Danke für die Idee. Aber ich musste schon schmunzeln.
Im Gymnasium kurz vor dem Abitur könnte ich mir vorstellen Schüler zu finden, die sich dafür interessieren.
Meine Schüler sind 16 - 18-jährige Jungs, die gerade die Hauptschule beendet haben, keine Lehrstelle bekommen haben und noch schulpflichtig sind. Die konsumieren am Tag ein halbes Dutzend Energydrinks, betreiben keinen Sport, die meistgebrauchten Worte sind „Alter/ Wichser/ Scheiße/ Fresse/ Drecksau/ fickenleckenblasen“ usw.
Ich versuche, feste Rituale einzuhalten, die den Stundenbeginn und das -ende markieren und bestimmte Phasen einleiten. Morgens warte ich bis alle sitzen, dann sage ich laut und deutlich „ich wünsche euch einen schönen Guten Morgen“, dann schreibe ich eine Planung an die Tafel und erkläre das Thema oder gebe einen Arbeitsauftrag.
Das Guten Morgen geht noch in halber Lautstärke, sowie ich mich zur Tafel drehe oder oder mehr als einen Satz spreche, um den Arbeitsauftrag zu formulieren, ist schon wieder soviel Unruhe, dass ich mein eigenes Wort nicht verstehe.
Kannst du dir vorstellen, wie solch eine Horde Jungs reagiert, wenn ich denen vorschlage, dass wir jetzt mal 5 Minuten meditieren oder eine Achtsamkeitsübung machen?
Ich mach mich da nicht zum Clown, sorry. Dass das bei diesem Klientel funktionieren soll, mag ich einfach nicht glauben. Aber du kannst mir nun gern unterstellen, dass es an meiner negativen Haltung liegt und das eine selffulfilling prophecy ist.
Es ist einfach so: Ich hätte hier gern mal einen Lehrer, der eine Erfahrung schildern kann, wie in solch eine Klasse eine Arbeitsathmosphäre eingekehrt ist. Kennengelernt hab ich bis jetzt keinen.
Gruß, Diva