Kirchhof-Gesetzentwurf...sinnvoll?

Hallo Experten,

was haltet Ihr von dem Gesetzentwurf Kirchhofs?

Kirchhofs Ansatz ist sicherlich verständlicher und nachvollziehbar, jedoch ist er auch gerechter?

Klar fallen viele Steuererleichterungen erst einmal weg, jedoch frage ich mich bei unserem derzeitigen komplizierten System wie viele Steuererleichterungen der „kleine Mann“ wirklich nutzt und wie viele Steuern derzeit aufgrund der Unübersichtlichkeit zu viel gezahlt werden. Gibt es da Statistiken drüber?

Also was haltet Ihr von dem Gesetzentwurf?
Träumerei oder echte Reform?
Durchsetzbar oder weder politisch noch wirtschaftlich gewollt?
Sinnvoll oder Verschlimmbesserung?

Gruß,
Sax

Manche Vorschläge klingen wirklich gut.

Bei der Umsatzsteuer ist er zu inkonsequent was die Ausnahmen betrifft.

Die Verbrauchssteur klingt etwas umständlich.

Bei der Einkommensteuer kann ich mir nicht vorstellen, dass das jemals auch nur annähernd aufkommensneutral sein wird, bei nur noch 25 % Steuer für Vorstände großer Unternehmen mit 2,3 oder 5 Mio . Einkommen pro Jahr.

Grüßle

Eric

Hallo Sax,

Kirchhofs Ansatz ist sicherlich verständlicher und
nachvollziehbar, jedoch ist er auch gerechter?

es gab da mal einen Grundsatz: ‚Starke Schultern sollen mehr Last tragen.‘

Im Grundgesetz ist das umschrieben mit:
Art 14
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

Im Steuerrecht findet das seinen Ausdruck im progressiven Steuertarif der Einkommensteuer.

Der Vorschlag von Herrn Kirchhoff ist der Vorschlag, sich davon zu verabschieden.

Da das Steuerrecht auch Einfluss auf die Finanzen der Bundesländer hat, wäre eine solche Änderung der Steuergesetzgebung von einer Zustimmung im Bundesrat abhängig.

Realistisch wäre das Vorhaben, wenn die FDP die Mehrheit der Ministerpräsidenten der Länder stellen würde und die absolute Mehrheit im Bundestag hätte. Bei den 4%, die die FDP zur Zeit in den Umfagen bekommt, mache ich mir darüber keine Sorgen.

Gruß Chewpapa

Servus,

es gab da mal einen Grundsatz: ‚Starke Schultern sollen mehr
Last tragen.‘

Doch ist dieser Grundsatz wirklich erfüllt?

Als Unternehmer kann ich mir Vermögensberater, Steuerberater, Anlageberater, etc. leisten. Als einfache Krankenschwester nicht.

Nun frage ich mich, ob da ein kompliziertes Steuersystem eher dem Unternehmer oder der Krankenschwester hilft.

Im Grundgesetz ist das umschrieben mit:
Art 14
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem
Wohle der Allgemeinheit dienen.

Ich lese daraus aber nicht unbedingt den Grundsatz ‚Starke Schultern sollen mehr Last tragen.‘ Vielmehr wird IMHO hier die Doppelfunktion zwischen der grundsätzlich gewährleisteten Privatnützigkeit und der Sozialpflichtigkeit des Gebrauchs des Eigentums unterstrichen.

Im Steuerrecht findet das seinen Ausdruck im progressiven
Steuertarif der Einkommensteuer.

Schön, aber die „Steuersparmöglichkeiten“ nehmen IMHO doch mit zunehmendem Gehalt zu (z.B. Abschreibungen, Werbungskosten o.ä.). Von den Möglichkeiten für Unternehmen will ich erst gar nicht anfangen…

Der Vorschlag von Herrn Kirchhoff ist der Vorschlag, sich
davon zu verabschieden.

Nicht ganz, schließlich sollen die Freibeträge erheblich erhöht werden und diese würden vor allem den Geringverdienern zu gute kommen, oder?

40.000 € für eine vierköpfige Familie ist schon ziemlich ordentlich.

Wirklich ungerecht ist IMHO z.B. die derzeitige und auch geplante Umsatzsteuer, da prozentual gesehen niedrige Einkommen deutlich höher belastet werden als hohe Einkommen.

Gruß,
Sax

Hallo Sax,

Nicht ganz, schließlich sollen die Freibeträge erheblich
erhöht werden und diese würden vor allem den Geringverdienern
zu gute kommen, oder?

da entscheide ich mich für ‚oder‘.
Geringverdiener zahlen auch jetzt schon keine bis sehr wenig Steuern.
Für die ändert die Flattax nichts.

Für die Bezieher sehr großer Einkommen sinkt der Spitzensteuersatz von 42% (u.U. +3%) auf 25%.

Wenn die Steuerbelastung für alle gesenkt werden soll, hat der Staat entweder gigantische Ausfälle, die er entweder durch Einnahmen an anderer Stelle ausgleichen muss, oder der Staat muss bei den Ausgaben sparen. Bei dieser Größenordnung müsste dazu das Sozialsystem zusammengestrichen werden. Nimmt der Staat das Geld an anderer Stellle ein, werden die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen stärker belastet als bisher.

Du kannst es drehen und wenden wie Du willst, Herr Kirchhoff schlägt vor die Bezieher großer Einkommen steuerlich deutlich geringer zu belasten, auf Kosten aller anderen.

Außerhalb der FDP wird er dafür wenig Zustimmung finden.

Gruß Chewpapa

Moin auch,

was ist denn bitteschön ein gerechtes Steuersystem? Der Chefarzt mit € 100k im Jahr zahlt nach Kirchhoff (annähernd) € 25.000- Die Krankenschwester mit einem Einkommen von €25.000 zahlt nach Kirchhoff (annähernd) € 2.000. Also hat der Arzt ein viermal so hohes Einkommen, zahlt aber 12mal so viel Steuern. Ist das gerecht?

Heute sieht es so, frei übersetzt, so aus: Die Krankenschwester zahlt auch € 2.000, der Arzt rechnet sich über seine Privatpraxis arm und zahlt € 10.000. Ist das gerecht?

Ein Unternehmer stirbt, sein Sohn muss 500 k€ Schulden aufnehmen, um die Erbschaftssteuer zu bezahlen. Dadurch geht die Firma bankrott. Ist das gerecht?

Ein Unternehmer stirbt, sein Sohn muss durch den hohen Freibetrag keine Erbschaftssteuer zahlen und mutiert dadurch zum Millionär. Ist das gerecht?

Also: Ein gerechtes Steuersystem kann es gar nicht geben. Dann können wir doch zumindest versuchen, das Ding so zu gestalten, dass man sich nicht jahrelang ausbilden muss, nur um eine Steuererklärung so machen zu können, dass man weder zu viel zahlt noch mit einem Bein im Gefängnis steht.

Und das ganze aaufkommensneutral zu machen, sollte ja die einfachste Übung sein. Da ist mehr die Frage, ob das wirklich gewollt wird.

Ralph

Servus,

Also: Ein gerechtes Steuersystem kann es gar nicht geben. Dann
können wir doch zumindest versuchen, das Ding so zu gestalten,
dass man sich nicht jahrelang ausbilden muss, nur um eine
Steuererklärung so machen zu können, dass man weder zu viel
zahlt noch mit einem Bein im Gefängnis steht.

Da hast Du natürlich vollkommen Recht und bist, glaube ich, durchaus auf meiner Linie. Jedoch wird die „Gerechtigkeitsdiskussion“ die Hauptdiskussion sein, mit der das Kirchhofsche Modell kritisiert werden wird (sieht man ja schon an den anderen Beiträgen hier im Forum).

Und das ganze aufkommensneutral zu machen, sollte ja die
einfachste Übung sein. Da ist mehr die Frage, ob das wirklich
gewollt wird.

Angeblich hat Kirchhof ja seine Vorschläge anhand von realen Fällen durchgerechnet und behauptet aufkommensneutral zu sein…

Gruß,
Sax

hallo,

wirklich nutzt und wie viele Steuern derzeit aufgrund der
Unübersichtlichkeit zu viel gezahlt werden.

3-5 Mrd. Das liegt aber vorzugsweise an falschen oder gar nicht abgegebenen Steuererklärungen.

Hallo,

Ein Unternehmer stirbt, sein Sohn muss 500 k€ Schulden
aufnehmen, um die Erbschaftssteuer zu bezahlen. Dadurch geht
die Firma bankrott. Ist das gerecht?

Das streiche mal gleich. Niemand muss sich verschulden, um Erbschaftssteuern zu zahlen.

Zudem gibt es eine steuerliche Begünstigung, um die Substanz von Familienbetrieben zu schützen.
http://www.finanztip.de/recht/steuerrecht/erbschafts…

Moin auch,:

Das streiche mal gleich. Niemand muss sich verschulden, um
Erbschaftssteuern zu zahlen.

Darum geht es nicht. Wenn jemend einen Betrieb mit einem errechneten Vermögen von, sagen wir, 5 Mio. erbt und keine Erbschaftssteuern darauf zahlt, werden wieder einige laut schreien, dass das doch nicht gerecht sein kann. Es ging mir nur darum, darzustellen, dass die Sache mit der Gerechtigkeit immer aus dem Blickwinkels eines Betrachters ganz anders aussieht als aus dem eines anderen. Weswegen es eben kein gerechtes Steuersystem geben kann.

Ralph

Hallo,

würde mich freuen wenn es so käme.
Wenn gleichzeitig noch die Lohnnebenkosten sänken würde Deutschland deutlich an Attraktivität zulegen.

Fehlt eben nur noch eine grundlegende Reform des Gesundheitswesens. Am besten auch mal zu den Nachbarn schauen.
Einfach alle Krankenkassen auflösen und eine Einheitskasse für jedermann und wer will kann privat noch eine Zusatzkasse drauf legen.

und dann endlich mal noch PKW Maut einführen und eine Ehtik Steuer für die Flüchtigen der Kirchensteuer und wir hätten fast ein gerechtes System.

ach ja und das Wechselkennzeichen damit es sich auch lohnt mal mehrere Autos zu besitzen und zu fahren.

Auf lange Sicht mit Sicherheit billiger da es ja den Konsum deutlich anreitz und gleichzeitig etliche Stellen im öffentlichen Dienst nicht mehr besetzt werden müssten.

Aber leider wohl keine Chancen auf Erfolg da sowohl die Genossen als auch die Kommunisten sicherlich dagegen wären. Wäre ja auch schade wenn ihr Stammwählerschaft plötzlich Arbeit hätte weil es Deutschland so gut geht.

MfG
Sarrois!

Hallo,

Bei der Einkommensteuer kann ich mir nicht vorstellen, dass
das jemals auch nur annähernd aufkommensneutral sein wird, bei
nur noch 25 % Steuer für Vorstände großer Unternehmen mit 2,3
oder 5 Mio . Einkommen pro Jahr.

bei den DAX-Unternehmen waren das bei meiner letzten Zählung etwa 100. Ich glaube nicht, daß das den Kohl fettmacht.

Aber das wird auch der Grund sein, warum eine solche Reform nie kommen wird: eine solche Veränderung wird abgelehnt, wenn es auch nur einen Menschen mit einem Einkommen > 100.000 Euro gibt, der weniger Steuern bezahlt als vorher und gleichzeitig nicht alle anderen auch in mindestem gleichen Maße entlastet werden.

Gruß
Christian

Servus,

ich wäre mir da gar nicht so sicher, dass nur von dieser Seite Kritik kommen würde.

Die rund 80.000 Steuerberater in Deutschland würden ebenfalls aufschreien.

Und was würden wir mit den ganzen Finanzbeamten und Steuerjuristen machen?

Und die vielen Unternehmen, die sich derzeit „arm“ rechnen?

etc. etc.

Gruß,
Sax

das Thema mit dem Arm rechnen wurde ja schon angesprochen,
da bin ich voll auf der Seite des Staates der sich das nicht bieten lassen sollte.

Glaub sobald der Bürger mehr in der Tasche hat, da fällt garnicht auf dass der Steuerberatber plöztlich was anders arbeitet und Opel fährt.

und wie gesagt, jeder Beamte der nicht ersetzt wird ist ein guter Beamter.
oder wir bauen staatliche Altersheime und setzten sie dann dort ein.

aber warum von einer bessern Welt träumen in einem Land in der man noch nicht aml einen Bahnhof bauen kann.

Am Rande: Warum?

und eine Ehtik Steuer für die Flüchtigen der Kirchensteuer und wir hätten
fast ein gerechtes System.

Warum?

Nicht-Karnickelzüchter zahlen auch nicht im Karnickelzuchtverein. Nicht-Religiöse zahlen sowieso schon für nüchterne und trinkende BischöfeInnen uvam. obwohl sie nichts an Gegenleistung dafür erhalten.

Oder ist da wieder mal jemand auf die „Caritas-Legende“ reingefallen.

Gruß

Stefan

Servus,

Aber das wird auch der Grund sein, warum eine solche Reform nie kommen :wird: eine solche Veränderung wird abgelehnt, wenn es auch nur einen :Menschen mit einem Einkommen > 100.000 Euro gibt, der weniger Steuern :bezahlt als vorher und gleichzeitig nicht alle anderen auch in :mindestem gleichen Maße entlastet werden.

das ist glaube ich Premiere hier im Forum, aber ich sehe das genauso…:wink:.

Wenn man sieht, dass der Staat durch den Spitzensteuersatz nur ca. 130 Mio. verdient, ist die ganze Diskusion hierüber bestenfalls „scheinheilig“ zu nennen.

Gruß,
Sax

mein sozialdemokratisches Herz pocht auf Gerechtigkeit^^

ich finde dass die Kirchen auf kommunaler Ebene gute Arbeit leisten und finde es nicht richtig dass man einfach so austreten kann und dafür mehr Geld im Säckel hat.
auch für unsere ausländischen Freunde. Warum haben sie nicht das Recht eine Steuer zu zahlen von der sie ja auch profitieren.

also eine Ehtiksteuer für jedermann bei gleichzeitiger Verrechung für Kirchensteuer.
Aus der Steuer können dann die Kindergärten finanziert, vielleicht sogar Ethikunterricht für Mehmen und Achmed und im Anschluss noch Deutsch Förderuntericht.

und warum sollte Deutschland auf die Einnahmen überhaupt verzichten. Verstehe eh nicht warum sie sich an das Thema nicht wagen.
aber die erhöhen sich ja lieber die Diäten, glaub da fehlt ein Aufsichtsrat im Parlament.

mein sozialdemokratisches Herz pocht auf Gerechtigkeit^^

ich finde dass die Kirchen auf kommunaler Ebene gute Arbeit
leisten und finde es nicht richtig dass man einfach so
austreten kann und dafür mehr Geld im Säckel hat.
auch für unsere ausländischen Freunde. Warum haben sie nicht
das Recht eine Steuer zu zahlen von der sie ja auch
profitieren.

Hi, dass die Kirchen, im Gegensatz zum Staat, nur einen Minimalanteil dafür zahlenm ist Dir aber schon bekannt?

also eine Ehtiksteuer für jedermann bei gleichzeitiger
Verrechung für Kirchensteuer.

Aber nur, wenn die staatlichen Zahlungen, die neben der Kirchensteuer an die Kirchen fliessen, dann auch vollständig eingestellt werden! Und das sind horrende Summen.

Aus der Steuer können dann die Kindergärten finanziert,
vielleicht sogar Ethikunterricht für Mehmen und Achmed und im
Anschluss noch Deutsch Förderuntericht.

Schlecht informiert oder?

und warum sollte Deutschland auf die Einnahmen überhaupt
verzichten. Verstehe eh nicht warum sie sich an das Thema
nicht wagen.
aber die erhöhen sich ja lieber die Diäten, glaub da fehlt ein
Aufsichtsrat im Parlament.

Genau, damit dann auch noch dessen Diäten erhöht werden können.
ramses90

Welche?

ich finde dass die Kirchen auf kommunaler Ebene gute Arbeit
leisten

Welche denn?
Vor Allem, welche, die nicht zwischen 90 - 100 % aus allgemeinen Steuergeldern gezahlt werden?

und finde es nicht richtig dass man einfach so
austreten kann und dafür mehr Geld im Säckel hat.

Sind 100 EUR Strafgebühr nicht genug? Dann soll man mir diese Leistungen halt vorenthalten. Ganz einfach.

auch für unsere ausländischen Freunde. Warum haben sie nicht
das Recht eine Steuer zu zahlen von der sie ja auch
profitieren.

Inwiefern sollten sie davon profitieren?

also eine Ehtiksteuer für jedermann bei gleichzeitiger
Verrechung für Kirchensteuer.
Aus der Steuer können dann die Kindergärten finanziert,
vielleicht sogar Ethikunterricht für Mehmen und Achmed und im
Anschluss noch Deutsch Förderuntericht.

Ähem. Selbst konfessionsgebundene Religionsunterweisung (getarnt als Unterricht) incl. der Ausbildung der Lehrer wird komplett aus allgemeinen Steuergeldern bezahlt.

Die Kindergärten werden flächendeckend zu 93 % aus allgemeinen Steuergeldern finanziert. Den Rest sollten wir von der Steuerklasse 1 auch noch drauf kriegen können.

und warum sollte Deutschland auf die Einnahmen überhaupt
verzichten. Verstehe eh nicht warum sie sich an das Thema
nicht wagen.

Hüstl. Die Kirchensteuern sind KEINE Staatseinnahmen! Sie fließen praktisch ohne nennenswerten Abzug direkt an die Kirchen u.ä.

Ich empfehle dir das Violettbuch ISBN:3865690394 Buch anschauen

Gruß

Stefan

mein sozialdemokratisches Herz pocht auf Gerechtigkeit^^

Dann sollte4st du um so mehr auf diese Träger pfeifen^^

ich finde dass die Kirchen auf kommunaler Ebene gute Arbeit
leisten und finde es nicht richtig dass man einfach so
austreten kann und dafür mehr Geld im Säckel hat.

Welche?
Sag mir irgendwas was sich nicht ohne die Kirche organisieren ließe
und was damit günstiger wäre?
Selbst deine genannten Kindergärten sind mir ein Graus… nirgendwo wird Arbeitsrecht so mit Füssen getreten wie in Kirchlichen Einrichtungen. Nirgendwo schiesst der Staat mehr zu, nirgendwo zahlt der Staat sogar noch die Gehälter der Bischöfe mit.

Gruss HighQ