Wie ist es eigentlich zu erklären, dass man immer wieder (und immer öfter) in deutschen Orchestern Orchestermitglieder aus Asien ( Japan,Korea,China ?) sieht bzw.hört ; im Orchester selbst, aber auch in Chören.
Hallo
ich würde es so erklären, dass Menschen aus Asien die entsprechenden Instrumente lernen, möglicherweise in Deutschland studieren, sich dann in den Chören und Orchestern bewerben und von den Bewerbern die überzeugendste Leistung gezeigt haben. - Wie sollte man es denn sonst erklären?
Oder geht die Frage dahin, warum die Asiaten nicht in Asien asiatische Musik machen?
Meines Wissens ist die klassische Musik in Asien - oder zumindestens in Japan - weitgehend die gleiche wie bei uns. Es gibt natürlich unterschiedliche Arten von asiatischer Volkmusik und ritueller Musik, die sich von unserer unterscheidet. Aber Opern und Orchsterstücke wurden wohl früher dort nicht entwickelt, und sie haben es von Europa übernommen, weil sie (oder viele von ihnen) diese Musik lieben. oft mehr als wir selber, und deswegen sind sie auch oft besser darin als wir. -
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit, das ist nur mein Eindruck.
Viele Grüße
Die Orchester suchen eben weltweit nach Talenten. Ganz normal, dass da auch welche aus Asien dabei sind. Dass es ein paar mehr als aus Afrika sind, hat Gründe, die einerseits banal andererseits nicht PC sind.
Grüße
Danke für die ausführliche Antwort. Ich habe mich immer so sehr gewundert, dass europäische klassische Musik in Asien sehr beliebt ist und offenbar eine große Liebe zu deutschen Komponisten vorherrscht. Aber warum ist das denn so ? Die europäische klassische Musik ist doch so völlig verschieden von der asiatischen.
Dumme Nachfrage: Was ist mit"banal" in diesem Zusammenhang gemeint ?
PC= Political Correctness (?). Bitte genauer.
Asien ist ja ziemlich groß, und ich kann mir keine spezielle Musik unter ‚asiatischer Musik‘ vorstellen. Die chinesische Volksmusik finde ich nicht so sehr unterschiedlich zu unserer. Was Japan ursprünglich für eine Musik hatte, da habe ich gar keine Ahnung. Indische Musik finde ich allerdings sehr unterschiedlich zu unserer Musik. Ich habe auch mal Musik von Mönchen aus Bhutan gehört, die war auch sehr fremdartig. Die würde ich gerne nochmal hören …
Habe mir gerade diese Aufnahme angehört, die - zumindestens angeblich - japanische Volksmusik wiedergibt, und die finde ich auch nicht so sehr viel anders als unsere Musik.
Viele Grüße
ja, zugegeben. Das klingt für meine Ohren recht vertraut. Gefällt mir. Natürlich muss man unterscheiden zwischen den verschiedenen Ländern. Indische Musik kenne ich so gut wiem gar nicht - ausser evtl.Ravi Shankar mit seiner Sitar.
Mir auch!
Geht mir sehr ähnlich.
In vielen Gesellschaften ist die (für mich ohnehin unverständliche) Trennung von Kunst und „vernünftigem Handwerk“ unscharf oder gar nicht vorhanden. Da können wir einiges lernen.
Ich habe mit koreanischen Musikerinnen und Musikern zusammengearbeitet. Es ist unglaublich, mit welcher Selbstverständlichkeit sie Sachen verstehen, über die ich selber zuerst lange nachdenken muß.
Es ist ein Konglomerat vieler verschiedener Dinge: Zunächst natürlich ein ganz traditionelles Verhältnis zum Wert der Musik an sich. Dann eine für uns unglaubliche Bereitschaft, sich einer Sache voll und ganz zu widmen. Das kann auch zehn Stunden üben pro Tag bedeuten. Und schließlich wohl auch eine hoch entwickelte Feinmotorik, wobei die natürlich mit den bereits genannten Eigenschaften zusammenhängt, bzw. eine Folge davon ist.
Was ich schreibe, fußt auf Erfahrungen, die ich gemacht habe.