Hallo Martin,
das Verschwinden mag mit der modernen Orientierung Woinems
Richtung Hessen und dem „neuen Bundesland“ BaWü zu tun haben
(immerhin gibt es ja herich Leute, die sich ernsthaft als
„Baden-Württemberger“ bezeichnen, ein Unsinn, der glaube ich
bei „Rheinlandpfälzern“ nicht so verbreitet ist).
Nun, ich habe den Verdacht, dass viele junge Menschen
(alle, die jünger sind als ich) gar nicht wissen, dass
Ba-Wü eine moderne Erfindung ist, die es vor dem 2. WK
gar nicht gab.
Aber ob die Orientierung Woinems so modern ist?
Politisch: ba-wü, klar, das ist modern.
Aber geographisch waren wir schon immer eher hessisch,
beinahe eingekreist von den Hessen, aber sprachlich
doch immer eher pälzisch (–> Kurpalz). An und für
sich halte ich diese Dreiteilung der Orientierungen für
nichts Schlechtes.
Wenn sich die Kurpfalz an ihre „Rive Gauche“, die Pfalz,
erinnert, haben die Woinemer Kischdl ihr Pendant in den z.B.
Derkemer oder Landauer Keschde,
Ja, da hat’s geklingelt.
die von Grünstadt bis zum
Weintor stehen und dortselbst fast so begeistert gesammelt und
verzehrt werden wie die Maronen usw., die dahinter wachsen, wo
es höher hinauf geht.
Beiläufig, auch zur Jahreszeit gehörig: Wie heißt eigentlich
Ladwersch in Woinem?
Was du für Fragen stellst…
Also meine Mutter sagte Latwerg (mit weichem G), ob das aber
für Woinem repräsentativ ist, weiß ich nicht. Im „Weinheimer
Wörterbuch“ von Herrn Keller steht es nicht vermerkt.
Eigentlich kenne ich diesen wundervollen Brotaufstrich
mehr durch meinen Mann und seiner Familie,
waschechte Lautrer, und die sagen, wie du ja weißt: Latwersch.
(für alle Uninitiierten: es ist Mus aus Quetsche gekocht,
muss mehrere Tage lang gerührt werden, d.h. also auch
nachts, auch Kinder mussten ihre Schicht abarbeiten, sonst
wäre das Latwersch „angebrennt“).
Gruß
Elke