Klavierstück: Zweiter kann irgendeine Schwarze Taste spielen ohne das es falsch klingt?

Hallo,
ich habe mal im Fernsehen einen Pianisten gesehen, der hatte eine zweite Person ans Klavier gebeten, der gar nicht Klavier spielen konnte. Er sagte, er könne spielen was und wie der wollte/meinte, darf dabei aber nur die Schwarzen Tasten benutzen.
Und tatsächlich hörte sich das Stück an, als wäre es perfekt gespielt.

Das würde ich gerne mit einem kleinen Jungen machen. Gibt es da ggf. ein Stück für, oder sind das einfach bestimmte Akkorde, die für dieses „Phänomen“ sorgt?
Ich weiß, dass es Stücke nur für die Halbtöne gibt, aber so etwas meine ich nicht (glaube ich zumindestens :smiley: )

Vielen Dank

Gruß
Taki

Von 7 Tönen je Oktave werden 5 ausgewählt, die keinen Halbtonschritt enthalten (wie z.B. von e nach f). Dadurch gibt es keinen „schrägen“ Ton.

Den gleichen Effekt erzielst Du anschaulich, wenn Du die weißen Tasten mit einem Halbtonschritt Abstand zum vorherigen (c und f) z.B. mit einem Aufkleber markierst und nicht spielst.

Die gleiche Teilung ergibt sich aber auch (nicht ganz so anschaulich), wenn man f und h weglässt. Man ist dann in der original C-Dur-Leiter. Die Wirkung wird z.B. bei Wikipedia hiererklärt.

Eine ganz gute Art, Freude am Klavierspielen, am Melodiebilden überhaupt zu erlangen. Die schwarzen Tasten des Klaviers ergeben eine sogenannte pentatonische Tonleiter. Diese Tonleiter ist in gewissen traditionellen, vor allem ostasiatischen und einigen afrikanischen Musiktraditionen die „eigentliche“ Tonleiter.
Keine „schrägen“ Töne kann es deshalb geben, weil du mit Pentatonik keine sog. „Hörerwartung“ erzeugen kannst; d.h. du willst in keinem melodischen Zusammenhang einen bestimmten nächsten Ton hören, der dann eben „falsch“ sein kann.
Pentatonik könnte der Ursprung der antiken Tonleiter sein, entstanden vielleicht aus dem „natürlichsten“ Intervall, der kleinen Terz, der sogenannten „Rufterz“ (Wenn du „Essen“ rufst, um die Familie zusammenzutrommeln, tust du dies wahrscheinlich in einer Rufterz). Mit der pentatonischen Leiter beginnen viele Lehrer für e-Gitarre ihre YouTube-Tutorials; manche sagen, wer diese Leiter übt und seine eigenen Erfahrungen damit macht, kann bald ein Blues- oder Rocksolo spielen.
Es gibt auch Instrumente, die nur Pentatonik „können“, etwa die „Lyra“ der Anthroposophen oder das steeldrum-ähnliche „Hang“ (siehe YouTube-Videos).

Es ist schon zu lange her, dass ich mich an den Beitrag erinnern könnte, meine aber, dass der Pianist nicht (nur) die schwarzen gespielt hat, bzw. die Begleitung. Deswegen hat mich das ja so gewundert.
Die Pentatonik wurde aber auch schon angesprochen und habe mir den Wikipedia-Beitrag dazu durchgelesen.
Muß mal schauen, ob ich das auch Umsetzen kann.

Was mich halt bei dem Beitrag nur so wunderte, war dass das Lied so „perfekt“ klang, obwohl der Melodie-Spieler keine Ahnung davon hatte…

Ähnliches hatte ich mal bei einem Live-Konzert gesehen, wo eine Dame auf die Bühne kommen sollte und das Mundharmonika-Solo spielen sollte. Und das sogar richtig passend klang, auch wenn es nicht das „original“ war, was dort normalerweise gespielt wurde (da das Konzert nur aus zwei Unplugged-Gitarristen bestand gehe ich davon aus, dass es nicht eingespielt war.
Allerdings weiß ich auch, dass bei Mundharmonikas immer eine Tonart dabei steht, die vermutlich dafür sorgt, dass sie in dieser Tonart immer passend spielt.

Wie gesagt, werde mich mal damit beschäftigen, ob ich da irgendwelche Akkorde zusammenbekommen, die eine Sinnvolle Melodie ergeben. :slight_smile:

Ja, es ist lange her; ich stieß zufällig auf deine Frage.
Natürlich kannst du das auch, mit ein bißchen Übung und wachem, vielleicht auch verträumtem Zuhören gelingen dir vielleicht sogar ganz schöne Resultate.
Ich habe als etwa Neunjähriger (also vor etwa 55 Jahren) diese Möglichkeit entdeckt. Da ich ein Träumer war, verweilte ich ganz lange bei den verschiedenen Intervallen, horchte in sie hinein, versuchte es mit und ohne Pedal. Später entdeckte ich die Möglichkeit, die weißen Tasten versuchsweise dazuzunehmen. Es war der Anfang einer schönen Musikerlaufbahn, ich bin Komponist im Hauptberuf.
Was die Mundharmonika betrifft: Natürlich verhält es sich auch hier so; zumindest bei der einfachen, meist gebräuchlichen „diatonischen“ Mundharmonika, die, wenn du nur hineinbläst, eine noch einfachere Leiter erzeugt als eine pentatonische - nämlich eine heptatonische, diese besteht aus nur vier Tönen. „Diatonisch“ heißen diese Mundharmonikas, weil du mit abwechselndem Blasen und Einatmen eine Tonleiter erzeugen kannst. Ähnlich sind die Leitern der Diatonischen Handorgeln organisiert, z.B. Des Schwyzer Örgelis („Langnauerli“), die steirische Handorgel, die französische Musette (bekannt aus den klassischen französischen Chansons), das wieder zu Ehren kommende Bandoneon usw. usw.

Bei mir lief es ähnlich. Ich habe vor ca. 30 Jahren bei einem Kumpel so eine Luftbetriebene „Kinderorgel“ gesehen und wie toll das mit der Musik war. Habe die dann im Tausch gegen ein Ferngesteuertes Auto bekommen - sehr zum Leidwesen meiner Eltern, weil sie halt mit „Ventilator“ funktioniert und dementsprechend immer gleich Laut war.
Ein paar Jahre später konnte ich mir dann mein erstes Keyboard kaufen und so ging das weiter.
Beigebracht habe ich mir das leider alles selber, was ich heute sehr bedauere, denn die Fingerstellung ist sicherlich nicht richtig und Noten kann ich auch kaum, so dass ich z.B. keine Klassischen Stücke spielen kann und mich bei manchen auch frage, wie man die mit nur zwei Händen spielen soll :smile:
Trotzdem habe ich Spaß an der Sache und einige meiner Stücke sind wirklich sehr schön und finde es eigentlich schade, dass sie vermutlich nie jemand hören wird.
Wobei das auch daran liegt, dass ich „Angst“ habe, dass meine Stücke gar nicht von mir sind, sondern von irgendwas abgeleitet sind, was ja sehr Naheliegend ist, wenn man so komponiert. Wobei ich mir auch häufig im Radio Titel anhöre und mir sage „das hört sich aber verdächtig stark nach dem und dem Lied an“… Sowas passiert vermutlich schneller als man möchte… :smile:
Jedenfalls sind mir daher auch diese Musikalischen Grundkniffe nicht bekannt…