Kläranlage: Wieviel Wasser kann gerettet werden?

Hallo,

ich würde gerne wissen, wieviel Wasser durch eine Kläranlage gerettet werden, also prozentual?

LG Jan

Hallo,

ich würde gerne wissen, wieviel Wasser durch eine Kläranlage
gerettet werden, also prozentual?

Das Wasser muß nicht gerettet werden.
Wasser lebt nicht, auch wenn mache Esoteriker irgend einen
Mist darüber erzählen.

Ansonsten ist deine Fragestellung so genau wie:
Wo ist es dunkler, im Keller oder unter der Bettdecke?
Gruß Uwi

Das heißt, wenn am Tag 100 Liter von meinem Haushalt aus abfließen, können davon genau 100 Liter aufbereitet und wiederverwendet werden?
LG Jan

Hallo,

Das heißt, wenn am Tag 100 Liter von meinem Haushalt aus
abfließen, können davon genau 100 Liter aufbereitet und
wiederverwendet werden?

Abzüglich geringer Mengen, die durch Verdunstung und Versickerung verloren gehen: ja, es werden so gut wie 100% des verbrauchten Wassers in der Kläranlage aufbereitet. Mit welchem Erfolg hängt vom Grad der Verschmutzung des Gesamtwassers in der Kläranlage zum Zeitpunkt der Einleitung deines Abwassers ab. Weggeworfen wird jedenfalls nichts.

LG Barbara

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Hallo,

vielen Dank für die ausführliche Antwort!

LG Jan

Hi Barbara,

„weggeworfen“ wird in dem Sinn das gesamte Wasser, das aus einer Kläranlage rausläuft; zur Trinkwasserqualität fehlen den Kläranlagen in der Regel die chemischen Stufen, und auch die biologischen Stufen arbeiten nicht im technisch möglichen Maximum. Hierzulande werden die Böden mit Trinkwasser aufgewischt und die Socken mit Trinkwasser gewaschen, Brauchwasserversorgungsnetze sind unbekannt. Daher kann man von einer „Rückgewinnung“ von Wasser durch Kläranlagen nicht sprechen, auch wenn die organische Belastung und die Nährstoffbelastung der dort behandelten Abwässer geringer ist als seit vielen Jahrzehnten.

Die Aufbereitung von Uferfiltrat, die es zumindest als Beimischung zu Trinkwasser verwendbar machen, erfolgt nicht in den Kläranlagen, sondern erst nach der Gewinnung von Uferfiltrat.

Wobei die Verwendung von Uferfiltrat in der Trinkwasserversorgung ziemlich selten ist; das Volumen der Grundwasserströme ist so groß, dass man kaum auf Oberflächenwasser zurückgreifen muss. Im Jux erzähle ich zwar den Leuten, dass in mein Trinkwasser bereits Konstanzer, Basler, Freiburger, Straßburger, Offenburger und Karlsruher reingepinkelt haben - das ist aber nicht richtig: Was aus ihren Kläranlagen rausläuft, läuft unbehelligt nach Rotterdam.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hallo,

Das heißt, wenn am Tag 100 Liter von meinem Haushalt aus
abfließen, können davon genau 100 Liter aufbereitet und
wiederverwendet werden?

Was heißt den „wiederverwendet“???

Wie man schon in der Unterstufe der Schule lernt,
hängen wir am natürlichen Wasserkreislauf.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserkreislauf
Da spielt es auch keine Rolle, wo wann wie viel verdunstet.

Wie auch schon im Artikel von Blumepeder geschrieben wurde,
nutzen wir Trinkwasser normal nicht aus Oberflächenwasser.

Nutzwasser für Industrie und Landwirtschaft kann aber schon
aus einem Fluß entnommen werden.
Drin baden kann man auch und sofern das Wasser nicht durch
übermäßige Belastung zu verdreckt ist, kann man auch Fische
drin Züchten oder auch nur so fangen.
Gruß Uwi

Hallo Blumepeder:

Wobei die Verwendung von Uferfiltrat in der
Trinkwasserversorgung ziemlich selten ist; das Volumen der
Grundwasserströme ist so groß, dass man kaum auf
Oberflächenwasser zurückgreifen muss.

Die Flüsse und Bäche verlieren einen Teil des abfliessenden Wassers
an den Grundwasserstrom. Hier in Basel wird zudem Rheinwasser (z.B. oberhalb des Kraftwerks Birsfelden) abgepumpt und lässt es in der Hard und den Langen Erlen versickern. In den Langen Erlen wird zudem Wasser der Wiese vom Feldberg versickert. Das heraufgepumpte Wasser wird geprüft und teilweise wohl mit Aktivkohle. Ozon oder Chlor behandelt. Unterhalb Basel wird das Rheinwasser laufend geprüft
(Dreiländer-Kommission) und die Rheinanlieger-Länder sofort alarmiert, wenn inakzeptable Stoffe im Rheinwasser sind. Denn die am Rhein anliegenden Länder entnehmen dem Rhein Wasser zur Trinkwasseraufbereitung.
Im Jux erzähle ich zwar

den Leuten, dass in mein Trinkwasser bereits Konstanzer,
Basler, Freiburger, Straßburger, Offenburger und Karlsruher
reingepinkelt haben

Das ist daher kein Jux!

  • das ist aber nicht richtig: Was aus

ihren Kläranlagen rausläuft, läuft unbehelligt nach Rotterdam.

Das tut es nicht; das Rheinwasser wird von den Quellen in der Schweiz bis Rotterdam ständig in irgendeiner Form behelligt, u.a. auch als Kühlwasser für Atomkraftwerke (mit Javelle entkeimte Kühltürme), durch Abwasser aus Kläranlagen oder durch vom Regen ausgespülten Stoffen (Dünger, …) der Landwirtschaft! Mit einem Teil dieses Rheinwassers gewinnen wir Trinkwasser!

Schöne Grüße
Dä Blumepeder

Gruss. Paul

Hallo Paul,

grade beim Rhein mit seinem enormen Grundwasserstrom überrascht es mich ein wenig, dass Oberflächenwasser zur Trinkwasserversorgung entnommen wird. Klar sind die beiden Ströme nicht voneinander getrennt, aber ein nennenswerter Anteil von Oberflächenwasser aus dem Rhein gelangt doch eigentlich bloß im hessischen Ried in das Grundwasser, aus dem Trinkwasserbrunnen gespeist werden - und in Biebesheim wird das Rheinwasser zu Trinkwasserqualität aufbereitet, bevor es zur Grundwasseranreicherung im Ried infiltriert wird.

Gibt es außer Biebesheim bedeutende Wasserwerke, die unmittelbar aus dem Rhein saugen? Die übliche Technik ist doch sonst die Uferfiltration, meine ich?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder