Klausuren schreiben unter Schmerzen

Hallo,

ich bin mir nicht sicher, ob mein Beitrag an dieser Stelle richtig ist. Wenn nötigt, bitte verschieben.

Meine Freundin leidet an chronischen Handgelenkschmerzen, bedingt durch jahrelange Entzündungen und Reizungen. Eine gezielte Diagnose ist trotz vieler Arztbesuche noch nicht gestellt worden. Handgelenkbandagen trägt sie gelegentlich prophylaktisch, wenn die Schmerzen stärker werden.

Nun zur eigentlichen Frage:
Bei normalen Klausuren kann sie schon mitschreiben. Direkt im Anschluss ist die Schreibhand jedoch total überlastet und kann mehrere Tage nicht mehr genutzt werden. Daraus resultiert natürlich die Befürchtung, dass wenn im Abiturprozess an 3 Tagen hintereinander geschrieben wird, die Handgelenke dies nicht mitmachen und somit die Prüfung gelaufen ist.

Gibt es zugelassene Alternativen (z.B. Schreiben auf Laptop), die man in Anspruch nehmen kann? Irgendwelche Gesetze, Urteile oder Schulbestimmungen? Weder einer ihrer Ärzte, noch jemand aus der Schule, konnte in diesem Punkt weiterhelfen. Kann man irgendwo einen Antrag stellen, der eine Berücksichtigung dieser körperlichen Einschränkung erwirkt?

Über Antworten würden wir uns sehr freuen. Zunächst schon mal Danke für’s Lesen.

Ugh.

ich bin mir nicht sicher, ob mein Beitrag an dieser Stelle
richtig ist. Wenn nötigt, bitte verschieben.

Na ja, es gibt auch ein Medizinbrett, aber wenn sie eh schon jahrelang damit rummacht …

Gibt es zugelassene Alternativen (z.B. Schreiben auf Laptop),

Also, auf dem Laptop zu schreiben anstatt von Hand, um eine Sehnenscheideritis o.dgl. zu mildern, ist äquivalent dazu, sich mit dem Finger ins Auge zu stechen, damit man die Schmerzen in der Hand nicht mehr so merkt.

Weder einer ihrer Ärzte, noch jemand aus der Schule, konnte in :diesem Punkt weiterhelfen.

Ich wage zu bezwei- bis dreifeln, dass das wirklich niemand in eurer Nähe kann. Es kommt zwar nicht jeden Tag, aber doch immer mal wieder jemand zu einer Prüfung mit einer vorübergehenden oder dauernden körperlichen Einschränkung. Und das ist definitiv irgendwo in einer Verordnung, einem Erlass o.dgl. geregelt. Dummerweise greift hier wieder die deutsche Kirchturmpolitik, so dass die konkrete Regelung Sache des jeweiligen Kultusministeriums ist.

Wenn sich wirklich niemand in der Schule mit der Thematik zu befassen gedenkt, ist die nächste Anlaufstelle das zuständige Schulamt und die übernächste das Kultusministerium. Mit Sicherheit muss deine Freundin dann aber bei einem Amtsarzt antanzen, der dann ggf. weitere Maßnahmen trifft, und dazu kann auch gehören, dass ihr bestimmte Erleichterungen angeboten werden. Mit Laptop anstatt Füller zu schreiben, gehört aber sicherlich nicht dazu.

Medizinisch kann von einer chronischen Fehlhaltung beim Schreiben über Arthritis, Gicht, chronische Tensovaginitis, Missbildung (oder Knochenfehlstellung / Pseudoarthrose [war mal ein Unfall mit Handverletzung?]), Rheuma bis zu einer psychosomatischen Reaktion so allerleihand vorliegen, denke ich mal. Du solltest nochmals im Medizinbrett posten, ohne den ganzen Schulklüngel, dafür mit genauer Symptombeschreibung und ggf. bisher erstellter Befunde.

Aga,
CBB

Hallo,

ergänzend zu deiner Antwort würde ich dem UP auch noch raten, ins Schul-Brett zu posten (unter Angabe des Bundeslandes!)
Dort „treiben sich“ viele Experten rum… und vielleicht ist auch einer dabei, der die außer-medizinische Frage beantworten kann…

Viel Erfolg
Shannon

P.S.: ähm ich hoffe, ich werde von keinem MOD erschlagen… weil es irgendwann mal heißt „Doppel- oder Dreifach-Posting“
also @UP: vielleicht solltest du die Fragen unterschiedlich stellen…

Hallo,

Ich antworte für Baden-Württemberg, das Stichwort heißt Nachteilsausgleich.

Gibt es zugelassene Alternativen (z.B. Schreiben auf Laptop),

Ja.

die man in Anspruch nehmen kann? Irgendwelche Gesetze, Urteile
oder Schulbestimmungen? Weder einer ihrer Ärzte, noch jemand

s.o. für Baden-Württemberg, allerdings müsste es auch in anderen Ländern so etwas geben. Normalerweise gibt es das für LeseRechtschreibSchwäche, diese Regelung könnte man - wenn es keine Regelung für Körperbehinderungen gibt - auf die entsprechende Behinderung übertragen.

aus der Schule, konnte in diesem Punkt weiterhelfen. Kann man
irgendwo einen Antrag stellen, der eine Berücksichtigung
dieser körperlichen Einschränkung erwirkt?

Rücksprache mit Schulleiter plus ärztliches Attest, dass ein Laptop benötigt wird oder eine andere Schreibhilfe (es gibt auch Schulen für Körperbehinderte in denen Abitur geschrieben wird). Allerdings kenne ich nicht alle Formen der Hilfsmittel, da wird ein Schulleiter dem Arzt, der die Bescheinigung ausstellt vertrauen.

Vielleicht kennen sich auch die übergeordneten Elternvertreter aus. Ich würde mich - in BW - an den Landeselternbeirat wenden und dort an die Vertreter der Sonderschulen. Wenn jemand etwas wissen könnte, dann die.

Gruß

Moin,

wenn der Fragesteller nach der Möglichkeit des Schreibens auf einer Tastatur fragt, dann weiß er offensichtlich, dass dies seiner Freundin keine Schmerzen bereitet. Sonst hätte er schließlich nicht danach gefragt, oder?

Na ja, es gibt auch ein Medizinbrett, aber wenn sie eh schon
jahrelang damit rummacht …

Die Frage ist nicht medizinischer Natur, sondern bezieht sich auf die Berücksichtigung körperlicher Einschränkungen bei schulischen Anforderungen.

Also, auf dem Laptop zu schreiben anstatt von Hand, um eine
Sehnenscheideritis o.dgl. zu mildern, ist äquivalent dazu,
sich mit dem Finger ins Auge zu stechen, damit man die
Schmerzen in der Hand nicht mehr so merkt.

Das halte ich für doppelten Unsinn:

  1. Die Ursachen für die Schmerzen sind nicht genau bekannt. Wieso tippst Du auf Sehnenscheidenentzündung oder ähnliches?
  2. Beim Schreiben mit der Hand werden Gelenke, Muskeln und Sehnen anders belastet als beim Tippen.

Ich wage zu bezwei- bis dreifeln, dass das [weiterhelfen]
wirklich niemand in eurer Nähe kann. Es kommt zwar nicht jeden Tag,
aber doch immer mal wieder jemand zu einer Prüfung mit einer
vorübergehenden oder dauernden körperlichen Einschränkung.

Das kommt so selten vor, dass selbst ein Schulleiter die entsprechenden Regelungen nicht aus dem Handgelenk schütteln kann.

Und das ist definitiv irgendwo in einer Verordnung, einem
Erlass o.dgl. geregelt.

Gewiss, aber diese Regelungen muss man erst mal finden.

Grüße
Pit

Moin,

warum forscht Ihr in einem Forum nach eventuellen Regelungen? Keine der Antworten wird Deiner Freundin ein Gefühl der Sicherheit geben können, und erst recht keine Rechtssicherheit darstellen.
Entsprechende Regelungen gibt es auf jeden Fall aber es ist äußerst zeitraubend, diese im Netz zu finden - falls sie dort überhaupt zu finden sind.

Mein Tipp: Deine Freundin soll einen schriftlichen Antrag an die Schulleitung stellen, die Abi-Klausuren an einem PC schreiben zu dürfen, natürlich mit Begründung und einer ärztlichen Bescheinigung.
Der Arzt müsste auch sagen, dass bis zum Termin der Klausuren eine Besserung nicht gewährleistet ist.
Diesen Antrag gibt sie im Sekretariat ab und lässt sich auf einer Kopie des Antrags das Datum der Abgabe bestätigen. Diese Eingangsbestätigung ist wichtig weil jeder das Recht hat, innerhalb einer bestimmten Frist eine Antwort auf einen solchen Antrag zu bekommen.
Dann wird die Schulleitung tätig werden und Deiner Freundin schriftlich mitteilen, unter welchen Bedingungen/mit welchen Hilfsmitteln sie die Abi-Klausuren schreiben wird.

Meine Vermutung: Deine Freundin wird die Klausuren auf einem PC der Schule schreiben, weil sie in ihrem eigenen Laptop Spickdateien verstecken könnte.
Wahrscheinlich wird sie in einem eigenen Raum schreiben, damit ihr Tastaturgeklapper die anderen Prüflinge nicht stört.

Grüße
Pit

Ugh.

Das halte ich für doppelten Unsinn:

Ist n freies Land …

  1. Die Ursachen für die Schmerzen sind nicht genau bekannt.
    Wieso tippst Du auf Sehnenscheidenentzündung oder ähnliches?

Weil das eine recht gängige Geschichte ist und sich besonders gern in Schmerzen bei bestimmten Belastungsarten äußert.

  1. Beim Schreiben mit der Hand werden Gelenke, Muskeln und
    Sehnen anders belastet als beim Tippen.

Schon klar - aber gerade bei exzessiven Tippern begegnen einem doch recht häufig Belastungssymptome wie die beschrobenen. Ich habe das ja auch nicht als unumstößliche Wahrheit verkündet - bin ich Moses? - sondern ins mehr oder weniger Bläuliche hinein vermutet. Mehr wird man ohne genauere Angaben wohl auch nicht leisten können.

Das kommt so selten vor, dass selbst ein Schulleiter die
entsprechenden Regelungen nicht aus dem Handgelenk schütteln
kann.

Das verlangt wohl auch niemand - wobei ich das mit dem seltenen Vorkommen noch von der Größe und der Art der Schule abhängig machen würde - aber wenn er es nicht auswendig weiß, sollte er doch in der Lage sein, jemanden zu kennen, der es wissen könnte. Siehe mein Verweis auf Schulamt + KuMist.

Und das ist definitiv irgendwo in einer Verordnung, einem
Erlass o.dgl. geregelt.

Gewiss, aber diese Regelungen muss man erst mal finden.

Latürnich. Drum muss man ja auch das Bundesland wissen.

Aga,
CBB

1 Like

Hallo!

Wie mich das an meine eigene Schulzeit erinnert! Ich hatte wegen chronischer Sehnenscheidenentzündung sehr oft Gips. Ich übte daraufhin sehr viel mit der linken Hand und schrieb dann alle Arbeiten mit, durfte aber mehr Zeit brauchen als die übrige Klasse. (die Professoren nahmen mich nach Ende der regulären Arbeitszeit in die nächste Klasse mit).

Damals gab es natürlich noch keine PCs. Abi ist 50 Jahre her. Ich nehme daher an, dass es die Möglichkeit geben wird, die Arbeiten zu tippen. Es wäre daher sehr sinnvoll, wenn Deine Freundin den Direktor fragt und/oder mit den entsprechenden Professoren redet.

Beste Grüße

Waldi

Hallo,

  1. Beim Schreiben mit der Hand werden Gelenke, Muskeln und
    Sehnen anders belastet als beim Tippen.

Schon klar - aber gerade bei exzessiven Tippern begegnen einem
doch recht häufig Belastungssymptome wie die

Für exzessive Tipper magst Du ja recht haben, aber auch für mich ist eine gegebene Textmenge leichter getippt als von Hand geschrieben. Das geht nämlich bei mir schneller und senkt somit die Belastungszeit.

Gruß, Karin

Hallo,
ob ein Laptop hier das probate Mittel ist muss sicher im Einzelfall auf Grundlage medizinischer Atteste festgelegt werden, außerdem hängte es sicher auch vom Fach ab. Matheformeln, Grapen o.ä. schreiben sich auf PCs eher schlecht.

Wie dir ja schon mitgeteilt wurde ist es immer Ländersache. In jedem Land wird es dafür Regeln geben. Die erfragt man am Besten in seiner Schule.

Zu meiner Schulzeit (vor vielen Jahren) hatte sich mal ein Schüler kurz vor dem ABI beide Arme gebrochen. Er war dann gerade noch rechtzeitig fit, aber dort wurde z.B. für den Fall der Fälle beschlossen, dass er die Abi-Arbeiten einem Lehrer hätte diktieren müssen.

Gruß
Werner

Also in diesem Fall sollte sie doch zusammen mit den Lehrern nach einer Lösung suchen! Laptop scheint ja da vielleicht ne gute Alternative zu sein!