Klausuren/Klassenarbeiten mit Füller?

Liebe Experten!

Habe mich gestern mit einem Kollegen darüber auseinandergesetzt, ob in Klausuren und Klassenarbeiten mit Füller geschrieben werden dar.
Ich bin der Meinung, dass das nicht geht, weil Tinte nicht dokumentenecht ist.
Wenn der Schüler mit Tinte schreibt und die zurückgegebene Arbeit nach der Besprechung mit Tintenkiller korrigiert, dann könnte er doch behaupten, er hätte keine Punkte bekommen, obwohl. er die Antwort richtig hat.

Mein Kollege meinte, das Tinte das einzig Richtige sei, weil auch das Schriftbild besser sei, zudem würde er erkennen, ob die Korrektur nachträglich vorgenommen wurde. Das habe ich angezweifelt

Was stimmt denn? Es geht übrigens um Berufsschule.

Danke und Gruß

Hallo!

Daß man die Korrektur von mit normaler Tinte geschriebenen Texten nicht erkennen kann, bezweifle ich stark. Schließlich kann man über einmal mit Tintenkiller behandelte Stellen nicht mehr mit Tinte drüber gehen, sondern mit irgendwelchen anderen Stiften.

Auch wird die Tinte nicht entfernt, sondern durch eine chemische Reaktion unsichtbar gemacht - mit mehr oder weniger hohem Aufwand lässt sie sich wieder sichtbar machen.

Man kann hier natürlich so argumentieren, daß man die Korrekturen bereits während der Klausur durchgeführt hat, und nicht erst hinterher. Das funktioniert aber höchstens bei Rechnungen und Rechtschreibfehlern, nicht bei ganzen Text-Passagen.

Eine Lehrerin von mir hat untersagt, einen Tintenkiller zu benutzen, sondern wir sollten das Geschriebene einfach durchstreichen und korrigieren. Sie meinte zwar auch, daß Tinte mit der Zeit wieder sichtbar werden könne, aber es ging darum, das Geschmiere mit dem blauen Stift auf dem noch feuchten Papier zu verhindern, bei dem auch Zeit drauf ging.

Aber es stimmt schon, das typische Königsblau ist nicht dokumentenecht.

Bei Klausuren ist es dennoch gang und gäbe, oft sogar Vorschrift, mit Füller in Königsblau zu schreiben.

Was das Schriftbild angeht: Naja, Tinte soll ein besseres Schriftbild ergeben, es soll auch zu ner besseren Schrift erziehen (bzw. sagen wir eher, ein Kuli soll das Schriftbild verderben). Allerdings, auf der Berufsschule ist es dafür eigentlich zu spät. Uns war in der Oberstufe das Schreibgerät freigestellt. Mit dem Kuli kann man auch deutlich schneller schreiben, und z.B. mit nem Lineal sauberer ne Linie, z.B. zum Durchstreichen ziehen.


Also: Wenn man an eine Klausur den Anspruch stellt, wirklich dokumentenecht geschrieben worden zu sein, dann geht die normale Tinte eigentlich gar nicht.
Ich vermute, man will nicht plötzlich die geliebte Tinte verteufeln, und lässt sie daher dennoch zu.

Hallo,

darum geht es aber bei Klassenarbeiten nicht.

Meine Mutter ist ehemalige Lehrerin und Arbeiten wurde, auch aufgrund des Schriftbildes, immer mit dem Füller oder anderen Tintenstiften geschrieben. Das war auch in meiner Schulzeit so.

Gruß,
Steve

Hi,

Schriftliche Leistungsnachweise dürfen selbstverständlich auch mit füllfederhalter geschrieben werden. Wenn der Schüler nach der besprechung der Arbeit einen tintenkiller benutzen würde, dann müsste man einfach nur lange genug Warten, um das gelöschte wieder zu sehen.

Die Franzi

Hallo,

natürlich sieht man Tintenkiller-Korrekturen. Nur - woher will der Lehrer wissen (beweisen), dass er NACH der Korrektur benutzt wurde?

DIe Lösung vor 40 Jahren war: Tinte ist erlaubt, aber Tintenkiller sind prinzipiell nicht erlaubt. Korrekturen während der Arbeit müssen durch Durchstreichen, etc. gemacht werden.

Grüße
Siboniwe

Ich möchte an dieser Stelle mal einwerfen, dass die klassische gebundene Schreibschrift ein Relikt aus alten Tagen ist, wo man noch mit Federn schreiben musste und fortlaufende Striche wünschenswerte waren.

Danke moderner Kugelschreiber und anderer Schreiber ist mit Übung Druckschrift nicht nur ebenso schnell sondern auch besser lesbar.

Scheinbar hast du noch nie ein amtliches Schreiben unterschreiben müssen!

Das Problem ist nicht das Werkzeug, sondern die verwendete „Tinte“.

MfG Peter(TOO)

Hi,

nur, wenn man Kursiv nicht gewöhnt ist. Druckschrift wird sogar schneller unleserlich als Kursiv. Ich lese immerhin beruflich beides.

die Franzi

1 Like

Stimmt schon, aber ich denke doch, daß er das gute alte Königsblau meint.

Servus,

Tinte ist insofern ‚dokumentenecht‘, als man Tintenkiller-Korrekturen auf fünf Meter gegen den Wind sehen kann - selbst wenn man nur nach zwei-drei anderen Schritten wieder herstellen kann, was da vorher gestanden hat.

Schreiben mit Tinte ist für Schüler die meistens letzte Chance in ihrem Leben, eine leserliche Handschrift zu entwickeln. Für alle, die nur das ernst nehmen, was bewertet wird, ist daher Schreiben mit Füller in Klausuren/Klassenarbeiten eine allerletzte Chance, die man ihnen nicht ohne Not nehmen sollte.

Nimm mal das letzte handgeschriebene Rezept zur Hand, das Du bekommen hast: So schreiben Gauchos, Gauchos schreiben so. Schreiben, damit das andere auch lesen können, geht anders - und das geht mit Füller.

Schöne Grüße

MM

Salü Peter,

mit Eisengallustinte schreiben kann man ohne besondere Mühe, wenn man es vorher mit einer „normalen“ Tinte im Füller geübt hat. Es ist nicht grad vollkommen harmlos, man braucht den „Strich“ im Handgelenk, sonst wird das Ergebnis furchtbar und man spaltet eine Feder nach der anderen.

Aufgabe der Schule ist es in diesem Zusammenhang, den Schülern überhaupt das Schreiben mit dem Füller beizubringen.

Schöne Grüße

MM

Hi!

Sieht man den Korrekturen an, ob sie während der Arbeit gemacht wurden oder erst nach der Rückgabe?

Das ist für mich der Punkt, warum ich Füller in Klassenarbeiten nicht möchte.

Meine Schüler sind zwischen 16 und Mitte 20, da ist die Ausbildung einer Handschrift abgeschlossen.

Ich weiß auch nicht, warum ich in jeder Klassenarbeit die Handschrift mitthematisieren muss. Das können die Schüler während der Unterrichtsstunden üben, aber müssen das doch nicht in den paar Stunden der Klassenarbeiten tun! Genauso wenig beurteile ich jedesmal die Rechtschreibung, dann kämen die auf keinen grünen Zweig mehr.

In der Klassenarbeit frage ich nur ab, was ich unterrichtet habe. Wenn ich also die Handschrift nicht im Unterricht hatte ist es in meinen Augen auch nicht legitim, das zum Klassenarbeitsthema zu machen.

Ein weites Feld.

Danke und Gruß

Anfangs lernt man ja mit dem Füller zu schreiben und benutzt ihn auch in Klausuren. In den höheren Klassen wurde es allerdings bei mir an der Schule Pflicht mit einem Kugelschreiber zu schreiben.

Hallo,

für Schulen gibt es die Schulordnungen und Prüfungsordnungen, die diese Vorgaben regeln.

Ist dazu nix geregelt, kann man schreiben mit was man will, notfalls auch mit Bleistift.

Grüße
miamei