Hallo,
Wenn Kinder lernen sollen Verantwortung zu übernehmen, dann
doch wohl auch für vereinbarte Regeln. Das schließt m. E. auch
ein, dass Regelverstöße den Instanzen gemeldet werden, die
diese ggf. ahnden.
Grundschüler können damit definitiv nicht umgehen. Sie kommen in eine Zwickmühle, denn zum einen wollen sie dem Lehrer nicht widersprechen, zum anderen auch nicht ihre Freunde melden.
Viele, nein die meisten Kinder sind mit dieser Aufgabe schlichtweg überfordert.
Ein Klassensprecher ist dafür da, die Interessen der Klasse zu vertreten und nicht Hilfspolizist des Lehrers zu spielen.
Allen Schülern sollte klar gemacht worden sein, dass wenn es IHNEN zu laut, zu umtriebig oder zu gefährlich wird, JEDER Hilfe holen kann und dass es eben dann kein Petzen ist. Aber es ist „no go“ damit explizit ein Schüler (egal welches Alter) damit zu beauftragen, Strichlisten zu führen, damit andere sanktioniert wird.
In meiner Praxis habe ich den Fall erlebt, da musste die Klassensprecherin auch Strichliste führen und hat dies getan. Einmal hat sie eine Freundin dann nicht aufgeschrieben. Diese hat sich irgendwann von der Klassensprecherin abgewendet und ihr daraus einen Strick gedreht. Die Klassensprecherin wurde dann von allen Seiten so dermaßen fertig gemacht (irgendwann auch vom Lehrer, weil „die Klasse ja Recht hat, wenn sie nicht gerecht aufschreibt“), dass sie Schlafstörungen entwickelt hat und von den Eltern von der Schule genommen wurde. Das ist sicherlich ein krasses Beispiel, aber vom Empfinden der Schüler ist dies leider zu oft der Fall.
Kinder können natürlich rein formal keine Pausenaufsicht
führen. Aber Einem Lehrer hier gleich mit großer Verve
Pflichtvergessenheit und Faulheit zu unterstellen, finde ich
geradezu anmaßend.
Da gebe ich dir Recht, weil viele Lehrer sich über das Ausmaß, was dies für die Schüler bedeutet noch gar keine Gedanken gemacht haben. „Man machts halt so, wies schon immer war.“
Auch hier gilt m. E. dass man Verantwortung nicht lernt, wenn
man sie nie übertragen bekommt. Ich kenne das von Grundschulen
so, dass Schüler umschichtig damit Beauftragt werden
zusätzlich zu den Lehrkräften in den Pausen aufzupassen
und ggf. die Aufsichtführenden Lehrkräfte zu benachrichtigen.
Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden. Wird bei uns in der Schule so meist erfolgreich praktiziert. Aber als Erwachsener muss man auch hier aufpassen, das kein Machtmissbrauch von Schülern betrieben wird.
In einer Grundschule würde ich aber auch sowas nicht befürworten, denn die Kinder sollen ihre Pause genießen!
Das mag nun alles von dem hier geschilderten Fall abweichen,
eben. Deshalb beende ich hier meine Ausführungen.
Ciao
Stefan