufen zum Frieden oder den Zeugen Jehovas.
Mediale Öffentlichkeit erzielt die r.k.-Kirche hingegen durch „unverbesserliche“ Haltungen zu Verhütung, Abtreibung, Monogamie, Homosexualität, Frauenordination, Verschwendung/Prunk, Lebenswandelkontrolle der Mitarbeiter, Hölle, Sünde und Beichte etc. Das ist nicht wirklich Mainstream. Evangelische Kirchen gewinnen eher als Vorreiter des Mainstreams Aufmerksamkeit, so a la erste Heirat von Homosexuellen noch vor den Standesämtern (was ja auch gut ist!).
Gruß
achim
- Kriege: „Gott mit uns“ stand auf den Koppelschlössern der WK1-Soldaten.
Und auch im zweiten huldigten Bischöfe Hitler zum Krieg gegen
Russland (=Marxisten=Juden in damaliger Lesart).
Was die Zeit angeht, sind Kirchen relativ gleich. Für das NS-Regime wurde extra ein Spitzenamt geschaffen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsbischof
Luthers Antisemitismus
Korrigieren Sie mich, wenn ich irre, aber…
Naja. Martin Luther war Antisemit
…gilt meins Wissens nur für den alten Luther. Die frühen Schriften Luthers waren von einem anderen Stil geprägt. Das macht seine späten Haßtiraden nun freilich nicht besser, ist aber etwas anderes als daß man es auf die Formel „Luther war Antisemit“ kürzen könnte. Vielmehr hat eine Wandlung zu einer - wie wir heute sehen können - inaktzeptablen Haltung hin stattgefunden.
und er hatte auch nichts
gegen die Unterdrückung und folgende Ermordung der Beteiligten
im Bauernkrieg. Anscheinend nimmt sich das nicht viel.
Die Bauernkriege waren durch Gewalt auf beiden Seiten geprägt (auch die Bauern waren nicht angetreten, um mit den Vertretern der Staatsmacht Tee zu trinken). Und hier bezieht Luther nun Stellung - für den Staat, der für ihn im Zweifel die sinnvollere Ordnung darstellte als eine Horde marodierender Bauern. Hätte er sich auf die Seite der Bauern gestellt, würde man ihm heute vermutlich vorwerfen, er habe zum Mord gegen die Ordnungshüter aufgerufen (was zur heutigen Zeit freilich gesellschaftlich wesentlich angesehener ist - aber das macht es nicht weniger gewaltbereit).
Martinus
Hallo Martinus,
Korrigieren Sie mich, wenn ich irre,
sicher muß man dies differenziert sehen und die Situation und die allgemeine Befindlichkeit der jeweiligen Zeitepoche berücksichtigen, um Urteile über Menschen
dieser Zeit zu fällen.
Wir können nicht alles mit unserem (aufgeklärten ?) Maßstab messen.
Dies gilt aber auch für „Persönlichkeiten“ welche nicht a priori die Sympathie der
Anhänger ref. Konfessionen erhalten.
Luther ist auch und besonders mit dem Anspruch zu messen welchen er mit seiner
Erneuerung der Kirche ( er wollte ja keine Abspaltung) mit seiner Person setzte.
Wenn er dem Evangelium - also der Botschaft Jesu !!- wieder mehr Geltung verschaffen wollte und (zu recht) Mißstände anprangerte welche mit dieser Botschaft nicht vereinbar
waren, so hat er persönlich und theologisch kläglich versagt.
Mit seiner Person jedenfalls, kann die Reformation nicht „punkten“ auch wenn dies
machmal (ohne Erfolg) versucht wird.
Er war irgendwie schon ein „Hassprediger“, gegen Papst, Kurie, Juden ,Bauern und
„Ungläubige“ !, kirchl. Lehre und Liturgie u.a.
Man könnte ihn höchstens einreihen unter „denn sie wissen nicht was sie tun“ was unser
(und Gottes) Erbarmen einfordert obwohl er ja als Kenner der Botschaft Jesu sehr wohl
hätte wissen müssen, war recht ist zu tun. (das Tun hat er ja teilweise mit seiner
„sola gratia“ gekippt und dann wohl den Überblick verloren)
Auf das „Podest“, auf das man ihn stellt, gehört er aber nicht auch wenn man ihm seine
Leistungen (z.Bsp.zu Bibelübersetzung) nicht absprechen kann.
Gruß Viktor
Hallo,
Religionen gehts gut, wenn es den Leuten schlecht geht.
Hierzulande geht es den meisten Menschen trotz Hartz IV und Niedriglöhnen noch recht gut. Immerhin hat jedes Kind Anspruch auf Bildung (schlecht für Religionen), die allermeisten Menschen haben ausreichend Nahrung und Zugang zur Gesundheitsversorgung (da braucht man Religion erst im Endstadium).
Krieg führen wir derzeit auch nur ausgelagert.
Keine tollen Chancen für Religionen.
Bestenfalls Außenseitern, die in kulturellen und/oder. religiösen Enklaven leben, sind ev. stärker religiös. Enklaven sind gern religiöser und traditionsverhafteter, als die Umgebung, egal, um welche Kultur oder Religion es geht.
Gruß, Paran
Heute las ich hier im Forum den einfachen und doch so wahren Satz:
„Bildungverweigerun gibt es tatsächlich und nicht wenig“
Das stimmt leider!
Was einem nicht passt, nicht in das weltbild passt, dass wird auch nicht „angenommen“.
Leider sehr extrem unter Religioesen verbreitet,
dieser „Schutzschirm“…
Traurig !!
Marktverschiebung und -bereinigung
Man könnte auch Leben dazu sagen, oder ganz altbacken: panta rhei
Siemens hat auch keine Handysparte mehr.
Gruß
Stefan