Klassische Notation für Gitarre

Hallo,

zu dieser Stelle in einer Gitarrenparitur zu Schuberts Winterreise habe ich gleich mehrere Fragen:
Was ist die Bedeutung dieser in kleine Rechtecke eingerahmten Zeichen [P-6] und [1-5] bzw. [4-2]? Dass dadurch die Lage definiert wird, ergibt für mich keinen Sinn, denn diese wird ja, falls nötig, schon durch die Zeichen mit dem C davor oben angegeben.
Und was bedeutet [tastiera]?
Ich finde in der Partitur selbst und im Netz nirgendwo eine Erklärung für diese Zeichen.

Lieben Dank vorab für jede Hilfe!

Beste Grüße vom Forumsnutzer

Hi,

mehr kann ich dir leider nicht helfen, weil ich von Gitarrespielen keine Ahnung habe, aber mit

schon:
https://musikwissenschaften.de/lexikon/t/tastiera/

Gruß
Christa

Ergänzend zu @Christa: „[sulla] tastiera“ heißt „Saiten in der Nähe des Griffbretts anschlagen“, so ergibt sich ein besonders weicher Klang. Gegensatz: „[sul] ponticello“, am Steg (sehr harter Klang).

Die eingerahmten Zeichen sind ungewöhnlich. Aus dem Kontext halte ich sie für Hinweise, wie der Fingersatz vorzubereiten ist - wohl, um Nebengeräusche an dieser sehr leisen Stelle (ppp!) zu vermieden.

P-3 = Daumen der rechten Hand wird hier schon auf die dritte Saite gelegt, damit der kleine Barre-Griff beim schnellen Aufsetzen auf der dritten Saite keinen Ton erzeugt, sondern das h erst auf der Zählzeit erklingt.

1-5 = linker Zeigefinger greift hier schon vorbereitend das H auf der fünften Saite statt erst nach dem zweiten Stakkato-Ton und vermeidet so ein Aufsetzgeräusch.

P-6 / 4-2 - Der Daumen wird auf die sechste Saite gelegt, der kleine Finger greift bereits das e’ auf der zweiten Saite.

Gruß,
KHK

4 Like

Vielen Dank für die eingehende Erklärung! :slight_smile:
Dise klingt zumindest plausibel. Doch wenn das die Erklärung ist, verstehe ich nicht, wieso etwa ein vorbereitendes Greifen weniger Nebengeräusche erzeugen sollte als eines zur Zählzeit (würde doch eher das Gegenteil annehmen).
Zumal ich kurz darauf ja nochmal umständlich und potenziell nebengeräuschanfällig den Mittelfinger vom G# aufs E umsetzen soll, während der kleine FInger nach wie vor das G# greift (Anfang Takt 3 hier).
Und mit dem Dauen zur dritten Saite (also zur G-Saite) zu greifen ja auch unbedingt eine nebengeräuschfreie, geschweige denn einfache Aktion.

Bin noch etwas verwirrt gerade. Aber vielleicht gibt sich das mit dem Üben.

Dieses Thema wurde automatisch 30 Tage nach der letzten Antwort geschlossen. Es sind keine neuen Nachrichten mehr erlaubt.