Das Leben ist kein Wunschkonzert
Hallöchen,
Er hat nie Wert auf seine Kleidung gelegt. Es ist ihm schlichtweg egal was er trägt.
Aber er ist im Einzelhandel tätig und hat Endkunden-Kontakt.
Da die Mehrheit der Endkunden darauf Wert legen, dass die Mitarbeiter des Ladens gewissen Normen entsprechen, hat der Arbeitgeber leider keine Wahl, als denjenigen, die das Geld in den Laden tragen, Respekt zu zollen und auf ihre Wünsche zu achten.
Ganz einfache Regel: Wenn Sohnemann meint, dass er das Geld der Kunden nicht braucht, so muss er auf deren Meinung keinen Wert legen - mit der entsprechenden Konsequenz.
Ansonsten beruht quasi die gesamte freie Marktwirtschaft auf dem Prinzip, dass die Meinung des Kunden darüber entscheidet, ob man zukünftig noch weiter Geld von diesem bekommt oder nicht.
Jeans und dunkle Kleidung mag er nicht.
Ich glaube, wenn es ums Geldverdienen geht und man keine Superdiva ist, dann geht es meistens nicht darum, was der Anbieter einer Dienstleistung gerne möchte - sondern was der Kunde gerne hätte.
Und es gibt auf diesem Planeten (leider immer noch) viel zu viele Menschen, die auf dem Job so die eine oder andere Kröte schlucken müssen - ich glaube, die Näherinnen in Bangladesch wären happy, wenn das persönliche Erscheinungsbild am Arbeitsplatz ihre größte Sorge wäre.
Hinzu kommt, das er höchst selten den Frisör aufsucht, ca.1-2 mal im Jahr. Er schnippert lieber selber gerne an sich herum, was dementsprechend schlecht aussieht.
Geht bei Kundenkontakt gar nicht. Würdest Du selbst denn in Läden einkaufen, wo das Personal so aussieht, als hinge der Deckenventilator zu tief?
Im Moment hat er kein Geld, um sich etwas Neues leisten zu können, da er bis jetzt noch kein Einkommen hatte.
Naja, so das eine oder andere Stück Klamotte kann man sich schon leisten.
Um es mal auf den Punkt zu bringen: Ich selbst bin leitend tätig als Berater, d.h. verkehre teilweise in Vorstandskreisen und trage auf der Arbeit teils auch normale Hemden und Hosen von kik, die mich keine 10€ gekostet haben.
Wenn Dein Sohn Geld für ne Kiste Bier oder eine DVD hat, hat er auch Geld für adäquate Kleidung. Alles eine Frage des Wollens.
In der neuen Arbeitsstelle ist teilweise Arbeitskleidung gestellt worden. Hosen sowie Schuhe müssen selbst mitgebracht werden.
Ich kann mich nicht erinnern, dass es in Deutschland irgendwo üblich wäre, dass man in der Öffentlichkeit „unten ohne“ rumläuft, würde es also für selbstverständlich erachten, dass man über derlei Zubehör verfügt.
Nun wurde bisher nur von einem Mitarbeiter bemängelt, das er unter der von Arbeit zur Verfügung gestellten Sweatjacke eigene Hemden anstatt der Polo-T-Shirts von Arbeit trägt.
Das halte ich nicht für Gängelung, sondern eher für einen Wink mit dem Zaunpfahl „Wenn Dir Dein Job was wert ist, halte Dich an die Spielregeln…“ und sollte eher freundschaftlich als feindschaftlich interpretiert werden.
Er hat wie schon erwähnt eine solche Kleidung nicht, muss erst auf die erste Abrechnung warten
Zur Not kann man dafür sogar bei der ARGE Geld bekommen, wenn man glaubhaft machen kann, dass man €2,99 für ein Hemd und €7,99 für eine Hose unmöglich erübrigen kann.
und will dafür auch kein Geld ausgeben.
Das ist eine andere Sache. Jeden, wie er will. Wenn er den Job nicht behalten will, muss er gar nichts.
Ist solche Kleidung zwingend vorgeschrieben?
Nein - genausowenig wie es zwingend vorgeschrieben ist, Mitarbeiter zu behalten, welche Kunden vergraulen.
Es muss nicht für alles ein Gesetz oder eine schriftliche Regel geben, es sei denn, man will den gesunden Menschenverstand endgültig abschaffen.
Einfache Regel: Wer den Job nicht will, braucht ihn nicht zu behalten.
Wer sich selbst nicht der Gesellschaft anpassen will, soll von ihr nicht erwarten, dass diese sich ihm anpasst.
Gruß,
Michael