Klassengröße, jahrgangübergreifender Unterricht

Hallo zusammen!

Hier in unserer kleinen Schule rumort es ziemlich.

Nächstes Jahr werden 32 Schüler eingeschult, in eine Klasse. Sobald ein 33. Kind dazu kommt, wurde uns „jahrgangsübergreifender Unterricht“ angekündigt.

Einige Schüler der 1. Klasse würden dann in die eine 2. Klasse kommen und dort kombiniert unterrichtet. Deshalb müßten aus dieser Klasse dann einige Schüler in die Parallelklasse wechseln.

Da die Kinder schon innerhalb der 1. Klasse die Lehrkraft zwei mal gewechselt haben, möchten wir gern dagegen vorgehen.

Kennt jemand die zugehörigen Regelungen oder hat einen Link, an dem ich sie nachlesen kann? Hat jemand Erfahrungen mit einer ähnlichen Situation?

Wie ist das mit den Lehrern, unsere Lehrerin hat mir heute gesagt, in Ihrer Ausbildung hätte dieses Thema keine Rolle gespielt (sie ist sogar relativ jung). Gibt es da Weiterbildungsmöglichkeiten für die Lehrkraft? Gibt es einen (gesetzlichen) Stichtag, an dem die Entscheidung für oder gegen so ein Konstrukt gefällt werden muß?

Ich bin relativ ratlos in dieser Sache. Mich ärgert maßlos, dass allerortens von besseren Bildungschancen, Pisa und ähnlichem palavert wird und dann Klassenstärken von über 30 Kindern zustande kommen und der jahrgangsübergreifende Unterricht (den ich grundsätzlich gar nicht schlecht fände, aber als Gesamtkonzept) als Notlösung quasi experimentell aufgezwungen wird.

Freue mich auf Antworten

kernig

ergänzende Info: Bundesland ist Bayern nfm

…sorry, hatte ich vergessen.
Das spielt ja eine Rolle im Schulrecht.

kernig

Hallo,

die meisten deiner Fragen kann ich nicht beantworten, schon gar nicht für Bayern.
Aber ich wollte eine Lanze für den jahrgangsübergreifenden Unterricht brechen. Wird an immer mehr Schulen in Hessen für die Jahrgänge 1 und 2 eingeführt, auch an unserer Schule. Und zumindest hier haben wir sehr gute Erfahrungen mit dem Modell gemacht.
Einen Stichtag für oder gegen eine Einführung kann ich mir nicht vorstellen, da die Schulleiter mit den Gegebenheiten planen und sich an bestimmte Vorgaben (max. Klassenstärke usw.) halten müssen, d.h. es kommt einfach auf die individuelle Situation an.
Dass ich eine Klassenstärke von 32 Kindern abartig groß finde, braucht wohl nicht gesagt zu werden.

Gruß
Elke

Auch Hallo,

Wie ist das mit den Lehrern, unsere Lehrerin hat mir heute
gesagt, in Ihrer Ausbildung hätte dieses Thema keine Rolle
gespielt (sie ist sogar relativ jung).

Da wäre eine ältere Lehrerin wohl besser geeignet,meine Mutter hat das in ihrem Studium damals noch ausführlich behandelt, und auch die ersten 10 Jahre ihrer Lehrer Karriere so praktiziert (kleine Dorfschule mit 2 Klassen 1-2 und 3-4)

Gibt es da
Weiterbildungsmöglichkeiten für die Lehrkraft?

Wie gesagt ist das ein altes Modell, das anscheinend wieder in Mode zu kommen schein, und als Gesamtkonzept ist es durchaus empfehlenswert. Vor allem Sozialkompetenz wird gefördert, die „großen“ bringen den „kleinen“ etwas bei und die „kleinen“ haben erfahrenere Schulgänger als Ansprechpartner. Eigentlich kein schlechtes Modell, angenehmer als 32 Schüler in einer Klasse.

Ich bin relativ ratlos in dieser Sache. Mich ärgert maßlos,
dass allerortens von besseren Bildungschancen, Pisa und
ähnlichem palavert wird und dann Klassenstärken von über 30
Kindern zustande kommen und der jahrgangsübergreifende
Unterricht (den ich grundsätzlich gar nicht schlecht fände,
aber als Gesamtkonzept) als Notlösung quasi experimentell
aufgezwungen wird.

So hört sich das wirklich nach totaler Notlösung an. Gibt es zu wenig Räume oder keine Lehrkraft oder wie wird das begründet. Wie groß ist denn die 2.Klasse, gab es da vielleicht schon so eine knappe Situation mit 33 Schülern wo geteilt wurde?

Fakt ist nunmal, dass die maximale Klassengröße 32 ist. Wenn es mehr werden MUSS geteilt werden. Normaler weise werden das eben 2 Klassen. Ist das organisatorisch nicht möglich gibt es aber einige Varianten das zu ändern.

„überzählige“ Kinder in eine andere Schule karren zum Beispiel (finde ich für 1.Klässler furchtbar)

Manchmal wird, wenn das vorher absehbar ist, den Eltern von Kann-Kindern abgeraten diese einzuschulen (da werden Horrormärchen erzählt…)

Das Zusammenlegen von 1. und 2. kenn ich eigentlich aus Schulen mit zu wenig Kindern, damit wenigstens eine Klasse zusammen kommt.

Mir kommt das so vor als würde sich der Schulleiter bemühen die Schüler in diese Schule gehen zu lassen um ihnen z.B tägliche Busfahrten zu ersparen. Klar ist das erst mal doof für euch, aber es gibt noch wesentlich schlimmere Lösungen für so etwas…

Mit Paragrafen kann ich dir leider nicht dienen. Aber ich denke nicht das ihr dagegen viel unternehmen könnt. Aber vielleicht kommt ja auch kein 33. Kind und das Problem löst sich von selbst.

Ob eine Teilung im laufenden Schuljahr möglich ist weiß ich leider nicht, vielleicht kennt sich da jemand anders aus…(Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, das bei uns mal jemand nach dem Zwischenzeugnis dazu kam und dann waren es eben 33 Punkt aus, da wurde nichts mehr geteilt oder umverteilt)

Babel

Hallo Elke,

an sich finde ich das ja auch nicht verkehrt, aber als Notlösung, ohne jede Vorbereitung von Eltern, Schülern und Lehrern sieht das für mich sehr konzeptlos aus.

Was mich am meisten stört, ist eigentlich die Tatsache, dass einige Kinder die Klasse wechseln müßten. Wie gesagt, die Kinder dieser Klasse haben schon genug Chaos hinter sich.

kernig

Hallo zurück!

Wie gesagt ist das ein altes Modell, das anscheinend wieder in
Mode zu kommen schein, und als Gesamtkonzept ist es durchaus
empfehlenswert. Vor allem Sozialkompetenz wird gefördert, die
„großen“ bringen den „kleinen“ etwas bei und die „kleinen“
haben erfahrenere Schulgänger als Ansprechpartner. Eigentlich
kein schlechtes Modell, angenehmer als 32 Schüler in einer
Klasse.

Da gebe ich Dir grundsätzlich recht.

Wie groß ist denn die 2.Klasse, gab es da

vielleicht schon so eine knappe Situation mit 33 Schülern wo
geteilt wurde?

Ja, die 2.Klassen sind relativ knapp besetzt (2 mal 18 Kinder glaube ich mich zu erinnern).
Der Rektor erzählte was von Prognosen, die aussagen, dass die nächsten Jahrgänge eher noch schwächer werden und deshalb kann kein Lehrer zusätzlich angefordert werden.

Alle Begründungen, die uns geliefert werden, weisen das angestrebte Modell als „Sparvariante“ aus. Es geht um Geld, nicht um die Kinder. Inzwischen habe ich einige Zeitungsberichte gefunden, in denen beschrieben ist, dass sich Eltern erfolgreich dagegen gewehrt hätten.

Fehlt mir noch jemand, der bei sowas mitgemacht hat!

kernig

Totschlagargument
–>

Der Rektor erzählte was von Prognosen, die aussagen, dass die
nächsten Jahrgänge eher noch schwächer werden und deshalb kann
kein Lehrer zusätzlich angefordert werden.

Und zwar in zwei hinsichten, zum einen von der Schulbezirksregierung (oder was immer ihr da habt) zum anderen verdient dieselbige dafür, tot geschlagen zu werden!

Die selben Argumente habe ich schon vor 15 Jahren gehört, als ich eingeschult wurde!
Und meine gesamte Schulzeit entlang. Jeder Lehrermangel, der für Quartalsunterricht, übergroße Klassen (45!!! Schüler in einer Klasse) sorgten etc. und sogar Lehrer abgänge innerhalb von drei Schuljahren von 113 --> 86 --> 53! (an einem Gymnasium das pro Schuljahr 4 Klassen und einen bilingualen Zweig hat).

Und wie waren die Schülerzahlen?
Nun der Jahrgang vor uns (Oberstufenjahrgänge, die ja bekanntlich kleiner sind) hatte 56 Schüler, unserer 90, der diesjährige 131 und der nächst wird 169 haben.
Was sagt uns das?

Von Schülermangel habe ich noch nie was gesehen, und auf was sind diese Prognosen ausgelegt, wenn seit 15 Jahren nix derartiges passiert, aber auch seit 15 Jahren keine neuen Lehrer mehr eingestellt werden?!

lg
Kate

1 Like

Der Rektor erzählte was von Prognosen, die aussagen,

verdient dieselbige dafür, tot geschlagen zu werden!

Und das von Dir zartem Pflänzchen? Überdenk Deine Wortwahl doch vielleicht nochmal.

Ich hoffe du bist dir im klaren, dass ich mit den obigen Worten niemanden dazu auffordere tatsächlich Gewalt gegen IRGENDjemanden anzuwenden ^^

lg
Kate

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Hoi Kate,

Von Schülermangel habe ich noch nie was gesehen, und auf was
sind diese Prognosen ausgelegt, wenn seit 15 Jahren nix
derartiges passiert, aber auch seit 15 Jahren keine neuen
Lehrer mehr eingestellt werden?!

irgendwie brauchen die sauberen Herren und Damen da oben doch fadenscheinige Argumente um ihrem Opportunismus gerecht werden zu können.

Wie anders soll man die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte denn rechtfertigen können, als mit gefälschter Statistik?

Wie sollte man rechtfertigen können, dass ‚man‘ predigt, wie wichtig Bildung ist, und die Mittel (Geld!!) auch aufbringen würde, wenn sie denn nötig wären, als mit gefälschter Statistik?

Bei uns in BW wurde beschlossen, dass (Pisa machts möglich) - lass mich lügen - ca. 5000 Lehrerstellen innerhalb eines gewissen Zeitraums geschaffen werden sollen. Erfüllt wurden davon - lass mich nochmal lügen, müsste es erst wieder suchen - knapp 3000 Stellen.

Unterricht fällt aus, Lehrer können ihre Vertretungsstunden wieder abfeiern, weil sie O-Ton Rektorin!!: sonst krank machen!!!

Erst wenn ein Lehrer voraussichtlich 6 Wo krank ist, bekommen die Rektoren eine Ersatzkraft zugestanden. Die haben keine Chance, den Ausfall zu kompensieren. Statt ‚Überhangdeputate‘ zu genehmigen wird alles nur knapp bemessen. Lassen wir mal die leidige und kontroverse ‚was Lehrer wirklich arbeiten Diskussion‘ außen vor. Lieber die Steuergelder für einigermaßen gesicherte ordentliche Bildung verschwenden, als für den ganzen anderen unnötigen Scheiß.

Statt eine adäquate Qualitätskontrolle für Lehrer und Behörden einzuführen (was in der Industrie üblich und nicht mehr wegzudenken ist), wird gespart, gespart, gespart. Aber imer gefaselt, wie wichtig Bildung ist. *pah* verarschen kann ich mich selbst.

Bildung ist ja sooo wichtig, aber schwachsinnige Subventionen, Rüstung ja auch :wink:

Marion